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maechtlinger62
Helferlein
103
Arnsberg/Sauerland M, 44
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Tue, 26.Sep.06, 20:46 Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Hallo zusammen...
... wir (meine Freundin und im Bekanntenkreis) haben im Moment eine heftige Diskussion...
Und jetzt stelle ich mal die Frage - so wie sie ist - in den Raum:
Ist die Hochzeit ein unmittelbares Zeichen eines Liebesbeweises?
Ich stelle die Frage nicht unbedingt provokativ, sondern sehr sachlich. Obgleich solch eine Frage gar nicht sachlich sein kann, weil natürlich die Gefühle und vieles Andere mit eine Rolle spielt...
Möchte die Frage um eine weitere ergänzen: Was mag in einem Menschen vorgehen, wenn es seine 2. Hochzeit ist?
Ich weiß, das sind heftige Fragen - mußte sie aber loswerden...
Bin gespannt auf Reaktionen...
Alles wird gut
Frank
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_________________ "Wer von der Hoffnung lebt, tanzt ohne Musik" |
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pregunta
Helferlein
133
Wien W, 30
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Tue, 26.Sep.06, 21:17 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Hallo!
Heirat ist meiner Meinung nach, weder Liebesbeweis, noch Liebesgarantie. Ein Liebesbeweis wäre stattdessen ein Ehevertrag...
Aber Hochzeit bedeutet für mich eine rituelle Besiegelung der Liebe. (Dann kommen vielleicht noch Aspekte legislativer Natur hinzu...)
Was allerdings auch ein Liebesbeweis sein kann, ist der Antrag... Je nach Charakter des Antragstellers kann es für denjenigen Überwindung bedeuten.
Heirat ist sogar schlecht für die Liebe, wenn man glaubt, es wäre danach keine Beziehungsarbeit mehr nötig. Wenn die Ehe einem Kerker gleichkommt...
Hm. zweites Mal heiraten... Weiß ich nicht. Ich bin ja noch nicht verheiratet.
Eine Bekannte von mir, die geschieden ist und jetzt glücklich verheiratet ist, hat mir den Tip gegeben, ich solle nur heiraten, wenn ich wirklich keine Zweifel habe. Beim ersten Mann war sie sich nicht ganz sicher, hat aber nicht den Mut gehabt, das ganze abzusagen.
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Tue, 26.Sep.06, 21:33 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Hmm, schwer zu sagen:
Eine Hochzeit per se ist für mich auch kein Liebesbeweis. Liebesbeweis ist eher das Versprechen/Motiv: Ich will mit dir für den Rest des Leben zusammenbleiben. Regelmäßig fallen dieses ernst gemeinte Versprechen und Hochzeit zusammen (sollte zumindest so sein), jedoch kann man auch aus anderen Gründen heiraten. Und bei letzterer Absicht muss eben nicht die "grosse Liebe" im Vordergrund stehen.
Quote: | Ein Liebesbeweis wäre stattdessen ein Ehevertrag... |
...oder ein grosse Dummheit, weil man "im Notfall" aus einem solchen Vertrag kaum mehr "herauskommt" . Für mich zählt auch das nicht unbedingt als Liebesbeweis, weil Liebe ein Gefühl ist, das sich weder vertraglich regeln noch absichern lässt.
LG
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candle
[nicht mehr wegzudenken]
1582
Lummerland W, 39
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Tue, 26.Sep.06, 21:42 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Hallo!
Quote: | Ist die Hochzeit ein unmittelbares Zeichen eines Liebesbeweises?
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Würde ich nicht sagen!
Quote: | Was mag in einem Menschen vorgehen, wenn es seine 2. Hochzeit ist?
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Wahrscheinlich das gleiche wie bei der ersten Hochzeit. Sonst wären wir nicht Menschen.
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_________________ Liebe Grüsse candle! |
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stefan29
Forums-InsiderIn
257
Hannover M, 30
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Tue, 26.Sep.06, 23:39 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Ich persönlich halte eine Ehe definitiv nicht für einen LIebesbeweis. Liebe ist nicht abhängig von einem Fest oder von einer Unterschrift auf einem Papier. Es gibt sehr viele gute Gründe warum man heiraten sollte, aber um dem anderen die Liebe zu beweise finde ich es ziemlich albern. Schon alleine weil jeder Mensch weiß, dass man heutzutage aus einer Ehe auch sehr leicht wieder rauskommen kann. Wie heißt es so schön "Der Satz bis das der Tod euch scheidet kommt aus einer Zeit wo die Leute nur 35 wurden"
Also wir haben aus mehreren Gründen geheiratet. Das waren vor allem rechtliche Dinge. Also das man als Ehepartner im Krankheitsfall/Unfall deutlich mehr REchte hat. Gerade für mich war auch interessant das ich als Vater in einer Ehe deutlich anerkannter bin. Der Ehevertrag war mir auch recht wichtig. Weil ich persönlich möchte dsa zumindest meine Frau und Kinder (ok, ich hab erst eins) ein wirklich unbeschwertes Leben führen könnten, selbst wenn wir uns mal scheiden lassen. Und ich kenne mich. Wenn wir uns im Streit trennen würd ich dann wahrscheinlich alles daran setzen das ich "mein" GEld behalten würde und vergessen was all die JAhre vorher war Und steuerliche Vorteile die verheiratete mit Kindern gegenüber eheähnlichen Gemeinschaften haben sind ja auch nicht von der Hand zu weisen
Wenn diese Dinge nicht wären, dann hätte ich bestimmt nie geheiratet. Bin kein Freund von dem "Fest" - religiös bin ich sowieso nicht.
Daher würde ich bestimmt auch ein zweites mal wieder heiraten außer es ändern sich ein paar Dinge in unserem Rechtssystem!
Und mal etwas off-topic. Ich finde das Wort "Liebesbeweis" an sich schon total zum kotzen. Liebe muß man nicht beweisen!!!!! Die Binomische Formel kann man beweisen, aber doch nicht Liebe. Liebe definiert sich doch nicht über eine einzelne Aktion!
Wenn ein Partner meint das er einen Liebesbeweis braucht oder das er es nötig hat einen zu erbringen ist die Beziehung meiner Meinung sowieso schon Essig!
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Wed, 27.Sep.06, 6:30 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Hallo Maechtlinger,
für mich ist es ein "Liebesbeweis".
Die Bereitschaft zur Ehe zeigt ja, dass man "in guten wie in schlechten Tagen" zueinander halten möchte. Ein Leben lang.
Das bedeutet sehr viel Verantwortung, sehr viel Beziehungsarbeit (man kann sich nicht "einfach so" trennen) und ein Stück weit das Aufgeben alter Freiheiten/Egoismen.
Ob ein Paar heiratet oder nicht sollte sehr gut überlegt sein, die Partnerschaft gut reflektiert werden und auch abgewogen werden, ob es vorstellbar ist, mit ihm oder ihr noch im Alter zusammen zu sein. Wenn beide für sich klar haben, dass sie eine Form der Liebe empfinden, die sie für ehetauglich halten - dann ist das "Ja" für mich eben der "Beweis" - sowohl vor mir selbst, als auch vor dem Partner und der "ganzen Welt".
Irgendwer schrieb vor mir, dass die Ehe kein Liebesbeweis sei, denn man könne auch so lieben. Natürlich kann man das! (und es spricht überhaupt nix dagegen, dass so zu leben!). Nur bedeutet ja "auch so lieben" nicht kausal, dass die Ehe dann kein Liebesbeweis sei?!
Du fragst nach "2. Ehe". Hm. Irgendwas in den obigen Punkten (Beziehungsarbeit, Reflektion der Erwartungen und Empfindungen, Umgang miteinander) hat nicht so gepasst, dass es für ein Leben lang hielt. Das ist sehr schade - aber warum sollte es nicht möglich sein, nach persönlicher Weiterentwicklung eine neue Partnerschaft anders zu leben und auch eine glückliche Ehe zu führen?
Vielleicht glaubt man nach gescheiterter Ehe nicht mehr unbedingt an sich und an eine wirklich dauerhafte Beziehung?
Liebe Grüße,
Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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Illja
Forums-InsiderIn
226
Trier W, 25
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Wed, 27.Sep.06, 9:53 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Kann man darauf pauschal antworten? Oder ist es nicht eben bei jedem anders?
Für mich wäre es definitiv ein Liebesbeweis.
Die 2. Ehe?
Naja, man hat wohl aus seinen Fehlern gelernt und man muss an diese Beziehung viell noch ein Stückchen mehr glauben als an die erste (wenn man Heiraten nicht gerade cool findet )
Meine Eltern heiraten nun nächstes Jahr, beide zum 2. Mal und beide erst jetzt aus Liebe.
GLG
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_________________ Geliebt wirst du einzig, wo du schwach sein darfst, ohne Stärke zu provozieren. |
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maechtlinger62
Helferlein
103
Arnsberg/Sauerland M, 44
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Wed, 27.Sep.06, 22:11 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Irrlicht wrote: | Die Bereitschaft zur Ehe zeigt ja, dass man "in guten wie in schlechten Tagen" zueinander halten möchte. Ein Leben lang.
Das bedeutet sehr viel Verantwortung, sehr viel Beziehungsarbeit (man kann sich nicht "einfach so" trennen) und ein Stück weit das Aufgeben alter Freiheiten/Egoismen. |
Hallo Irrlicht...
... genau! Ein Leben lang. Das kann mann/frau auch natürlich ohne Heirat und Vertrag - aber es besiegelt ja etwas Entgültiges. Und davor haben viele (ich auch?) viele Angst. Dazu kommt, wie Du richtig schreibst, die Verantwortung. Nicht jeder kann das. Aber ich denke auch, dass eine Heirat das "Zusammenwachsen" der Zweisamkeit untermauert und dadurch eine Kraft entsteht, die schon beeindruckend ist. Zumindest stelle ich mir das so vor.
Ich strauchel ein wenig bei den Gedanken - zu heiraten. Grundsätzlich heißt das ja auch - Einschränkung der eigenen (totalen) Freiheit. Obgleich ich in der glücklichen Situation bin, dass meine Freundin, trotz "einnehmenden geistigen Wesens", mir meine Freiheit zugesteht... Da wir aber noch in der Anfangsphase sind, nutze ich meine geliebte Freiheit kaum... *seufz
Aber wir reden über alles - und die unendliche Offenheit und Ehrlichkeit lassen irgendwie diesen Heiratsgedanken aufblühen.. dennoch diese zweifelnden Gedanken. Außerdem ist sie seit etwa 6 Wochen (endlich) geschieden - deshalb auch meine zweite Frage in meinem Eröffnungsposting.
Wenn ich sie frage, WARUM hast Du damals geheiratet - antwortet sie nach langem Überlegen - sie weiß es nicht. Es sei keine Liebeshochzeit gewesen. OK, sie ist Angstpatientin seit 15 Jahren ... Dennoch ist mir ihre Antwort ein wenig unverständlich. Langsam, nach vielen Gesprächen verstehe ich sie ein wenig und unsere Ausgangsposition ist jetzt eine ganz andere - es IST eben Liebe...
Irrlicht wrote: | ...aber warum sollte es nicht möglich sein, nach persönlicher Weiterentwicklung eine neue Partnerschaft anders zu leben und auch eine glückliche Ehe zu führen? |
... ja, Deine Worte machen mir wieder Mut - es stimmt ganz einfach. Wir haben uns BEIDE in den letzten 10 Monaten so dermaßen entwickelt, uns kommt die Zeit unseres Zusammenseins eh schon vor, als seien wir schon jahrelang zusammen... *lächel
Na, werden wir mal sehen, es fließt noch viel Wasser der Ruhr hinab (... in den Rhein)
Liebe Grüssies
Frank
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_________________ "Wer von der Hoffnung lebt, tanzt ohne Musik" |
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maechtlinger62
Helferlein
103
Arnsberg/Sauerland M, 44
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Wed, 27.Sep.06, 22:22 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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stefan29 wrote: | Ich finde das Wort "Liebesbeweis" an sich schon total zum kotzen. Liebe muß man nicht beweisen!!!!! |
... ja, stefan...
... da hast Du natürlich total Recht. Eigentlich ist dieser Begriff völlig daneben... es scheint aber insofern richtig, weil es ja auch um eine Art Beweiskraft geht - im juristischem Sinne... Das war aber natürlich nicht die Frage.
Noch eines: Du schreibst - wenn ich mich im Streit trennen würde - also in Hinblick auf die Kohle... Ja, stefan, wenn ich so an die Heirat "drangehen" würde, dann heirate ich doch erst gar nicht. Ich hätte dann ja schon Zweifel und Bedenken, was könnte passieren, wenn...
Heirat ist etwas Entgültiges für mich - DAS ist mein Menschlein, solange ich lebe...
Nietzsche hat mal gesagt, heiraten sollte man dann, wenn ich weiß, dass ich im hohen Alter mit meiner Frau genauso reden kann, wie heute! (so in Etwa hat er sich ausgedrückt)... Und das stimmt. Denn ohne 100 %ige Offenheit und Ehrlichkeit geht nichts. Dazu gehört das Zuhören und das Reden...
Alles wird gut
Frank
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_________________ "Wer von der Hoffnung lebt, tanzt ohne Musik" |
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heis phronesis
Forums-InsiderIn
248
Graz M, 30
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Thu, 28.Sep.06, 10:24 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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die ehe ist für mich ein feierlicher akt mit symbolcharakter.
wenn zwei kriegsparteien frieden schließen, dann bekunden sie ihre absicht mit feuereinstellung UND friedensvertrag, der die feuereinstellung schwarz auf weiß dokumentiert (wichtig ist hier die bedeutung von dokumentieren).
das gleiche gilt für lebenspartner, die beschließen, ihr leben miteinander zu teilen (nicht teilen zu WOLLEN): sie lieben sich UND schließen für ihre absicht den bund fürs leben.
noch ein vergleich kann mit einer bergwanderung gezogen werden: wenn du ein gipfelkreuz erreichst, kannst du die bedeutung deines gipfelsieges im gipfelbuch bekunden, oder du gehst ohne eintrag wieder zurück und dein eindruck fällt dem vergessen, zumindest aber einer veränderung anheim.
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_________________ Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. |
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Thu, 28.Sep.06, 19:32 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Hallo Maechtlinger.
Die 2. Hochzeit wird die Sehnsucht sein, das zu finden, was man sich von der ersten versprach, aber nicht bekam. Der Verstand strebt nach Lust. Die Liebe auf Ebene des Verstandes (wo sie die meisten ausschließlich sehen) , wird nur ein „Versprechen von Lust“ sein, was es erst einzulösen gilt, die Heirat besonders. Wie soll ein Versprechen etwas beweisen. Man müsste die Realität an das Versprechen anpassen.
Für mich ist die Ehe ein religiöses Ritual, was den Einzelnen vereinnahmen und ihm unter dem glanzvollen Mantel deklaratorischer innerer Reife, in Wirklichkeit einer Anpassung und Formung unterwirft.
Dass wir heute die Worte Beziehungsarbeit und Verantwortung so schätzen, finde ich seltsam. Es sind Rechtfertigungen für das dressieren des anderen und das „so sein wollen“ der eigenen Persönlichkeit. Ein Wettlauf, bei dem die Persönlickeit den Idealen der Gesellschaft hinterherflitzt, die es zu seinen eigenen machte.
Wie bei den meisten dieser Spielchen, sind die Menschen kurioser Weise sehr stolz darauf, nun auch in diese Reihen der Verheirateten aufgenommen zu werden. Sie gehören endlich dazu.
Viele Menschen sehen ihre menschliche Entwicklung und die Zeit zielloser lebenslustiger (?) Suche mit der Ehe am Ziel, das empfinde ich als blöd. Mein Leben endet mit dem Tod und meine Reife lasse ich nicht von Abergläubigen definieren, die glauben, man könne Lebendigkeit in Bahnen lenken und dabei „erblühen“ lassen. Wer hat es je geschafft, die strahlenden Kinderaugen in einem Leben so zu formen und zu verbessern, dass sie im Alter „noch mehr strahlen“. M.E. sind die meisten einst strahlenden Kinderaugen im Alter glanzlos.
Ich sehe Ehe als religiösen Ballast, den die Menschen zwar m.E. schon als solchen verstehen, aber sich doch nicht davon befreien können. Ohne die Ehe fehlt etwas im Leben. Es ist ein künstlich geschaffenes Ziel, dem die Menschen viel opfern. Die Menschen suchen Liebe und bekommen nur psychische Sicherheit durch Abhängigkeit, auch Abhängigkeit vom Glauben sich durch Zeit und Mühe nach und nach entwickeln zu können.
Man sucht „ich liebe dich“ und spricht über „ich brauche dich“. In einem Vertrag regelt man, was der eine vom anderen bekommt. Wie willst du regeln, wer wen wie liebt? Es ist doch offensichtlich, dass ein Vertrag (Ehe) nichts mit der Liebe zutun hat. Aber sehr viel damit, wer was wann wie wo bekommt. Brauchen.
Auch wenn ich hier ziemlich biestig klinge und mir mein Grummeln herausschreibe, hab ich nichts gegen Verheiratete, nur ich sehe, auch ohne eigene oder familieninterne negative Erfahrungen, wie sich hier wieder ein kulturelles Erbe über die Freiheit des Menschen stellt. Und ich mag es nicht, wenn ich sehe, wie viel Leid und Enttäuschung und Stumpfsinn und Leblosigkeit sie überall hinterlässt. Unsre Welt hält dem Gaul eine Möhre vor, der er nachrennt und dabei einen Karren zieht, aber sobald er mal hinfällt, behandelt sie ihn wie Dreck. Schlimmer noch, sie gibt ihm gnädig ihre Hand und bringt ihn wieder ins Geschirr, verzeiht ihm seinen Fehler. Irrsinn.
Beide Ehepartner- Mann und Frau- als Kriegparteien zu verstehen, die jetzt Frieden schließen, mit einem Vertrag, scheint mit ein Produkt lebensfeindlicher Propaganda, man erinnere sich an die Verteufelung von Sex durch die Religionen.
Liebe Grüße
Hiob
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schwarz
Helferlein
144
Österreich W, 34
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Fri, 29.Sep.06, 7:48 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Schönen Guten Morgen!
Hiob wrote: |
Dass wir heute die Worte Beziehungsarbeit und Verantwortung so schätzen, finde ich seltsam. Es sind Rechtfertigungen für das dressieren des anderen und das „so sein wollen“ der eigenen Persönlichkeit. Ein Wettlauf, bei dem die Persönlickeit den Idealen der Gesellschaft hinterherflitzt, die es zu seinen eigenen machte. |
Also ehrlich, das ist ein sehr interessanter Gedanke...
Du findest also Beziehungsarbeit ist Dressur für den jeweilig anderen?
Siehst du "Beziehungsarbeit" sowieso allgemein als ein "Hinbiegeversuch"
des Geliebten Menschen um für sich "passender" zu werden, oder
magst du nur das Wort selber nicht?
btw....das ist ein derart interessanter Punkt, der ja schon einen eigenen
Thread wert ist...
@mächtlinger
Sorry, ich wollt deinen Thread nicht mit OT stören, aber ich musste
die Frage loswerden...
liebe Grüße
schwarz
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Sira
[nicht mehr wegzudenken]
1370
Bayern W, 30
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Fri, 29.Sep.06, 8:16 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Illja wrote: | Kann man darauf pauschal antworten? Oder ist es nicht eben bei jedem anders?
Für mich wäre es definitiv ein Liebesbeweis.
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Ich denke nicht, Illja, dass man da pauschal antworten kann. Natürlich kann eine Heirat ein Liebesbeweis sein. Es ist ja ein Ritual für beide, um sich die Liebe gegenseitig zu bekunden.
Ein solches Ritual habe ich auch schon hinter mir. Es war ein wunderbarer Liebesbeweis, auch wenn wir noch immer nicht den gleichen Nachnamen tragen.
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_________________ Wir sind, was wir denken! |
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Fri, 29.Sep.06, 16:40 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Quote: | von schwarz: Also ehrlich, das ist ein sehr interessanter Gedanke...
Du findest also Beziehungsarbeit ist Dressur für den jeweilig anderen? |
Hallo Schwarz.
Wenn wir zwei zusammen sind und immerzu an uns arbeiten, um zusammen zu passen, dann empfinde ich das ein sinnlose leider zeitgemäße Beschäftigung. Wenn du Zweierbeziehungen sehr leise und aufmerksam beobachtest, wirst du das mit dem dressieren feststellen. Es ist sehr ernüchternd. Vielleicht bemerkst du auch die Wut, die in seltsamen Formen bei dem auftritt, der immer nur nachgibt, sie vermag sich in Intervallen Luft zu machen, in körperliche Depots verlagern, wenn sie resigniert, auch in Zynismus verwandeln. Meiner Meinung nach ist es eine Illusion, „zusammen zu passen“. Was soll das sein, Kompromisse und „zeitlebens Lernen“? Ich finde es hier wichtig, sehr sensibel mir diesem Thema umzugehen. Lernen und lernen unterscheidet sich dadurch, dass bei dem einen ein Motiv vorliegt, beim anderen nicht. Das muss komisch klingen.
Sinnvoller empfinde ich, das Bild, was ich von dir habe, zu zerstören und dich jeden Tag neu zu erleben. Ob das überhaupt so „nach und nach“ geht, da bin ich mir gar nicht mehr sicher. Warum kann es nicht sofort gehen. Die Absicht, mich morgen zu verändern, erzeugt bereits ein Ziel und Druck. Ich zweifle die allerorts gelehrte „du musst an dir arbeiten und dich Schritt für Schritt verbessern, lernen, an.
Ich meine, dass das automatisch geht, keinen Willen verlangt, damit auch die Konflikte zwischen dem was du erreichen willst und dem, was du geschafft hast, unnötig sind. Was wir machen ist, die Konflikte (innerhalb eines Menschen) so zu gestalten, das wir damit leben können. Übertragen auf eine Zweierbeziehung, würde das Kompromisse, Arbeit, Rückschläge, aufrappeln... bedeuten. Das Motiv (warum) die beiden an sich arbeiten, ist viel egoistischer, als sie glauben. Sie glauben, dass es möglich wäre, sich und den anderen so zu verändern, dass eine harmonische immer aufregende, überall fruchtbare Verbindung entsteht. Aber kann man sich das wirklich erarbeiten? Erstickt da nicht irgendwann die Liebe? Ist Liebe nicht eher ein annehmen dessen, was da ist?
Worauf das, was ich meine, hinausläuft, ist keine monogame Verbindung zweier Menschen, die für die Ewigkeit bestimmt ist. Wenn man diese Dinge bereits voraussetzt (eine gesell. Vorgabe annimmt) wird man meine Meinung nur als Hirngespinst ablehnen können. Das wäre auch ok.
Quote: | Siehst du "Beziehungsarbeit" sowieso allgemein als ein "Hinbiegeversuch"
des Geliebten Menschen um für sich "passender" zu werden, oder
magst du nur das Wort selber nicht? |
Ich sehe es als den selben „Hinbiegversuch“, wie du ihn überall bemerken kannst, wenn du muxmäuschenstill zuschaust. Von „sehr lieb“ bis „sehr brutal“. Den anderen zu verändern, um dann mit ihm glücklich sein zu können, ist typische Denkweise des Verstandes. Was er nicht kann ist, JETZT den anderen anzunehmen. Dazu müsste er mal seine Klappe halten und damit alle Vorurteile, ziele usw. ruhen lassen und du könntest den anderen sehen, wie er ist. Dieses bedingt sein...bedingt glücklich sein...also dieses ...wenn - dann. Das ist m.E. mit dem „Konditionierten Verstand“ gemeint. Er ist jedoch nicht nur konditioniert, sondern es ist ZUDEM sein „Arbeitsprinzip“. An ihm herumzudocktern, bringt das wirklich so viel wie wir uns versprechen? Das ist eigentlich eine Grundsatzfrage.
Wenn du verliebt bist, ist der andere ok, egal wie er ist und was er für Macken hat. In diesem Moment quasselt der Verstand kaum dazwischen. Wo ist da die Notwendigkeit für Beziehungsarbeit. Nun frag ich mich, warum wir diesen zustand immer herbeiarbeiten wollen, überall im leben, anstatt ihm die Möglichkeit zu geben, selber zu „kommen“. Vielleicht ist das ja erst Liebe und die Liebe zu einem Menschen erst das, was diese "Leere", das Offensein, ausfüllt.
...sind nur so ein paar Gedanken, sie müssen nicht „stimmen“...
Hiob
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Fri, 29.Sep.06, 16:51 Re: Heirat - ein Liebesbeweis? |
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Hallo Hiob,
nur zu einem Satz etwas:
Quote: | Wo ist da die Notwendigkeit für Beziehungsarbeit. |
Beziehungsarbeit bedeutet (auch), sich immer wieder neu für die Interessen/Gefühle/Erlebnisse des Partners zu interessieren. In den Austausch zu gehen, mitzuteilen, zu teilen.
Das hat für mich erst mal nichts mit Kompromissfindung oder irgend einer Form von Veränderung des anderen zu tun - das ist für mich das Wertschätzen des anderen und Achten der Liebe.
Lg,
Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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