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Kelso
neu an Bord!
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Post Wed, 11.Oct.06, 19:44      Würgen aus Angst/Aufregung bei alltäglichen Situationen Reply with quoteBack to top

Hi
Also mein Problem ist folgendes: in Situationen in denen ich mich nicht so ganz wohl fühle (und das sind nicht wenige) fange ich an zu würgen. So dass ich kurz davor bin mich zu übergeben. Das hört sich vermutlich saublöd an, aber ich leide ziemlich darunter.

Angefangen hat das ganze als ich 17 war (bin jetzt 23). Ich war wie eigentlich jedes Wochenende mit meinen Freunden unterwegs. Wir waren auf einem Fest im Freien und ich hab mir eine Ecke gesucht um zu pinkeln, als ich mich plötzlich ohne Grund übergeben musste.
Danach war es regelmäßig so, dass ich wenn wir irgendwo Abends am Wochenende hingefahren sind, ich kurz vorher z.B. vom Parkplatz bis zur Disco angefangen habe zu würgen. Es war die Aufregung kurz vorher.
Ich war schon immer etwas aufgeregter wenn ich Abends unter Leute bin, aber noch in einem normalen Maße.
Abgesehen von den ersten paar Wochen musste ich dabei in all den Jahren nie kotzen bis vor einer Woche. Da hat es wieder angefangen und jetzt war es gestern und heute so. Mit dem Unterschied, dass mir heute kurz vor einer Vorlesung etwas vom Essen hoch kam. Eigentlich bin ich immer total gelassen in die Vorlesungen.
In all den Jahren hat NIEMAND davon mitbekommen. Jedenfalls nicht wirklich. Entweder hab ich meine Hand vorm Mund wenn ich würge oder ich "schaue" in eine andere Richtung oder sie denken ich habe mich verschluckt. Es ist auch schon ein paar mal der Spruch gekommen "ist dir schlecht?" aber jedem ist irgendwann mal schlecht und so denken sich die Leute auch nicht mehr dabei.
Seit zwei, drei Jahren ist es auch so, dass es in Situationen passiert, die nicht zu meinem gewohnten Tagesablauf gehören. Ein längerer Ausflug mit Freunden, Studienfahrten, bei der Hochzeit meiner Cousine...
Ich traue mich auch nicht mit meinen Kumpels in den Urlaub zu fahren.
Neulich musste ich einen Freund von mir ein paar hundert Kilometer weit weg fahren und ich habe vorher wieder rumgewürgt. Dabei musste ich ja nur im Auto sitzen und fahren, was alleine kein Ding gewesen wäre. Ich habe auch Probleme damit vor fremden Menschen zu essen vor allem mit Frauen, die ich anziehend finde. Es wäre für mich das schlimmste, wenn mich eine Frau zum Essen einladen würde.
Das ganze hemmt mich ungemein und ich möchte einfach unbeschwert Leben können. Ich möchte später in der Medienbranche arbeiten und da kann ich nicht so unflexibel sein und alles meiden... und immer anfangen zu würgen! Vor ein paar Monaten hatte ich die Möglichkeit in Spanien einen kleinen Bericht über einen Bekannten zu drehen. Zeitlich ging es zwar bei mir nicht, aber wenn ich Zeit gehabt hätte, hätte ich die Gelegenheit vermutlich abgelehnt. Eine Gelegenheit, die jeder andere in meiner Situation gerne wahr genommen hätte. Die Dinge, die anderen Spaß machen, bereiten mir Angstzustände und Unwohlsein.
Das ganze ist aber nur vorher. Habe ich erstmal rumgewürgt und habe mich eingewöhnt, ist es ganz normal. Wenn ich dann Nachts heim gehe denke ich mir immer wieso ich vorher so rumspinne und stundenlang vorher schon an nichts anders denken konnte, wo ich doch so viel Spaß auf der Party hatte.
Nur in der kurzen Zeit meines Wehrdienstes war meine "Krankheit" komplett weg. Da habe ich das Wochenende und die Parties genossen wie noch nie in meinem Leben. Das lag höchstwahrscheinlich daran, dass ich andere Probleme hatte, nämlich die Grundausbildung die viel von einem abverlangt hat.
Mein Hauptproblem ist vermutlich, dass ich keine Problem habe und mir deshalb mein eigenes Problem geschaffen habe. Ich meine ich bin jung, gesund, ich sehe gut aus, bin beliebt und habe Erfolg mit dem was ich tue. Es ist zum verrückt werden.

Deshalb habe ich mich dazu entschlossen morgen einmal zum Arzt zu gehen und mit ihm darüber zu sprechen. Ich hoffe er kann mir etwas verschreiben oder mich an einen Therapeuten weiter leiten.

Gibt es hier Leute die das selbe Problem haben wie ich? Habt ihr Tipps für mich.
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spätzündi
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Wohnort Ostholstein
M, 43


Post Thu, 12.Oct.06, 9:41      Re: Würgen aus Angst/Aufregung bei alltäglichen Situati Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich bin neu hier, dein Stichwort "Würgen" sprach mich an, weil ich seit einigen Monaten erstmals sowas ähnliches habe, nicht so stark wie du und längst nicht so oft, aber es ist auch so ein Gefühl, als ob mir langsam alles hochkommt.

Ich mach jetzt mit 42 endlich eine Therapie, das hätt ich schon früher tun sollen.

Ich habe jetzt viel intensivere Körpereaktionen als früher, das führe ich auf eine größere Nähe zu mir selbst zurück. Eine dieser Reaktionen ist dieses Würgegefühl. Es ist allerdings nicht ganz so wie beim Kotzen, eher so, als ob der normale Schluckweg nach unten sich irgendwie allmählich umkehren will.

Ich denke für mich, dass das ein Signal meines Körpers ist, dass da was "hochkommen" will, was mir aber Angst macht.

Bei dir kommt aber hinzu, dass es dein Leben einschränkt! Dein Hausarzt wird dir da nicht helfen können, da es höchstwahrscheinlich psychisch ist. Aber lass das ruhig abklären und eine organische Ursache ausschließen.
Denk vielleicht auch mal nach, was in der Zeit des ersten Auftretens bei dir so los war. Du sagst ja auch, dass viele Situationen dir ein ungutes Gefühl machen, was auf generelle soziale Ängste schließen lässt. Dein Körper zeigt dir, dass da offenbar einiges im Argen ist! Nimm seine Signale ernst!

Tu auf jeden Fall beizeiten was für dich, und zwar mehr, als irgendwelche Pillen einzuwerfen!

Alles Gute!
Rainer
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