Existenzangst - nach Praktikum Studiumsabbruch?

Helferlein 38 NRW M, 24

Hallo,

ich habe diese Seite gerade über Google gefunden und finde es toll dass hier so offen diskutiert wird. Ich möchte im Folgenden mein Problem schildern. Es geht um mein Praktikum das einfach nur katastrophal war. Es hat mir psychisch sehr viel Schaden zugefügt deshalb würde ich mich sehr freuen wenn ihr mir helfen könntet.

Das Praktikum hab ich in einer kaufm. Abteilung einer großen Firma im Ausland absolviert. Es war ein Pflichtpraktikum am Ende meines ersten Jahres Hauptstudium BWL. Die Abteilung war mit 6 Mitarbeitern rel. groß und geprägt von Teamwork.
Es ging darum auf mehreren Posten eingearbeitet zu werden um dort eingenverantwortlich zu arbeiten. Die Anforderungen waren sehr hoch und die Arbeitsabläufe sehr komplex. Kurz gesagt war ich mit der Belastung im Praktikum einfach überfordert. Bei der Informationsflut die auf mich zu kam schaltete ich einen Gang zurück und sagte mir, das brauchst du aber doch nicht alles zu wissen, ist doch nur ein Praktikum. Nach 4 Wochen war ich richtig in eine Mitarbeiterin verliebt und hatte starken Liebeskummer. Dadurch nahm meine Motivation dann noch stärker ab u. die Nächte wurden auch immer kürzer. Nach 5 Wochen folglich der erste Stress. Ich wurde für meinen Arbeitsstil kritisiert.

Ich habe mich dann immer mehr ins Praktikum reingehängt, bemüht schnell zu arbeiten und keine ’doofen’ Fragen mehr zu stellen, bin dadurch aber auch immer mehr vereinsamt da ich weniger Kontakt hatte mit den anderen. Ich habe den anderen MA die Kritik aber auch irgendwie übel genommen so n. d. Motto: hehe, jetzt kriegen wir dich doch ans arbeiten blackwhite

. das natürlich völliger Quatsch ist, ist mir völlig klar. Ich hab der Belastung einfach nicht standgehalten und wollte es nicht zeigen aus Stolz und Ehrgefühl, wollte ja der Coole sein.

In Folge war ich nur noch ‚körperlich’ im Büro anwesend, d.h. hab die Arbeit verrichtet die zu tun war, nur noch Hallo und tschüß gesagt und in den Pausen alleine gegessen -das war’s. Die Mitarbeiter haben mich dann auch irgendwann aufgegeben und haben mich nicht weiter berücksichtigt, ich hatte hinterher das Gefühl das sie nur noch warteten bis ich weg sei.

Als sich unser Verhältnis so verschlechtert hatte gingen Gedanken des nicht-ok seins mir immer häufiger durch den Kopf, fühlte mich minderwertig, hatte Angst etw zu sagen u. mit and. in Kontakt zu treten. Ich schämte mich u. konnte den and. nicht mehr in die Augen sehen. Unsicherheiten schlichen sich ein. Überhaupt war meine Arbeit immer mit Fehlern behaftet was die and. frustrierte. Meine Arbeitstage wurden länger, da ich für die Aufg. immer mehr Zeit benötigte… das ganze war eine absolute Tortur... Ich fühlte mich nach jed. Tag wie ein schlechter Mensch u. völlig leer.

Mir selbst hat die Ablehnung die ich von den and. erfahren habe genau wie die Bestätigung dauernd Fehler zu machen psychisch einfach nur schwer geschadet. Bin heute sehr verunsichert in Bezug auf mein ganzes Leben u. überlege mein Studium abzubrechen da ich befürchte den Anforderungen + Belastungen im Job nicht gerecht zu werden. Und das obwohl meine Studiumsnoten bei 3 liegen u. ich in der Regelstudienzeit alle Klausuren bestanden habe. Aber das Praktikum hat mir gezeigt das ich in so einem Job nicht lange überlebe. Ständig höre ich eine drohende Stimme die mich ermahnt wenn ich mich im Alltag ertappe etwas vergessen zu haben: du kannst so nicht überleben in der Welt. Das macht mir total Angst.

Ich bin im Moment echt sehr verzweifelt und weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich suche nur nach einem Ausweg aus dieser Leistungsspirale und will nur noch einen Job finden den ich zufrieden stellend bewältigen kann. Ziehe bald von zu hause aus und hab mein Leben einfach nicht im Griff. Ich weiß nicht mal mehr ob das die richtige Entscheidung war jetzt auszuziehen. Ich bin meinen Problemen einfach davon gelaufen doch jetzt holt mich alles ein und ich weiß nicht wo es langgeht. Bin echt verzweifelt. Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Forums-InsiderIn 193 Nürnberg W, 31

Hallo Mondnacht,

schade dass Du schon im Hauptstudium bist, sonst hätte ich Dir geraten sofort abzubrechen. Ich weiß ja nicht ob Du jetzt im 5. oder 10. Semester bist ? Aber Deinem Alter nach kurz nach dem Vordiplom ? Hmm, kann ich mir vorstellen dass man mit BWL nicht glücklich wird Confused

, aber Du mußt bedenken dass das ein sehr vielseitiges Studium ist mit dem man auf eine Menge Jobprofile paßt. Wenn Dich die Vorlesungen einigermaßen interessieren und Du kein Problem damit hast an die Uni zu gehen würde ich das gar durch ziehen, Ausbildung ist wichtig. Dein Praktikum war ja nur ein Job von vielen und was Du später machst entscheidest ja Du. Wenn Dich allerdings die ganze Materie nicht interessiert (Lernstoff), ist es in Deinem Alter noch kein Problem umzusatteln, ich habe mit 20 Jahren mein Studium erst aufgenommen. Aber wie gesagt lass Dich von dem einen Einsatz nicht verunsichern, ist halt dumm gelaufen, muss aber nicht an Dir persönlich liegen sondern kann ja auch sein dass das generell nicht der richtige Job oder die haben Deine Fähigkeiten itrgendwie überschätzt. Ein Praktikum ist eigentlich dazu da dass man was lernt und nicht das man vollwertige Arbeit leistet. Cool

Aber dass sind nur meine Gedanken, vielleicht helfen sie ein bißchen ?

lg scouty

Helferlein 38 NRW M, 24

Hallo Scouty,

ich danke dir recht herzlich für deinen Beitrag, der hat mir schon mal ein gutes Gefühl gegeben. Also ich bin jetzt am Anfang 7. Semester und mir fehlen noch 8. Sem + Diplomarbeit. Wie meinst du das du "erst" mit 20 angefangen hast zu studieren? Ist doch recht jung. Das mit dem Abbrechen halte ich mittlerweile für recht unsinnig einfach auch weil ich sehr viel ins Studium investiert habe. Ist man denn mit 24 schon zu alt um nochmal was neues zu lernen?

Hab ganz vergessen meine Geschichte zu erzählen. Das werd ich jetzt nachholen. Fänd es super nett wenn du dir sie mal durchlesen würdest und evtl. etw. dazuschreiben würdest. Ich werde sie unter Selbstsicherheit, Kontaktschwierigkeiten und Soziale Ängste einstellen.

Lieben Gruß,
Mondnacht

Helferlein 38 NRW M, 24

Mein Interesse würde ich als durchschnittlich bezeichnen. Ich vergesse halt einige Dinge auch wieder wie jeder andere auch aber das Hauptproblem ist halt das ich mich nicht durchsetzen kann, bin irgendwie zu lieb als Typ Rolling Eyes

und scheue Konflikte und somit werd ich halt immer zum Arsch für alle auf gut deutsch gesagt. Aber das geht mir eigentlich in allen Bereichen so, das hat nicht's mit "diesem" Studium zu tun sondern mit dem Kontakt mit jedem Menschen, ich fühl mich immer minderwertig egal wem gegenüber, ob das nun Leute sind die in meinem Alter sind oder auch jüngere Leute. In dem Beitrag zu meiner Geschichte wird's denk ich mal deutlicher.

Ciao,
Mondnacht

Forums-InsiderIn 193 Nürnberg W, 31

Hallo Mondnacht,

freut mich dass Dir mein Post zugesagt hat. Habe mal nach einem neuem Thread von Dir bei Selbstsicherheit etc. geguckt und noch nichts gefunden. Werde aber sicher wieder reinschauen, Deine Geschichte interessiert mich nämlich schon Wink

lg scouty

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