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matrioschka_
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Post Tue, 19.Sep.06, 18:22      Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich hab da eine Frage zum therpeutischen Handwerkzeug "Spiegeln". Als mich mein Thera einmal nachahmte - zum Beispiel mein Verlegenheitsgrinsen, das mir ohnehin sooo peinlich ist, mein Gesicht hinter den Händen verstecken, meinen Gesichtsausdruck, meine Gesten etc. - empfand ich das viel mehr als ein Nachäffen, weil er es nicht liebevoll sondern abwertend tat - ich sprach ich ihn darauf an, er solle mich bitte nicht nachäffen, das würde mich total verunsichern und auch verletzen. Er meinte das sei kein Nachäffen, sondern "Spiegeln".

Welche Erfahrungen habt Ihr mit spiegelnden Therapeuten gemacht? Wie ist das Spielgeln abgelaufen? Wie machen die das? Sprecht Ihr darüber mit den Theras?

Freue mich auf Eure Antworten!

so long
matrioschka

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wolkenlos
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Post Wed, 20.Sep.06, 13:46      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hi! Meinte Dein Thera damit wirklich eine Methode? Ich hätte das jetzt so verstanden, dass er´s nicht böse meint, sondern Du selbst einfach mal "im Spiegel" sehen sollst, wie das aussieht, wenn du Dein Gesicht versteckst etc. Er hat es bestimmt nicht abwertend gemeint, sondern Dir nur besonders drastisch zeigen wollen, was er an Dir beoabachtet.

Meine Thera, sagt oft, dass ich so und so dasitzen und gucken würde und deutet das dann selbst auch an, damit ich es merke (manchmal ist man sich dessen ja gar nicht bewusst) und darauf achten kann.

Sag Deinem Thera doch einfach mal, dass Du Dir z.B. des Verlegenheitsgrinsens bewusst bist, aber nicht weißt, wie Du das ändern sollst/kannst!

Es könnte natürlich auch sein, dass Dich Dein Thera mal aus der Reserve locken will und Dich deshalb "provoziert". Macht meine auch oft. Wenn ich dann wütend werde, weiß ich schon, dass sie gewonnen hat, weil ich wenigstens IRGENDEINE Regung gezeigt hab.

LG;

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Lucinda
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Post Wed, 20.Sep.06, 15:24      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hallo matrioschka!

Meine Thera macht das auch- allerdings versteckt- und ich habs auch erst nach eiiiiiinigen Sitzungen bemerkt, und auch nur, weil ich drauf geachtet habe, da ichs mal irgendwo gelesen hab. Cool

Sie spiegelt mich, wenn sies denn tut, zeitversetzt.

Ach ja, doch: Einmal hat sies ganz auffällig getan. Und kurz nach mir. War aber auch nicht nett von mir, was ich da mit meinen Augen gemacht hab.... Embarassed Wahrscheinlich wollte sie mir direkt zeigen, wie das auf den anderen wirkt. Wink
Hab sie aber auch noch nie darauf angesprochen, da es mir nicht unangenehm ist, und ich in diesem Buch gelesen habe, dass Therapeuten das gerne mal tun, um sich besser in die Gefühlswelt der Klienten versetzen zu können.

Wenn er das aber so auffällig tut, und Du dich deswegen unangenehm berührt fühlst, würd ichs auch ansprechen....stimmt schon.

Liebe Grüße,
Lucinda

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Fallen.Angel
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Post Wed, 20.Sep.06, 17:48      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hallo,

mein Ex-Therapeut hat mich auch oft gespiegelt.

Wozu das gut sein soll hab ich mal gelesen, aber ich hab es wieder vergessen.

Ich glaube es ist dazu da, das man sich seiner selbst bewusster wird.

Wobei es eigentlich unüblich ist, der der therapeut sagt, was er tut.

Grüße Fallen Angel

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matrioschka_
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Post Wed, 20.Sep.06, 20:03      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Also bei mir war das so:

Hab ich aus Verlegenheit gegrinst - hat er die Zähne gefletscht.
Hab ich mich im Sessel gewunden und gesagt, hören Sie bitte auf damit, hat er gegreint: Hören Sie bitte auf damit!
Bin ich im Sessel vor und zurück gewippt, hat er dasselbe übertrieben stark nachgeahmt.

Er hat das immer wieder gemacht, obwohl er mir versprochen hat, damit aufzuhören.
Warum arbeiten therapeuten so - was wollen die damit bezwecken? mir einen Spiegel vorhalten - ok - aber ich find die Methode verletzend.

so long,
matrioschka

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Der Suchende
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Post Fri, 22.Sep.06, 13:38      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hallo matrioschka!

Also, ich höre vom Spiegeln jetzt zum ersten mal und muss dazu auch noch sagen, dass ich eigentlich nicht genug über Psychotherapie weiß um zu diesem Beitrag eine Aussage zu machen, aber da jetzt 2 Tage lang niemand geantwortet hat sage ich einfach mal meine persönliche Meinung:

Spiegeln mag sicher auf irgendeine Art sinnvoll sein und es mag auch normal sein, dass man sich als Klient dabei erstmal unwohl fühlt. Aber wenn man schon klar sagt, dass man das unangenehm findet und es nicht möchte und der Therapeut diesen Wunsch vollkommen ignoriert, dann finde ich das schlichtweg unangebracht. Zumindest führt es nicht dazu, dass man das Gefühl bekommt, dass man seinem Therapeuten vertrauen und sich ihm öffnen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das auf lange Sicht hin sinnvoll ist.

Ich selbst würde meinen Therapeuten sehr deutlich machen, dass ich das Spiegeln (wenn es denn überhaupt sein muss) nur mit der gebührenden Zurückhaltung und Dosierung akzeptieren kann, da man sich ja sonst nur unwohl und niedergemacht fühlt. Wenn er meinen Wunsch dann immernoch ignoriert, dann würde ich den Therapeuten wechseln.

Da meine Meinung allerdings nicht wirklich fundiert ist, würde ich mich freuen wenn sich noch jemand mit Erfahrung (am besten ein Psychotherapeut) dazu äußert...

Gruß

Der Suchende
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Stern05
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Post Fri, 22.Sep.06, 13:51      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hallo!
Soweit ich weiß ist das auch ein Methode, die in der NLP Arbeit angewendet wird. Wenn ich das richtig verstanden habe, soll das aber für den Patienten eher unbewusst ablaufen und nicht als nachäffen empfunden werden! Vielleicht sollte sich dein Therapeut zu Herzen nehmen, was du ihm zurückmeldest!
Alles Gute!
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matrioschka_
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Post Fri, 22.Sep.06, 14:04      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten. Das Spiegeln hat mein erster Therapeut bei mir sehr massiv praktiziert - das ist nun ein paar Monate her. Ich habe inzwischen den Therapeuten gewechselt, weil viel viel Unerträgliches hinzukam... das ich auch erst in meiner neuen Therapie mit meinem neuen Therapeuten (der übrigens vollkommen anders und viel vorsichtiger arbeitet) langsam aufarbeite. Deshalb wollte ich hier mal fragen, welche Erfahrungen Ihr mit dem Spiegen gemacht habt.

Danke nochmal
so long
matrioschka

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sm
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Post Thu, 28.Sep.06, 13:42      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Auch wenn der Thread schon ein wenig älter ist:

Quote:
Hab ich aus Verlegenheit gegrinst - hat er die Zähne gefletscht.
Hab ich mich im Sessel gewunden und gesagt, hören Sie bitte auf damit, hat er gegreint: Hören Sie bitte auf damit!
Bin ich im Sessel vor und zurück gewippt, hat er dasselbe übertrieben stark nachgeahmt.

Wenn Spiegeln den Charakter von Nachäffen erhält, so ist es in meinen Augen alles andere als "therapeutisch wertvoll", sondern kann nicht nur verletzen , sondern auch einer Unverschämtheit nahe kommen.

Ansonsten tendiere ich dazu, mich Stern anzuschließen:
Quote:
Wenn ich das richtig verstanden habe, soll das aber für den Patienten eher unbewusst ablaufen und nicht als nachäffen empfunden werden!

Bei mir gab es den einen oder anderen Moment, in dem ich fragte, ob das nun eine Spiegelung war - manchmal fiel mir das sogar erst viel später auf. Da ich auch nicht mit letzter Sicherheit sagen kann, ob das bewusst herbeigeführte Spiegelungen waren oder Einbildung meinerseits, erscheint mir dir Erklärung, dass das oft nicht sooo offensichtlich praktiziert wird, einleuchtend. Wenn ich mich recht erinnere erwähnte der Thera jedenfalls nur ein einziges Mal, dass er mich gerade spiegelt. Das bezog sich allerdings auf Aussagen von mir und nicht Mimik oder Gestik. Mir ist aufgefallen, dass ich manchmal insbes. dann eine nähere Erklärung zur Vorgehensweise erhalte, wenn ich wie eine Auto schaue zwinkernd...
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vallée
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Post Thu, 28.Sep.06, 16:38      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hi matrioschka,
vielleicht war es gar kein nachäffen, sondern es war dir "nur" peinlich als du bemerkt hast wie du wirkst. Weil dein Thera vielleicht blöd dabei aussah und du dann dachtest, Mist, dann sehe ich ja auch blöd aus.

Das Thera das machen um sich in Klienten hinein zu versetzen ist ja ein interessanter Aspekt! Klingt aber logisch, da die Mimik und Haltung ja wirklich auf die Stimmung wirken soll.

Meine Therapeutin macht das auch. Zum Beispiel hand vor den Mund halten und so komisch auf der Armlehne stützen. Da dachte ich, jetzt sieht sie aber mürrisch und fahrig aus. Bis ich gemerkt habe, das ich das auch mache! Seit dem mache ich das nie wieder! grinsend
Anderes Beispiel: Sie legt den Kopf zur Seite, guckt mich an und lächelt. Da fand ich, sah sie sympathisch aus. Im nachhinein habe ich gemerkt, dass ich das in dem Moment auch getan habe und ich weiß, das ist typisch für mich. Im nachhinein dachte ich, hey, vielleicht sehe ich manchmal echt nett aus. grinsend

Ich finde das spiegeln also weder negativ noch positiv. Es ist manchmal peinlich, aber im Endeffekt nützt es mir, weil ich sehe wie ich wirke. (Und das ist manchmal doch ganz anders, als ich annahm.)

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- C.G. Jung
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Lucinda
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Post Fri, 29.Sep.06, 9:12      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hallo Vallée!
(und ja: willkommen zurück! hug)
Ja, ich kann mich Dir nur anschließen. Solche Beispiele wie Du sie beschreibst, kenn ich auch.
Oft ist es mir auch erst viiiiel später aufgefallen.
Und: Meine Thera macht das nie so auffällig, dass es mir direkt ins Auge fällt. Bis auf das eine mal, als ich sie mit meinem Blick so ausgeschlossen habe. Da hat sie das direkt danach auch mit mir gemacht. Hat mir seeehr zu denken gegeben Embarassed , und ich habs auch nie wieder getan.
Aber es ist trotzdem nie was vorwurfsvolles dran, sondern sie bleibt dabei ganz neutral.

Hab mal irgendwo gelesen, dass viel Therapeuten auch über Kreuz spiegeln. Also wenn ich z.B. trotzig die Arme verschrenke, legt sie kurze Zeit später das Bein quer über das andere. Cool
Ist mir auch erst aufgefallen, als ich davon gelesen hatte. Also macht sie das wohl nicht damits mir auffällt, sondern viel eher um das Gefühl zu bekommen, das ich gerade habe. Um sich in die Lage des Klienten zu versetzen.
Liebe Grüße,
Lucinda

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Jenny Doe
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Post Fri, 29.Sep.06, 9:29      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hi zusammen!

Spiegeln ist meiner Erfahrung nach weniger, dass Therapeuten Mimiken und Gestiken imitieren, sondern vielmehr, dass sie mein Verhalten reflektieren, indem sie auf dieses so reagieren, dass ich mir der Wirkung meines Verhaltens bewusst werde, dass mir klar wird, wann ich welches Verhalten warum und mit welchem Ziel einsetze. Ziel dieser Methode ist z.B. mir darüber bewusst zu werden, warum meine Umwelt auf mich reagiert, wie sie reagiert, was ich mit dem Einsatz von Symptomen, Verhaltensweisen, ... erreiche /erreichen will usw. Das ist vor allem dann interessant, wenn man eine Verhaltensweise immer wieder wiederholt, sich aber dieser Verhaltensweise nicht bewusst ist, und sich wundert, warum die Umwelt immer in gleicher Weise auf einen reagiert.

Gruß
Jenny

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Toughy
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Post Fri, 29.Sep.06, 9:51      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Hallo auch!

Stern05 wrote:
Soweit ich weiß ist das auch ein Methode, die in der NLP Arbeit angewendet wird. Wenn ich das richtig verstanden habe, soll das aber für den Patienten eher unbewusst ablaufen und nicht als nachäffen empfunden werden!

Genau, und zwar hat es das Ziel, Nähe herzustellen. Wir selber spiegeln alle, meistens aber unbewusst: da gleicht sich der Schritt an, Köpfe werden nach vorn zum Gegenüber geschoben, das gleiche Bein über dasn andere gelegt wie beim Gegenüber, ... Meines Wissens ist das Phänomen, dass Gähnen ansteckend wirkt, auch nichts anderes als Spiegeln. Therapeuten (besonders NPL'er) haben aber gelernt, bewusst zu spiegeln. Und man muss als Klient schon sehr viele Kapazitäten in einer Therapiestunde übrig haben, um so genau drauf zu achten, ob der Thera spiegelt oder nicht.

Die oben skizzierte Begebenheit erinnert mich jedoch eher an eine andere Technik, nämlich an die Provokative Therapie. Hierbei werden Verhaltens- und Denkmuster des Klienten vom Therapeuten aufgegriffen und durch Überzeichnung karikiert. Normalerweise soll es aber dazu führen, dass der Klient lacht und auf diese Weise ggf. Abschied nimmt von seinen Mustern... Rolling Eyes

@matrioschka: Gut, dass Du den Therapeuten gewechselt hast. Demütigend sollte keine einzige Sitzung bei einem Thera sein.

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Post Fri, 29.Sep.06, 10:47      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Vielen Dank für eure regen Beiträge,

da war viel dabei, womit ich was anfangen kann - am meisten trifft leider der Beitrag von toughy zu: Ja, mein Thera ist "verschrieen" für seine provokative Art - und ja: ich habe mich dadurch meistens gedemütigt gefühlt und leider fühle ich das heute immer noch so stark. Ich denke, dass provozieren durchaus seinen Platz haben kann in einer Therapie - aber eben nur, wenn es die Patienten nicht verletzt. Da hilft es dann auch nicht viel, wenn sich der Therapeut zum wiederholten Mal für sein Verhalten entschuldigt - irgendwann werden die Worte "Verzeihen Sie", "Ich wollte Sie nicht verletzten", "Ich werde nicht mehr so mit Ihnen reden" inflationär und wirken unglaubwürdig. Und wie soll ich mit einem Therapeuten arbeiten, der von Sitzung zu Sitzung sein Wort bricht und wieder provoziert und wieder verletzt?
Mein jetziger Therapeut sagt: "Provozieren verletzt immer." Und ich muss sagen - er hat irgendwie Recht, zumindest ist der Grat zwischen Provokation und Demütigung sehr sehr schmal, und wehe dem, der da nicht schwindelfrei ist. Kann also Verletzen ein Ziel sein, um in der Therapie schneller weiter zu kommen? Darf das ein Ziel sein?

so long
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Post Fri, 29.Sep.06, 14:41      Re: Was genau ist "Spiegeln" ? Reply with quoteBack to top

Quote:
Kann also Verletzen ein Ziel sein, um in der Therapie schneller weiter zu kommen? Darf das ein Ziel sein?

Nein! Nicht das Ziel. Aber manchmal lässt es sich vielleicht nicht vermeiden. Einfach weil man ja immer wieder mit Aspekten seiner selbst konfrontiert wird, die man bisher geleugnet hat, weil man sie halt eigentlich sehr negativ findet oder die man gar nicht so wahr nahm. Und natürlich verletzt es, kratzt am Ego, sich einzugestehen man hat diese und jene Eigenschaft, die man doch eigentlich so fürchterlich findet.
Vor einiger Zeit hat mir die Therapeutin gesagt, wie ich auf sie wirke, wie sie sich dabei fühlt. Ich war entsetzt und verletzt. Sehr sogar. Ich fand es unverschämt und ungerecht. Habe mich zu Hause eingeschlossen, geweint und wollte gar nicht mehr zu Therapie. Es waren einige sehr harte Stunden, in denen man wahrscheinlich Raureif vom Couchtisch zwischen uns kratzen konnte.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstand, dass sie 1. Recht hat und 2. das zwar Aspekte von mir sind (die in der Zeit halt sehr stark raus kamen), aber nicht die einzigen. Das sie mich nicht nur so sieht.
Das ganze war ein wichtiger Durchbruch für mich, weil ich das erste Mal wirklich in mir drin begriffen habe, wie ich wirken kann und welche Ursachen das hat. Weil ich es frontal gespührt habe und nicht nur gesagt bekommen und fein rational durchdacht.

Bis denne
vallée

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