Erfahrungen mit Antidepressiva?!

sporadischer Gast 11 Österreich W, 22

Hallo!
Also ich hab da ein Problem und hoffe das ihr mir weiterhelfen könnt. Ich leide schon ein paar Jahre an Depressionen, Panikattacken und SVV. Hab damals als alles angefangen hat auch kurzzeitig Medikamente eingenommen. Allerdings steh' ich dem ganzen etwas skeptisch gegenüber und hab sie dann wieder abgesetzt. Seit dem ist es ein laufendes Auf und Ab. Mal gehts mir wieder etwas besser und dann wieder total mies (so wie im Moment). Auf homeophatischem Wege hab ich bisher schon alles versucht. Die Erfolge waren aber nie von langer Dauer. Seit ungefähr 3 Monaten mach ich jetzt eine Psychotherapie (was ich jedem nur weiterempfehlen kann) Very Happy

. Nun hat meine Therapeutin gemeint das es vielleicht nicht schlecht wäre, wenn ich zur Unterstützung nun doch eine Zeit lang Medikamente nehmen würde weil so eine Psychotherapie, um alles aufzuarbeiten, auch Kraft kostet und ich im Moment einfach fast keine mehr habe. Es müsse auch nicht von Dauer sein. Nur solange bis es mir wieder etwas besser geht.
Jetzt weiss ich halt nicht genau was ich machen soll. Ich habe ja auch schon selber dran gedacht mir vielleicht wieder was verschreiben zu lassen. Das Problem ist, dass ich einfach etwas Angst vor solchen Medikamenten habe, besonders vor den Nebenwirkungen Rolling Eyes

.
Hat jemand von euch Erfahrungen mit Antidepressiva gemacht und kann vielleicht auch etwas zu den guten bzw. weniger guten Auswirkungen sagen?

lg,
Allison

Forums-InsiderIn 438 NRW W, 29

Hallo Allison,

ich nehme seit mehreren Jahren ein Antidepressivum.
Ich persönlich komme damit sehr gut zurecht und es hat mich auch aus der Depression immer wieder rausgeholt.
Ich habe auch begleitend eine Psychotherapie gemacht...und ich denke, diese Kombination ist für mich das richtige.
Nebenwirkungen habe ich kaum. Eigentlich nur verstärktes Schwitzen.

Wie war es denn damals, als Du schonmal was genommen hast? Hast Du das gut vertragen?

Ich denke, wenn es Dir wirklich sehr schlecht geht und Du Deinen Alltag nur noch schlecht bzw. gar nicht bewältigen kannst, solltest Du es vielleicht mal ausprobieren mit einem AD.
Ich kann nicht beurteilen, wie schlecht es Dir geht. Man sollte natürlich solche Medikamente nur nehmen, wenn es wirklich notwendig ist.
Sprich am besten mal mit Deinem Psychiater darüber.

Liebe Grüße

Sinja

sporadischer Gast 11 Österreich W, 22

Hi Sinja,

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Also damals war es so das ich sehr starke Panikattacken hatte und irgendwie kam es mir so vor das es durch die Medikamente noch schlimmer war. Ist aber leicht möglich das ich mir das nur eingebildet hab. Ich bin nämlich wahnsinnig gut darin mich in irgendwas reinzusteigern. Wenn ich also z.B. den Beipackzettel lese mit den ganzen Nebenwirkungen, dann gehen ich meist schon automatisch davon aus das mich das auch treffen wird und achte halt sehr verstärkt auf soche "bedrohlichen" Symptome. Hab durch den ganzen Angstkreislauf ein verstärktes Körperempfinden. Kleinigkeiten werden da halt oft schon als lebensbedrohlich empfunden. Irgendwie hatte ich damals Angst die Kontrolle zu verlieren und nicht mehr ich selbst zu sein. Darum hab ich sie abgesetzt. Jetzt ist es halt so, dass es mir im Moment wirklich wieder ziemlich schlecht geht. Die Panikattacken treten wieder verstärkt auf (fast täglich) und in mir macht sich diese schreckliche Gefühllosigkeit breit. Ausserdem fällt es mir sehr schwer mich für irgendwas zu motivieren. Das ist halt besonders blöd bei der Arbeit da ich im Moment ziemlich viel zu tun hätte und ich mehr Zeit damit verbringe darüber nachzudenken wie und ob ich das alles schaffen kann anstatt wirklich was zu tun. Nun das ist schon wirklich sehr belastend...

lg

Forums-InsiderIn 438 NRW W, 29

Hallo Allison,

es kann sogar sein, dass die Panikattacken durch das Medikament schlimmer wurden. Das ist bei manchen Medikamenten am Anfang so, aber nach längerer Einnahme wird es dann wieder besser.
Sprich am besten mit Deinem Arzt darüber...und auch dass Du mit dem Medikament damals nicht so gut zurecht gekommen bist. Es gibt ja eine Reihe von Medikamenten und ich denke, es wird sicherlich auch eins dabei sein, womit Du besser zurechtkommst.

Ich glaub Dir, dass es bei der Arbeit sehr belastend ist. Ich habe mich auch während meiner Depressionen immer zur Arbeit geschleppt...und irgendwie habe ich es dann auch durchgehalten Confused

Ich drücke Dir die Daumen, dass es Dir bald wieder besser geht (ob mit oder ohne Medikament).

Liebe Grüße

Sinja

P.S.: Ich fahre gleich in Urlaub für 10 Tage....nur dass Du Dich nicht wunderst wenn ich nicht mehr schreibe Wink

sporadischer Gast 11 Österreich W, 22

Hallo Sinja,

hast mir wirklich schon weiter geholfen. Vielen Dank und im diesem Fall wünsch ich dir noch einen schönen und erholsamen Urlaub.

Liebe Grüße,
Allison

[nicht mehr wegzudenken] 1030 münchen W, 35

ich habe mal ein Antidepressivum ausprobiert das ich nach 4 Wochen wieder abgesetzt habe weil es Panikattacken bei mir ausgelöst hat. Ein anderes hat mich nicht mehr schlafen lassen.

Ich würde sagen, das kann eine Nebenwrikung gewesen sein und dann ist es gut daß Du es abgesetzt hast!

Es gibt auf dem Markt duzende verschiedene ADs und nicht alle haben diese spezielle Nebenwirkung. Möglicherweise wirst Du einige durchprobieren müssen bis sich ein verträgliches findet. Bitte zögere nicht, bei vom Arzt ein anderes zu verlangen wenn wieder schlimmere Nebenwirkungen auftreten.

Geh zu einem guten Psychiater und lass Dir ein anderes verordnen, und mach unbedingt nach einigen Wochen einen Kontrolltermin aus, wo Du dann besprechen kannst, ob die Wirkung okay ist und ob es zu Nebenwirkungen.

Liebe Grüsse und ich hoffe, daß Du das richtige findest

Grüssle,

Petra

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

ich habe wegen Panik und Ängsten mal Paroxetin genommen, das hat mir sehr gut geholfen. Nur nachdem ich es nach 2 Woche wieder absetzte, hatte ich 1 Woche lang starken Schwindel.
Bei den Antidepressiva Citalopram oder Fluoxetin war das nicht so. Aber da habe ich auch nicht so das Gefühl dass es viel bringt.

sporadischer Gast 28 Deutschland W, 26

Ich nehme Doxepin, es scheint zu helfen.

Forums-InsiderIn 377 Wien M, 26

Panikattaken sind eine häufige Nebenwirkung von Antidepressiva. In diesem Fall sollte man - in Übereinstimmung mit dem verschreibenden Arzt - versuchen, ein anderes Präparat zu finden, das keine Anstzustände verursacht.

Im Übrigen treten Nebenwirkungen besonders zu Beginn der Behandlung auf, und werden nach längerer Einnahme wieder schwächer - nämlich dann, wenn die positive Wirkung einsetzt, das dauert nämlich in der Regel einige Wochen. Dies sage ich insbesondere in die Richtung desjenigen, der nicht mehr schlafen konnte.

Ich nehme nun seit ca. drei Monaten Antidepressiva, und ich muß sagen, ich bin positiv überrascht, um nicht zu sagen begeistert. Auch ich hatte zu Beginn übrigens starke Schlafstörungen, mittlerweile schlafe ich fast wieder normal. Auch die anderen Nebenwirkungen (deren ich aber eh nicht viele habe) sind schwächer geworden. Die positiven Wirkungen - mehr Optimismus, Lebensfreude, Selbstbewußtsein und Antrieb - halten hingegen an.

Antidepressiva sollten übrigens ausschließlich von Fachärzten für Psychiatrie und Neurologie verschrieben werden - auf gar keinen Fall von Hausärzten, die haben in der Regel nicht ausreichend Kompetenz auf dem Gebiet! Sämtliche Wirkungen und Nebenwirkungen sollten ausführlich mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, seinen Anwendungsanweisungen ist Folge zu leisten.

Desweiteren muß man sich immer bewußt sein, daß Antidepressiva reine Symptombekämpfung sind, und die Depression wiederkommt, sobald man die Medikamente absetzt. Deshalb ist Antidepressiva-Einnahme meiner Meinung nach nur sinnvoll, wenn gleichzeitig an den Wurzeln des Problems gearbeitet wird, damit meine ich natürlich primär (aber nicht ausschließlich) Psychotherapie.

Forums-InsiderIn 284 Berlin W, 40

Ich habe mehrere therapien hinter mir und denke auch, es ist sinnvoll, sich mit den problemen zu beschäftigen. Ich erkenne heute schneller, wie ich reagiere und "funktioniere" und kann großzügiger mit mir umgehen. Allerdings lässt mich erst ein AD, das ich seit einigen wochen einnehme, fühlen, wie es ist, die welt ohne den schleier der depressiven sicht zu sehen. Mir gehts wie riemann, ich bin begeistert. Allerdings hatte ich auch schon einige andere AD's probiert, aber wegen der nebenwirkungen (müdigkeit, schlaflosigkeit) nicht lange duchgehalten. Vielleicht hätte ich länger durchhalten sollen, aber bei dem jetzigen hatte ich halt kaum nebenwirkungen von anfang an. Es macht nicht müde, eher im gegenteil.
Ich nehme eine kleine dosis und wenn's sein muss, bleibe ich langfristig dabei. Habe mich mein halbes leben mit meiner niedergeschlagenheit, meinen selbstzerfleischenden gedanken und meinen ängsten rumgeschlagen. Glaube nicht, dass das "gesünder" ist als die einnahme eines psychopharmakons.
Liebe Grüße Wink

sporadischer Gast 11 Österreich W, 22

Hallo zusammen!

Erstmal danke für eure Antworten. Ich hab mich endlich dazu überwunden und nehm seit ca. 2 Wochen Citalopram. Über die eigentliche Wirkung kann ich noch nicht viel sagen, hatte aber wenigstens so gut wie keine Nebenwirkungen Very Happy

Wie ist das eigentlich mit den Blutuntersuchungen? Werden die während der Behandlung mit AD's regelmäßig durchgeführt oder nur am Anfang?

lg
Allison

Helferlein 47 Deutschland W, 28

Hi Allison!

Ich find`s gut, daß Du Dich dazu entschieden hast! Ich nehme auch seit einem Jahr ein AD (Cymbalta) und hatte mit diesem keine Nebenwirkungen. Es hilft mir wirklich! Habe allerdings auch ein bißchen herumprobieren müssen, bis es "paßte" und ich jetzt mit diesem keine nebenwirkungen habe.

Blutuntersuchen gab`s bei mir keine, hm. Was hat Dein Arzt denn gesagt, wofür die gut sind?

Das sternchen

sporadischer Gast 11 Österreich W, 22

Hallo sternchen!

Also mein Arzt meinte das es bei solchen Medis zur Veränderung der Leberwerte kommen könnte, dann müsste man unter Umständen das Mittel wieder absetzen. Bis jetzt ist aber alles ok - und hoff es bleibt auch so. Weiss aber nicht ob das nur am Anfang kontrolliert wird oder nachher immer noch. Hab auch vergessen nachzufragen Rolling Eyes

lg
Allison

sporadischer Gast 8 St.Martin W, 27

Sinja wrote:

ich nehme seit mehreren Jahren ein Antidepressivum.
Ich persönlich komme damit sehr gut zurecht und es hat mich auch aus der Depression immer wieder rausgeholt.

"immer wieder rausgeholt" - da haben wir den Sch***, der einem erzählt wird.
Man kommt auch so i"mmer wieder mal raus" aus einer Depressions-Phase!!!.
Dazu braucht man keine Medikamente, die eine längere Liste an Nebenwirkungen haben, als es bedrohte Planzen im Regenwald gibt!!!!

ADs wären dann sinnvoll, wenn sie eine depressive Phase VERHINDERN würden!!!!!

Aber das können sie nicht - nachweislich nicht!
Nur in Studien, die von Pharmakonzernen finanziert werden, wird ihnen Wirkung nachgesagt.
In unabhängigen Studien hab ich schon mehrmals gelesen, dass sie keine bessere Wirkung haben als Placebos!!!!!!
(außer leichte und erstmals aufgetretene Depressionen konnten geheilt werden - aber wer weiß, die wären vermutlich auch von alleine wieder vergangen...)

Und ich habe schon so viele verschiedene ADs bekommen - und x-verschiedene gleichzeitig - und bisher hat sich noch NICHTS geändert.
Seit 10 Jahren.

Der Sch*** mit den ADs ist einfach nur erstunken und erlogen. Man macht mit unserer Verzweiflung Geld. Sonst nichts.
Schwere und längere Depressionen sind einfach unheilbar. Und aus.
Evil or Very Mad

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Quote:

Und ich habe schon so viele verschiedene ADs bekommen - und x-verschiedene gleichzeitig - und bisher hat sich noch NICHTS geändert.
Seit 10 Jahren. ...Schwere und längere Depressionen sind einfach unheilbar. Und aus.

Hm, ADs setzen an den Symptomen und was mich angeht, so hatte ich durchaus den Eindruck, ADs vermögen diese eine wenig zu lindern. Um folgendes Ziel zu erreichen

Quote:

Ds wären dann sinnvoll, wenn sie eine depressive Phase VERHINDERN würden!!!!!

mache ich allerdings eine Therapie. Hast du in diese Richtung schon mal was unternommen? Und obwohl mein Thera auch schon mal konstatierte, dass meine Depri ganz schön hartnäckig sei und mein Arzt einen gewissen Schwergrad der Depri attestierte, bin ich eigentlich guter Dinge, mich selbst mit professioneller Hilfe wieder "herausholen" zu können.

LG

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