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Areaa
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Post Sat, 28.Oct.06, 18:37      Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich leide seit einigen jahren an Winterdepression.
Sobalds draussen immer dünkler wird, geht meine Laune in den Keller.
Mir fehlt jeglicher Antrieb, ich könnte nur noch schlafen (tagsüber, nachts dagegen komm ich einfach nicht in den Schlaf...)
Ich bekomme Panikattacken, wenn ich aufwache habe ich Herzrasen, und das Gefühl ganz verlassen zu sein, und einfach nichts weiterzubringen im Leben.
Das geht dann soweit, dass ich nach einigen Wochen daheim sitze, und ohne Grund heule...
Ich bekam vor einigen Jahren Antidepressiva von meiner Hausärztin.
Die sollten eigentlich antriebssteigernd sein, aber trotzdem schlief ich daraufhin so mind. 12-15 Std. pro Tag, (oder noch mehr) aber zumindest die Depresssion war nicht mehr zu spüren.
Die Dinger haben aber in der Wirkung immer mehr nachgelassen, dieses Jahr helfen sie garnicht mehr.
Und auch Johanniskrautkapseln die ich mir aus der Apotheke geholt habe, zeigen nur schwache bis keine Wirkung. Mad
Und weil die Depression das Jahr schon so stark ist wie noch nie vorher um die Zeit, möchte ich nun dringend zu einem Arzt, bevors noch schlimmer wird, weiß aber nicht welchen?
Ist da der Neurologe zuständig?
Wie diagnostiziert man eine Winterdepression?
Anhand von EEG, oder Hormonuntersuchungen?
Oder nur aufgrund der Symptome?

Und kann mir bitte auch jemand einen guten und vor allem einfühlsamen (will nicht irgendeinem Drachen von Arzt erzählen müssen wies mir geht...) Arzt empfehlen?
Ich wohne im Süden Wiens.
Bitte ganz dringend, ich möchte das endlich los werden, bevors dieses Jahr noch extremer wird! Confused


LG
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darkness1976
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Post Sat, 28.Oct.06, 19:18      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich würde ein Deiner Stelle zu einem Psychiater gehen. Vielleicht kann es auch einfach mal eine Möglichkeit sein, vorübergehend Medikamente zu nehmen, also über den Winter. Gerade, wenn du weiß, daß es jedes Jahr so ist?
Depressionen werden meist nur anhand der Symptome diagnostiziert.


Gruß darkness
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sm
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Post Sat, 28.Oct.06, 19:27      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Quote:
Wie diagnostiziert man eine Winterdepression?
Anhand von EEG, oder Hormonuntersuchungen?
Oder nur aufgrund der Symptome?

Mir wurde zwar eine "normale" Depression diagnostiziert, schätze aber das Procedere dürfte in deinem Fall ähnlich laufen: Grds. kannst du zu einem Psychiater oder Psychotherapeuten gehen. Zunächst werden körperliche Ursachen ausgeschlossen, z.B. über ein EEG. Wenn eine Depression vorliegt wird diese meines Wissens - und wie bereits gesagt- anhand der Symptome diagnostiziert, da bspw. kein hormoneller Nachweis möglich ist.

LG und gute Besserung!
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r.l.fellner
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Post Sat, 28.Oct.06, 21:36      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Hallo Areaa,

einen sehr einfach gehaltenen Basisinfo-Artikel von mir zum Thema "Winterdepression" finden Sie auf der Archiv-Seite meiner Website (siehe Links ganz oben rechts). Winterdepressionen sind (zumindest derzeit) kein klinisch diagnostizierbares Störungsbild, sondern werden i.d.R. als eine durch Lichtmangel (und dadurch ausgelösten Melatoninmangel und/oder eine Veränderung des Gehirnstoffwechsels) ausgelöste Depressionsphase betrachtet.
Dazu muß jedoch schon eine gewisse Depressionsneigung bestehen, weshalb eine Therapie der Ursachen angezeigt ist. Jahrelange, ausschließliche Behandlung mit Antidepressiva, Johanniskraut & Co. ist eine womöglich folgenschwere Fehlbehandlung!

Ich möchte Ihnen deshalb nach der von Ihnen oben gegebenen Situationsbeschreibung dringend raten, sich um einen Therapieplatz umzusehen. Es kann (insbesondere, wenn Sie an den richtigen Therapeuten geraten) sein, daß Sie schon nach verhältnismäßig wenigen Stunden völlig ohne Medikamente auskommen und es Ihnen bereits spürbar besser geht. Auch Tipps zur Therapeutensuche finden Sie rechts oben verlinkt. Ein Psychiater wäre meiner Einschätzung nach nicht nötig - Sie leiden ja an keiner schwerwiegenden psychischen Erkrankung oder Psychose. zwinkernd..

Alles Gute!
R.L.Fellner

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Areaa
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Post Sun, 29.Oct.06, 1:12      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Danke für die Antworten.

Ja ich weiß dass eine Sad (oder Winterdepression) durch Lichtmangel da ist.

Ich weiß nicht, ich habe nicht das Gefühl dass mir eine Therapie (alleine) was bringen würde.
Ich bin eigentlich ein fröhlicher Mensch, im Sommer gehts mir gut, in den kalten Jahreszeiten ändert sich das allerdings um 180 Grad.
Ich versuche auch so immer dagegen anzugehen, mit Sport, viel soziale Kontakte ect.
Das Problem ist nur dass ich nach einiger Zeit einfach keine Lust mehr habe, Freunde zu treffen ect.
Und wenn ich mich überwinde, sitze ich da, habe nichts über das ich reden möchte, mich interessiert auch nichts, und möchte am liebsten wieder heim....
Der Antrieb fehlt eben...

Gut, also einige schrieben hier, der Psychiater wäre in dem Fall zuständig.
Aber wofür ist dann ein Neurologe gut?
Sind Depressionen denn keine Hirnsache?
In welchen Fällen geht man zu Neurologen?




Noch eine Frage.
Vielleicht kann sie mir ja jemand beantworten...
Bei Winterdepression fehlt einem ja das Licht.
Macht man deshalb eine Lichtherapie, soll man während dieser Zeit die Augen nicht zumachen, da das Licht was der Körper braucht, nur über die Netzhaut kommen kann.
Und...sitzt man während die Sonne scheint hinter einem Fenster (Glasscheibe) bekommt man durch dieses Glas auch nicht die Lichtstrahlen die man braucht, weil sie abgefangen werden.
Also, logische Überlegung... :
Was ist dann mit Kontaktlinsenträgern?
Die Linse bedeckt einen großen Teil der Netzhaut.
Kanns sein, dass Kontaktlinsenträger die wirklich den ganzen Tag die Linsen in den Augen haben, (und ne Neigung zu ner Depression) mit den Linsen im Winter dann zuwenig Licht abkriegen?
Hat sich das schon mal jemand überlegt, bzw gibts da was wissenschaftliches drüber?


LG
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Post Sun, 29.Oct.06, 1:34      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

@ darkness

ich nahm die letzten paar Jahre sowieso immer nur während des Winters die Antidepressiva.
Im Frühjahr setze ich sie immer ab.
Trotzdem hat die Wirkung stark nachgelassen. Sad


@ Sternenmeer
Auch bei einer Winterdepression ist die Hormonuntersuchung da nicht ausschlaggebend? (falls es da wirklich so ist dass ein Melatoninmangel da auch mitspielt?)




Noch eine Frage die ich vorher vergessen hatte.
Machen eigentlich alle Antidepressiva so müde?
Wie gesagt, von meinen verschlafe ich immer den halben Tag, obwohl sie antriebssteigernd sein sollen.
Ist das bei allen so?


LG
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Post Sun, 29.Oct.06, 10:30      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Herr Fellner kennt sich diesbezüglich bestimmt besser aus, aber ich versuche es dennoch mal mit einer Antwort:

Quote:
@ Sternenmeer
Auch bei einer Winterdepression ist die Hormonuntersuchung da nicht ausschlaggebend?

Ich kann nur für mich sprechen: Zwar wurde bei mir auch eine Blutuntersuchung (vom Hausarzt) veranlasst - aber meines Wissens zum Ausschluss anderer Krankheiten (z.B. Schilddrüse) und nicht zur Diagnose der Depression. Und bezogen auf dich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man eine "Winterdepression" ausschließlich (wenn überhaupt) anhand des Melatoninspiegels diagnostizieren dürfte - u.a. weil die Konzentration von Melatonin im Tagesablauf (Tag/Nacht/viel Sonne/wenig Sonne) schwanken dürfte. Wie gesagt, ich leide zwar an keiner Winterdepression, aber ich habe letztlich meine subjektiv empfunden Beschwerden geschildert. Dazu haben Arzt/Psychotherapeut weitere Fragen gestellt und wohl darauf aufbauend eine Diagnose gestellt.

Hinzu kommt dass, wie Herr Fellner sagte:
Quote:
Winterdepressionen sind (zumindest derzeit) kein klinisch diagnostizierbares Störungsbild [sind, ]

so dass ich mir vorstellen könnte, dass ein Psychiater eine Winterdepression als eine depressive Phase einer "normalen" Depression diagostiziert - weil spezifische Schlüssel für saisonal abhängige Depressionen nicht vorgesehen sind (vgl.: http://www.psychotherapiepraxis.at/art/icd-10/gf30.phtml unter F.32 ff. - ich finde zumindest keinen.). O.k., welchen Namen das Kind hat, wäre für mich persönlich zweitrangig. Wichtiger ist vielmehr, dass die Behandlung richtig erfolgt, sprich: Wenn Lichtmangel die primäre Ursache ist, dann sollte die Behandlung daran ausgerichtet werden. Wobei folgendes zu beachten ist:
Quote:
Auch die niedergelassenen Psychiater und Nervenärzte sehen sich damit noch nicht sehr häufig konfrontiert. Die Allgemeinärzte und Internisten, deren Klientel es am ehesten betreffen dürfte, sind in der Regel diagnostisch und therapeutisch überfordert. ... wird es noch eine Weile dauern, bis von dieser Seite dieses bisher nicht ernst genommene Krankheitsbild registriert, diagnostiziert, akzeptiert und adäquat behandelt wird. Es tut sich aber etwas, es gibt sogar schon Spezial-Sprechstunden an einigen psychiatrischen (Universitäts-)Kliniken.

http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/winterdepression.h tml

Herr Fellner wrote:
Ein Psychiater wäre meiner Einschätzung nach nicht nötig - Sie leiden ja an keiner schwerwiegenden psychischen Erkrankung oder Psychose. zwinkernd..

Meiner Erfahrung nach, kann man zwar auch bei weniger schwerwiegenden Beschwerden zum Psychiater gehen, allerdings setzt ein Psychiater tendenziell stärker bis ausschließlich auf eine medikamentöse (symptomorientierte Behandlung) als vergleichsweise ein Psychotherapeut.
Quote:
Machen eigentlich alle Antidepressiva so müde?

Hm, ich war trotz antriebssteigernder Wirkung auch oft müde, habe das allerdings mehr als Sypmtom der Depression erachtet als Nebenwirkung meiner Medis. Die Ursächlichkeiten zu Isolieren schaffte ich jedenfalls nicht.

wird fortgesetzt
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Post Sun, 29.Oct.06, 10:41      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich weiß nicht, ich habe nicht das Gefühl dass mir eine Therapie (alleine) was bringen würde. ... Gut, also einige schrieben hier, der Psychiater wäre in dem Fall zuständig.
Aber wofür ist dann ein Neurologe gut?
Sind Depressionen denn keine Hirnsache?

Hm, also ich lasse mich durch Psychiater UND Psyhotherapeut behandeln (Neuro ist weniger dafür zuständig). Denn ein Psychiater setzt eben fast nur auf medikamtöse Behandlung, wohl weil er den Ansatz erfolgt, dass eine Depri auf einen Serotoninmangel zurückzuführen ist ("Hirnsache").

Im Gegensatz dazu sieht mein Therapeut die Ursache für die Depression eher darin sieht, dass ich meine Depression durch ungünstige Verhaltensweisen begünstigt habe. Ein Therapeut schaut meines Eindrucks nach somit mehr auf Verhaltensweisen/"Lebensumstände" und entwickelt mit mir Lösungen, was ich selbst aktiv gegen meine Depression tun kann. Letzteres bringt mir persönlich mehr, weil ich ein Handwerkszeug an die Hand bekomme selbst etwas dagegen zu machen und nicht von Pillen "abängig" werde, die letztlich nur Symptome, aber keine Ursachen beseitigen.

LG
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Post Sun, 29.Oct.06, 23:02      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Sternenmeer, danke für die Antworten und Anregungen.

Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich bei einem Therapeuten besprechen sollte, kann ja nicht sein, dass ich zwar regelmässig Winter Probleme habe die therapeutisch behandelt gehören, aber im Sommer nicht.
Glaube auch nicht, dass mir eine Gesprächtherapie alleine das fehlende Melatonin bei SAD ersetzt, wie auch...
(aber bin da nun anscheinend auf der falschen Seite gelandet, mit meiner Ansicht --> "Psychotherapiepraxis" sagt schon der Name. Laughing )
Ich werde auch nochmal meinen Hausarzt dazu befragen, welchen Arzt/Behandlungsweg er vorschlagen würde.
Denn so kanns nicht weiter gehen. Mad

Mich würde auch noch Antworten auf meine These mit den Kontaktlinsen/Licht interessieren, sehe aber dass ich dafür auch auf der falschen Seite bin?


LG
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Post Sun, 29.Oct.06, 23:58      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich bei einem Therapeuten besprechen sollte, kann ja nicht sein, dass ich zwar regelmässig Winter Probleme habe die therapeutisch behandelt gehören, aber im Sommer nicht. ...

Denn so kanns nicht weiter gehen.

Ich würde sagen: Eben Wink! Denn folgendes kann man vielleicht auch ohne Medis in den Griff bekommen:
Quote:
kann ja nicht sein, dass ich zwar regelmässig Winter Probleme habe

Wink
Denn ein Arzt wird -so behaupte ich einfach mal- in der Regel nicht viel anderes tun als Medis (ADs) zu verschreiben - egal ob Hausarzt oder Psychiater. Und wenn die Behandlung lediglich an medikamentöse Symptombeseitigung anknüpfen wird, dann bleibt eben nichts anderes übrig als Winter für Winter wieder Symptome zu beseitigen... Wobei sich mein Psychiater btw. so alle 6 Wochen 15 min. Zeit nimmt.... und ähnlich dürfte das beim Hausarzt verlaufen: Sind die Medis alle, geht man halt wieder hin... Dabei bleibt leider oft auf der Strecke, was man selbst tun kann, um Depressionen zu lindern und vorzubeugen:
Quote:
Auch wenn die Winterdepression im Frühjahr überwunden ist, sollte die Behandlung fortgesetzt werden. Damit kann man einem erneuten Krankheitsschub in der nächsten Saison vorbeugen. Eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Behandlung hat laut Hegerl sehr gute Resultate gezeigt. Schwere Rückfälle können so verhindert werden.

Quelle: http://www.wdr.de/online/gesundheit/depression/winterdepression.phtml

Als "Nicht-saisonal-Depressive" Cool habe ich ebenfalls grundsätzlich die Wahl zwischen medikamentöser Behandlung. Schenke ich einem Psychiater Gehör, ist meine Depris Resultat eines Serotoninmangels. Was kann ich dagegen machen? Wohl eher nichts ausser ADs zu schlucken, um meinen Gehirnstoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen....

Mein Therapeut sieht den Serotoninmangel bestenfalls als Folge andere Umstände, an denen ich hingegen etwas zu ändern vermag. Sprich: Mittlerweile schlucke ich kein ADs mehr. Und so ist auch mein Posting zu verstehen: Ich will dir keine Therapie aufdrängen Wink... aber wenn du nicht jeden Winter eine Rückfall erleiden und Medis schlucken willst, könntest du ja mal etwas anderes ausprobieren, da es offensichtlich mehrere Möglichkeiten der Therapie zu geben scheint. Die Entscheidung liegt allein bei dir.

Ich wünsche dir alles Gute!
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Areaa
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Post Mon, 30.Oct.06, 7:47      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

sternenmeer wrote:
Quote:
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich bei einem Therapeuten besprechen sollte, kann ja nicht sein, dass ich zwar regelmässig Winter Probleme habe die therapeutisch behandelt gehören, aber im Sommer nicht. ...

Denn so kanns nicht weiter gehen.

Ich würde sagen: Eben Wink! Denn folgendes kann man vielleicht auch ohne Medis in den Griff bekommen:



Verstehe ich nicht ganz.
Sprachtherapie und Medikamente sind zwei völlig unterschiedliche Sachen?


Quote:
kann ja nicht sein, dass ich zwar regelmässig Winter Probleme habe

Wink
Denn ein Arzt wird -so behaupte ich einfach mal- in der Regel nicht viel anderes tun als Medis (ADs) zu verschreiben - egal ob Hausarzt oder Psychiater. Und wenn die Behandlung lediglich an medikamentöse Symptombeseitigung anknüpfen wird, dann bleibt eben nichts anderes übrig als Winter für Winter wieder Symptome zu beseitigen... Wobei sich mein Psychiater btw. so alle 6 Wochen 15 min. Zeit nimmt.... und ähnlich dürfte das beim Hausarzt verlaufen: Sind die Medis alle, geht man halt wieder hin... Dabei bleibt leider oft auf der Strecke, was man selbst tun kann, um Depressionen zu lindern und vorzubeugen:
Quote:
Auch wenn die Winterdepression im Frühjahr überwunden ist, sollte die Behandlung fortgesetzt werden.


Verstehe ich auch nicht.
Soll ich nun 6 Monate im Jahr (Sommer) Sprachtherapie und Medikamente nehmen, obwohl es mir in diesen 6 Monaten doch gut geht?
Wo ist da der Sinn?
12 Monate im Jahr Medikamente schlucken UND Couchtherapie anstatt 6?

Quote:


Damit kann man einem erneuten Krankheitsschub in der nächsten Saison vorbeugen. Eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Behandlung hat laut Hegerl sehr gute Resultate gezeigt. Schwere Rückfälle können so verhindert werden.

Quelle: http://www.wdr.de/online/gesundheit/depression/winterdepression.phtml

Als "Nicht-saisonal-Depressive" Cool habe ich ebenfalls grundsätzlich die Wahl zwischen medikamentöser Behandlung. Schenke ich einem Psychiater Gehör, ist meine Depris Resultat eines Serotoninmangels. Was kann ich dagegen machen? Wohl eher nichts ausser ADs zu schlucken, um meinen Gehirnstoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen....

Mein Therapeut sieht den Serotoninmangel bestenfalls als Folge andere Umstände, [/quote]

Ich habe im Winter andere Umstände als im Sommer?
Außer das Wetter seh ich keine anderen Umstände?

Quote:

an denen ich hingegen etwas zu ändern vermag. Sprich: Mittlerweile schlucke ich kein ADs mehr. Und so ist auch mein Posting zu verstehen: Ich will dir keine Therapie aufdrängen Wink... aber wenn du nicht jeden Winter eine Rückfall erleiden und Medis schlucken willst, könntest du ja mal etwas anderes ausprobieren, da es offensichtlich mehrere Möglichkeiten der Therapie zu geben scheint. Die Entscheidung liegt allein bei dir.

Ich wünsche dir alles Gute!



Das wundert mich doch etwas.
Du müsstest doch wissen wie stark eine Depression sein kann.
Und wenn diese unabhängig von den Lebensumständen alleine aufgrund vom Wetter immer wieder kommt, halte ich es wirklich für sinnlos, zum Therapeuten zu gehen, und dem zu erzählen wie sehr einem der Winter angeht, weil man ansonsten nix zu erzählen hat, und aufgrund dessen eine einfache Therapie hier nicht helfen kann.
Was würdest DU dem erzählen?


Gut, ich sehe, hier bin ich wirklich nur in einem Forum, welches alleine nur diesen Ausweg kennt, und darüber hinaus keine Fragen beantwortet außer "blablabla hilft"

Trotzdem vielen Dank.
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Sternin
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Post Mon, 30.Oct.06, 8:53      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Liebe Areaa!

Quote:
Gut, ich sehe, hier bin ich wirklich nur in einem Forum, welches alleine nur diesen Ausweg kennt, und darüber hinaus keine Fragen beantwortet außer "blablabla hilft"

Ich weiß, Dir geht es zur Zeit nicht gut. Und ich verstehe Deine Verzweiflung. Nur diese Aussage finde ich dennoch etwas unfair. Dies hier ist vor allem ein Forum, in dem Menschen auch von ihren persönlichen Erfahrungen berichten, und damit versuchen, anderen zu helfen. Abgesehen von Herrn Fellner, der ja auch versucht hat, Dir Tipps zu geben, sind hier auch ausschließlich Laien. Und manche Deiner Fragen kann vielleicht einfach niemand beantworten (die Frage zur Kontaktlinsen-These beispielsweise). Und zur Wiener Ärztelandschaft kann ich Dir leider auch gar nichts sagen. Geschweige denn Medikamenten-Empfehlungen geben - denn ich bin kein Arzt. Ich würde dazu tatsächlich Deinen Hausarzt fragen.

Aber noch andere Gedankenanstöße:

Quote:
Die Veränderungen, die mit Menschen im Herbst und im Frühjahr einhergehen, sind keineswegs nur biologischer Natur. Das Leben der Menschen bringt in diesen Jahreszeiten besonders viele Veränderungen mit sich, die bei manchen so schwerwiegend sind, dass sie zu Depressionen führen können. [...] So mag nach dem Tag im Büro das Jogging oder Gartenarbeit nicht mehr möglich sein. Das Wetter wird für manche Menschen sehr unangenehm.[...]All diese jahreszeitlich bedingten Probleme haben mit Stoffwechselstörungen nichts zu tun.


Quote:
Aber auch, wenn Sie von jahreszeitlich schwerwiegenden Stoffwechselveränderungen, die Sie selbst als von innen her kommend erleben, geplagt sind, trägt ihre gedankliche Verarbeitung der dann sehr belastenden Trägheit, Energielosigkeit...entscheidend dazu bei, ob sich hieraus eine Depression entwickelt oder ob Sie stattdessen lernen, mit diesen Veränderungen zurechtzukommen. Wenn Sie perfektionistische Ansprüche an sich stellen, werden Sie unter einer Verlangsamung Ihres Stoffwechsels viel mehr leiden und depressionsgefährdeter sein, als ein Mensch, der auch "mal Fünfe gerade sein lassen" kann.


Quote:
So kann Ihr Therapeut Ihnen helfen, sich mit den Veränderungen vertraut zu machen, ja sogar sich auch mit dieser Jahreszeit und ihren Besonderheiten anzufreunden.


Tut mein Therapeut mir gut? : das Begleitbuch für die Psychotherapie / W. Siegel. - Stuttgart [u.a.] : Kreuz, 2003. - S. 180-183

Nur als weiterer Gedankenanstoß dazu, ob eine Psychotherapie ergänzend zur medikamentösen oder Lichttherapie...vielleicht doch hilfreich sein könnte. Denn nur mit Medikamenten behandelst Du wohl tatsächlich von Jahr zu Jahr nur die Symptome. Das kannst Du natürlich. Und niemand hier will Dir anderes einreden oder vorschreiben. Aber es wird versucht, Dir zu helfen.


Freundliche Grüße und "Gute Besserung"!

Sternin

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Post Mon, 30.Oct.06, 9:02      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Hallo,

Quote:
Das wundert mich doch etwas.
Du müsstest doch wissen wie stark eine Depression sein kann.

Weiss ich, leider, nur will ich sie anders in den Griff bekommen als über Medis... Medis haben mir einen Zeit lang in der Tat geholfen, aber mittlerweile komme ich wieder ohne zurecht, weil mir andere Wege aufgezeigt wurden, wie ich aus diesen Tiefs herauskommen kann.
Quote:
Und wenn diese unabhängig von den Lebensumständen alleine aufgrund vom Wetter immer wieder kommt

Wobei festzustellen ist, dass ADs auf den Melatonspiegel in keiner Weise einzuwirken vermögen.

Quote:
Was würdest DU dem erzählen?

Gut, ich sehe, hier bin ich wirklich nur in einem Forum, welches alleine nur diesen Ausweg kennt, und darüber hinaus keine Fragen beantwortet außer "blablabla hilft"

Ich meinte das andersherum: Er könnte dir vielleicht erzählen, was DU tun könntest, da btw. blablabla im Sinne von Sprechen alleine wahrscheinlich niemanden hilft... Denn es ist ein Vorurteil, dass man mal über etwas spricht und darauf hin wird alles gut. Aber gut: War ja nur eine Idee... nicht mehr und nicht weniger.

LG
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r.l.fellner
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Post Mon, 30.Oct.06, 10:37      Re: Winterdepression - zu welchem Arzt? Reply with quoteBack to top

Ich habe den Eindruck (wenn mich mein subjektives Bauchgefühl da täuscht, freut es mich in Ihrem Sinne zwinkernd..), daß Sie es -wenn es nur irgendwie möglich ist- vermeiden möchten, auch nur den Gedanken an eine Psychotherapie ernsthaft zu verfolgen. Ihre Nachfragen erwecken auch den Anschein, als hätten Sie sich nicht einmal die Mühe gemacht, die zwei Artikel, die ich Ihnen empfohlen habe, zu lesen.

Manche Menschen empfinden Psychotherapie eben auch heute noch als Stigma, sodaß sie letztlich - rückblickend - erst nach jahrelangem Leiden in einer Therapiepraxis kommen. So, wie Sie im Moment an diesen Gedanken herangehen, hätte eine Psychotherapie ohnehin nicht die Chance, Ihnen gut zu helfen, weil Sie zu keiner Innenschau bereit sind (sondern sich viel lieber mit chemischen Fragen beschäftigen, die ja aber überhaupt nichts bezüglich des eigentlichen Problems lösen).

So paradox und "hart" das vielleicht nun klingt: aber vielleicht müssen Sie noch einige Jahre leiden und das Problem noch schlimmer werden (z.B. eine chronische Depression daraus entstehen), bevor Sie dann aufgrund eines nicht mehr ertragbaren Problemdrucks in einer therapeut. Praxis Unterstützung suchen. Und sich bis dahin mit (aus fachlicher Sicht völlig unerheblichen) Detailfragen rund um Kontaktlinsen & Co. beschäftigen .. und versuchen, abzulenken.
Sie wären damit auch gar nicht allein, denn sehr viele Menschen gehen auf diese Weise mit ihren psychischen Problemen um - sofern das dann später ein Trost für Sie sein wird.

Alles Gute,
R.L.Fellner

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