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dust
sporadischer Gast
7
Wien ,
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Wed, 02.Jul.03, 9:58 Nicht wissen was man will |
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Hallo an alle,
mein Problem mag im Vergleich zu anderen hier dargestellten lächerlich klingen, doch ich würde es trotzdem gerne lösen - denn ich bemerke, dass hier etwas bei mir gründlich falsch läuft und kann es trotzdem nicht ändern.
Vielleicht sollte ich etwas weiter ausholen: ich habe mir als Kind schon immer einen Hund gewünscht, meine Mutter war damals dagegen und ich bekam statt dessen nach dem
Tod meines Pflegehundes eine Katze geschenkt. Sie lebte viele Jahre in unserer Familie, wir haben sie alle trotz diverser Eigenheiten liebgewonnen und nach ihrem Tod wollte ich eigentlich wieder eine Katze, aber meine Eltern waren dagegen.
Kurz darauf zog ich von daheim aus, musste mir einen Job suchen, eine Partnerschaft zerbrach (ziemlich traumatisch) und ich lebte ein wildes Jahres bevor ich meinen damaligen Partner kennenlernte. Nach einer gewissen Zeit lebte mein Wunsch nach einem Hund wieder auf, war aber nicht möglich, da wir beide sehr sehr wenig Geld hatten und auch wechselnde Jobs. Also einigten wir uns auf eine Katze: allerdings war das Tier aus dem Tierheim aggressiv und attackierte uns, also gaben wir es zurück. Der Wunsch ruhte. Eines Tages kamen wir auf die Idee es mit Ratten zu versuchen, jedoch deprimierte mich der Anblick der zwei Ratten im Käfig und wir gaben sie wieder zurück. Danach lange Zeit nichts.
Fünf Jahre später: neuer Partner.
Ich wollte nun endlich einen Hund, zumal ich mittlerweile genügend Geld und einen sicheren Job hatte (und eine hundefreundlichen Chef). Mein Freund hat allerdings Angst vor Hunden und sie sind ihm unsympathisch. Er meinte, nur wenn ich mich von ihm trenne, könne ich einen Hund nehmen, er wäre dagegen. Mit einer Katze könnte er sich aber anfreunden...
Nach langen mühsamen Beziehungskämpfen ohne Ergebnis (er beharrt auf seinem Standpunkt), probierte ich es unlängst mit einer Katze, von deren Vorleben leider nichts bekannt war. Ich muss zugeben, es war eine Kurzschlusshandlung und Trotzreakion.
Der Kater den ich zu mir holte, trauerte anscheinend, war total apathisch und depressiv und nach wenigen Tagen, ertrug ich seinen Anblick nicht mehr und suchte einen Platz bei einer Frau, die Erfahrung mit traumatisierten Tieren und di enotwendige Geduld hat.
Ich sehe mich in einer Art Endlosschleife gefangen, irgendwie kommt es NIE dazu, dass ich ein Tier bei mir aufnehme, bzw. immer scheinen es die falschen zu sein.
Ich frage mich, was bei mir da schiefläuft, welche Mechanismen arbeiten hier und wie kann ich das Problem für mich lösen? Ich kann auch nicht aufhören mir einen tierischen Mitbewohner zu wünschen, obwohl ich es wirklich versuche, aber der Wunsch bleibt.
Ich würde den Tieren zuliebe aber gerne eine Lösung des Knotens schaffen.
Danke für alle Antworten.
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catty
sporadischer Gast
13
bayern ,
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Wed, 02.Jul.03, 10:52 Re: |
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Hi.
irgendwie hört es sich für mich so an, als wenn du die tiere, immer wieder weggibst, sobald es ein bißchen problematisch. Auch glaube ich, ist eine Katze für dich besser geeignet, daa sie nicht ganz soviel aufmerksamkeit benötigt. mein tip: hol dir eine kleine Katze, vom bauernhof, oder katzenshutz, tierheim wär auch okay. besser wäre es jedoch, wenn du dir 2 kleine katzen zulegen könntest. allerdings musst du dir sicher sein, dass du sie auch wirklich willst, du musst dich um sie kümmern, fast wie um ein baby, das würdest du ja auch nicht hergeben, sobald es probleme gibt. du musst ihnen einfach liebe und geduld entgegenbringen. aber, wenn es möglich ist, rate ich dir, dir 2 katzen zuzulegen. so ist es auch nicht schlimm, wenn du eine zeit lang mal weniger für sie da bist. denn sie haben ja einander, es ist wie bei einem menschen, wenn er ganz alleine ist, fühlt er sich manchmal auch einsam und depremiert, auch wenn er freunde hat. und so ist es mit den katzen auch. allerdings solltest du dir ein männchen und ein weibchen (kleine katzen) zulegen. gleichgeschlechtlich verträgt sich nicht so gut. und sterilisieren net vergessen ....ach ja, wichtig ist, dass du sie gleichzeitig zu dir nach hause holst, damit sie von anfang an, in einer neuen umgebung gemeinsam aufwachsen. zu anfang kanne es sein, dass sie sich öfter anfauchen und streiten, da sie um deine gunst und das revier kämpfen werden. aber glaube mir, früher oder später raufen sie sich zusammen. du musst nur geduld mit ihnen haben, und sie nicht bei problemen gleich abgeben, dun würdest doch auch nicht wollen, dass deine familie oder dein partner dich bei den kleinsten problemen gleich fallen lässt und geht.
Viel glück! denk drüber nach, 2 katzen ist meistens die bessere entscheidung, ich hatte selbst 14jahre eine katze, und jetzt hab ich zwei. die hatten auch so ziemlich startschwierigkeiten miteinander, und der kater war die ersten 6 monatedauernd krank, und hat neben das katzenklo gemacht, das ich ihn hätte erschlagen können. aber mittlerweile ist alles bestens und ich würde meine kleinen samtpfoten um nichts in der welt wieder hergeben.
gruß catty
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dust
sporadischer Gast
7
Wien ,
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Wed, 02.Jul.03, 14:08 ... |
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Hallo Cathi,
danke für Deine Antwort. Momentan geht es mir nicht darum, wieder zu versuchen, ein Tier aufzunehmen, sondern ich frage mich eher, warum ich einerseits den Wunsch nach einem Tier habe, andererseits deprimiert bin, kaum, dass ein solches Lebewesen bei mir eingezogen ist.
Ich denke, das hat ein wenig mit der Vorgeschichte zu tun (Hundewunsch von der Kindheit an, der nie erfüllt wurde), nichts damit, dass ich nicht gerne die Verantwortung übernehmen würde. Letztlich war immer nur eine Katze möglich, sei es aufgrund meiner Lebensumstände oder eben wie jetzt, weil mein Freund gegen einen Hund ist.
Ich würde gerne den Knoten lösen, der da in mir ist, oder vielleicht einfach von dem Wunsch nach einem Tier loskommen. Ich glaube das wäre besser. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit zwei Katzen anders/besser wäre.
Mich wundert mein eigenes Verhalten diesbezüglich, denn das ist eines der wenigen Themen in meinem Leben, die ich nicht in den Griff bekomme.
Danke jedenfalls für Deine Antwort.
dust
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ute
neu an Bord!
4
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Na, ob das was mit Tierliebe zu tun hat? Sorry, aber vieleicht ist ein Teddy besser geeignet. Ich bin sehr tierlieb und habe mein ganzes Leben lang mit Tieren zusammengelebt. Aber ich habe es noch nie übers Herz gebracht, eines wegzugeben. Seit acht Jahren lebe ich jetzt mit einem dickschädligen, eigenwilligen, muffligen und hinterlistigen Dackel zusammen, den meine Kinder mal unbedingt haben wollten. Aber es ist ein Wesen was zur Familie gehört. Seine Kinder gibt man ja auch nicht weg, nur weil sie nicht perfekt sind. Tiere aus dem Heim haben meist ein Trauma, und für sie ist eine erneute Enttäuschung doppelt so schlimm. Ich fand deinen Beitrag sehr traurig. Du suchtst irgendwas
Vollkommenes, aber das ist ein Tier nie.
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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du hast absolut recht ute!
und damit:
Quote: | Du suchtst irgendwas
Vollkommenes, aber das ist ein Tier nie. |
auch!
nichts und niemand auf dieser welt ist vollkommen. GOTT SEI DANK!
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Laurièn
Forums-InsiderIn
374
Lübeck W, 22
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Hallo dust,
ich bin mit Tieren großgeworden und hatte im Prinzip alles,
was man sich als Kind wünschen kann, wenn man in Tiere
vernarrt ist.
[Pony, Hunde, Ziegen, Bullen, Kaninchen, Schafe, Schweine,
Enten, Gänse, Hühner, Tauben, Katzen]
Mit einigen hatte ich mehr Kontakt und mit anderen weniger,
aber letztendlich konnte ich auf jedes einzelne unserer Tiere
zugehen und sagen; was es für einen Charakter hat, wo seine
Schwächen liegen und wie es heißt (Namen hatte jedes für mich).
Den intensivsten Kontakt hatte ich neben der Schule zu den Katzen,
die halbwild lebten (wohnten damals auf einem großen Betriebsgelände),
und von zwei Nachbarn (außer mir) gefüttert wurden.
Ich habe jedes Tier als einzigartig betrachtet und versucht seinem
Wesen gerecht zu werden. Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen
ihre Zuneigung zu mir einzufordern. Ich empfand es als wertvoll, dass
sie mir ihre Zeit widmeten und war auch glücklich, wenn sie ihr eigenes
Leben neben mir lebten und mir zeigten, dass sie nicht abhängig sind
und trotzdem noch Mäuse fangen (Selbstversorger sind).
Für mich war es ein unbeschreibliches Gefühl zu spüren wie sehr mich
der Verband der Katzen (ca.20) akzeptierte. Ich habe jahrelang versucht
einige wilde handzahm zu machen, was mir nur über eine Katze gelang,
die bis zu meinem Auszug mein Augenstern war.
Diese war schnell zutraulich geworden und übertrug ihr Vertrauen zu
mir auf die anderen, die zwar noch sehr lange mißtrauten, aber bald erkannten, dass ich nichts böses im Sinn habe.
Meine "Vermittler"-Katze führte mich sogar in eine Ecke, in der sie ihre Jungen gebären wollte und wollte, dass ich ihr beistand...soviel Vertrauen von einer ehemals wilden Katze gegenüber einem Menschen in einer Lage,
in der sie einem Angreifer schutzlos ausgeliefert wäre...
Ich habe viel schöne Stunden mit all meinen Tieren erlebt und möchte keine Sekunde missen. Es gibt in der Tierhaltung auch viele Momente, in denen man verzweifelt, weil man einfach nicht mehr weiterkommt, mit seinem Wissen am Ende ist, aber man wird immer angehalten sich um sich selbst zu drehen und eine Lösung zu finden...die Belohnung kriegt man von den Tieren...und das ist ein wunderbares Geschenk,
weil kein Tier einem Menschen Vertrauen und Zuneigung entgegenbringt, der es nicht verdient hat, der nicht vertrauenswürdig ist.
Liebe dust, ich habe in meiner Kindheit und Jugend viel Zeit bei und mit meinen Tieren verbracht, weil sie für mich immer da waren, ein offenes Ohr hatten, aber niemals irgendwas von mir einforderten, im Gegensatz zu meinen Eltern, der Schule, Freunde, die immer etwas von mir wollten.
Ich habe Schutz und Nähe gesucht, die ich zu Hause nicht bekommen habe. Ich wollte angenommen werden wie ich bin und nicht wegen meiner Molligkeit, meiner Brille ausgelacht oder verspottet werden...ich fühlte mich selten wohl in der Gemeinschaft von Menschen, weil ich mich nicht verstanden fühlte.
Hier bin ich nicht zu Hause, ging mir durch den Kopf.
Bei den Tieren durfte ich traurig sein, glücklich, wütend auf meine Umwelt...ich mußte keine guten Leistungen bringen...sie liebten mich als Mensch, weil ich für sie da war und sie Tier sein ließ, nichts forderte, aber Vertrauen ausstrahlte, weil ich mich ihnen so sehr verbunden fühlte.
Sie sind sensibel und mögen keine lauten Geräusche. Sie mögen Körperkontakt und das gestreichelt werden. Sie halten nichts vom Eingesperrtsein...
Vielleicht habe ich das so an den Tieren gemocht, dass sie leben konnten wie ich es nicht konnte. Ich bewunderte ihre Freiheit...
Heute lebe ich mit meinem Freund zusmamen und wir haben keine Tiere, aber wie Du dürstet es mich danach wieder mit Tieren zu sein, aber so sehr ich mir das auch vorstelle eines zu halten, um so mehr werde ich tarurig über mich selbst...denn was ahbe ich an meinen Tieren so geliebt?
Dass sie unvoreingenommen und freiwillig zu mir kamen, weil sie mir vertrauten.
Wie kann ich es mir jetzt also herausnehmen, eines auszuwählen und in einen Käfig oder eine Wohnung zu stecken? Wie würde ich da ein gutes Gefühl haben? Das Tier ist in jedem Fall abhängig von mir und so etwas möchte ich nicht spüren.
Letztes WE war ich hier in der Stadt im Tierheim, weil ich mir überlege dort in meiner Freizeit zu arbeiten.
Ich selbst habe nicht die Zeit mich um ein Tier zu kümmern. Bin das auch nicht gewohnt von zu Hause, weil bei uns jedes Tier auch seine Freizeit ohne Menschen hatte auf dem Hof, der Wiese, im Stall,...
Eigentlich bin ich kein Freund davon Tiere im Haus zu halten, was damit zusammenhängt, dass ich keinem Tier meine Nähe aufzwingen will. Ich möchte geachtet werden und achten, denn jedes Tier hat auch seine Vorlieben und Abneigungen...
Kann es sein, dass Du versuchst über die Tiere an tiefe Zuneigung und Vertrauen zu kommen, die Du in Deiner Partnerschaft nicht findest (wegen Unverständnis)?
Liebe dust, auch wenn es für viele hier nicht sehr schlimm erscheint, halte ich ein paar tiefergehende Gespräche bei einem Psychologen oder -therapeuten für angebracht. Dass man sich als Mensch den Tieren zuwendet, deutet meist auf mangelnde Kommunikation mit denselben und einem verzerrtem Weltbild hin, dass Du in Deinem eigenen Interesse verändern solltest.
Tiere sind schön, aber halte sie nicht, weil es Dir nicht gut geht, sondern weil Du einem Tier eine Heimat geben willst und weil Du selbst von ihm lernen willst. Bevor Du Dich eventuell für ein neues entscheidest, schaue Dir die Tiere in gewohnter Umgebung sehr genau und lange an...prüfe, ob sie auch an Dir Gefallen haben. Sage nicht, Du mußt jetzt mit zu mir und wie Du damit klarkommst ist Deine Sache...
Du hast geschrieben, dass Du einige der Tiere zurückgebracht hast, weil sie nicht zu Dir paßten...man kann das nicht erzwingen. Würdest Du es gut finden, wenn sich Dein Tier nicht wohlfühlt und es Dir auch jeden Tag zeigt?
Drum prüfe, wer sich ewig bindet...ist ein netter, alter Spruch, den ich Dir noch mit auf den Weg geben möchte.
Laurièn
P.S.
Bitte sei ehrlich zu Dir, dust und überlege genau, warum Du ein Tier halten willst. Glaubst Du einen Tröster für Probleme zu finden?
In dem Fall solltest Du zunächst zu einem Therapeuten und Dinge klären, die in Deiner Vergangenheit begraben liegen. Tiere sind nur punktuell in der Lage Dich aufzuheitern oder zu trösten, aber wenn Du wirklich Deine Probleme verarbeiten willst, brauchst Du menschliche Hilfe.
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_________________ >>> Aussprechen lindert Schmerzen <<<
vertreibt sie aus dem Herzen |
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dust
sporadischer Gast
7
Wien ,
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Fri, 04.Jul.03, 12:33 @Laurien |
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Vielen Dank für Deine Antwort.
Einiges von dem was Du über Dich und Deine Kindheit mit Tieren erzählst ist bei mir genauso gewesen. Zwischen mir und den Tieren war ein natürliches Verband der Verbundenheit, sie sind auf mich zugegangen und ich habe mich wohl bei ihnen gefühlt. Mit Menschen bin ich weniger zurechtgekommen. Ich glaube, ich suche das Gefühl von damals, aber genau dieses Gefühl kommt nicht mehr zurück. Im Gegenteil - ich fühle die Abhängigkeit der Tiere und das deprimiert mich zutiefst. Ratten, eingesperrt in einem Käfig, Katzen, die nur in der Wohnung leben...das mag für viele okay sein, ich habe bemerkt, dass mich dieses "Bild" deprimiert, wahrscheinlich weil ich wie Du Tiere in Freiheit erlebt habe. Sie sind von sich aus auf mich zugegangen und liessen mich teilhaben an einem Stück ihres Lebens.
Ich dachte, ich könnte das wieder haben, aber so ist es nicht. Zugleich weiss ich, dass ich wohl zu 99 % nie so ein Leben führen kann, um den Tieren diese Freiheit zu bieten. Das ist das Dilemma. Ich will eigentlich nur noch eines: meinen Wunsch verlieren. Das ist alles. Ich will kein Tier mehr bei mir aufnehmen, weil ich Angst davor habe, dass sich meine bisherigen Erfahrungen wiederholen würde.
Ich danke Dir jedenfalls für Deine Zeilen. Ich habe mich hier zum ersten Mal verstanden gefühlt.
Ganz liebe Grüße,
dust
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Laurièn
Forums-InsiderIn
374
Lübeck W, 22
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Hallo dust,
es freut mich, wenn Du fühlen kannst, wie sehr ich Dich verstehen kann.
Ich selbst habe keine engen Sozialkontakte zu Menschen aufbauen können, als ich noch zur Schule ging und auch später in der Ausbildung lief das nicht, weil ich mich immer vor der Falschheit verschloss, die ich von anderen erwartete...
Trotzdem habe ich ein großes Grundvertrauen,
was mir mein jetziger Freund einmal zugeschrieben hat und nach einiger Zeit der Überlegung, finde ich, dass er recht damit hat.
Ich habe viele Leute kennengelernt (auf dem Land und in der Großstadt), von denen ich einige bis heute noch schätze, aber eben nur sehr wenige.
Schätzen, heißt für mich, dass ich mit ihnen auskomme und mich wohlfühle in ihrem Beisein, aber richtiges Verstehen gibt es oft nicht, weil ich einfach Erfahrungen gemacht habe, die nicht jeder nachvollziehen kann (so wie mit all den Tieren).
Am 28.02.1997 habe ich aufgehört Fleisch zu essen. Das Datum habe ich mir ausgesucht, weil das eine Familienfeier war. Ich konnte also gleich etwas öffentlich rebellieren und endlich mal was machen, was mir niemand verbieten konnte.
Ich habe dafür Drohungen einstecken müssen, von meinem Vater, der meinte, dass er mich verprügeln werde, wenn ich davon krank werde...davor hatte ich Angst, aber ich fühlte, dass er mich nicht dazu zwingen konnte...obwohl alle in der Familie Fleisch von den eigenen Tieren aßen/essen.
Als ich für mich gemerkt habe, dass es nicht mit meinem Gewissen zu vereinbaren ist Tierfreund zu sein und verantwortlich zu sein, dass täglich etliche für mich geschlachtet werden, hörte ich mit dem Fleischessen auf.
Da unsere Familie teils kirchlich lebte (zumindest wurde das nach außen hin immer so verkörpert, heile Familie,...), wurde ich auch in kirchlichen Treffen dauernd belabert, dass ich kein Christ bin, wenn ich kein Fleisch esse...dass die Tiere dazu da wären, gegessen zu werden, weil sie ja laut Bibel Untertan der Menschen wären...
Glaubst gar nicht wie ich angefangen habe die Bibel zu hassen und wie sehr ich Religion gegen Tiere in Schule, Verein und zu Hause kritisiert und hinterfragt habe. So laneg bis mir keiner mehr antworten konnte...das waren jedesmal Triumphe, weil ich mir sicher sein konnte, dass man noch mal zu Hause im Stillen über meine Worte nachdenken würde.
Hier in Lübeck, habe ich ein kleines Fernglas und beobachte ein Taubenpärchen auf dem Kastanienbaum vorm Fenster, die zur Zeit ihre Jungen großziehen...
Manchmal gehe ich abends raus und suche mir einen freien Platz und beobachte die Sterne...und denke an die Zeit zurück, wo ich mit den Katzen über die Felder zog, zum Wald spazierte, Rehe beobachtete...nachts, allein und frei...aber umgeben von Leben.
Das sind schöne Erinnerungen und ich zehre in Momenten der Tierleere in mir...greife zum Fotalbum...besuche die übriggebliebenen bei meinen Eltern (ca. 6x im Jahr) und merke wie sie sich über meine Ankunft freuen...der Hund dreht schon immer einen Tag vorher durch, weil meine Eltern sich anders verhalten (der checkt, das ich wiederkomme), das Pferd läßt sich überraschen und die Ziegen auch; und die Karnickel wissen von nichts und sehen mich erst unmittelbar vorm Stall).
Da ich aber in der Zwischenzeit keine Tiere sehe (bis auf die Tauben und die Hunde in der Stadt), möchte ich halt gern was zusätzlich machen (wieder reiten; auf den Höfen gibts ja meist mehr als nur Pferde; oder halt im Tierheim helfen).
Hast Du die Möglichkeit dazu oder gibt es alte Leute, denen Du mal bei ihren Tieren helfen kannst? (Meist hilft schon eine kleine Umfrage in der Nachbarschaft oder ein Anfragezettel am schwarzen Brett im Supermarkt)
Als ich mit meinem Freund noch nicht hier, sondern in seiner alten Wohnung gewohnt habe (ca. 200km von hier), wollte ich auch immer schnell, schnell ein Tier...
Allerdings habe ich Asthma bekommen (durch Streß und vielleicht auch ein wenig durch die Wohnung, da lebte vor mir ne Perserkatze drin - und ich bin seit Jugend an allergisch auf Katzen, zusätzlich Hueschnupfen,...)
Aus diesem Grund und weil auch mein Freund nicht so viel von Tieren in der Wohnung hält, weil sie Dreck (vom Geruch mal abzusehen) machen (was ich persönlich auch nicht aushalten könnte), haben wir keins.
Wehmut? Ja.
Aber ich weiß, dass ich den Tieren damit auch einen Gefallen tue, indem ich sie dort lasse, wo sie sind. Ich kann auch anders zeigen, dass ich tierlieb bin und mich für den Schutz einsetze.
Und die Liebe und Zuneigung bekomme ich so trotzdem
ohne Einschränkung, wenn ich ohne Forderungen auf die Tiere zugehe,
die niemals gefalle, sondern leben sollen.
Sie gefallen mir, wenn sie sie selbst sind und das ist mir zur Freude
Vielleicht hast Du die Chance in einer Therapie Deine Einstellung zum Thema Vergangenheit ganz allgemein zu ändern...nicht nachtrauern oder verdrängen, sondern aussprechen, verarbeiten, akzeptieren,...annehmen und drüber freuen, dass Du diese Erfahrungen machen durftest.
Man kann aus seiner Vergangenheit einiges lernen, wenn man bereit ist sich selbst zu finden. Lauf nicht mehr vor Dir davon und suche Schutz hinter den Tieren. Sie können Dich unterstützen, aber Probleme lösen tuen sie nicht.
Wünsche Dir alles Gute, dust!
Laurièn
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_________________ >>> Aussprechen lindert Schmerzen <<<
vertreibt sie aus dem Herzen |
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