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Birbri
Helferlein
59
deutschland W, 19
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Sat, 28.Oct.06, 22:56 Psychische Störungen bei Tieren |
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Hallo!
Weiß jetzt nicht, ob dieser Thread nicht etwas komisch ist und vor allem möchte ich keine moralische Grundsatzdiskussion darüber anfangen, inwieweit man Tiere mit Menschen gleichsetzen kann, ich habe nur eine Frage.
Ich weiß jetzt nicht, ob die Plauderecke das richtige Thema für diesen Thread ist, wusste aber nicht, wo ich ihn sonst eröffnen sollte.
Ich habe keine früheren Beiträge zu diesem Thema gefunden und ich hoffe, man nimmt mir meine Frage nicht übel.
Ich wollte wissen, ob Tiere in etwa gleicher Weise an psychischen Erkrankungen leiden können wie Menschen. Theoretisch müsste es doch so sein. Zumindest, wenn man Tiere, die in Gefangenschaft leben, beobachtet, fallen einem oft diverse Verhaltensstörungen auf, was ja auch nicht verwunderlich ist.
Aber auch Haustiere, die eigentlich sehr viel Freiraum zur Verfügung haben, leiden unter Veränderungen, belastenden Situationen.
Bekannte haben sich einen Kater geholt, obwohl sie schon eine Katze hatten. Diese Katze hat daraufhin aufgehört zu essen und hat sich das Fell ausgebissen. Der Tierarzt diagnostizierte Depressionen, weil der Katze nicht mehr das Ausmaß an Liebe gegeben werden konnte wie vorher und sie sich durch den neuen Kater minderwertig fühlte.
Bei meinem eigenen Kater entdecke ich immer mehr Symptome einer Borderline-Störung (es ist natürlich heikel, das zu behaupten), er hat oft extreme Stimmungsschwankungen, manchmal kann er nicht genug Zuwendung bekommen, dann fängt er an, einen anzufallen, zu kratzen und zu beißen. Er tut viel, um Aufmerksamkeit zu bekommen, miaut z.B. lange und laut, weiß überhaupt nicht, was er will, z.B. will er nach draußen, dann bleibt er vor der Tür sitzen und miaut. Lässt man ihn ins Haus, will er sofort wieder raus. Ist das wirklich möglich, dass auch Tiere so eine Krankheit haben können?
Eigentlich sind wir ja alle Tiere, alle aus Fleisch und Blut, und vor allem haben wir alle eine Seele, egal ob Mensch oder Tier.
Ich hoffe, meine Frage wird zumindest auf ein bisschen Verständnis stoßen. Würde mich über Antworten freuen.
Dazu sei noch gesagt, dass das absolut ernst gemeint ist, da ich mich schon länger mit dieser Thematik beschäftige.
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Williams
Forums-Gruftie
531
Germany W, 39
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Sat, 28.Oct.06, 23:32 Re: Psychische Störungen bei Tieren |
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Hallo Birbri,
ich bin sehr davon überzeugt, das Tiere alle möglichen psychischen Störungen entwickeln können. Ein befreundeter Tierarzt sieht das genauso.
Es ist Decartes (" ICh denke also bin ich")zu verdanken, das wir jahrhunderte lang den Tieren die Seele abgesprochen haben. Er sah die Tiere nur als Maschinen und selbst Schmerzschreie waren nur- sozusagen -Fehlermeldungen im Betriebssystem.
Grausig der Mann. Damit rechtgertigte man dann den Mißbrauch der Tiere.
Ich habe fünf Jahre einen großen Hund sehr nah erlebt.
Mit 12 Wochen bekam ich ihn und habe ihn ab da 24h am Tag um mich gehabt, habe ihn erzogen und mit ihm gelebt.
Sowas von sensibel! Er vertrug es gar nicht, wenn die Stimmung schlecht war, dann setzte er an zu pinsen. Bei Streit setzte er sich mit dem Popo an die Füße dessen, der fertig mit der Welt schien.
Als er mal wieder Leckerli erbettelt hat und kein Ende fand, schmiß mein Mann ihm den Rest aus seiner Hand vor die Nase und meinte: "Dann friß sie halt alle!" Der Hund wirkte geknickt und hat keines mehr angerührt.
Ein Freund von uns hat ähnliches beobachtet. Sein Hund war nach einer längeren Trennung zum Welpen mutiert. Jede Mahlzeit mußte sein Mensch ihm mit der Hand füttern- einfach aus dem Napf fressen ging gar nicht.
Das war eine Zeit lang wichtig für den Hund, dann war es wieder "normal".
Natürlich haben Tiere eine Seele- und die kann auch krank werden.
Ich finde es großartig, das Du das Thema angeschnitten hast!
Liebe Grüße
Williams
Eine Bekannte von mir hat einen großen Berner-Sennenhund. Der wird von den Kindern als Familienmitglied betrachtet.
Als ein Fremder meinte: "Da hast Du aber einen schönen Hund!"
War das jüngste Kind irritiert, denn es sah den Hund als Person: "Welcher Hund? Das ist doch der Paul!"
Also wer eng mit Tieren lebt, kommt nicht an deren Persönlichkeit vorbei.
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_________________ Alles, was uns an anderen mißfällt, kann uns zu besserer Erkenntnis führen. C.G Jung |
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DieSteppenwölfin
neu an Bord!
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zuhause W, 25
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Sun, 29.Oct.06, 0:29 Re: Psychische Störungen bei Tieren |
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Hallo Birbri,
Quote: | Er tut viel, um Aufmerksamkeit zu bekommen, miaut z.B. lange und laut, weiß überhaupt nicht, was er will, z.B. will er nach draußen, dann bleibt er vor der Tür sitzen und miaut. Lässt man ihn ins Haus, will er sofort wieder raus. |
Ich habe zwar leider nahezu keine Erfahrung mit Tieren (bzw. Katzen), doch ich wurde durch deine Aussage sofort an etwas erinnert, das ich diesen Sommer gelesen habe:
"A cat's always on the wrong side of a door," I said. "You don't let it out of the house, then outside's exactly where it wants to be - until you do let it out, when it suddenly needs to be back inside again. You keep it indoors, it always wants to be inside the cupboards - until you shut it in one, when it suddenly wants to come out again. You put a cat down anywhere on the earth, and it's going to go looking for somewhere else to be."
.....
"So one day, when he's stoned and has nothing better to do, he lets the cat out and decides to follow it. First thing the cat does, of course, is come straight back in again. Naturally. It's a cat...."
Also, entweder ist dein Kater mit der (fiktiven) Katze aus diesem Roman verwandt, oder es liegt tatsächlich in der Natur der Katze, sich so zu verhalten.
(Sorry, falls das jetzt zu offtopic war, es ist schon spät )
LG, d. S.
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candle
[nicht mehr wegzudenken]
1582
Lummerland W, 39
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Sun, 29.Oct.06, 10:59 Re: Psychische Störungen bei Tieren |
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Hallo!
Ich bin nun keine Expertin, aber es scheint durchaus Störungen zu geben.Mein Hund hatte auch eine. Als er als Welpe zu uns zog, hat er sich zwei Tage nicht von der stelle bewegt. Dazu hat er ganz stark seine Pfoten geleckt, was ein Zeichen dafür ist, dass er leidet. Manche Hunde lecken sich richtig das Fell weg bis die Pfoten blutig sind. Zum Glück hat es bei meinen Hund dann ja schnell aufgehört und er ist nun ein fröhliches freches aufgewecktes Tier! Rassebedingt hat er leider einige Schwächen, die mir aber eher nicht so zu schaffen machen. Er ist sehr schreckhaft und bei Schüssen brennen ihm die Sicherungen durch und er haut ab. Inzwischen kann ich ihn auch da einigermaßen aufhalten.
Also daran ist schon was wahres, aber ob man so genaue Diagnosen stellen kann, weiß ich nicht.
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_________________ Liebe Grüsse candle! |
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