Erfahrungen aus Geschlossener Psychiatrie

sporadischer Gast 23 Niedersachsen Deutschland W, 38

Hallo Forumer
Ich war noch nie Auf einer Geschlossen Station. ich möchte gern mal wissen wie es da so ist, wie man behandelt wird. Was da so gemacht wird (und ob überhaupt etwas gemacht wird) Wieviel Gespräche man dort hat.
Und wie Ihr das Empfunden habt wenn ihr schon mal drin wart. Würde mich Freuen über Erfahrungsberichte.

lieben Gruß

creeper

Forums-InsiderIn 193 Nürnberg W, 31

Hallo creeper,

also ich war schon in der Geschlossenen Psychatrie, schön war es nicht ! Wieso interessiert Dich das ???

sporadischer Gast 23 Niedersachsen Deutschland W, 38

Hallo scouty

Man weis ja nich was passiert. es könnt mir ja mal so schlecht gehen dass ich suizidgefährdet bin. und wenn ich dann auf die Geschlossen komm.... ich weis nicht was mich dann erwartet.

Forums-InsiderIn 193 Nürnberg W, 31

Hallo creeper,

achso ist das, habe ich Dir glatt einfach Neugierde unterstellt wie es durchgeknallten so geht, hätte ja sein können Embarassed

Also ich zweimal auf der Krisenintervention, das ist die geschlossene wo alle im Akutstadium hinkommen (auch nach einem evtl. Suizid). Man steht da halt unter Dauerbeobachtung (Pfleger sind permanent im gleichen Raum oder können durch ein Riesenfenster das Zimmer einsehen). Toilette etc. kann man nicht absperren und allle "gefährlichen" Gegenstände sind abzugeben (Bademantelgürtel etc.). Ich war aber dort wegen psychotischen Schüben und deswegen wie gesagt nur auf der Akutstation und das immer nur sehr kurz und bin dann auf offene Stationen gekommen. Wie es dann in geschlossenen Stationen aussieht auf denen man sich nach der akuten Phase längerfristig aufhält weiß ich leider nicht. Aber sicherlich bekommt man da regelmäßige Gespräche in der Gruppe und mit einem Therapeuten alleine. Die kleine Schwester von meinem Exfreund war wegen Suizidversuch über ein Jahr auf einer geschlossenen, bestimmt nicht schön aber sie hat Hilfe bekommen und selbstverständlich sind alle sehr bemüht gewesen (was glaube ich überall so ist). So schlimm wie man sich die Klappse vorstellt wenn man noch nie drin war ist es auf keinen Fall Cool

.
Aber es schreiben bestimmt noch mehr die dich in dieser Richtung beruhigen können.

Alles Liebe scouty

Helferlein 105 NRW W, 55

ich habe eine Schwester, die schon mal in einer geschlossenen Abteilung war und gelegentlich auf einer offenen Station ist.
Mir war es vor dem ersten Mal auch komisch, sie zu besuchen -
aber ich muß sagen, ich war angenehm überrascht.
Die Stationen sind hell und freundlich und das Personal nett und professionell. An der geschlossenen Abteilung hat mich nur das ständige Zu- und Aufschliessen gestört, aber ansonsten habe ich als Besucherin nur positive Eindrücke gehabt.
wie es ist, wenn man sich selbst dort aufhält, hängt sicher auch damit zusammen, aus welchem Grund man dort ist und wie man sich fühlt bzw. den Aufenthalt empfindet: z.B. zwangseingewiesen oder mehr oder weniger freiwillig hingekommen.

Wenn man nicht krank sein müsste, würde ich mich manchmal gerne eine Woche oder so dort bekümmern lassen.

sporadischer Gast 5 Nürnebrg W, 24

Hallo zusammen,

ich hatte vor kurzem einen totalen Zusammenbruch und hatte angst, dass ich mir was antun würde. Darum hab ich mich sozusagen selbst einweisen lassen. Hatte Angst, dass ich auf die geschlossene komm und man hat mir versichert, dass das nicht der Fall sein wird. Aber als ich dann dort war, war es eh zu spät. Und ich muss sagen, meine Befürchtung hat sich bestätigt.
Die Station war einfach gräßlich! Im Keller, kaum Licht, alles ziemlich heruntergekommen. Hatte das Gefühl, dass die Patienten einfach nur abgeschoben werden. Habe nichts von Therapien oder ähnliches mitbekommen. Am meisten Angst hat mir ein Typ gemacht: bei dem waren riesige Handschuhe an den Armen mit Klebeband befestigt und er hatte über das Gesicht einen großen Maulkorb. Kam mir vor wie beim Schweigen der Lämmer...
Aber ich denke, dass das ein absolutes negativ-Beispiel für eine geschlossene ist. Zum Glück hat mich mein Freund gleich am nächsten Morgen rausgeholt und mich zwei Wochen nicht aus den Augen gelassen... Und jetzt geh ich erst mal für mehrere Wochen nach Bad Bramstedt in die psychosomatische Klinik.

Gruß

Sunset

Forums-InsiderIn 193 Nürnberg W, 31

Hallo liebe Sunset,

das hört sich ja fürchterlich an, vor allem weil Du Dich selbst eingewießen hast ist komisch dass man Dich nicht auf ein offene Station hat ?! Ich wurde damals ja zwangseingewießen. Aber ich denke auch dass Deine Erfahrung ein Negativbeispiel ist. Trotzdem sind geschlossene Stationen immer ein Greuel.

lg scouty

sporadischer Gast 5 Nürnebrg W, 24

Hallo Scouty,

ich sehe gerade, du bist wie ich aus Nürnberg Smile

Es war damals gegen elf Uhr abends und war zuerst im Nordklinikum, aber die sind nicht für mich zuständig, sonder das Bezirksklinikum Ansbach. Vielleicht kennst du das ja? Und da es nacht war hat man mich wahrscheinlich auch auf die geschlossene gesteckt. Zum Glück war ich nicht lange da. Die Ärztin hat gesagt, dass sie selbst weiß, dass es nicht die richtige Station für mich ist, aber ich könnte auf eine andere Station. Muss dann zwei bis drei Wochen bleiben. Das wollte ich aber nicht, weil ich damit schon schlechte Erfahrungen gemacht habe (aber nicht in Ansbach). Deshalb hab ich mich auch für Bramstedt entschieden und nächste Woche gehts los. *freu*

Forums-InsiderIn 193 Nürnberg W, 31

Hei Sunset,

ist mir gar nicht aufgefallen, bin aber erst kurz Nürnbergerin Razz

. Mein Freund war vor kurzem im Nordklinikum auf der psychatrischen, war ehrlich gesagt auch fürchterlich - obwohl offen ! Ja jetzt wäre im Notfall auch Ansbach für mich zuständig, hoffe der tritt nicht ein Sad

. Aber ich wünsche Dir alles gute für Bad Bramstedt (gibts übrigens hier einen Thread drüber). Freu mich immer mit Leuten aus der Heimat zu plaudern.

Alles Liebe scouty

sporadischer Gast 5 Niedersachsen W, 21

nach meinem suizidversuch war ich auf einer akutstation...
erst war sie tagelang geschlossen, dann auch mal wieder nicht für einige tage...
warum kann ich nur ahnen...
na ja, das personal ging so...
einige waren nett, andere waren mehr als nur griesgrämig.
es gab eigentlich gar keine therapie, um gespräche musste man betteln und wenn man mal eins hatte, dann hat es nichts gebracht, weil sie sich absolut nicht interessiert haben.
es gab eine schwester, die hat mal mit mir geredet, die therapeuten waren für den müll.
ich hatte ein einzelgespräch, zwei bei denen meine mutter anwesend sein musste, weil sie nicht mit mir allein reden wollten.
ich hatte gefragt, warum sie dabei sein muss.
unser verhältnis ist eigentlich gar keins und da sagte man mit, das wäre bei allen so.
tolle antwort!
ich fühlte mich dort so schrecklich, es gab viele alkoholiker und drogensüchtige dort, ich hatte nur angst.
den ganzen tag habe ich mich gelangweilt ein oder zwei mal die woche war der kreativraum geöffnet und die hatten nicht mal buntstifte!
es war grausam!
es gab einen flur und einen gruppenraum, in dem war fast gar nichts.
es gab im esssaal spiele, die waren alle nicht vollständig.
dieser aufenthalt dort war der schlimmste meines lebens.
und sollte ich mich noch mal versuchen umzubrinegn, hoffe ich, das es diesmal klappt, weil ich weiß, was mir sonst blüht.

sporadischer Gast 23 Niedersachsen Deutschland W, 38

Ich danke euch allen für eure Offenheit. Es können sich auch gern noch welche mit ihren Erfahrungen anschießen
@sunset_on_the_beach und @laguna ich würde gern wissen wie lange das her ist mit euren Erfahrungen. Finde eure Erlebnisse echt schlimm.

sporadischer Gast 5 Niedersachsen W, 21

ich war anfang januar 2005 dort

Helferlein 55 Bayern W, 30

Ich war letztes Jahr in Haar auf der Geschlossenen - es war der absolute Albtraum. Die Patienten wurden total ignoriert, Tabletten wurden wie Smarties verteilt und wenn ein Patient (meine Zimmernachbarin hatte eine Psychose) nervig wurde, dann wurde rumgeschrien, fixiert und dann einfach ignoriert. Behandelt wurde ich total von oben herab. Mein Vater kam und wir wollten mit dem diensthabenden Arzt sprechen, das wurde uns verweigert. Und wenn ich gefragt habe, wie lange ich bleiben muss, kam als Antwort "wenn sie nochmal fragen, holen wir den Richter" - es war grausam. Die sanitären Einrichtungen waren schlimmer als auf dem Bahnhof... ich war heilfroh als ich nach fünf langen Tagen gehen durfte...

sporadischer Gast 5 Nürnebrg W, 24

@creeper
Ich war Ende August dort. Zum Glück nicht lange. Mein Freund ist 300 km gefahren, hat vor der Krankenhaus im Auto geschlafen und hat mich dann am Vormittag rausgeholt. Hatte das Gefühl, ich werd auf der Station nur noch verrückter, als ich es eh schon bin.
Ich hoffe, dass das keinem von euch passiert.
Letztes Jahr im Juli hatte ich einen Suizidversuch. Nach der Intensivstation kam ich dann auf eine offene Therapiestation, das war wesentlich besser, obwohl dort auch alle Leute durcheinander waren (psychosen, Depris, Panikattacken und Ängste) und alle wurden gleich behandelt. War schon komisch.
@Laguna
ich weiß, es hört sich jetzt bestimmt blöd an, aber es gibt immer einen Ausweg. Ich war froh, dass es nicht geklappt hat und ich würde es heute nie wieder tun, weil die Erfahrung war einfach grausam.
Wünsche dir viel Kraft und alles Gute!
Sunset

Helferlein 127 OÖ W, 27

Sicher gibt es viele erschreckende Beispiele, und es ist auch oft mit Angst besetzt, wenn jeder so eigenartig herumgeht und man nicht weiß was gerade in ihm vorgeht.

Ich hab mal eine Zeit lang in einer Geschlossenen als Therapeutin gearbeitet und muss sagen, dass der Kontakt zu "Ausserhalb der geschlossenen Tür" für alle extrem wichtig ist.

Es ist auf jeden Fall mit extrem gut geschulten Personal zu rechnen in so einer Station, weil ja jeder mit den Schwierigkeiten und Gefahren vertraut ist. Und umsonst gibt es sie nicht. Ich hab viele Leute erlebt, die froh waren über diese Sicherheit in einer geschlossenen Abteilung.

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