Selbstwirksamkeit

Helferlein 103 Arnsberg/Sauerland M, 44

Hallo, zusammen...

... also, vor kurzem habe ich einen neuen psychotherapeutischen Begiff kennengelernt - es geht um die Selbstwirksamkeit.

Selber (wieder) wirken - also Entscheidungen (im Kleinen und gar im Großen) treffen, um somit Selbstbewußtsein zu erlangen... und dass erfahre ich im Moment...

Ich bin ein Mensch, der immer Schwierigkeiten gehabt hatte (und natürlich noch habe...), Entscheidungen zu treffen. In jeglicher Beziehung. Da ist ja die Sache mit der KONSEQUENZ, die dann zu tragen wäre... Und da ich Weltmeister im Verdrängen war (und bin?), habe ich mir es einfach zur Lebensgewohnheit gemacht, NICHT zu entscheiden... Die Ursache liegt in meiner Kindheit, wie ich herausbekommen habe und in meiner Unfähigkeit + Angst später im Beruf, mich zu entscheiden, mich einzubringen... ZU WIRKEN... *grübel

Aber das ist, je mehr ich "hirne", ein sehr schlimmer Zustand, denn letztlich "hänge" ich ja ständig in der Luft...

Ich habe festgestellt, dass, wenn ich Entscheidungen selbst gefällt habe, anschließend sich eine Art "Glücksgefühl" bei mir breit gemacht hat. Also genau genommen war ich überrascht auf die jeweiligen Ergebnisse, die dann folgten.

Wenn ich innerlich eine Entscheidung getroffen habe, geht es mir besser. WAS ich damit mache, was folgt - sehe ich ja. Die Ungewissheit und das Unwohlsein ist aus der Welt...

Tja - und meine Erkenntnis, dass ich sehr viel mit mir rede, bevor ich zu einem Ergebnis komme, abwäge und -wiege, ist einfach eine Art Genugtuung und Selbstsicherheit, die dann da ist. Einfach schön.

Hach, es gäbe hier noch viel zu erzählen, weiterführend was es mit dieser Selbstwirksamkeit noch auf sich hat, z.B. das "Sich-Rechtfertigen" von anderen (und sich selbst), das "Sich-Wohl-Fühlen", weil Ballast wegfällt usw.....

Wie denkt Ihr darüber? Drückt Ihr Euch auch manchmal vor Entscheidungen? "Spürt" ihr auch die "Selbstwirksamkeit"?

Alles wird gut

Frank

Helferlein 103 Arnsberg/Sauerland M, 44

Ich wrote:

Wie denkt Ihr darüber? Drückt Ihr Euch auch manchmal vor Entscheidungen? "Spürt" ihr auch die "Selbstwirksamkeit"?

Hallo zusammen...

... einfach nochmal erinnere...

... wie sieht es aus mit Euren Entscheidungen und der Selbstwirksamkeit?

Alles wird gut

Frank

Forums-Gruftie 796 Deutschland M, 35

Hallo maechtlinger!

maechtlinger wrote:

... einfach nochmal erinnere...

Ich hatte mich noch nicht entschieden, hier was zu posten, doch jetzt geht's mir besser. Wink

maechtlinger wrote:

Wie denkt Ihr darüber? Drückt Ihr Euch auch manchmal vor Entscheidungen? "Spürt" ihr auch die "Selbstwirksamkeit"?

Kann ich nur bestätigen. Ich schiebe auch manche Dinge vor mir her, und zwar bis zum Geht-nicht-mehr. Wenn ich mich dann doch dazu durchgerungen habe, verspüre ich wirklich Erleichterung, Zufriedenheit und das von Dir angesprochene Glücksgefühl. Je mehr Dinge ich erledige, desto größer dieses Gefühl.

Tja, warum nicht mal öfters auf einen meiner Oberfeldwebel beim Heer hören? Als er einen Befehl gegeben hatte und ein Gefreiter zu einem "Och Manno!" ansetzte, brüllte er "MAAAAAACHEEEEEN!" ... Aber ja natürlich! Prokrastination ist Befehlsverweigerung! Das probier ich aus ... aber erst morgen. Wink

Grüßken in mein heimatliches Sauerland
UncleK

Ach, was ich noch sagen wollte:

Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland,
begrabt mich mal am Lenne-Strand,
wo die Misthaufen qualmen, da gibt's keine Palmen.

Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland,
vergrabt mein Herz im Lenne-Sand,
wo die Mädchen noch wilder als die Kühe sind.

[nicht mehr wegzudenken] 1312 Dtld W, 29

Hallo Frank,

m.W. bedeutet Selbstwirksamkeit etwas anderes als Entscheidungen zu treffen. Wobei das da durchaus auch mit reinspielt. Eigentlich bedeutet es aber ungefähr das Gegenteil von Ohnmacht: Ich selbst kann etwas bewirken. Ich bin wirksam. So in der Art. Und ja, Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein gehen Hand in Hand. grinsend

Viele Grüße,
Toughy

sporadischer Gast 22 Deutschland W, 28

Hi Frank,

oh je, ich bin auch so eine, die keine Entscheidungen treffen mag, Angst hat vor den Konsequenzen, oft solange wartet, bis es von außen entschieden wird... bis es keine Möglichkeiten mehr gibt etc pp...

In allen Bereichen, immer fragend, "was soll ich bloß tun ", oh mann, erlernte Hilflosigkeit und ein Gefühl von Ohnmacht dazu....

aber ich kenne auch das Gefühl, dass ich ein Glücksgefühl erlebe, WENN ich mich dann mal durchgesetzt habe , eine Entscheidung zu treffen, denn das bedeutet ja auch ein DAZU STEHEN... zu sich stehen... und da wären wir bei einem sich selbst bewusst ein... Wink

Das in der Luft hängen ist ein Zustand den ich auch gut kenne, - ganz schlimm... man fühlt sich zerrissen ...

Ach ja, aber weisst Du, ich finde es gut, dass Du das Abwägen kannst, denn das hilft Dir doch , Dich zu entscheiden , und dann hast DU die Entscheidung getroffen und dann wirkst du selbst... auch wenn es länger dauern mag ...

lg sonnenschein

W

Hi Frank,
Interssant ... ich sehe da auch einen Umgekehrten zusammenhang:
Wenn man jemanden die Möglichkeit nimmt selbst zu entschieden und sich selbst einzubringen, dann wird ihm auch die Möglichkeit genommen ein Erfolgsgefühl zu haben. Und Erfolgsgefühle sind was positives.
Etwas , was im Berufsleben sehr oft praktiziert wird.
Es ist ein teil der Motivation, die den Arbeitern genommen wird.

Bundesheer: Genau hier verlernst Du das selbst einbringen ! Wird ja sogar das Hemd kurz/lang befohlen Smile

Durch Nicht-Entschieden, nicht wirksam sein glaubst Du negative Auswirkungen de Handelns vermeiden zu können, Du vermeidest aber auhc positive Auswirkungen.

Wenn ich die Lernmethoden betrachte, so ist das Feedback von Aussen eine der Wichtigsten Lernvorgänge. Ohne selbst zu Entshceiden, lernen wir das auch nicht Smile

Nach dem Motto Theorie und Praxis .....

Ich denke da auch an die Beziehung zu sehr bestimmenden Eltern, oder Vorgesetzten, die immer sagen, dass du alles falsch machst ....
Warum dann selbst entscheiden, wenns eh nie passt Smile

LG
Diskusoph

Helferlein 103 Arnsberg/Sauerland M, 44

sonnenschein78 wrote:

Ach ja, aber weisst Du, ich finde es gut, dass Du das Abwägen kannst, denn das hilft Dir doch , Dich zu entscheiden , und dann hast DU die Entscheidung getroffen und dann wirkst du selbst... auch wenn es länger dauern mag ...

Hallo sonnenschein...

... ja, gebe aber zu, dass ich noch sehr viel daran arbeiten muss - zu lange habe ich gelebt mit dem "Sich-nicht-Entscheiden-können"... und verfalle oft wieder in das alte Muster. Aber wie Du schon richtig schreibst - es kann ja auch ruhig noch ein wenig dauern. Hauptsache ich verliere dien Blick nicht dafür (gilt für vieles andere natürlich auch... lach).

sonnenschein wrote:

Das in der Luft hängen ist ein Zustand den ich auch gut kenne, - ganz schlimm... man fühlt sich zerrissen ...

... ja, nicht nur das - die innere Unzufriedenheit quält mich dann immer, eben weil ich viele Dinge nicht geschaft habe, obgleich im Nachhinein betrachtet, eine schnelle Entscheidung gar nicht so schwer gewesen wäre...

Alles wird gut

Frank

Helferlein 36 Stuttgart W, 25

Hallo Sonnenschein!
Also ich habe im Studium gelernt, dass Selbstwirksamkeit mehr ist, als nur Entscheidungen selber zu treffen. Es bedeutet (wie vorher schon jemand angemerkt hat), dass man selber etwas erwirkt, also dass zum Beispiel ein Kind alleine etwas bastelt und dann merkt, dass es das selber kann. Sehr wichtig für die persönliche Entwicklung.
Achtet ihr bei Entscheidungen eher auf euer Bauchgefühl oder trefft ihr eher Verstandsentscheidungen?

Helferlein 103 Arnsberg/Sauerland M, 44

Lisa25 wrote:

Achtet ihr bei Entscheidungen eher auf euer Bauchgefühl oder trefft ihr eher Verstandsentscheidungen?

Hallo Lisa...

... ja, diese Frage habe ich auch schon oft diskutiert - Entscheidungen treffen aus dem Bauch (Gefühl) oder aus dem Kopf (Verstand) heraus - möchte auch nicht so weit ausholen. Ich werde, trotz meines Verstandes, weiterhin meine Entscheidungen maßgeblich über meinen Bauch "laufen" lassen. Mein Händikäpp ist zwar immer wieder das "Hirnen", also das ständige Überlegen und sich-selbst-fragen, aber irgendwie bekomme ich das nicht in den Griff. Deshalb auch mein große Entscheidungsfreude - nämlich ich kann mich in vielen Dingen überhaupt nicht entscheiden...

Natürlich sind Entscheidungen aus dem Kopf (also dem Verstand) oftmals sehr viel sinnvoller, weil ich einfach überlegter handel und nicht "anecke"... ich funktioniere dann eben. Ich bin aber der Meinung, wenn ich aus dem Bauch her entscheide oder denke, ist mein Tun viel reiner, ehrlicher und unverbrauchter - spontan meinetwegen. Manchmal falle ich aber auch damit auf die Nase - aber das ist nicht weiter schlimm, stehe dann einfach schnell wieder auf - und gut is...

Alles wird gut

Frank

W

Mmh.. ich habe bei mir oft den Eindruck, dass ich mich nach langem Überlegen oft für das Gleiche entscheiden, wie ich mich spontan entschieden hätte. Vielleicht denkt man, wenn man lange und gründlich über eine Entscheidung nachdenkt, kann man sich später weniger darüber ärgern, sich "falsch" entschieden zu haben?

Helferlein 36 Stuttgart W, 25

P.S. der letzte Beitrag war von mir, hattte vergessen mich einzuloggen.

sporadischer Gast 22 Deutschland W, 28

Lisa25 wrote:

Hallo Sonnenschein!
Also ich habe im Studium gelernt, dass Selbstwirksamkeit mehr ist, als nur Entscheidungen selber zu treffen. Es bedeutet (wie vorher schon jemand angemerkt hat), dass man selber etwas erwirkt, Achtet ihr bei Entscheidungen eher auf euer Bauchgefühl oder trefft ihr eher Verstandsentscheidungen?

Hallo Lisa,

also bei mir ist es so, dass ich am liebsten tausend Leute befrage um herauszufinden, was sie machen würden... Leider vergesse ich mich da meist bei und habe gar keine Chance auf mein Bauchgefühl zu hören.

Es ist bei den Bauchgefühlen auch so, dass ich ihnen oft nicht traue und dann noch ewig rummache, bevor ich dann entweder das mache, was zuerst in meinen Kopf kam oder ich mache das, was ich denke machen zu müssen - dabei gehts mir aber nicht gut.

Wenn meine Gefühle zu stark sind, hat die Vernunft aber wenig Chance.

lg sonnenschein

neu an Bord! 1 Osnabrück W, 20

Hallo sonnenschein,

Quote:

also bei mir ist es so, dass ich am liebsten tausend Leute befrage um herauszufinden, was sie machen würden..

genauso geht es mir auch! Selbst wenn ich bereits eine Entscheidung getroffen habe, suche ich nach tausend Gründen, weshalb es die falsche Entscheidung gewesen sein könnte.

Oder es geht mir wie du in einem früheren Beitrag geschrieben hast:

Quote:

oft solange wartet, bis es von außen entschieden wird... bis es keine Möglichkeiten mehr gibt etc pp.

Ich stelle oft die postiven Nebenwirkungen, die ich mir durch eine bestimmte Entscheidung erhoffe, völlig in den Vordergrund und vergesse dabei, ein "greifbares" Ziel zu wählen.
Später merke ich dann, dass ich diese Entscheidung mit einem Motiv gewählt habe, das sich auch "von selbst" verwirklicht hätte (nämlich das Gefühl der Selbstwirksamkeit, des Handelns).
Danach erscheint mir mein Vorhaben völlig sinnlos und ich überlege es abzubrechen. Ich kann es vor anderen nicht verteidigen und ich fühle mich angreifbar.

Was meint ihr dazu? Ich bin schon sehr gespannt!
Lieben Gruß

Aber was ist, wenn man eine Entscheidung erscheint?

Helferlein 40 Brandenburg W, 44

Hallo zusammen Wink

Als Borderlinerin habe ich gelernt, meinen "Bauchgefühlen" etwas zu mißtrauen , einfach weil sie in ihrer Intensität meist zu stark sind und auch manchmal "alte" gefühle von früher mit reinhauen.

Ich entscheide oft vom Verstand her und bei wirklich wichtigen Entscheidungen lege ich eine Nacht dazwischen.

Ist auch nicht soooo toll , aber so ist es.

LG Tauperlenvogel

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