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Gothika
Helferlein
94
Oberpfahlz/Deutschland W, 27
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Wed, 18.Oct.06, 15:00 Thera gg. geistige Trägheit u. emotionale Passivitität? |
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Wieder einmal erwäge ich, ob mir eine Therapie helfen könnte oder nicht. Ich kann nur sagen, dass ich "etwas" ändern muss und so definitiv nicht weiter machen möchte, allerdings schon unglaublich viel ganz alleine löste und es kein WIRKLICHES Problem gibt. Es geht ausschließlich um Alltagsorganisation und das Gefühl von "geistiger Frische", "Lebendigkeit", "Erfüllung" etc. Ich bin also rein objektiv und vom Kopf her mit meinem Leben zufrieden. Ich fühle mich nicht wirklich schlecht. Aber eben auch nicht wirklich "da". Man funktioniert eben einfach und hat sich an diesen Zustand gewöhnt, da er sich ja eh nicht ändern lässt.
Die "nicht-änderbaren" Umstände, die mich so einnehmen und in "emotionaler Passivität" versinken lassen (und das völlige Vernachlässigen eigener emotionaler Bedürfnisse) sind
a) mein Messi/ADS'ler laut Gerichtspsychologen unheilbarer Göttergatte. Früher war ich Co-Abhängig bis zum Suzid-Versuch, befreite mich jedoch aus der Co-Abhängigkeit. Wir leben seit ein paar Jahren getrennt, sind aber immer noch die besten Seelenverwandten und unserer Tochter eine Familie
b) Ich bin somit "alleinerziehende" Studentin, und das erfordert auf sämtlichen Ebenen nun mal seinen Tribut. (Finanzstress, Zukunftsängste, Zeitmangel, ausgelastet sein durch Lernstress etc.) Aber ein Studium dauert nun mal ein paar Jahre, in denen man durchhalten muss.
Ich habe unglaubliches geleistet was Persönlichkeitsarbeit angeht und Bewältigung der Co-Abhängig (plus den Macken, die mir meine Angstkranke Mutter eingeredet hat). Wozu bräuchte ich da noch eine Therapie, wenn doch nun alles einigermaßen läuft... im Rahmen des Möglichen.
Antwort: Weil ich mich nicht wohlfühle. Weil ich nach all den Jahren auch geistige Gewohnheiten habe, die ich endlich endlich loshaben möchte. Eben eine gewisse emotionale Resignation. Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse, weil für die nun mal definitiv kein Platz da ist. Eine Mattscheibe im Gehirn. Ich bin es seit 10 Jahren gewohnt zu Grübeln und Probleme zu bewältigen, dass ich gar nichts anders mehr kann. Gewisse Denkgewohnheiten haben sich gefestigt, die früher vielleicht sinnvoll waren, heute aber nicht mehr. Ich weiß auch nicht ob ich die "Denkgewohnheiten" vom "eigentlich-normalen-Zustand" unterscheiden kann.
Bsp: Ich habe früher sehr gerne gelesen, nun seit Jahren nicht mehr. Gar nicht mehr. Wenn ich Abends eine freie Minute habe, denke ich über Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten nach, reflektiere in Form von Foren, Tagebüchern, Emails an Freunden oder betäubte mich mit "Chat" oder "TV". Ich kann das gar nicht mehr, dass ich freie Minuten zum Lesen benutze...lieber starre ich grübelnderweise Löcher in die Wand. Mein Geist ist regelrecht träge geworden. Verständlich irgendwie, wenn er Jahre lang nur zu hören bekam: "Lässt sich eh nichts ändern". Manchmal gab es Zeiten, wo ich etwas änderte, es ging besser... aber dann konnte ich meinen Impulsen eh nicht folgen, weil z.B. der Babysitter fehlte oder das Geld und es endete meistens mit "Kann man eh nichts machen".
Bei handfesten Problemen kann man tatkräftig Gewohnheiten ändern. Aber wie ändert man solche Denkgewohnheiten, wenn man aus dieser "geistigen Starre" ja kaum mehr rauskommt? Ich mag so einfach nicht mehr. Kann oder sollte sogar hier eine Therapie helfen?!
Hoffe, ich konnte mein "nicht erduldbares Unwohlsein" irgendwie beschreiben. Thx.
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Finchen187
Helferlein
59
Lübeck W, 18
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Sat, 30.Dec.06, 20:18 Re: Thera gg. geistige Trägheit u. emotionale Passivitität? |
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hallo gothika,
erst mal vorweg: finde es richtig toll, dass du sowohl studieren kannst und ein kind großziehen kannst ... das ist schon eine meisterleistung !
könnte mir vorstellen, dass dich das alles evtl. überfordert?
es ist verständlich, dass du dich da unwohl fühlst, wenn du kaum raum für eigene gefühle/wünsche hast ... da kann man schon leicht resignieren und sagen, dass da nichts zu ändern ist ...
finde aber, dass das nicht so ist ... vllt. kannst du dir im moment ne auszeit gönnen ...? oder vllt. jedentag eine stunde für dich einplanen, in der du z. B. ein heißes bad einlässt etc., evtl. kannst du so auf neue gedanken kommen ...?
eine therapie könnte in deiner situation helfen und dir neuen mut machen ...
viel glück und guten rutsch !
LG
Finchen
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