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Diskusoph
Helferlein
125
Kärnten M, 36
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Tue, 31.Oct.06, 8:02 Ab wann ist man psychisch krank? |
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(Hi Moderator ...Also whin passt das ... ?)
Ich habe mich vor kurzem gefragt, was ist eine psychische Krankheit bzw. ab wann bezeichnen wir jamanden psychisch krank ?
Wenn die Person anders ist als der Durchschnitt in der Umgebung ?
Wenn sich die Person selbst nicht wohlfühlt ?
Wenn es einen physikalisch messbare Änderung in seinem Gehirn gibt die vom Durchschnitt abweicht ?
Wo ist die Grenze, ab wann ist Behandlung zwingend etc...
Auch ist mir aufgefallen, dass es immer mehr und verschiedenere psychische Krankheiten gibt, die immer wieder in irgendwelchen Punkten ähneln.
a) Oft habe ich auch den Eindruck, dass nicht die Person krank ist, sondern die Umgebung diese in solchen Handlungszwang versetzt. Die Vorgeschichte sowie ein Teil des Umfeldes der Person weicht von denen der ebenfalls in dieser Situation befindlichen etwas ab und verursacht daher den Zwang. Aus diesem Grund kann nur eine Änderung der Umgebung oder eine Gehirnwäsche dieses Verhalten ändern, wobei bei zweiteres eben die Identität der Person verlorengeht.
Bsp Hass - jeder kann zum Hass gebracht werden - aber ist jemand der Hass aufweist psychisch krank ?
b) Bei den meisten - auch hier um Forum - beschriebenen Problemen erkenne ich eine Art Unterdrückung/Verwahrlosung/Meidung/Nicht-Akzeptanz bzw. eine negative Behandlung/Umgang mit der Person als Ursache. Oder kennt hier jemand den Fall: "Ich bin so ein Erfolgreicher Geschäftsmann und kann super geschäftlich betrügen und fühle mich deshalb soo krank- keiner mag mich ... usw."
Also meine Sichtweisewäre....
- Psychisch krank ist jemand, der aufgrund seiner Gedanken sich selbst oder die umgebende Gesellschaft zu schädigen (wobei "Schädigen" schon recht subjektiv ist .... ab wann ist etwas ein schaden ?, Ab wann dürfen Aussenstehende sagen, dass sich eine Person selbst schädigt)
- Die Ursache der Krankheit liegt meist nicht an der Person selbst sondern am Umfeld. Alleine die Behandlung der Person selbst kann in den seltensten Fällen das Problem lösen. Auch eine Umstellung der Lebensbedingungen sei notwendig um eine Art Rückfall zu verhindern. Bsz kann eine Umstellung der Lebensumstände sogar die Behandlung selbst darstellen.
Kann man "psychische Krankheit" von "Problemen " trennen ?
Bin gespannt auf Eure Kommentare
Was versteht ihr unter psychsicher Krankheit ? Problemen ? Behandlung ?
LG Diskusoph
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_________________ Nur (gedanken-)tote Lebende haben keine Sorgen. |
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PerfectDay11
Helferlein
89
Niederösterreich, Wien W, 23
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Tue, 31.Oct.06, 9:30 Re: Ab wann ist man psychisch krank ? Probleme ? Defini |
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Ich studiere Psychologie und habe erst vor Kurzem in einem Buch (Psychologie als Wissenschaft) eine Antwort auf deine Frage gelesen.
Also, folgende Kriterien müssen vorliegen, wenn psychische Störungen diagnostiziert werden:
- Devianz (Abweichung von Normen und Wertvorstellungen einer Gesellschaft) -> wobei hier dazu zu sagen ist, dass keine einseitige Anpassung des Individuum an die gesellschaftl. Normen angestrebt wird!
- Leidensdruck (subjektives Gefühl)
- Beeinträchtigung (in der Bewältigung des Alltags)
- Gefährdung (es kann zur Selbst- und/oder Fremdgefährdung kommen)
Hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen!
PD
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_________________ Ich bin nicht geboren worden, um so zu sein, wie andere es wollen!! |
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Tue, 31.Oct.06, 10:50 Re: Ab wann ist man psychisch krank ? Probleme ? Defini |
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Hallo Diskusoph,
zunächst mal: wozu soll die Eingrenzung, wann jemand als psychisch krank gilt, denn dienen? (und: "gilt" -> "Gültigkeit" -> wer definiert dann diese Gültigkeit und zu welchem Zweck?)
Je nachdem, von welcher Seite Du draufguckst, werden sich andere Antworten ergeben.
Ich denke ohnehin, das ist kein entweder-oder, es gibt fließende Übergänge.
Zum Vergleich ein Beispiel, was ich mal in der Schule in Chemie gelernt habe. Ich hoffe, es ist nicht zu abgehoben, aber mir ist daran klargeworden, daß Grenzen/Grenzwerte eher etwas willkürliches, menschengemachtes sind und in der Natur nicht unbedingt eine Entsprechung haben.
Und zwar ging es da um die Frage, ab wann radioaktive Strahlung als gefährlich zu betrachten ist, also um einen Grenzwert. Es ist ja so, daß radioaktive Strahlung Teilchen oder Energie ist, die beim Zerfall eines einzelnen Atoms entstehen. UNd die Strahlung vom Zerfall jeden einzelnen Atoms bewirkt eine Veränderung in einem Organismus, aber die muß nicht immer empfindliche Stellen treffen und wird teilweise repariert. Es ist also eine Frage der Wahrscheinlichkeit und der Menge der zerfallenden Atome, wie gefährlich die Strahlung ist und z.B. Krebs entsteht. Man kann nicht sagen, unterhalb einer Grenze ist es ungefährlich, da passiert nichts, man kann aber auch nicht sagen, oberhalb einer Grenze ist es unbedingt immer gefährlich.
Das war jetzt ein Beispiel aus den Naturwissenschaften, aber ich finde, man kann das auch auf soziale Systeme übertragen. Die Probleme sind anfangs nicht so groß, der Leidensdruck ist nicht so groß, aber trotzdem kann man versuchen, für seine Probleme einen besseren Umgang finden. Je größer die Probleme und je stärker die Wechselwirkungen und Reibungen zwischen Person und Umwelt, umso stärker der Leidensdruck, umso eher wird eine Person etwas daran ändern wollen bzw. die Umwelt das wollen.
Zur Frage "wann ist die Behandlung zwingend":
Kann man auch nicht so einfach sagen. Es ist jedenfalls wahrscheinlicher, daß man die Probleme umso leichter und schneller in den Griff bekommt, je eher man sich darum kümmert. Aber zwingend? Es wäre die Frage, was die Folgen sind, wenn man nichts dagegen unternimmt und ob man (die Person oder die Umgebung) das zu tolerieren bereit ist.
Zur Frage "Kann man "psychische Krankheit" von "Problemen " trennen ?":
Kommt drauf an. Es gibt sicher einige psychische Krankheiten, wo hirnorganisch etwas nicht stimmt. Die hätte derjenige dann wohl auch, wenn das Umfeld stimmt, es keine Probleme gibt usw.
Bei vielen psychischen Krankheiten wäre sicher einiges anders, wenn gewisse probleme nicht da wären bzw. man einen anderen Umgang mit den Problemen hätte. Wobei es natürlich noch dieses Phänomen gibt, daß ständig wiederholende Reize (Probleme) irgendwann zu Veränderungen im Gehirn führen, umgekehrt auch, also da schon eine gewisse Durchlässigkeit da ist.
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Anonymous
W
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Tue, 31.Oct.06, 15:21 Re: Ab wann ist man psychisch krank ? Probleme ? Defini |
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Psychisch krank ist ein Mensch dann, wenn er bei der Lösung einer altersgemäßen Lebensaufgabe in eine Krise und Sackgasse geraten ist, so dass sein Schutzbedürfnis und das Unerklärliche für ihn zu groß und zu schmerzhaft geworden sind.
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opacites
Helferlein
77
NRW W, 39
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Tue, 31.Oct.06, 16:11 Re: Ab wann ist man psychisch krank ? Probleme ? Definition |
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Ich denke,man kann von psychischen Defiziten sprechen,wenn ein erwachsener Mensch nicht in der Lage ist,für sich selbst zu sorgen,Z.B. ordentliche Wohnung,Pflege von Kleidung und Körper,verantwortungsvoller Umgang mit Geld (mit oder ohne Arbeit)
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Anonymous
W
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Tue, 31.Oct.06, 16:36 Re: Ab wann ist man psychisch krank ? Probleme ? Defini |
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Hallo an Alle ...
Freut mich, dass ihr dazu schon so gute Gedanken/Definitionen etc. gebracht habt:
Fasse mal ein bischen zusammen, was ich herauslesen konnte.
1) Wozu die Einteilung/Abgrenzung
Es geht eher um die Frage "darf man jamenden zwingend eine Behandlung vorschreiben", "warum" und wann.
und - um das beliebte Diskussionsthema der Behandlung auf Krankenschein.
2) Diagnose:
Diese ist sicher nicht eindeutig festlegbar - also fliessend
Eine Gesllschaft besteht ja aus vielen Personen ...
(welchen Personenkreis nimmt man - Familie , Ort, Stadt Staat , Welt ?)
- Altersmässig : Man merkt auch die Änderung bei Kind - Erwachsener - Greis
- Abweichung von der Norm (von Gesellschaft vorgegeben)
- Leistungsdruck , Beeinträchtigung (sebst beeinträchtigt sein, jemanden beeinträchtigen)
- Gefährdung (extremere Auswirkung - selbst / gesellschaft )
3) Änderung der Person selbst:
Je länger psychischer Druck anhält, desto mehr wird das Gehirn geändert
Den Vergleich mit der Radioaktivität finde ich sehr gut.
(BTW: Kein veständnisproblem - Ich hab Informatik und Biodmed. studiert )
( Sehe mir heute den Film an, in wechem gezeigt wird, dass meditation das Gehirn messbar verändert. )
... Habe ich da was weggelassen/nicht mit euren Ideen konform geschrieben ?
(Irgendwie passen meiner Meinung nach ja alle eure Kommentare zusammen)
@Gast : fällt mir dazu gerade ein: Die Lebensaufgabe sollte auch seiner Bildung entsprechend gestellt sein, Manche schaffen gewisse Amtswege nicht ohne psychisch krank zu sein.
Es fehklt ihnen an Information und sie haben nihct gelernt sich diese entsprechend zu beschaffen -> sie schieben die Aufgabe beiseite.
LG Diskusoph
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Anonymous
W
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Tue, 31.Oct.06, 16:41 Re: Ab wann ist man psychisch krank ? Probleme ? Defini |
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@opacites:
Sorry, Dein Post zu spät gesehen.
Geht mit dem VorgängerPost (Gast) ziemlich konform, ist auch sicher ein guter Indikator.
LG Diskusoph
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Sunny93
Helferlein
122
Deutschland W, 37
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Thu, 02.Nov.06, 9:28 Re: Ab wann ist man psychisch krank ? Probleme ? Defini |
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In meinen Augen wirkich eine Auslegungssache:
Was ist denn die Norm??
Und wer legt es fest???
Also in ziemlich vielen Büchern kann man ne Menge lesen, gelle aber nicht auf jeden "erkrankten" Menschen trifft es unbedingt 100% zu..
In meinen Augen sind viele(wenn nicht sogar alle??!) psychisch"krank", also neurotisch, latent süchtig etc. etc.
Meine Meinung!!
LG Sunny
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_________________ "It's fucking great to be alive...." |
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Traum
sporadischer Gast
22
Steiermark W, 42
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Thu, 02.Nov.06, 21:46 Re: Ab wann ist man psychisch krank ? Probleme ? Definition |
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Hallo
Idealerweise bezeichnen wir gar niemanden als psychisch krank, weil das für Aussenstehende, erst recht für Laien, sehr schwierig zu beurteilen ist.
Die Grenze ist ausserdem fliessend, was man noch als "normal" bezeichnen könnte, was nicht, eine Grenze, die mitunter recht willkürlich gezogen, zumal mir noch nie (niemals!) ein Mensch begegnet wäre, der völlig frei wäre von kleineren psychischen Störungen (kleine Neurosen). Das liegt zum Teil tatsächlich an dem, was Diskusoph
da schreibt, teilweise auch an anderen Eigenheiten unseres gesellschaftlichen Systems.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass ich hier im Forum wirklich nur eine sehr vereinfachte Antwort möglich ist, weil es ganz einfach an Platz fehlt. Wenn dich das Thema wirklich sehr interessiert, solltest du dich mit einschlägiger Fachliteratur beschäftigen (die "Lebenshilfe"-Bücher lässt man besser ausser acht).
Definiert werden psychische Störungen tatsächlich als Abweichungen des Verhaltens und Empfindens, sind aber wie erwähnt nur schwierig vom "normalen" Verhalten zu unterscheiden. Als Krankheit bezeichnen kann man solche Störungen dann, wenn sie dem Betroffenen und/oder seiner Umgebung erhebliche Probleme verursachen, insbesondere dann natürlich, wenn das Verhalten des Betroffenen für ihn selbst oder andere zur Gefahr wird.
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_________________ Sei gut zu dir selber und achte auf das, was deine Seele braucht. |
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Traum
sporadischer Gast
22
Steiermark W, 42
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Thu, 02.Nov.06, 21:48 Ab wann ist man psychisch krank ? Probleme ? Definition |
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Unterscheiden kannst du im wesentlichen folgende psychischen Störungen:
Suchtkrankheiten
Neurosen
Psychosen
Konfliktbewältigungsprobleme
organische Störungen (z. B. Alzheimer; Störungen des Gehirns können auch Psychosen und Neurosen hervorrufen)
Wie gesagt, die eine oder andere kleine Neurose hat im Grunde jeder, irgendeinen kleinen Tick, eine Angst, vielleicht manchmal für die Umgebung nervig, aber letztlich die Lebensqualität des Betroffenen und seiner Umgebung nicht wirklich belastend. Störender sind bereits Zwangsneurosen, die einen Menschen nicht mehr aus dem Haus gehen lassen, ehe er 20x kontrolliert hat, ob das Licht auch in jedem Raum ausgeschaltet oder der Herd tatsächlich abgestellt ist, die in jedem Raum gleich alle Leute zählen müssen und die Anzahl Gläser oder die sich zigmal am Tag die Hände waschen (für jemanden mit Putzzwang hätt ich nen Job frei). Am bekanntesten und häufigsten sind wohl die ganzen Essstörungen. Sehr häufig sind auch die Angstneurosen (z. B. Höhenangst, Angst vor Spinnen, Pferden oder dergleichen, Klaustrophobie oder Agoraphobie) bis hin zu Panikattacken. Psychosomatische Krankheiten sind ebenfalls Symptome einer Neurose. Die Neurose reicht bis zu narzisstischen, paranoiden, schizoiden Persönlichkeitsstörungen. Sie können beispielsweise durch sogenannte "Traumata" hervorgerufen werden, also schreckliche Erlebnisse nicht nur in der Kindheit.
Depressionen haben verschiedene Ursachen und können sowohl zu den Neurosen, den Psychosen oder den organischen Störungen zählen.
Eine Psychose ist dann schon sehr heftig, weil man dabei den Bezug zur Realität gleich völlig verlieren kann, z. B. manisch-depressive Erkrankung, Hysterie, Paranoia oder Schizophrenie. Psychotiker sehen die Welt zumindest während ihrer Schübe tatsächlich mit völlig anderen Augen, fühlen sich verfolgt, leiden unter Halluzinationen. Vernünftige Argumente helfen hier gar nicht mehr, der Kranke wähnt sich denn oft auch völlig gesund. Manche halten sich für jemand anderen, öfters berühmte Persönlichkeiten. Diese Menschen sind oft sehr intelligent, du kannst dich gut mit ihnen unterhalten, bis sie mittem im Gespräch beispielsweise ein Spielzeugtelefon hervorholen und Marschall Murat ein paar Anweisungen für den folgenden Tag geben. Ich erinnere mich auch an jemanden, der psychotische Schübe hatte, während derer er sich für Jesus hielt. Als ich jemanden fragte, wie's "Jesus" denn ginge, war die Antwort: "Keine Ahnung. Er war grad nicht da. Heute war XY Johannes der Täufer." Obwohl es einige vielversprechende, aber extrem Zeitraubende alternative Therapien gibt (sehr, sehr teuer, nicht immer sehr erfolgversprechend) werden Psychosen hierzulande fast immer mit Medikamenten behandelt.
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Traum
sporadischer Gast
22
Steiermark W, 42
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Thu, 02.Nov.06, 21:50 Re: Ab wann ist man psychisch krank ? Probleme ? Definition |
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Unterschieden werden zwei Arten von Psychosen: Solche mit organischen Ursachen und der ganze Rest.
Der Unterschied zwischen Neurosen und Psychosen ist teilweise recht fliessend, zumal man nicht immer die Ursachen kennt (die in gewissem Sinne auch egal sind).
Psychische Krankheiten, sofern nicht aus physischen Gründen entstanden, sind oft versuchte Lösungen. Der Trinker trinkt, weil es ihm scheinbar das Leben erleichtert hat. Er trinkt auch dann noch, wenn die ursprüngliche Ursache für sein Trinken längst verschwunden oder unwichtig geworden ist. Kinder entwickeln psychische Störungen teilweise wegen eines gestörter Familienvehrältnisse und können, indem sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken, tatsächlich zu einer Besserung der ursprünglichen Situation beitragen. Etc.
Therapiformen gibt es zahlreiche, mehr oder weniger Gesprächstherapien, Verhaltenstherapien oder Systemtherapie (dieser Ansatz berücksichtigt den oben erwähnten Umstand, dass sich eine Störung im Bezugssystem eines Individuums als psychische Krankheit manifestieren kann).
Tjo, soviel mal zum Grundsätzlichen, sehr stark vereinfacht allerdings.
Wie erwähnt, mit deinem Eindruck hast du durchaus recht, dass die erkrankte Person auf Störungen in ihrem Umfeld reagiert.
Hass hingegen ist ein einigermassen normales Gefühl, das aber durchaus Begleiterscheinung einer psychischen Störung sein kann.
Erfolgreiche Menschen sind übrigens keineswegs von psychischen Erkrankungen verschont, so wenig wie arme. Geld macht auf jeden Fall nicht geistig gesund.
Über die Ursachen der psychischen Störungen könnte man streiten. Wie gesagt, es gibt sehr viele physische Erkrankungen, die nebenbei halt auch eine psychische Störung hervorrufen. Schuldzuweisung in dem Sinne hat nicht immer viel Sinn, da man die eigentliche Ursache nachträglich gar nicht immer feststellen kann. Letztlich reagiert immer die Person selbst auf ihre Umwelt.
Psychische Probleme müssen noch nicht notwendigerweise eine Störung bedeuten; aber das wäre dann wieder eine Frage davon, wie man "Problem" und "Störung" definiert. Wenn jemand "Probleme" mit der Umwelt hat, kann das sehr wohl schlicht und ergreifend ausschliesslich an der Umwelt liegen (z. B. haben nicht alle Mobbing-Opfer durch ihr Verhalten dazu beigetragen, dass die Situation entstanden ist).
Zu guter letzt:
Im normalen Sprachgebrauch werden Begriffe wie "krank", "Psychopath", "Depression" etc. viel zu oft verwendet. Alles, was einem fremd und ungewöhnt erscheint, wirkt etwas verrückt, muss es deswegen aber noch lange nicht sein. Hinzu kommt, dass z. B. jemand, der tieftraurig ist, weil er unter seiner Einsamkeit leidet, damit letztlich normales Verhalten zeigt. Er oder sie ist nicht depressiv, bloss in einer für ihn unerträglichen Lebenssitutation.
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_________________ Sei gut zu dir selber und achte auf das, was deine Seele braucht. |
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Sawney Bean
sporadischer Gast
8
Bannane Head M, 20
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Fri, 03.Nov.06, 16:24 Re: Ab wann ist man psychisch krank? |
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Ich finde man ist nur dann psychisch krank, wenn man selbst leidet.
Nicht wenn andere darunter leiden.
Und zwar deswegen, weil andere Menschen sonst einfach behaupten, sie würden unter dem Verhalten einer Person leiden, um diese als psychisch krank einweisen zu lassen.
Oder weil sexuelle Minderheiten (z.B. Sadomasochisten, Kannibalen, Blutliebhaber, usw.) dadurch diskriminiert, entrechtet und ausgegrenzt werden. Nur weil es der Gesellschaft nicht gefällt. Das ist reine Willkür und zeugt nicht gerade von gesundem Demokratieverständnis.
Meiner Meinung nach ist es intolerant, wenn man Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen (so extrem sie auch sein mögen) als krank bezeichnet, nur weil man sie selbst als unnormal oder gefährlich empfindet.
Diese Ansicht ist ein Relikt aus sehr intoleranten Zeiten.
Ich weiß, dass mir insbesondere die Psychologen unter euch da nicht zustimmen werden, aber ich habe aus meinem Bekanntenkreis schon von solchen falschen Anschuldigungen gehört und finde es nicht OK, wenn man Personen beliebig als psychisch krank einstufen kann.
Dadurch werden Intoleranz, Diskriminierung, Entrechtung und Willkür Tür und Tor geöffnet.
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opacites
Helferlein
77
NRW W, 39
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Sat, 04.Nov.06, 0:15 Re: Ab wann ist man psychisch krank? |
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Ich denke auch,dass nur Handlungsbedarf zur Veränderung besteht,wenn jemand unter sich selbst leidet.
Wenn z.B. ein Paar extreme sexuelle Neigungen hat und beide sich einig sind,finde ich dies völlig ok.Das geht niemanden etwas an und keiner hat das Recht dazu,das zu bewerten.
Wenn ich unter einer Person leide,ist das mein Problem und nicht das Problem der Person.
Schliesslich hat man die Freiheit,sich von Menschen zu distanzieren,die einem nicht gut tun.
Ist manchmal ein schwerer Schritt,vor allem wenn es um Beziehungen geht,aber ich kann von niemandem erwarten,sich so zu verhalten,dass es mir gut geht.Dafür muss man schon selbst sorgen.
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schnetti
sporadischer Gast
11
Secret W, 26
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Tue, 21.Nov.06, 18:35 Re: Ab wann ist man psychisch krank? |
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Also mir hat mal meine frühere Psychotherapeutin gesagt, daß:"Wer psysisch krank ist, merkt das selber garnicht!"
Also irgendwas ist da dran.
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