Herzphobie/ Neurose durch Herzpoltern

neu an Bord! 4 Hamburg W, 36

Hallo,

ich bin neu hier, lese aber schon seid einigen Monaten mit. Heute möchte ich gerne meinen Frust los werden, denn mir geht es nicht so gut. Heute hatte ich meinen 2. Arbeitstag in einer neuen Firma, nach 6 Jahren Elternzeit. Es ist ein Teilzeitjob von 20 Stunden. Büroarbeit und er macht Spaß und die Leute sind total nett. Ich wurde von meiner Familie abgeholt (mein Mann und meine beiden Kinder). Weil das Wetter gar nicht so schlecht war, wie angekündigt, mähte ich noch unseren Rasen. Die Fläche ist nicht gerade klein und nicht eben. Dann sitzte ich im Wohnzimmer und sehe Fernsehen und was ist: Aus heiterem Himmel Herzpoltern. Nicht nur einmal, nein es waren ein paar in einer Stunde. Natürlich bekam ich dadurch gleich wieder Panikattacken. Und jedes Mal, "ich sterbe gleich, ich bekomme einen Herzinfakt". Beim Kardiologen war ich schon. Soweit alles in Ordnung. Ende des Monats testet er noch, ob ich evtl. eine Herzschwäche haben könnte. Langzeit- EKG war auch negativ, außer vermehrtes Herzpoltern, was aber nicht weiter schlimm wäre.... Meine Psychologin sagt auch, ich sollte endlich akzeptieren, das mein Herz in Ordnung sei. Aber man hört und ließt zuviel. Auch von jungen Menschen ab 35 Jahre. Vor einem Jahr kannte ich noch kein Herzpoltern und keine Panikattacken. Mit Panikattacken komme ich im Moment ganz gut klar, aber dieses Poltern macht mich wahnsinnig. Einige Wochen hatte ich Ruhe- egal was für Stress ich hatte. Ich dachte, jetzt ist alles wieder ok.
Natürlich hat mein Mann Nachtschicht und ist nicht da. Die Kinder schlafen
und ich fühle mich alleine und ängstlich.... Danke für's Lesen. LG

Helferlein 137 Vorarlberg M, 45

Hallo Bine,
uns beide verbinden zwar nicht die gleichen psychosomatischen Probleme, aber doch haben wir eins gemein: Niemand antwortet auf unsere Anfrage Sad

Deshalb schreib ich dir, außerdem haben wir ja noch mehr Gemeinsamkeiten, ich bin auch 36, verheiratet und habe zwei Kinder. Was ich mir gedacht habe, als ich vorhin deinen Artikel las, war, dass du vielleicht die Psychologin wechseln solltest, wenn sie dich mit deinen Ängsten nicht Ernst nehmen kann. Denn ich finde es sehr wichtig, dass man eine TherapeutIn hat, die einen annehmen kann, so wie man ist - mit allen Stärken und Schwächen. Exclamation

Seit deinem Eintrag sind ja schon ein paar Woche vergangen. Wie geht es dir jetzt? Hast du dich in der Firma einarbeiten können? Und wie geht es dir mit deinen Angstzuständen?

Kopf hoch

Mamox

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe Bine,

ich weiß ja nicht, welche etwaigen anderen Gründe dafür bestehen, daß Sie bei einer Psychologin sind (ist sie auch ausgebildete Psychotherapeutin?) - wenn sie Ihnen sonst gut tut, Ihnen aber nicht bei einer Bewältigung Ihrer Panikattacken helfen kann, dann sollten Sie in Absprache mit ihr zumindest parallel jemanden suchen, der das zuwege bringt (besser wäre dann jedoch ein zumindest vorübergehendes 'Timeout' bei Ihrer Psychologin, nach Absprache mit ihr).

Es ist heutzutage nicht mehr nötig, jahrelang an Panikattacken zu leiden, sondern diese sind mit ressourcenorientierten Verfahren (z.B. Systemische Therapie, Gestalttherapie oder Verhaltenstherapie) sehr gut in den Griff zu bekommen. Systemische Therapie arbeitet den Erfahrungen in Ö zufolge langfristig wirksamer, in D ist aber nur VT von den Kassen anerkannt.

Wie auch immer - beide Methoden können keine "Wunder" bewirken. Auch in einer etwaigen neu begonnenen Therapie werden Sie einige Zeit "dran bleiben" müssen (auch wenn sich nicht gleich jede Stunde hochgradig wirksam anfühlt Wink

), um einen Erfolg zu erreichen, und danach noch einige Stunden mehr, damit dieser auch dauerhaft anhält.

Freundlichen Gruß und alles Gute,
R.L.Fellner

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