Über Sex (nicht) reden können

neu an Bord! 4 Schönes Voralpenland M, 42

Hallo!

Leider kann meine Frau überaupt nicht über Sex reden. Sei es, wenn es um Vorlieben geht, oder um meine Stehprobleme (da regt sie sich eher auf, was die ganze Sache noch verschlimmert). Wenn Sie es versucht, ist es für Sie immer psychisch extrem anstrengend. Ich dagegen würde gerne über solche Dinge reden. Da ich aber weiß, das es für sie so anstrengend ist, traue ich mich schon gar nicht mehr das Thema anzuschneiden, da ich sie nicht unter Druck setzen will. Leider geht das schon seit 20 Jahren so... Zudem ist sie sehr 'unlustig' (was sich allerdings langsam ändert). Manchmal denke ich, das Sie da ein echtes Problem hat. Kann mir da jemand einen Tipp geben? Wie sehen andere Frauen das?

Forums-InsiderIn 193 Österreich W, 35

Habt ihr gemeinsame Worte, mit denen ihr über Sex reden könnt? Oft ist auch das das Problem, dass die "offiziellen" Bezeichnungen irgendwie zu förmlich sind, schmuddelige wollen Frauen nicht verwenden und dazwischen findet man oft nichts. Wenn nein, könntest du ja einmal ein paar Ausdrüke zurechtlegen, über die du sprichst und die deine Frau dann übernehmen kann. Ansonsten finde ich es am einfachsten, wenn man nach dem Sex darüber spricht, das ist sowieso eine sehr intime Situation und da finde ich es am Angebrachtesten und wesentlich passender als beim Küchentisch... Wink

Forums-InsiderIn 305 Ostholstein M, 43

Hallo, Klabauter!

Ich denke schon, dass deine Frau da ein Problem hat. Wahrscheinlich hat sie ein eher negatives Bild von Sexualität verinnerlicht (wodurch auch immer) und kann daher nicht darüber sprechen. Du spürst das natürlich mehr oder weniger deutlich, und Erektionsprobleme sind da m.E. programmiert. Dass sie offenbar nicht weiß, dass sie dir mit Druckmachen da keinesfalls eine Hilfe ist, bestätigt o. Gesagtes nur, finde ich.

Aber außer durch das von deiner Frau so gefürchtete Miteinander-Reden wird es nicht gehen, da was zu ändern. Denn sonst gehen weiter jedes mal 4 ins Bett: ihr beide und Eure unausgesprochenen Erwartungen. Das schafft nun mal Druck. Habt ihr schon mal an ne Paartherapie gedacht?

Mit einfacher "Wortwahl" ist es sicher nicht getan. Wer Worte über Sex und Sexualorgane schon "schmuddelig" findet, findet i.d.R. auch die benannten Sachen erst recht schmuddelig. Dass sie da lustlos ist, ist nicht verwunderlich. Aber wieso ändert sich das auf einmal?

lg
Rainer

neu an Bord! 4 Schönes Voralpenland M, 42

Tja, das Thema Paartherapie habe ich schon mehrmals versucht anzusprechen. Sie will (leider) nicht. Sie meint, sie hätte kein Problem. Ich Glaube, das sie Angst davor hat. Angst, das sie dann Dinge erfährt, die sie nicht wissen will (über sich selbst). Sie ist ein Meister im Verdrängen...
Die Worte sind es nicht!

Forums-InsiderIn 305 Ostholstein M, 43

Mannomann! Da hast du aber ein echtes Problem!

Deine Frau will oder kann nicht mal drüber reden, erwartet aber von dir maschinell perfektes Funktionieren im Bett, und meint obendrein kein Problem zu haben, obwohl du ihr ständig das Gegenteil beweist??!
Hm. Hmmmmm...

Vielleicht solltest du anfangen, etwas für dich zu tun und nicht ständig ihr hinterherlaufen? Du erträgst den Zustand schließlich schon jahrelang, wenn ich richtig verstanden habe.

lg
Rainer

neu an Bord! 4 Schönes Voralpenland M, 42

Quote:

Vielleicht solltest du anfangen, etwas für dich zu tun und nicht ständig ihr hinterherlaufen? Du erträgst den Zustand schließlich schon jahrelang, wenn ich richtig verstanden habe.

Da hast Du vielleicht recht.
Unsere Beziehung befindet sich im Moment an einer wirklich kritischen Stelle. Sowohl bei Ihr als auch bei mir. Aber eine Trennung, darauf würde es ja wohl hinauslaufen, ist sehr schwierig. Wir haben zwei Kinder (15 und 18 ), ein Haus gebaut, und meiner Meinung nach ergänzen wir uns, obwohl wir so unterschiedlich sind (oder gerade deshalb). 20 Jahre durch Dick und Dünn gehen schmeisst man ja auch nicht einfach über Board...

Echt ne schei** Situation in der wir uns befinden. Irgendwas muss passieren... Entweder Hilfe von Aussen, oder Trennung...

Thanks für die Kommentare. Insgesamt tut es echt gut zu lesen, das andere auch Probleme haben, wie auch immer sie geartet sind.

Würde gerne mal wissen ob es hier jemanden gibt, der auch solche Probleme wie meine Frau hat(te)?

Klabauter

Forums-InsiderIn 363 Deutschland M, 41

N'abend Klabautermann,

einerseits sagst Du, dass Du kaum noch mit ihr darüber zu reden wagst, weil sie das ja "unter Druck" setzen kann, andererseits ist Eure Beziehung in einer derartigen Schräglage angelangt, dass sogar von Trennung die Rede ist.

Und? Hat das etwa nichts mit Druck zu tun? Hat diese anhaltende Unzufriedenheit, dieses Unglück nichts mit Druck zu tun?

Ich werde es nie wirklich verstehen, wie man aufgrund einer falsch verstandenen "Rücksicht" heraus ("bloß kein Druck ausüben!") sogar dann noch meint, sich an diesen Grundsatz zu halten, wenn es um die maximal mögliche Druckausübung geht: Trennung.

Also, wenn Du oder irgendwer sonst annimmt, dass die Dinge ohne die Gefühle von "Druck" sich lösen werden, dann unterliegt er einem schönwetter-Irrtum. Der Druck ist sowieso da. Und zwar insbesondere die ganze Zeit, seit über 20 Jahren auf Seiten Deiner Frau aber eben mehr und mehr auch bei Dir.

Persönliche Probleme, die jemand z.B. mit sich selbst oder seinem Körper oder der Sexualität hat üben per se Druck aus und werden sich auch auf das Umfeld druckvoll übertragen.

Deine Frau ist Meisterin der Verdrängung. Naja, Pech nur, dass Verdrängung nie funktioniert, sondern immer wieder hochkocht und in Aggressionen gegen andere oder in Autoaggressionen münden. Auf jeden Fall ist weder man selbst, noch das persönliche Umfeld in der Lage das Leben zu genießen und die Chancen auf ein zufriedenes oder gar glückliches Auskommen sind verbaut.

Hört sich alles ganz und gar nicht nach der Abwesenheit von Druck an!

Also, die falsche "Rücksichtnahme" mal schön ad acta legen und endlich mal Gas geben. Die Dinge werden so oder so geklärt: mit oder gegen Deine Frau, mit oder ohne Bestand der Beziehung.

Ich hätte diesen Unweillen zum Gespräch oder die Beziehung schon vor 20 Jahren genkackt. Dass die Problematik so lange aufgeschoben wurde und nie wirklich mit Nachdruck angegangen wurde zeigt mal wieder, dass sich die echten Probleme kaum von selbst geben und immer wieder, endlos negativ wirken.

Also, entweder schafft man es, die kernigen Probleme zu lösen und das geht offenbar nicht schmerzlos oder das Problem löst einen auf als wenn man in Säure gelegt würde und das Schmerzvolle währt ohne Ende.

Cheers

Jetlag

neu an Bord! 4 Schönes Voralpenland M, 42

Quote:

Also, entweder schafft man es, die kernigen Probleme zu lösen und das geht offenbar nicht schmerzlos oder das Problem löst einen auf als wenn man in Säure gelegt würde und das Schmerzvolle währt ohne Ende.

Ja, das trifft es ziemlich gut!

Also schmerzhaftes reden. Wie immer das auch ausgeht...

Danke für die guten Beiträge. Besonderen Dank an Jatlag. Hat echt geholfen.

Den Weg muss ich jetzt alleine weitergehen.

klabauter

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