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Siouxie_
neu an Bord!
4
Deutschland W, 37
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Tue, 24.Oct.06, 10:40 Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Hallo, Ihr lieben Menschen,
ich möchte an dieser Stelle nach Euerer Meinung fragen! Meine Situation: ich mache seit 3,5 Jahren eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie, meine Therapeutin hat hierzu die Stundenhöchstzahl herausgeholt und sogar noch einige Stunden über die Quartalsregelung abgerechnet. Seit ca. einem Jahr gehe ich auch nur unregelmäßig hin - so ca. 1 mal in 1-2 Monaten; die Termine hierfür konnte ich selbst bestimmen. Oft habe ich auch nach den verbleibenden Stunden und der Beendigung gefragt, um einen Überblick zu bewahren und mich darauf einzustellen. Sie hat mir stets signalisiert, es sei noch Zeit, sie könne immer noch extra-Stunden abrechnen: ich war immer etwas erstaunt, wie sie das mit den Stunden macht, es waren immer mehr als nach meiner Berechnung! Der Abschied bzw. die Beendigung der Therapie stand auch durch die längeren therapiefreien Zeiten zwar im Raum, aber wir haben nie konkret darüber gesprochen.
In der letzten Stunde überraschte sie mich mit der Frage, ob ich mir denn klar sei, dass die verbleibende Zeit begrenzt sei, auf meine Nachfrage hin, sagte sie mir, es seien noch 2 Stunden und sie gab mir einen zeitlichen Rahmen vor, wann sie diese Stunden absolvieren möchte. Prinzipiell bin ich sehr einverstanden mit einem baldigen Therapieende. Im Nachhinein bin ich ihr einerseits dankbar, aber ich fühle mich auch etwas überrumpelt und enttäuscht, da sie es nicht mit mir besprochen, sondern einfach festgelegt hat. Mir kommen diese zwei Stunden recht knapp vor - wie ich jetzt merke, wurden bei mir unglaublich viele Gefühle aufgerührt - und ich habe das starke Unbehagen, dass sie mir durch ihre Initiative den selbstständigen Trennungsschritt weggenommen hat.
Daher meine Frage an Euch: wieviel Zeit war bei Euch zwischen dem Thematisieren der Trennung bzw. der Terminierung der letzten Stunde und dem endgültigen Therapieende? Wie war für Euch diese Abschlussphase?
Ich freue mich sehr auf Eure Antworten!
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PerfectDay11
Helferlein
89
Niederösterreich, Wien W, 23
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Tue, 24.Oct.06, 14:36 Re: Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Hi,
es wäre am Besten, wenn du ihr sagst, dass du so empfindest. Vielleicht gibt es ganz einfache Gründe dafür.
Bei mir war es ganz anders, ich habe meine Therapie einfach so abgebrochen (wovon ich jedem nur abraten kann), deshalb kann ich dir leider nicht sagen, wie das normalerweise abläuft.
Wünsch dir alles Gute!
PerfectDay11
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_________________ Ich bin nicht geboren worden, um so zu sein, wie andere es wollen!! |
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sonnenschein78
sporadischer Gast
22
Deutschland W, 28
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Tue, 24.Oct.06, 19:34 Re: Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Hi Siouxi,
Hm, Ich glaube ich habe mich monatelang auf meine Verabschiedung von einem langjährigen Therapeuten vorbereitet .. .bin sogar danach ins Ausland gegangen um besser damit klar zukommen. Er war so eine wichtige Person für mich . ( War sehr abhängig von ihm ...)
Naja, es war auch für mich sehr heftig , mich von ihm zu lösen !!! Aber er hat von sich aus diese "Trennung" thematisiert und das war auch gut von ihm. Sicher hätte er es auch schon vorher herauszögern können , so wie es Deine gemacht hat, aber ich hatte noch regelmäßig Therapie und dann war es halt zu einem bestimmten Zeitpunkt vorbei ... Wir haben quasi die Entscheidung zusammen getroffen.
Finde es schon sehr abrupt Deiner Therapeutin , Dir 2 Stunden vorher zu sagen , dass es jetzt zuende ist !
Hm , das hätte ich mir gar nicht vorstellen können und ich wäre damit nicht klargekommen.
Würde auch an Deiner Stelle mit ihr sprechen, vielleicht gibt es wirklich Gründe dafür !
lg sonnenschein
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Siouxie_
neu an Bord!
4
Deutschland W, 37
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Thu, 26.Oct.06, 11:50 Re: Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Hallo PerfectDay, hallo Sonnenschein,
vielen Dank für Eure Antworten! Ja, reden muss ich in jedem Fall mit meiner Therapeutin! Bis zu der nächsten Stunde ist ja noch viel Zeit und ich glaube, die brauche ich auch, obwohl ich andererseits gerne alles sofort klären möchte. Die Abschiedsprozesse laufen ja ohnehin, aber ich stolper in meiner Auseinandersetzung immer wieder über die von ihr (eigentlich unnötigerweise) vollzogene - für mich - unerwartete knappe Vorgabe! Ich fühle mich dadurch richtig in meinem Prozess gestört und verunsichert.
Inzwischen habe ich mir aber vorgenommen, mich nicht so beeindrucken zu lassen und mir die Zeit und den Raum einfach zu nehmen, meinen Abschlussprozess unabhängig von ihren Vorgaben zu gestalten und zu terminieren! Wenn das alles vielleicht 1-2 Stunden länger dauert, dann muss sie mir die Stunden wohl zugestehen. Möglicherweise ist das aber nicht nötig und ich muss halt nur noch diesen einen Punkt klären.
Das wirklich schwierige für mich an dieser Situation ist: bisher habe ich es eigentlich nie geschafft, mich in Beziehungen "intelligent" zu trennen, vieles endete halt in einem Abbruch meinerseits ! Diesmal habe ich mich länger damit auseinandergesetzt, um diese "therapeutische Beziehung" möglichst so zu beenden, dass es nicht einem Abbruch gleichkommt. Nun habe ich ja irgendwie eine Retourkutsche für mein bisheriges Beziehungsverhalten bekommen! Vielleicht ist es das, was ich aus dieser Situation für mich lernen kann - wie es sich anfühlt, einfach abrupt abgeschlossen zu werden...
Ich wünsche Euch auch alles Gute!
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matrioschka_
Helferlein
98
österreich W, 38
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Sat, 28.Oct.06, 22:31 Re: Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Hi PerfectDay11
Quote: | Bei mir war es ganz anders, ich habe meine Therapie einfach so abgebrochen (wovon ich jedem nur abraten kann) |
Nach wie langer Zeit hast du denn abgebrochen - und wie war das danach für dich? Würd mich freuen, wenn du antworten magst!
so long
matrioschka
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_________________ Man muss zuerst lernen zu fallen, wenn man fliegen möchte. |
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Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
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Sun, 29.Oct.06, 1:53 Re: Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Hallo Siouxie,
mal eine Frage: Willst oder musst Du denn unbedingt aufhören? Geht es Dir besser? Ansonsten könntest Du ja evtl. nach der Quartalsregelung noch weiter hingehen, wie Du es bisher auch schon gemacht hast. Oder geht das nicht?
Karola
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PerfectDay11
Helferlein
89
Niederösterreich, Wien W, 23
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Sun, 29.Oct.06, 12:13 Re: Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Hallo Matrioschka,
ich habe nach einem Jahr abgebrochen. Ich hatte starke Suizidgedanken und vieles, vieles mehr, dadurch verschrieb mir mein Psychiater Medikamente. Natürlich hatte ich daneben auch eine Gesprächstherapie.
Es war eigentlich sehr schön in der Therapie, es hat mir sehr geholfen und mein Psychiater ist einfach super! Ein sehr lieber Mensch und genau so jemand fehlte mir damals.
Ich habe mir aber immer geschworen, dass ich es nicht zulassen werde, dass sich meine Persönlichkeit ändert und ich alles abbrechen werde, wenn dies der Fall wäre. Anfangs war es ja nicht so, aber ich bekam immer stärkere Medi's und ich wurde ein anderer Mensch. Die Probleme wurden zwar weniger, aber ich war nicht mehr dieselbe.
Tja und dann habe ich von heute auf morgen alles abgebrochen. Ich nahm die Medi's einfach nicht mehr, kam nicht mehr zu den Terminen, hob nicht mehr ab, wenn er anrief. Und das war ein Fehler! Natürlich rief er mich immer wieder an, er wollte ja wissen was los ist. Dass ich die Medi's einfach nicht mehr nahm, warf mich auch sehr aus der Bahn, das darf man wirklich nicht unterschätzen!!!
Nun ja, aber nach einigen Monaten ging es mir wieder besser. Zuvor fasste ich den Entschluss, dass ich mir noch ein Jahr Zeit gebe, um die Probleme zu bewältigen, sonst sagte ich mir, würde ich einen Schlussstrich setzen. Aber es kam ganz anders, es ging mir nach und nach besser.
Und jetzt im Nachhinein betrachtet, hat mir die Therapie sehr viel geholfen, weil ich sehr viel über mich selbst gelernt habe. Aber ich bereue es, alles einfach so abgebrochen zu haben, das war eigentlich keine gute Idee! Sehr gefährlich!! Nebenbei bemerkt, kam auch noch die finanzielle Lage dazu. Ich musste alles selbst bezahlen (obwohl mir mein Psychiater sehr entgegen gekommen ist) und ich konnte es mir nicht wirklich leisten.
Ja, so war das. Furchtbar wenn ich an diese Zeit zurückdenke. Ich bin heute zwar auch ein anderer Mensch, aber in positiver Hinsicht. Ich kann es mir heute nicht mehr erklären, warum ich damals so krass drauf war. Ich war fest entschlossen mir das Leben zu nehmen und heute verstehe ich das nicht mehr. Heute bin ich das "blühende Leben", naja nicht immer (hab ja immer noch manche Probleme), aber im Vergleich zu früher, kann man das so sagen.
Und die anderen Dinge, die werde ich auch noch schaffen! Dessen bin ich mir sicher!
Liebe Grüße
PerfectDay
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_________________ Ich bin nicht geboren worden, um so zu sein, wie andere es wollen!! |
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matrioschka_
Helferlein
98
österreich W, 38
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Sun, 29.Oct.06, 16:32 Re: Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Hallo PerfectDay,
danke für deine ausführliche Antwort. Mich hat deine Geschichte sehr berührt und ich finde es wunderschön, wie du jetzt über dein Leben sprichst/schreibst - dass du keine Suizidgedanken mehr hast, dass du es zugelassen hast, dich zu verändern, weiter zu entwickeln.
Hast du denn nie Trennungsschmerz verspürrt, als du dich von deinem Therapeuten so abrupt getrennt hast? Wie bist du denn damit umgegangen? Ich frage deshalb, weil ich mit meinem Trennungsschmerz - nach nur drei Monaten gar nicht klarkomme und er mich immer wieder einholt, obwohl ich inzwischen bei einem anderen Therapeuten bin.
So long
matrioschka
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_________________ Man muss zuerst lernen zu fallen, wenn man fliegen möchte. |
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PerfectDay11
Helferlein
89
Niederösterreich, Wien W, 23
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Sun, 29.Oct.06, 17:11 Re: Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Hallo Matrioschka,
doch anfangs hatte ich schon Trennungsschmerz, naja was heißt Trennungsschmerz, ich hatte mehr Angst, dass ich es nicht schaffe und er dann sagen könnte "hätten Sie auf mich gehört..." etc.
Aber ja, am Anfang hat es mir schon sehr gefehlt, niemanden mehr zu haben, mit dem man offen sprechen kann. Aber ich bin es eigentlich gewöhnt auf mich allein gestellt zu sein. Ich nehme eigentlich selten Hilfe in Anspruch, immer nur dann, wenn es "wirklich" nicht mehr geht, in den Augen der anderen, meist zu spät.
Ich führe seit über zweieinhalb Jahren so eine Art "Tagebuch", nur schreibe ich nicht täglich ein, sondern - habe ich mir zumindest vorgenommen - mindestens einmal im Monat. Da schreibe ich all meine Gedanken die ich so habe, auf. Das hilft mir sehr, sehr viel. Wenn ich jetzt so allgemein drüber nachdenke, dann ist es dieses "Tagebuch", dass mir mein Leben "gerettet" hat. Man kann soviel über sich selbt lernen, wenn man soviel Beherrschung hat, nichts an den Einträgen zu ändern, die man früher verfasst hat. So kann man "ungefiltert" die Gedanken der letzten Jahre nachlesen und, naja mir hilft es jedenfalls. Außerdem hat mir mein Psychiater viel Selbstvertrauen "zurückgegeben" und mich wieder soweit aufgebaut, dass ich wieder an mich selbt glauben kann und das ist meiner Meinung nach das Wichtigste!
Du bist jetzt bei einem anderen Therapeuten. Warum? Hast du mit deinem neuen Therapeuten schon mal über diesen Trennungsschmerz gesprochen? Wie ist deine vorherige Therapie zu Ende gegangen?
Es muss quälend sein, wenn man jemanden, der einem so nahe ist/war, verliert. Ich kann mir das nur vage vorstellen, denn mir war eigentlich noch nie jemand so nahe, nicht mal mein Psychiater, dafür reichte die Zeit nicht aus, weil ich ja blöderweise alles abgebrochen habe...
Ich wünsche dir viel Kraft, das Ganze zu überwinden!!!!
Liebe Grüße
PD
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_________________ Ich bin nicht geboren worden, um so zu sein, wie andere es wollen!! |
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Siouxie_
neu an Bord!
4
Deutschland W, 37
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Mon, 30.Oct.06, 15:34 Re: Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Hallo Karola,
vielen Dank für Deine Nachfrage: im Prinzip kann ich die Therapie abschliessen! Manchmal habe ich zwar das Gefühl, inzwischen noch mehr Probleme am Hals zu haben (mein Problembewusstsein ist nicht geringer geworden!), aber mein Repertoire an Möglichkeiten zur Bewältigung ist deutlich größer geworden! Darum geht es ja wahrscheinlich: einfach besser zu wissen, wie ich mit schwierigen Situationen besser zurecht kommen kann. Da war die Therapie wirklich sehr hilfreich.
Ich weiß nicht, ob ich mit der Quartalsregelung einfach noch ein paar Stunden dranhängen kann. Meine Therapeutin hat es mir zwar wiederholt gesagt, aber ihre Ansage in der letzten Sitzung, wir hätten nur noch zwei Stunden, hat mich überrascht und scheint dem ja zu widersprechen. Ich werde einfach schauen, wie sich der nunmehr forcierte Abschlussprozess gestaltet. Mir kommt die von ihr eingeräumte Zeit dafür schon knapp vor! Da gibt es von meiner Seite wirklich ersteinmal einen Klärungsbedarf, da ich mich in meinem Abschlussprozess durch ihre Regelung unterbrochen und etwas gestört fühle. Diesen Schritt wäre ich gerne selbst gegangen! Die nächste Sitzung ist aber erst in 4 Wochen.
Ich frage aber noch einmal in diese Runde: Wer hat denn Erfahrung mit einer einseitigen und knapp bemessenen Terminsetzung durch den Therapeuten/die Therapeutin und mag darüber berichten?
Viele Grüße
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creeper
sporadischer Gast
23
Niedersachsen Deutschland W, 38
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Tue, 31.Oct.06, 20:24 Re: Therapieabschluss innerhalb von 2 Stunden? |
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Also mein Erster Therapeut hat mich quasi rausgeworfen. ich ging ganz normal zur Therapiestunde, am Anfang der Stunde sagte er mir dass er mit mir nicht mehr arbeiten kann, und dass die Therapie bei ihm beendet ist, wir haben vielleicht 10 Minuten gesprochen, und das wars dann.
Ich muss dazu sagen dass er das schon auch im Vorfeld erwähnt hat eventuell Die Therapie zu beenden. aber eben diese letzte Stunde zu der ich kam hat er mir ja noch nicht mal mehr gegeben. und es ist auch nicht irgendetwas dramatisches vorgekommen in den vorstunden.
In meiner Jetzigen Therapie hat meine Therapeutin zwar gesagt dass wir noch weiter miteinander arbeiten, aber sie hat mal erwähnt wenn die Therapie von mir oder ihr beendet würde denkt sie an zwei Stunden zum verabschieden. also ist das durchaus angemessen finde ich.
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_________________ Wenn dir das Leben Zitronen gibt, -mach Limonade daraus |
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