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Nikita1
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Post Tue, 17.Oct.06, 11:13      Ist für mein Problem Psychotherapie "angemessen"? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich schlage mich seit Jahren (eigentlich seit ich denken kann) mit immer den selben Problemen herum, die sich immer wieder auf unterschiedliche Weise äußern.

Das eine ist, dass ich manchmal total gehemmt bin, wenn ich alleine in eine Gruppe gehe. Am Beginn des Studiums hab ichs zum Beispiel nie in bis zum Ende einer LVA ausgehalten, ich habe immer früher gehen müssen, weil ich es nicht ausgehalten habe, habe auch schon eigentlich interessante LVAs deßwegen abgebrochen. Zu Beginn der Oberstufe habe ich die ersten beiden Wochen jede zweite Minute eine Heulkrampf in der Klasse bekommen, weil ich es nicht ausgehalten habe.

Ich habe deßwegen sogar schon einen Job aufgegeben, weil ich mich ausserstande gesehen habe, unter dem psychischen Druck die Tätigkeit (bei der man viel Konzetration benötigte) weiter auszuüben.

Ich hab mir schon 1000 mal gedacht, dass das jetzt vorbei ist, überwunden ist, weil es mir eine Zeit lang oder in bestimmten Situationen gut ging, aber ich habe mich dabei bis jetzt immer getäuscht, es kommt immer wieder. Ich merke immer mehr, dass mich das Ganze daran immer mehr hindert, Dinge zu tun, leistungsfähig zu sein, ich vermeide viele Situationen, die aber wichtig für mich wären. Früher hab ich mich trotzdem immer mit den Situationen konfrontiert und habe sie durchgestanden bis es wirklich nicht mehr ging, weil ich davon überzeugt war, dass es nur dadurch besser wird, wenn ich mich immer wieder damit konfrontiere, dass ich das schon selber meistern kann und ich auch selber am besten weiss, welche Probleme ich genau habe, jedoch geht mir irgendwie langsam die Puste aus.

Es gibt aber auch Situationen (wenn es mir gut geht), da werd ich als extrovertiert, selbstbewußt, manchmal auch provokativ beschrieben, einmal bin ich auch schon als "symphatisch-quirlig- energievoll" beschrieben worden.
Und trotzdem gibt es Situationen, in denen ich mit eingezogenem Kopf in einer Ecke stehe und mich nichts sagen traue und der psychische Druck in mir so groß ist, dass mir schlecht wird und ich Durchfall bekomme.

Ich war auch schon mal "halbherzig" bei einer psychologischen Jugendbetreuung als das mit der Oberstufe war, aber die haben mich nach 4 Sitzungen wieder weggeschickt und gemeint, dass ich mich halt einfach mit der Klasse nicht verstehe. Auch bei der psychologischen Studentenhilfe war ich, der hat halt gemeint, ich hätte Depressionen, das wars.

Ich würde gerne eine Psychotherapie oder Ähnliches machen, also etwas, wo wirklich ernsthaft festgestellt werden kann, was das genau ist und wie ich es meistern kann, jedoch bin ich Studentin und habe momentan keinen Job, also auch kein Geld (wie gesagt- mein Nebenjob ist weg). Ich habe nämlich Angst, dass mich nach dem Studium dieses Problem beruflich extrem behindern wird. Darum würde ich gerne wissen, nach welchen Kriterien die Krankenkasse die Kosten oder Teile davon ersetzt oder nicht ersetzt und ob mein "Problem" die Kriterien erfüllen würde.

Ich freue mich über jede Antwort.

lg Nikita1
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TriggerHappy
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Post Tue, 17.Oct.06, 13:21      Re: Ist für mein Problem Psychotherapie "angemessen& Reply with quoteBack to top

Hi, du!
Als erstes mal: wenn es für dich ein belastendes Problem darstellt, dann erfüllt es schon die "Kriterien". Wenn du der Meinung bist, eine Therapie könnte dir weiterhelfen, dann spricht doch nichts dagegen, es mal zu versuchen, zumal es, wie ich verstanden habe, um festgefahrene Verhaltensmuster geht, die du zu lösen versuchst.
Meines Wissens nach ist es so, dass, sofern du krankenversichert bist, kannst du dich vom Hausarzt zum Psychologen überweisen lassen. Dort findet ein Erstgespräch statt und es können (in D) insgesamt 5 Sitzungen gemacht werden, die auf jeden Fall von der Kasse übernommen werden. Nach diesen 5 Stunden legt der Therapeut einen Bericht mit Einstufung bei der KK vor und die entscheidet dann, ob sie in dem Fall die Kosten übernimmt.

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Nikita1
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Post Tue, 17.Oct.06, 14:18      Re: Ist für mein Problem Psychotherapie "angemessen& Reply with quoteBack to top

Hallo TriggerHappy!

Erstmals vielen Dank für deine schnelle Antwort. Das mit dem Hausarzt ist ein guter Tipp, aber ich glaub, dass ich das nicht schaffte, dass ich zu irgendeinen Arzt hingehen und dem mein Problem erzähle (habe leider keinen Hausarzt, da ich, glaub ich schon seit fast 10 Jahren keinen gebraucht hab).

lg Nikita
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TriggerHappy
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Post Tue, 17.Oct.06, 14:44      Re: Ist für mein Problem Psychotherapie "angemessen& Reply with quoteBack to top

Du kannst auch direkt zum Therapeuten gehn, glaub ich, andererseits brauchst du beim Hausarzt nicht mehr zu sagen als: Ich bräuchte eine Überweisung zur Psychotherapie. Fertig. Eine Begründung brauchst du da nicht vorbringen.

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Lilyan
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Post Tue, 17.Oct.06, 19:48      Re: Ist für mein Problem Psychotherapie "angemessen& Reply with quoteBack to top

Du kannst direkt zum Psychologen gehen und dort 5 "Probesitzungen" machen.
Danach stellt der Thera einen Antrag auf Kurz-oder Langzeittherapie an deine Krankenkasse.
Mehr ist deinerseits erstmal nicht zur Beantragung nötig.
Ist dein Problem als Symptom einzustufen, welches in dem Leistungskatalog vorkommt zahlt die Kasse.
Und das ist z.B. bei Depressionen der Fall!

Viel Erfolg!!
Lil
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Jenny_M.
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Post Tue, 17.Oct.06, 22:34      Re: Ist für mein Problem Psychotherapie "angemessen& Reply with quoteBack to top

Hallo Nikita,

du hast ja bereits die wichtigsten Auskünfte bekommen und ich kann nur bestätigen, dass ich meiner Allgemeinärztin keinerlei Erklärungen für die Überweisung geben musste. So geschehen vor zwei Tagen, obwohl ich mir schon zwei, drei grobformulierende Wörter dafür überlegt hatte. Aber das war gar nicht nötig. Auf den Schein schrieb sie nur "Psychotherapie" und kein Krankheitsbild oder so. Das hat bei mir noch nicht mal eine Minute gedauert.

Ich hatte/habe übrigens die gleichen Gedanken wie du und hab das auch meiner Therapeutin erzählt. Aber damit würde ich mich an deiner Stelle jetzt noch nicht belasten. Darüber kann man auch in den Probesitzungen sprechen. Innerhalb der 5 Termine kannst du zum einen deine Bedenken dazu ruhig äußern und zum anderen kennt ihr euch dann im besten Falle schon so gut, dass ihr das in beiderseitigem Einverständnis regeln könnt. Ich neige auch dazu, meine Probleme zu ignorieren (zumindest so lange, bis sie wieder auftreten), aber es sind trotzdem Probleme, die das Leben doch sehr einschränken.

Wenn du dich jetzt nicht von einem Allgemeinarzt überweisen lässt, erspart dir das den Gang zu selbigem im Falle einer zu beantragenden Therapie nachher aber nicht. Da gibt es dann noch Unterlagen zu fertigen (Ausschluss von organischen Krankheiten). So sagte es mir meine Allgemeinärztin.

PS: Ist dein Wohnort Linz in Deutschland oder in Österreich?
Da weiß ich nicht, ob es vielleicht Unterschiede gibt.

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Liebe Grüße
Jenny

"Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann." (Hans Kruppa)
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Hasenfuss
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Post Fri, 10.Nov.06, 2:07      Re: Ist für mein Problem Psychotherapie "angemessen& Reply with quoteBack to top

Schwer zu sagen.
Ein Therapeut oder Psychologe würde die oben gestelle Fragen i.d.R. mit ja beantworten.

Was ich aufgrund meiner bescheidenen Erfahrung sagen kann ist, dass Therapie im Allgemeinen so etwas wie Coaching sein sollte, aber nicht die Unternehmensberaterversion, sondern alltagstauglich.
Ist sie in der Regel nicht.
Sehr akademisch oft, was mir da begegnete.
Zum Teil sehr lebensunerfahrene, relativ junge Menschen wollten mir etwas über mich erzählen, ihre Versuche waren halbherzig.

Oft wird Therapie als eine Art Trainigslager betrachtet, indem irgendwie so getan wird, als würde das normale Leben mit seinen Stromrechnungen, Wasserrohrbrüchen oder Baulärm nicht existieren.

Viele Theraspeuten, v.A. wenn sie wirklich von einer akademischen Denkschule her kommen, sind eigentlich gar nicht bereit die frische Luft des Lebens anzuerkennen. Es ist für sie ein störender Einfluss.
Also wird gar nicht erst der Versuch unternommen eine regelrechte Strategie zu entwickeln.
Die Stunden laufen einfach so durch. Dann läutet das Telefon,
die Sprechstundenhilfe kommt rein, usw.
Alles nichts richtiges. Der/die Thera sieht einen gelangweilt an,
"ach schon wieder45 Minuten vorbei!" heisst es dann.

Es wird etwas auf Halde produziert, was hinterher keiner brauchen kann.
Es werden Ziele formuliert, die keine sind.
Es wird eine Wirksamkeit vorgegaukelt, die so nicht erwiesen ist.

Wie dem auch sei, es gibt gute Therapeuten, aber die haben halt eines
Lebenserfahrung.

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Fusselhirn!
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