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Yesterlove
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Post Mon, 23.Oct.06, 0:07      Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Liebe Forenmitglieder,

ich habe – wie könnte es auch anders sein – ein Problem. Um es eingangs prägnant auszudrücken: Es bereitet mir die größte Mühe, menschliche Gesellschaft zu ertragen.

Werktags beschäftigt mich mein Studium: es gefällt mir hervorragend und könnte kaum besser laufen. Allerdings spüre ich, dass ich innerlich aggressiv werde, wenn sich jemand im Hörsaal unmittelbar neben mich setzt. Zwischen mir und der nächsten Person muss mindestens ein Platz frei sein. Das Gelächter und die Gespräche der anderen Menschen scheinen mir übertrieben laut (und blödsinnig) zu sein; ich bin meistens gereizt, wenn sich Leute um mich her unterhalten. Sich an einer Smalltalkrunde zu beteiligen, kommt für mich praktisch nicht in Frage. Es ist so frustrierend und unaufrichtig, dass mir jeder Versuch im Hals stecken bleibt.

Ich würde mich nicht (mehr) als schüchtern bezeichnen (im Sinne von: gerne Kontakt aufnehmen wollen, aber sich nicht trauen). Nach vier Semestern habe ich erst eine Person kennen gelernt, und selbst auf diese könnte ich sehr gut verzichten. Die letzten meiner älteren Kontakte sind abgebrochen, als ich kürzlich umgezogen bin, ohne jemanden davon zu informieren. Diese Leute wundern sich jetzt vermutlich, warum der Telefonanschluss nicht mehr funktioniert und die Postkarten jedes Mal zurückkommen.

An Wochenenden bin ich in einem relativ großen Autohaus mit verbonztem Klientel beschäftigt. Die Menschen neigen dazu, sich schroff und herablassend zu verhalten, einen zu duzen und desgleichen mehr, aber selbst, wenn dem nicht so wäre, würde ich mich immer noch miserabel fühlen. Wenn jemand mit mir spricht – besonders, wenn es sich um fremde Personen handelt –, habe ich das Gefühl, dass ich zu viele Details zu genau wahrnehme (Poren, Härchen, Zähne, Speichel, etc.), was mich manchmal etwas verstört und ekelt. Wenn Menschen mit mir sprechen (egal, aus welchen Gründen und unter welchen Umständen), ist das für mich sehr unangenehm und ermüdend. Ich schaue den Leuten grundsätzlich nicht ins Gesicht, um niemanden in Versuchung zu führen. Mensch und ich scheinen auch einfach nicht dieselbe Sprache zu sprechen. Oft kann mir ein Gegenüber nicht folgen (oder umgekehrt) und es kommt zu Missverständnissen und peinlichen Verwirrungen, was zur Folge hat, dass ich wie eine Idiotin dastehe (oder das zumindest so erlebe). Platte Witzchen und Anmachen ermüden mich sofort: am liebsten würde ich mich eingraben oder dem Scherzkeks einfach den Stecker rausziehen…

Ich glaube, an dieser Stelle abbrechen zu können: meine Situation ist wahrscheinlich einigermaßen klar geworden. Nach meinem heutigen Arbeitstag fühlte ich mich so verzweifelt und miserabel, dass ich mir überlegte, ob es nicht ratsam sei, in eine Psychotherapie einzusteigen. Allerdings bin ich in dem Bereich kein ganz unbeschriebenes Blatt mehr. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man gewissermaßen „repariert“ und wieder gesellschaftstauglich gemacht wird. Dass der Mensch gesellig ist, Zugehörigkeit zu einer Gruppe braucht und in Kontakt treten muss, steht in dem Zusammenhang völlig außer Frage. Daher bin ich mir sehr unsicher, ob es sinnvoll ist, mich in Behandlung zu begeben. Vor mehr als vier Jahren versuchte ich es mit einem zehnwöchigen stationären Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik, in der zwischenmenschlicher Kontakt derartig zelebriert wurde, dass ich ständig erschöpft war und mich regelmäßig übergeben musste.

Ist es nicht möglich, sich, eventuell mit Hilfe einer Therapie, an den Umgang mit Menschen zu gewöhnen, ohne dass einem Geselligkeit als einziger „gesunder“ Zustand aufgedrängt wird?

Liebe, aber zugegeben verstörte Grüße von
Yesterlove
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Kytera
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Post Mon, 23.Oct.06, 4:41      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Wahrscheinlich würde dir ein Boot-Camp am besten helfen.
Ohne Kontakt mit der Aussenwelt.
Nur du, deine Kameradinnen und der Drill-inspector.


Sechs Wochen würden evtl. genügen.

Was manche Menschen nicht haben, weil sie es nie gelernt haben, ist Respekt und Demut gegenüber dem anderen Menschen, auch wenn er noch so verbonzt, vertrottelt oder verlaust ist.
Es gibt einen Punkt, ab dem ist der Porschefahrer gleich dem Clochard.
Demut lernt man kaum, wenn man von einer Domina durchgeprügelt wird.
Das meine ich nicht damit.
Nein, Demut entsteht, wenn man sich selbst irgendwann nicht mehr so wichtig sieht.
Aber du scheinst einen stillen Hochmut zu hegen, so verschlossen du dich sonst geben magst.

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vallée
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Post Mon, 23.Oct.06, 9:40      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Quote:
Ist es nicht möglich, sich, eventuell mit Hilfe einer Therapie, an den Umgang mit Menschen zu gewöhnen, ohne dass einem Geselligkeit als einziger „gesunder“ Zustand aufgedrängt wird?

Ja. In einer ambulanten Therapie gehst du ja ca. 1 mal pro Woche für 1 h hin und den Rest der Zeit zelebriert niemand mit dir Kontakt. zwinkernd..
Und bei einem/einer Thera, die gut ist wird dir auch nichts aufgedrängt. Allerdings wird man dich schon hinterfragen, deine Motivation, was aber, wenn du mich fragst, zu deinem Vorteil ist.
Aber unterm Strich bestimmst du die Therapieziele, die natürlich mit der Zeit änderbar sind, und nicht die Therapeutin.
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Post Mon, 23.Oct.06, 10:52      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Hallo Yesterlove,
ich kann "aufgedrückte" Nähe auch nicht leiden. Massive Aggressionsschübe.
Ich hab das schon als Kind gehabt, es ist immer schlimmer geworden. Ich hasse es, wenn jemand dicht neben mir sitzt. Ich kann dann nicht mehr denken, ich will dann nur noch weg.

Keine Ahnung, ob das Hochmut ist und ob er gelöst würde, ließe man sich erniedrigen.

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Kytera
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Post Mon, 23.Oct.06, 11:26      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Das Gegenteil ist selten das Heilmittel.
Es war auch nicht Erniedrigen gemeint.

Es geht um die Erkenntnis, daß alle Menschen auf gewisse Weise gleich sind, in ihrem Lebenskampf.
Jeder hat zu kämpfen.
Wenn man sich zu sehr um die eigenen Probleme dreht, wird man auch irgendwann auf verschlungenen Pfaden ein Egoshooter...

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Post Mon, 23.Oct.06, 15:14      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

"Manche sind gleicher."(Grönemeyer)

Liegt denn nicht darin, dass man sich selbst (und anderen nicht) die Demut zugesteht, bereits Hochmut?

Wenn aufgrund eines postings von Yesterlove bereits entschieden wird, mit welchen herausragenden Eigenschaften sie ausgestattet ist, dann wundert es mich nicht, dass der Platz neben ihr leerbleiben soll.

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Yesterlove
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Post Mon, 23.Oct.06, 15:34      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Hallo und vielen Dank für die Antworten.

Quote:
Was manche Menschen nicht haben, weil sie es nie gelernt haben, ist Respekt und Demut gegenüber dem anderen Menschen


Ich nehme an, Kytera, dass du mit „manche[n] Menschen“ wohl mich meinst. Aus deinen Zeilen geht hervor, dass du dir aus meinem obigen Beitrag im Geiste schon ein ganz konkretes Persönlichkeitsprofil von mir zusammengereimt hast – ein durchaus falsches übrigens –, was mich, zugegeben, schon ein Stück weit ärgert und beleidigt.
Das meinte ich teilweise auch mit dem Satz „Mensch und ich scheinen auch einfach nicht dieselbe Sprache zu sprechen“.

Quote:
Es geht um die Erkenntnis, daß alle Menschen auf gewisse Weise gleich sind, in ihrem Lebenskampf.
Jeder hat zu kämpfen.


Womit du sicherlich Recht hast, das sehe ich nicht anders, allerdings ist das nicht mein Punkt gewesen. Ich sage ja nicht, dass ich Menschen verachte und mich für „etwas Besseres“ halte (in Wahrheit setze ich mich enorm unter Druck und leide unter massiven Minderwertigkeitsgefühlen, dies am Rande). Mir tut Kontakt einfach nicht gut, besonders, weil ich mich andauernd missverstanden und (besonders dadurch) gekränkt fühle, oft auch geradezu angegriffen. Deine Reaktion auf meinen Beitrag ist ein klassisches Beispiel... Wink

Und was meine eigenen Probleme angeht, um die ich mich drehe, wie du sagst: Ich habe die letzten Jahre versucht, sie liegen zu lassen und mich, demütigst, um andere Angelegenheiten zu drehen, aber davon wurde es nicht eigentlich besser, im Gegenteil. Auch nicht durch Demütigung und körperliche Nötigung, aber danke für den Vorschlag... Very Happy

Nochmals vielen Dank für sämtliche Kommentare.
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Post Mon, 23.Oct.06, 16:35      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Hi
Ich weigere mich, in diesem Verhalten von Yesterlove Hochmut, oder Stolz oder irgendwas als erkennbar zu behaupten - ich als halbwissender Vielleser glaube da eher Anzeichen von dem zu erkennen, was als Soziophobie bekannt ist, und weswegen auch hier einige schon in diesem Forum gepostet haben.
Soweit ich weiß, ist Soziophobie therapierbar. Am besten mal Herrn Fellner selbst fragen, der kennt sich als Fachmann wesentlich besser damit aus.

Außerdem - off topic, aber als Antwort auf ein paar der Beiträge: Demut zu haben, ist was anderes als gedemütigt zu werden: andere so zu sehen dass sie mindestens ebensoviel wert seien wie man selber, ist Demut, jedoch von anderen erniedrigt werden, ist Demütigung. nur mal so zur Erklärung. Und Demut hat nichts aber auch gar nichts mit mangelnder oder ausreichend vorhandener Sozialfähigkeit zu tun, sondern mit einer inneren Einstellung bzw. eigenem Verhalten andern gegenüber - ebenso wie Hochmut, die mit Arroganz einhergeht. Das sind total verschiedene Paar Stiefel.

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Post Mon, 23.Oct.06, 18:51      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Was macht man denn in einem Boot-Camp? Demütigen oder Demut beibringen?

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Jadee
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Post Mon, 23.Oct.06, 19:02      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Hallo!
Also ich glaube auch nicht, dass dieses Verhalten mit Hochmut zu tun hat. Mir selbst geht es ähnlich. Ich bin auch nicht gerne unter Menschen und habe so ziemlich zu allen, die ich mal kannte, den Kontakt abgebrochen. Bei mir persönlich liegt es daran, dass ich mich einfach nicht wichtig genug nehme. Ich denke, dass ich allen sowieso auf die Nerven gehe und fast alle es einfach nicht zugeben. Ev. hinter meinem Rücken lachen oder sich lustig machen. Ich will niemandem auf die Nerven gehen, damit, dass ich einfach "anwesend" bin oder Belangloses rede. Ich denke dann, es ist sowieso alles Blödsinn was ich sage. Also bin ich meistens alleine. Dann weiß ich, dass ich niemanden nerve. Das ist - denke ich - genau das Gegenteil von Hochmut (und wieso überhaupt Demut anderen gegenüber? Das verstehe ich nicht ganz). Kann es dafür eine Therapie geben? Gesprächstherapie vielleicht?

LG
Jadee
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Yesterlove
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Post Mon, 23.Oct.06, 19:39      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Hallo today,

Wikipedia beantwortet deine Frage zum Thema Bootcamp folgendermaßen:

Quote:
In neuer Zeit (seit ca. 1990) ist der Begriff als Bezeichnung für ein Lager zur Besserung und Rehabilitation von Straftätern bekannt geworden, insbesondere im Zusammenhang mit straffällig gewordenen Jugendlichen. Als Alternative zu einer zwei- bis dreijährigen Freiheitsstrafe in einem gewöhnlichen Gefängnis können straffällig Gewordene nach 120 Tagen extremer physischer und psychischer Tortur in einem Bootcamp in die Freiheit gelangen. Bootcamps existieren unter diesem Namen nur in den USA und werden sowohl staatlich als auch privat betrieben. Das Konzept der Bootcamps wird besonders von konservativen Politikern favorisiert, vor allem weil die Kosten des Strafvollzugs für einen Delinquenten von 17000$ (Gefängnis) auf 6000$ (Bootcamp) verringert werden. Für Bootcamps sind nur Straftäter geringerer Vergehen zugelassen wie Diebstahl, Drogenhandel, Körperverletzung oder versuchter Mord, nicht jedoch Mord oder Totschlag.


Danke auch für eure Antworten, zwerg8 und Jadee; mit der Unterscheidung von Demut und Demütigung stimme ich überein.

Was du beschreibst, Jadee, kenne ich teilweise auch. Zwar habe ich meine Kontakte nicht nur abgebrochen, weil ich mir lästig vorkam (sondern auch, weil sie mir lästig waren), aber chronische Gefühle des Unerwünschtseins sind mir durchaus bekannt.

Mit Gruß,
Yesterlove
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Post Mon, 23.Oct.06, 20:01      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Ich weiß, Yesterlove. Dort werden Jugendliche psychisch und physisch misshandelt, bis sie gebrochen sind.

Daher hat mich der Vorschlag von Kytera an dich, doch mal für sechs Wochen in ein solches Camp zu gehen, doch etwas "irritiert". Nachfolgend dann auch noch von "Demut" zu posten, hatte dann etwas Groteskes.

Mancher schmückt sich damit, wie gleich er den anderen ist. Das ist keine Unterstellung an dich Kytera, sondern eine Erfahrung, die ich gemacht habe.

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Post Mon, 23.Oct.06, 20:44      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Auch ich finde, dass so ein Camp, wie es beschrieben wurde, alles andere als zielführend ist. Im Gegenteil. Unerwünscht sein, denke ich, hat sicher etwas mit minderem Selbstwertgefühl zu tun. Teilweise sind mir meine Bekannten auch zu lästig geworden, das wiederum liegt aber daran, dass ich andere Probleme habe - ziemlich heftige - und daher normales Geplaudere als uninteressant empfinde. Ich kann mir aber vorstellen, dass so etwas wie eine Selbsthilfegruppe oder dergleichen, wo man auch Gleichgesinnte trifft und Erfahrungen austauscht, zielführend ist. Man könnte zumindest zusammen versuchen, etwas zu ändern.

LG
Jadee
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Post Mon, 23.Oct.06, 20:57      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Yesterlove:
Ich glaube, dass durch Aggression etwas verteidigt wird.
Gegen wen du es verteidigst, weißt du ja schon.
Aber was du verteidigst - ich glaube - DAS solltest du versuchen rauszubekommen.

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Hasenfuss
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Post Mon, 23.Oct.06, 22:24      Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. Reply with quoteBack to top

Abwehrstrategien sind immer ein Zeichen dafür, dass es etwas gibt, dass eben Verteidigt werden muss.
Leider ist der Mensch als solcher sehr komplex strukturiert und wenn jemand mit 4 Jahren beschliesst, dass dieses und jenes einfach nicht mehr passieren darf, dann arbeitet man fleissig am Festungsbau und an diversen Methoden der Abwehr. Das kann oft bis ins subtile hinein gehen und schon sehr eigenwillige Formen annehmen, die ich aber nicht direkt als in einer Form diagnostizierbar bezeichnen würde. Es ist halt ein verwinkeltes Abwehrsystem.
Sorry, wenn es jetzt etwas elitär wird (weghören Kytera), aber je intelligenter ein Mensch, desto ausgeklügelter dürften wohl seine Abwehrmassnahmen sein. Aber nur so eine Theorie von mir.

Irgendwann ist man 30,35 oder 40 und hat einen unglaublich riesigen "Verteidigungsetat", der viel Energie raubt und oft weiss man gar nicht mehr genau wozu und warum.
Oft springt die Verteidigung automatisch an.
Vergleichbar vielleicht, dass wenn sich jemand irgendwo in einer Seitenstrasse eine Zigarette anzündet, er per Satellit erfasst wird und innert 10Minuten können Kampfbomber aufsteigen.
Mittendrin stellen sie fest, dass es sowas wie falscher Alarm war.
Hoffe es war jetzt nicht zu verwirrend, dass ich über weite Strecken quasi aus dem Nato-Handbuch zitiert habe, aber ich glaube es passt ganz gut.
Es geht sehr vielen Menschen so.
Das eigentliche Problem ist lange her, oder es kann eine 30jährige im Grunde nicht mehr wirklich erschüttern, aber die inneren Strukturen behaupten Abwehr sei nötig.

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