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Therese28
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Post Mon, 30.Oct.06, 13:01      Demografie mal anders Reply with quoteBack to top

    Das gestrige Philosophische Quartett ist schon länger zu Ende. Trotzdem wirkt der Inhalt der Diskussion in mir nach -beschäftigt mich bis jetzt.
    Wollte das Thema deswegen mal an die werte Forumsgemeinde herantragen. zwinkernd..
    Vielleicht findet sich ja die Eine oder der Andere, um an dieser Stelle die Diskussion fortzusetzen.

    Jeder von uns kennt sie, die s.g. Bedrohungsszenarien der Menschheit. Ich möchte über ein weiteres, bisher ziemlich umstrittenes sprechen.
    Das ausartende Gewaltpotential Jugendlicher, denen jegliche Zukunftsperspektive fehlt.
    Die vom international bekannten Völkermordforscher Gunnar Heinsohn aufgestellte These besagt nämlich, dass der überproportional große Anteil Jugendlicher an der Gesamtbevölkerung(youth bulge) die Ursache für zunehmenden Radikalismus darstellt.
    Kurz: Je mehr (unterbeschäftigte) Jugendliche, desto größer der Nährboden und somit die Existenz von Gewalt.

    Untermauert wird die Theorie durch verblüffende geschichtliche Tatsachen. Der youth bulge, war (angeblich) schon früher eine entscheidende Triebfeder für Kreuzzüge oder die Eroberung der Neuen Welt durch die spanischen Konquistadoren.
    Weiters nahm im Europa des 20.Jhds die Gewalt direkt proportional mit der Geburtenrate ab. Noch 1914 gebar eine deutsche Frau so viele Kinder, wie das heute in Ländern, die als 3.Welt bezeichnet wurden, geschieht. Diese Kinder waren es auch, die dann später Wegbereiter bzw. Kanonenfutter des 2.WKs wurden.

    Das Ganze gipfelt in der Annahme, dass viele Hungerkatastrophen in Wirklichkeit Ausrottungsaktionen bzw. verschleierter Völkermord wären, da die Regierungen sich so, des auf sie zukommenden Problems, zu erwehren suchten.

    Laut Heinsohn'scher Theorie sind die nächsten fünfzehn Jahre von größter Bedeutung.
    Gegenwärtig würden in islamisch geprägten Ländern um die 300 Millionen künftiger potentieller Gewaltbereiter heranwachsen.
    Allein im letztes Jahrhundert ist dort die Zahl der Bevölkerung von 150 auf 1200 Millionen Menschen explodiert. Eine Verachtfachung.

    Somit die Dschihadisten keine Folge religiöser oder ideologischer Motivation, sondern Konsequenz der Demografie?!
    Ein Gereralschlüssel oder doch nur ein monokausales Modell?
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    Post Mon, 30.Oct.06, 15:55      Re: Demografie mal anders Reply with quoteBack to top

    Hallo menis!

    Ein interessanter Artikel dazu:

    Finis Germaniae

    Muß ihn erst einmal selber richtig lesen, daher (noch) keine wirkliche Antwort von mir. Wink

    Grüße
    UncleK
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    Post Mon, 30.Oct.06, 22:15      Re: Demografie mal anders Reply with quoteBack to top

    Ein Teil ist doch selbsterklärend
    Quote:
    Das ausartende Gewaltpotential Jugendlicher, denen jegliche Zukunftsperspektive fehlt.

    Wird jegliche Art der Zukunftsperspektive annehmen
    Ob das jetzt Dshihad(eigentlich nicht wirklich) oder Bürgerkrieg, Strassenschlachte oder ähnliches sind.
    Alles wo demotivierte einen möglichen Ausweg/Äderung sehen wird angenommen. Hier sieht man auch, dass psychische Gewalt der physischen weitaus überlegen ist.

    Was ich nicht glaube, dass die Anzahl der Jugendlichen die Ursache ist, sondern der psychische Zustand derselbigen. Eine Grosse Menge die unter solchem Druck leidet wird dann auch eher "ausbrechen".
    Bei uns spricht mann von Überalterung und trotzdem ist die Gewaltbereitsschaft größer denn je !
    Und mit Jugend hat dieser Effekt auch nicht so viel zu tun sondern mit Belastung alllgmein.- In vielen Aufstaenden, WKII usw. waren allle Altersgruppen beteiligt. (Die Älteren sind ev. etwas reifer/erfahrener was die Auswirkungen betrifft)

    LG Diskusoph

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    Post Tue, 31.Oct.06, 16:40      Re: Demografie mal anders Reply with quoteBack to top

    Hallo!

    Quote:
    Was ich nicht glaube, dass die Anzahl der Jugendlichen die Ursache ist, sondern der psychische Zustand derselbigen.


    Ich glaube Menis meint, dass die Überbevölkerung durch Jugendliche ("Youth Bulge") dazu führt, dass mehr Jugendliche existieren als beschäftigt werden können, mit der Folge, dass die unterbeschäftigten Jugendlichen perspektivlos und deshalb gewaltbereit werden. Oder etwas wissenschaftlicher ausgedrückt: Die strukturelle Gewalt der Demografie und die damit verbundenen Frustrationen dienen als Nährboden für Gewalt. Der psychische Zustand wäre demnach als direkte Folge der Demografie zu sehen.

    Eine gewagte, aber interessante Perspektive.

    Quote:
    Bei uns spricht mann von Überalterung und trotzdem ist die Gewaltbereitsschaft größer denn je !


    Ist die Gewaltbereitschaft wirklich größer denn je? Ernsthaft, mich wundert diese Aussage. Ich weiß es jedoch auch nicht besser. Kannst du deine Aussage belegen? Bislang glaubte ich immer, dass wir heutzutage nicht quantitativ sondern eher qualitativ mehr Gewalt haben, d.h. dass es zwar nicht mehr Gewaltdelikte als früher gibt, dass diese jedoch zunehmend hemmungsloser werden. Es scheint kaum noch moralische Grenzen zu geben.

    Quote:
    die Dschihadisten keine Folge religiöser oder ideologischer Motivation, sondern Konsequenz der Demografie?!


    Ich möchte zu dieser Aussage noch anmerken, dass der Jihad (oder wie man ihn auch immer schreiben mag) im eigentlichen Sinne kein Kreuzzug gegen Ungläubige ist. Der Jihad gliedert sich in den großen und den kleinen Jihad, wobei der große Jihad den Auftrag meint den eigenen Glauben zu stärken und sich dementsprechend zu verhalten. Es ist prinzipiell nicht mehr als ein kollektives "den inneren Schweinehund besiegen" um die religiösen Überzeugungen zu erhalten und auszuleben (sprich: die Rituale einzuhalten, etc.). Der kleine Jihad ist mehr eine Ergänzung und gliedert sich in den aktiven und den passiven Jihad. Der passive Jihad meint den eigenen Glauben vor Übergriffen jeglicher Art zu schützen, der aktive meint anderen Menschen den eigenen Glauben zu vermitteln.

    Wenn man bedenkt, dass sich die radikalen Idealisten auf eine solche kleine Randpassage der Definition beziehen und diese auch noch in einem solchen Maße überinterpretieren ("vermitteln" <-> "mit Terrorismus aufzwingen"), dann wird klar, dass es sich hier weniger um eine ideologische Motivation als eine ideologische Legitimation der eigenen Handlungen handelt.

    Gruß

    Der Suchende
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    Post Tue, 31.Oct.06, 18:37      Re: Demografie mal anders Reply with quoteBack to top

    Quote:
    dass die Überbevölkerung durch Jugendliche

    Gibt es tatsächlich mehr Jugendliche ? Oder weniger Beschäftigung ?
    Meinte ich auch mit dem Thema zur Überalterung - Frage wie gross ist das Gebiet welches man betrachtet.
    Gab/Gibt es zB in Frankreich mehr Jugendliche als der erste Aufstand losging - oder ging die Anzahl der Perspektiven zurück ?

    Die sog. Gewaltbereitsschaft kann ich natuerlich nur nach den mir zugänglichen / zwangszugänglichen Medien und Gesellschaftskreis beurteilen.
    Da merke ich schon, dass der Drang sich gegen die Regierung / Obrigkeit etc. aufzulehnen stärker wird als zB vor 15 Jahren (Studienzeit).
    (bekanntenkreis etc.)
    Natuerlich gibt es zu einer Bewegung auch immer eine Gegenbewegung, sadass auch die "Peace" -Bewegung stärker wird.
    Ich glaube, dass hier die Jugendlichen eher von einem ins andere Extrem kippen können, bzw. beide Richtungen immer stärker ausgeprägt werden.
    (von der einen hört man halt mehr , fällt auch mehr auf).
    1. Beispiel Frankreich Strassenschlachten, 2. Beispiel Papstbesuch

    Zum Jihad - (?rechtschreibung) :
    Wie Du sagst ist es die "Verteidigung des Glaubens mit dem Schwert" und nicht der Anngriff. Ein Gegensatz zur Christlichen Religion.
    (Auch bei der wurde das ja früher anders und extrem getrieben - Kreuzzüge) Aber auch heute werden noch Kanonen geweiht.
    Teilweise ist der Terrorrismus auch eine Art Verteidigung, denn die "westliche" Welt macht immer noch eine Politik der Unterdrückung gegenüber der Östlichen (Amerika->Irak). Aber vieles ist schon Fanatismus. Doch es geht ja jetzt nicht m die Diskussion was der Jihad und die Kreuzzuege sein sollen ...

    Wenn es im Islamischen Bereich mehr Nachwuchs gibt was ich durchas glaube, dann brauchen die Leute auch mehr Platz , mehr Arbeit.
    Hier würde ich Menis ev. Recht geben bzw. seine Theorie ansetzen.
    Aber bei uns glaub ich nicht, dass es mehr Jugendliche gibt - ich kenne aber die Statistik derzeit nicht (hast Du aktuelle Zahlen für Europa ?)
    Mir scheint eben der Shcluss von der anderen Seite her gültig.

    Ein weiterer Faktor der das Problem vorantreibt: Mit immer weniger Menschenarbeit kann mehr geschaffen werden. Man muesste daher die wenigere Arbeit gerechter aufteilen.
    Denn nicht das fehlen der menge an Arbeit, sondern das Fehlen der Perspektiven, Steigerung oder nur Erhaltung der Lebensqualität ist die Ursache. Wenn ich mit 5 Stunden Arbeit den Standard halten kann, dann brauch ich nicht 40 Stunden.

    LG Diskusoph

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    Post Wed, 01.Nov.06, 14:42      Re: Demografie mal anders Reply with quoteBack to top

    DerSuchende wrote:
    Ich glaube Menis meint, dass die Überbevölkerung durch Jugendliche ("Youth Bulge") dazu führt, dass mehr Jugendliche existieren als beschäftigt werden können, mit der Folge, dass die unterbeschäftigten Jugendlichen perspektivlos und deshalb gewaltbereit werden.
    exakt! Um das noch etwas zu präzisieren. Vordergründig handelt es sich um die 2., 3. und später Geborenen. Das erste Kind tritt meist in traditionellen Gesellschaften in die Fußstapfen des Vaters -für den Rest bleibt dann aber nichts mehr übrig.
    Und die Wahl zwischem dem Nichts und der "aktiven Umgestaltung" ist zumeist eine leichte. Im Märtyrer- oder Kriegertum wird oft der einzige Ausweg erkannt.

    Wenn ihr noch genauer nachlesen wollt, das, als Grundlage herangezogene, Buch heißt Söhne und Weltmacht (Heinsohn). Dem Buch liegt eine amerikanische Studie zugrunde, die bereits Ende der Neunziger publiziert wurde und als richtungsweisend für die amerikanische Aussenpolitik gilt.

    Diskusoph wrote:
    Hier würde ich Menis ev. Recht geben bzw. seine Theorie ansetzen.
    nein, du brauchst ja nicht mir Recht geben -hab ich mir ja nicht selber ausgedacht die Geschichte Wink

    Was Europa angeht hab ich leider auch keine aktuellen Zahlen bei er Hand. Bestimmt ist aber jetzt nicht jedes Aufkommen von Gewalt damit begründbar. Gemeint sind vielmehr größere Strömungen.


    angenehmen Feiertag
    menis
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