Warum reagiere ich auf jeden Kleinkram?

neu an Bord! 4 Fischerhude W, 24

Hallo Forum,
ich komm nicht klar, immer wieder reagiere ich auf harmlose Frotzeleien von Bekannten oder Freunden beleidigt und schieße scharf zurück. Ich will das nicht, denn so schaukelt sich eine harmlose Sache leicht hoch. Das passiert mir dennoch immer wieder. Wenns dann irgendwann zum Knall kommt oder im besten Fall zu einer ehrlichen Aussprache, stehe ich meist als Schuldige da, obwohl ich immer finde, dass die Agression von dem Gegenüber ausging. Wie kann man sich nur so falsch einschätzen? Kennt ihr das auch?
Ich würde mich sehr über Antworten freuen... Smile

Liebe Grüße
Ifffi

Helferlein 48 xy W, 37

ich freu mich auch schon auf antworten. bei mir läufts ähnlich, nur daß ich dann sehr sensibel und emotional reagiere.

sporadischer Gast 15 Wien M, 26

Hallo Ifffi!

Na das kenne ich doch von woher. Meine Schwester ist genauso. Egal was man sagt, sie faßt es negativ auf und ist beleidigt. Meistens handelt es sich um kleine Scherze, die ich etwas provokant formuliere. Ich würde mir dann eine Retourkutsche erwarten - dann ist sowas lustig.
Mit anderen Menschen funktioniert das auch, aber meine Schwester nimmt alles persönlich, und wird dann beleidigend.

Aber auch bei normalen Aussagen, vermutet sie immer einen versteckten Vorwurf oder meint zwischen den Zeilen etwas herrauszuhören, was ich nicht gesagt habe und schon garnicht meine. Sie danach vom Gegenteil zu überzeugen ist dann sowieso nicht mehr möglich.

Ich denke das kommt von der allgemeinen negativen Einstellung zum Leben, und der Eigenschaft dass sie null Kritik verträgt und ihre Fehler nicht akzeptieren und schon garnicht drüber lachen kann. Und ich könnte mir vorstellen, daß sie ihre eigene Gedankenwelt auf andere projeziert und deshalb immer versteckte Andeutungen sieht.

Ich kann dir nur sagen, daß soetwas für dein Gegenüber extrem mühsam ist und er sich das nächste Mal zweimal überlegt ob er sich das wieder antun will.

lg, doco

Helferlein 89 Wien W, 31

ich kenn das von beiden seiten her

wenn ich zb mal einen kleinen harmlosen scherz mache, ist es gleich eine frechheit und unverschämtheit
wenn andere das tun, vergleichsweise ähnliche aussagen, dann ist das lustig

wenn ich meine persönliche meinung vertrete, die gegen niemanden negativ gerichtet ist, bin ich sogleich der sündenbock und krieg den vollen hass ab

wenn ich mich dann wehre und versuche richtig zu stellen, egal mit welchen worten und auf welche art, wirds einfach ignoriert und mir die worte im mund herum gedreht

gleichzeitig soll ICH aber dann wieder alles schlucken von anderen, darf nie beleidigt oder sauer oder gekränkt sein, weil dann war ja alles nur spass und lustig und ich hab ja keinen humor usw.

neu an Bord! 4 Fischerhude W, 24

Hallo,
danke für eure Antworten. Smile

Ich bin sicher kein negativer Mensch, genauso positiv und negativ wie jeder andere auch. Keine Dauergrins-Birne und auch kein heulendes Elend, eben ganz durchschnittlich.
Das mit der Projektion der eigenen Gedanken u. Gefühle auf andere Menschen kommt mir schon eher bekannt vor - ich versuche immer, mich in andere hineinzuversetzen und liege oft falsch damit. Dass andere Menschen Dinge anders sehen könnten als ich ist mir oft schwer vorstelbar.
Was mir fehlt, ist auch die Lockerheit, mit simplen Scherzen angemessen umgehen zu können.
Nur: woher kommt das? Wie kann ich es in den Griff kriegen?
Nehme ich mich zu wichtig?
Habe ich zu wenig oder zu viel Selbstbewusstsein?
Wie ist es bei euch?
Liebe Grüße
Ifffi

Helferlein 45 Salzburg M, 32

Hallo!

Ich muss mich doco z.T. anschließen.

Was ihr hier beschreibt, Teufelchen mal ausgenommen (das kann ich wirklich nicht einschätzen, Beispiele bitte), klingt nach so was wie einem Minderwertigkeitskomplex.

Das hat meine Holde in abgeschwächter Form auch. Eine als Spaß und/oder Frozelei gemeinte Bemerkung und sie ist beleidigt. Das braucht dann immer etwas Zeit und Zuwendung, bis wir die Sache geklärt bekommen.

Nach meiner Erfahrung passiert das immer dann, wenn eine empfindliche Stelle "getroffen" wird, die sie selber stört oder deretwegen sie (permanente) Selbstkritik betreibt.

Könnte es sein, dass Du gerade sehr unzufrieden bist? Und vielleicht Schwierigkeiten hast das zu zu geben oder zu erkennen?

Viel Kraft wünscht
Diogenes

neu an Bord! 4 Fischerhude W, 24

Hallo Diogenes,
ja, ausgeglichen bin ich nicht gerade.
Mein Freund ist süchtig, sein Verhalten belastet mich sehr, obwohl wir nicht zusammen wohnen. Ich habe in Beziehungen immer die Helferrolle übernommen, mir immer Problemfälle gesucht. Das passt zu meinem Beruf - ich bin Sozialarbeiterin.... Smile

Grüße
Ifffi

Helferlein 89 Wien W, 31

hallo ;o)

meines, inkl. beispiele ist hier

Wie Mit Provokation Und Anschuldigungen Umgehen?
(im forumsbereich selbstsicherheit, kontaktschwierigkeiten, soziale probleme)

nachzulesen!

lg

Helferlein 45 Salzburg M, 32

Hi Ifffi!

Ifffi wrote:

Mein Freund ist süchtig, sein Verhalten belastet mich sehr, obwohl wir nicht zusammen wohnen.

Also, ohne euch zu kennen ... ich muss den Kopf schütteln. Du stehst unter Dauerlast, einem permanten Druck und hast niemanden zum Anlehnen?

Ifffi wrote:

Ich habe in Beziehungen immer die Helferrolle übernommen, mir immer Problemfälle gesucht. Das passt zu meinem Beruf - ich bin Sozialarbeiterin.... Smile

Hier wieder. Du bist Sozialarbeiterin? Ist Dir nie aufgefallen, dass Du keinen Ort hast zum abschalten, zum ausruhen und anlehnen. Einen Ort, an dem Du "alle Viere von Dir stecken" kannst UND jemand da ist, der Dir Gutes tut? So was geht nicht lange gut, kann es gar nicht. Irgendwann sind die Batterien leer. So sehr einen das Aufbauen und Helfen aus Spaß macht und sogar gut tut (man fühlt sich gebraucht, nicht? zwinkernd..

Mir geht's nicht viel anders), irgendwann ist Schluss, "Ende im Gelände", wenn es keinen Ausgleich gibt.

Ich würde mal sagen, Deine nervliche Belastbarkeit ist aufgebraucht. Dann trifft jeder Scherz "voll ins Schwarze" so tief wie nur möglich. Kein Wunder, dass Du das dann als Aggression auffasst.

Ich erlebe so was Ähnliches, wie geschrieben, bei meiner Holden. Bei ihr ist es eine depressive Verstimmung (die genaue Bezeichnung hab ich vergessen), die das auslöst. Bei Dir vermute ich die Dauerlast. Beruflich wie privat immer nur helfen ... das schlaucht, auch wenn man es leicht übersieht.

Ich denke, es wird Zeit, auf Dich selbst zu schauen. Vielleicht schaffst Du den Absprung aus der Helferrolle?

Und: such Dir ein paar Kraftquellen!

Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Glück und Kraft.
Diogenes
und wenn Du Dich jetzt über meine Worte ärgern willst: mach's ruhig. zwinkernd..

Ich merk's ja nicht Wink

Nix für Ungut!

neu an Bord! 4 Fischerhude W, 24

Hallo Diogenes,
es ist ja schon schlimm genug mit mir, aber deine letzten Sätze ärgern mich nun sicher nicht.... Smile

...es stimmt, ich bin immer unter Dauerbelastung...und dementsprechend überempfindlich. Das Aussteigen aus der Helferrolle ist für mich aber eine echte Hürde, das habe ich schon oft versucht.
Auch meine früheren Partner waren `bedürftig` und gaben mir wenig Halt. Woher das kommt, dieses immer Starkseinmüssen, weiß ich auch nicht.
Und wie ich daraus komme, erst recht nicht. Confused

Liebe Grüße
Ifffi

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