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stella_maris
neu an Bord!
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stella maris W, 25
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Fri, 01.Sep.06, 20:33 Therapiebedürftig oder nicht? |
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Hallo!
Bin neulich beim Lernen bei wikipedia bei diesem Thema gelandet und hab mich gleich festgelesen. Und nun frage ich mich (nicht zum ersten Mal im Leben), ob ich doch mal zu einem Psychotherapeuten gehen soll.
Eigentlich dachte ich bisher immer, wenns mir schlecht geht, dass ich eben Depressionen hab. Hab das auch mal beim Hausarzt angesprochen, der hat mir Neuroleptika in die Hand gedrückt und gesagt ich soll ne Therapie machen, wenns mir nicht besser geht. Tja, es ging dann aber doch wieder besser, also hab ich nichts weiter unternommen.
Ich halte es aber für möglich, dass die Depressionen und andere Probleme, die ich habe, wie Migräne, Schlafstörungen und Neurodermitis in sowas tieferliegendem wie sozialer Phobie begründet liegen könnten.
Es ist so, dass ich im Moment mal wieder sehr verzweifelt bin, weil ich einfach nicht über meine erste große Liebe hinwegkomme. Wir haben uns vor mehr als 5 Jahren getrennt (bin Mitte 20) und noch immer kann ich das nicht verarbeiten oder akzeptieren. Natürlich gibt es Phasen in denen ich kaum an ihn denke und mein Leben super läuft, aber dann urplötzlich kommt alles wieder hoch und ich werde von Sehnsucht nach seiner Nähe überwältigt und kann mir einfach nicht vorstellen jemals wieder jemand anderes lieben zu können. Ich heule seit Tagen alle paar Minuten unkontrolliert rum und bin zu nichts mehr fähig.
So, dies auf der einen Seite. Auf der anderen sind die Probleme auf andere Menschen zuzugehen, mich nicht öffnen zu können, Gesprächen aus dem Weg zu gehen, selbst bei engen Freunden oder meiner Familie. Mein Exfreund ist eigentlich der einzige Mensch, dem ich von meinen Gefühlen erzählen kann, weil ich ihm absolut vertraue. Oft traue ich mich nicht andere Menschen anzusprechen oder mich in Gespräche einzubringen und durchzusetzen. Ich denke ich wirke auf die meisten Menschen sehr zurückhaltend, introvertiert und gehemmt. Es braucht sehr lange bis ich mich jemandem einigermaßen öffne. Aber das einzige körperliche Symptom was sich zeigt ist so ne Art Gedankenleere, ich weiß in solchen Situationen einfach nicht was ich sagen soll. Kein Rotwerden oder Zittern oder sowas. Ich schaue einfach weg und sag nichts. Mit flirten ists da natürlich ganz schlecht
Und so hab ich Angst, dass ich alleine bleibe, obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche als mich wieder zu verlieben und irgendwann eine Familie zu haben. Meine besten Freundinnen haben alle sehr lange Beziehungen und sind auch sonst super sozial, daneben komm ich mir manchmal ganz schön minderwertig vor und deshalb kann ich auch nicht mit ihnen darüber reden, obwohl sie bestimmt verständnisvoll wären.
Ich hab mal gelesen, dass Angelina Jolie ein Tattoo hat, das folgenden Spruch beinhaltet: for the wild at heart, kept in cages. Genauso fühle ich mich...ich bin eigentlich ein sehr sensibler, gefühlvoller und leidenschaftlicher Mensch aber das dringt viel zu selten wirklich nach außen. Die Menschen finden mich zwar nett und lieb und so aber bestenfalls das, ich denke immer die meisten finden mich langweilig und kalt.
Ich weiß nur nicht ob das normal ist oder ob ich damit weiter allein zurechtkomme oder ob ein Therapeut da wirklich helfen kann das zu ändern! Klar, wenns mir schlechtgeht denke ich: los mach endlich nen Termin, wage es einfach. Und dann gehts wieder besser und ich denk mir: wie nichtig, wenn du da irgendwo hingehst und sagst du bist schüchtern, dann schicken die dich gleich wieder nach Hause. Schüchternheit ist schließlich keine Krankheit!
Wäre sehr froh ein paar Einschätzungen oder Bemerkungen dazu zu hören. Danke!
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Philipp1982
Forums-InsiderIn
169
Groningen M, 23
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Fri, 01.Sep.06, 21:37 Re: Therapiebedürftig oder nicht? |
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Hallo,
deine Frage, ob du es wagen sollst, einen Termin beim Therapeuten zu machen?
Klares Ja. Aus unterschiedlichen Gruenden. Du hast schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt. Spielen mit den Gedanken ist jedoch eine halbe Sache, die Gedanken auch auszufuehren eine ganze Sache. Ich weiss, dass dich der Therapeut nicht wegschicken wird. Der wird froh sein, wenn jemand mit einem relativ haeufigen Problem wie der Schuechternheit ankommt, weil er relativ hauefige Probleme gewoehnt ist. Schwieriger waere es, wenn du eine ganz merkwuerdige noch nie dagewesene Perversion haettest. Dann wuerdest du den Therapeuten wahrscheinlich ueberraschen.
Gruss
Philipp
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_________________ Wir rennen vor dem Leben weg. (Erich Fromm) |
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(un)happy
Helferlein
57
~Wien M, 23
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Sat, 02.Sep.06, 14:30 Re: Therapiebedürftig oder nicht? |
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Hallo stella_maris!
So wie du dich beschreibst, trifft das ganz genau auch auf mich zu. Ich kann mich auch niemandem öffnen, außer meiner allerbesten Internetfreundin, die jetzt aber weg ist. Ich bin auch sehr schüchtern. Eigentlich trifft dein Eintrag völlig auf mich zu, mit dem Unterschied, dass ich noch nicht beim Hausarzt war. Ich würde sogar meine Leere im Kopf genauso beschreiben, wenn ich mit jemanden reden soll und genauso ist es mit der Angst vor dem alleine bleiben. Es ist schwer, wenn man seine Gefühle nie richtige zeigen kann und sich niemanden öffnen kann, nicht einmal um die einfachsten Dinge mitzuteilen.
Auch ich habe mir schon öfter überlegt therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, habe es aber noch nicht geschafft mich zu überwinden. Dass das Problem so unbedeutend und alltäglich ist, dass du gleich wieder lachend heimgeschickt wirst, denke ich auch auf keinen Fall! Außerdem finde ich es gar nicht so unbedeutend, wenn du darum öfter traurig bist.
Die Frage, die ich mir nur immer stelle, wenn ich überlege, ob ich mir Hilfe suchen soll, ist aber, ob ich es schaffen würde, mich dem Therapeuten zu öffnen. Ich meine schriftlich übers Internet ist es relativ einfach, aber wenn ich vor jemandem sitze, ist das doch was ganz anderes, zumindest für mich. Aber da du dich auch deinem Hausarzt mitteilen konntest, ist das wohl nicht das Problem bei dir.
Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst, egal wie du dich entscheidest und außerdem noch ein wunderschönes Wochenende!
Alles Liebe
unhappy
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lilit
Forums-InsiderIn
259
manchmal mit beiden Beinen fest am Boden W, 30
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Sat, 02.Sep.06, 19:12 Re: Therapiebedürftig oder nicht? |
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Hallo Stella_maris!
Ich persönlich glaub auch, dass dir ein Therapeut sehr viel Hilfestellung geben könnte.
Wegschicken wird er dich sicherlich nicht, denn mit den Themen, mit denen du dich „herumkämpfst“, ist er ja tagtäglich konfrontiert.
Du schreibst, du bist zeitweilig depressiv, dein Selbstwertgefühl ist auch nicht das Beste, oder?
Klar würdest du alleine „zurechtkommen“. Nur, was bedeutet zurechtkommen? Durchkommen? Sich durchwurschteln? Immer wieder diese tiefen Phasen haben, wo man heulend rumläuft? Deinen Ex-Freund vermissen – nicht loslassen können? …
Warum es sich schwerer machen, als es „eigentlich“ ist? Probier doch eine Therapie aus. Wenn du zu nem guten Therapeuten kommst, wo du einen Draht hast/findest, kann dir das einiges geben.
Ich wünsch dir alles Gute.
Liebe Grüsse
lilit
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argu
Forums-InsiderIn
193
Österreich W, 35
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Sat, 02.Sep.06, 20:38 Re: Therapiebedürftig oder nicht? |
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Therapie könnte dir sicher helfen. Möchte dir aber auch sagen, dass sicher noch den richtigen Partner für dich geben wird, nur wird es unter Umständen Geduld brauchen, bis du ihn findest - aber es hat ja schon einmal so jemanden gegeben, mit dem du konntest. Mir gehts da ähnlich, ich brauche auch einen ganz bestimmten Typ von Mensch, dem ich mich öffnen kann und wenn ich so jemanden verloren habe, dann hat mich das auch ganz furchtbar getroffen. Aber nach einiger Zeit (auch meist einige Jahre) ist dann doch wieder jemand gekommen, mit dem ich mich auch so gut verstanden habe.
Hab Geduld auch mit dir selber und mach dir nicht zu viel Druck -
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