Zu kritischer Blick auf die Welt?!

neu an Bord! 4 deutschland M, 27

Hallo!

Ich bin neu hier in diesem Forum und hoffe das richtige Board getroffen zu haben.

Seit einer ganzen Zeit beobachte ich einen immer größer werdenden Zwiespalt in meinem Leben der mich selber verwundert und mich hin-und herreißt:

Ich kann von mir behaupten ein Mensch zu sein, der einen realistischen Umgang mit der Welt hat und mit dem "Lauf der Dinge".
Ich verbringe sehr viel Zeit mit mir alleine, weil mir das Spaß macht und denke sehr viel über alles mögliche nach.

Wenn ich dann von diesen Denkphasen wieder "zurück" bin, kann ich nicht fassen was ich alles sehe um mich herum.
Mich ekelt dann die Idiotie und Dummheit vieler Menschen an, die Ignoranz und die Eitelkeit dieser Gesellschaft.

In mir wird dann der Wunsch immer größer, alleine auf einer Insel mit einer Bibliothek unendlichen Ausmaßes den Rest meines Lebens lesend
zu verbringen und irgendwann wie bei Goethes "Faust" die Welt zu verstehen.

Ich hätte kein Problem damit das durchzuziehen, obwohl ich weiß daß Momente kommen würden, an denen mir die Gesellschaft von Menschen fehlt.

Die eigentliche Frage:
Kann es sein daß man, obwohl man keinen Realitätsverlust hat, so viel nachdenkt und immer wieder so unverständlich auf die Welt "drumherum" schaut?

Ich hoffe ich konnte mich einigermaßen verständlich audrücken....auf diesem Weg ist das schwieriger als so wie es in meinem Kopf ist.

Forums-InsiderIn 248 Graz M, 30

natürlich kann das so sein! ich darf aber nicht vergessen, daß auch ich diese welt bin. Wink

neu an Bord! 4 deutschland M, 27

Das stimmt natürlich, aber manchmal kommt es mir eben so vor als wäre ich KEIN Teil davon.

Gehe ich bespielsweise auf ein Fest o.ä. bei dem viele Mensch sind, sich amüsieren, trinken und lachen sehe ich mir jeden einzelnen an und frage mich:" Du bist genauso unwichtig wie ich! Was stellen wir hier eigentlich alle dar?!"

Ich komme mir in solchen Situationen teilweise so vor wie ein Kind in der Wüste Afrikas, das noch nie Schnee gesehen hat und erstaunt fragt was das ist.

Ich versuche, um es etwas einfacher zu machen, mir auch diese Leichtigkeit anzunehmen, aber das klappt 2 Tage und dann sehe ich wieder alles nüchtern und die Denkerei geht von vorne los.

Forums-InsiderIn 248 Graz M, 30

das hört sich an, als wärst du für dich auf der suche nach dem sinn des lebens, nach den werten, die die eckpunkte deiner lebenseinstellung markieren, um deinen lebensinhalt für das leben erfüllend gestalten zu können.

nur zu, hinein in eines der letzten abenteuer, das die menschheit noch hat; wo es keine sicherheiten gibt und niemand sagen kann, was du hinter dem horizont findest.

erfahre, deine unwissenheit, um wahres wissen schauen zu können.
diese reise hast du angetreten, keiner kennt ihren/deinen weg; doch du könntest erzählen, was du erfährst.

was?

Helferlein 59 deutschland W, 19

Hi, Corey001!
Ich glaube, wir haben so ziemlich die gleichen Gedanken! Schön, dass endlich mal jemand anspricht, was man selbst denkt.
Wenn ich sonst nichts zu tun habe, denke ich auch nach und frage mich dann immer wieder: In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Was mich am meisten beunruhigt ist die Intoleranz der Menschen, obwohl jeder selber akzeptiert und respektiert werden will. Diese Intoleranz der Menschen gegenüber Schwächeren der Gesellschaft und Menschen, die es nicht so gut getroffen hat wie einen selbst.

Zu deiner "eigentlichen" Frage: Ich denke, niemand wird wirklich verstehen, was auf der Welt vor sich geht, was die Welt zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Es gibt einfach Dinge, die einem unverständlich sind, obwohl sie immer schon so waren und es gibt wahrscheinlich auch Dinge, die man ohne nachdenken zu müssen sofort versteht. Aber die Welt als Ganzes,oder sofern es überhaupt möglich ist als Einheit zu betrachten, daran scheitern, denke ich, die meisten.

Naja, und die Sache mit der Insel: Meinst du, es hilft, sich zu verstecken und so zu tun, als sei man der Welt entflohen, indem man sich auf einer Insel verschanzt? Das soll jetzt kein Angriff sein oder sowas, wahrscheinlich hast du es sowieso nicht wörtlich gemeint.

neu an Bord! 4 deutschland M, 27

Hallo Birbri!

Doch, eigentlich habe ich das mit der Insel so gemeint Very Happy

!
Ich sehe das für mich nicht als ein Verstecken, sondern um einen distanzierten Blickwinkel zu bekommen.

Wie wenn man vor einem großen Objekt steht und einen Schritt zurück macht um das Ganze zu sehen.
Wie gesagt, das wäre für mich kein Verstecken, sondern ein spöttischer Blick auf die Welt und deren Inhalt, weil ich das ganze (in manchen Hirnen der Menschen) so wichtige Getue in Bezug auf Selbstdarstellung, Eitelkeit etc.
einfach lächerlich finde.

Ich behaupte von mir eine sehr gute Menschenkenntnis zu haben und durchschaue mein Gegenüber meist recht schnell.
Evtl. ist das auch mein Verängnis!?

Helferlein 59 deutschland W, 19

Verhängnis? Keine Ahnung, habe selbst, denke ich, keine Menschenkenntnis. Aber warum sollte es schaden? Es ist doch eigentlich gut, wenn du weißt, wie du dein Gegenüber einzuschätzen hast. Ich persönlich habe mich schön öfter in Menschen geirrt, habe einfach nicht erkannt, wie sie wirklich sind. DAS ist schlecht. Wobei sich einige Leute auch so falsch anstellen und jemand wie ich fällt drauf rein.

Forums-InsiderIn 302 Deutschland W, 36

deine gedanken, Corey, kann ich ganz gut nachvollziehen... aber um jetzt mal den blickwinkel ändern:

Quote:

Mich ekelt dann die Idiotie und Dummheit vieler Menschen an

Quote:

weil ich das ganze (in manchen Hirnen der Menschen) so wichtige Getue in Bezug auf Selbstdarstellung, Eitelkeit etc. einfach lächerlich finde.

"viele" und "manche" sind sind nicht alle!
was ist mit dem rest? was ist z.b. mit denen, deren bücher du mit auf eine insel nehmen würdest? diese menschen waren oder sind auch teile dieser welt...

Quote:

manchmal kommt es mir eben so vor als wäre ich KEIN Teil davon

und damit bist du sicher nicht alleine - das geht wohl einigen so.
auch wenn es nicht so einfach ist, aber warum suchst du nicht nach den besonderen, die deiner lebenseinstellung näher kommen, die dich bereichern?
die gesellschaft wirst du nicht ändern können, aber du kannst menschen und wege finden (sagst ja selbst, du hast eine gute menschenkenntnis), um die alltägliche dummheit besser zu ertragen bzw bestmöglich zu ignorieren...

neu an Bord! 4 deutschland M, 27

@katma:

Ok, ich gebe zu mich etwas zweideutig ausgedrückt zu haben.
Ich denke "viele" kommt dem nahe was ich meine.

Die Bücher derer, die ich mit auf die Insel nehmen würde, wären dann auch solche, von denen ich mir verspreche etwas zu lernen.

Und natürlich bin ich daran interessiert, Menschen zu treffen, die meine Gedanken teilen - nur leider habe ich noch nicht soviele davon kennengelernt, OBWOHL oder vielleicht WEIL ich eine so gute Menschenkenntnis habe....

Erst vor kurzer Zeit habe ich mal wieder feststellen können, daß ich mit meiner Meinung über Menschen meist richtig liege, denn ein ehemaliger Freund entpuppte sich als "Riesenarschloch" mit mit dem Drang zur Selbstdarstellung obwohl er ein ganz kleines armes Würstchen ist, daß andere Leute zum eigenen Vorteil ausnutzt.

Und mit solchen Menschen meine wertvolle Zeit teilen bzw. verschwenden....nee danke!

Da lobe ich mir lieber meine Insel Very Happy

!

sporadischer Gast 26 Niedersachsen W, 20

Hallo,

ich möchte jetzt nicht unverschämt erscheinen, aber erwartest du allen Ernstes von einer Gesellschaft, die du als intolerant, ignorant, dumm, idiotisch und eitel (wobei ich nicht feststellen kann, dass "eitel" ohne jeden Zusammenhang eine schlechte Eigenschaft ist!) titulierst mit Samthandschuhen angefasst und auf Händen getragen zu werden?
So wie wie man den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus.

Und, um noch einen draufzusetzen, kann ich deiner Beschreibung über andere Menschen und die Gesellschaft, allenfalls den Eindruck gewinnen (natürlich nur anhand dieses Threads), dass die o.g genannten Eigenschaften genauso auf dich zutreffen. Etwas (z.B die die Gesellschaft, welche in meinen Augen auch nicht mehr als einen vagen Begriff darstellt) in eine eine Schublade zu stecken und als dumm, intolerant etc. abzustempeln, das kann nun wirklich jeder und es zeugt nicht gerade von besonderer Weisheit!

Wenn du dich metaphorisch gesehen auf einen Sockel stellst und über das Leben um dich herum urteilst sowie du es in diesem Thread tust (und dich dabei wohlmöglich fühlst als seist du Curt Cobain, den nie einer verstanden hat) ist es wahrlich kein Wunder, dass du dich dieser Welt nicht zugehörig fühlst. Um dazugehören zu können (wobei ich mir nicht sicher bin, ob dies momentan überhaupt in deinem Interesse liegt) muss man im Hier und Jetzt leben und nicht von oben herab urteilen (zumal deine Kritik ja nun auch nicht gerade konstruktiv ist).

Desweiteren bezweifele ich, dass dir die Lektüre diverser Bücher auf einer einsamen Insel tatsächlich effektiv hilft, weil es auf mich "dummen" Menschen eher wie ein Schritt in die falsche Richtung wirkt. Da ich aber annehme, dass dieses Vorhaben kaum realisierbar ist, würde ich dir raten dich etwas intensiver (und auf Augenhöhe) mit dem Mensch als Individium zu befassen. Vielleicht würde dir das zu einer anderen Perspektive verhelfen.

Just my 2 cents^^

(...und bitte nicht allzu persönlich nehmen)

Lg

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Corey,

Selbstherrlichkeit ist eine prima Sache um sich vor der Auseinandersetzung mit eigenen unerfüllten Wünschen an andere Menschen zu drücken. Wink

Sie blockiert aber nicht nur den erfüllenden Umgang mit anderen Menschen, sondern versperrt den Blick auf dich selbst.
Du schreibst davon, dass dich die Ignoranz und Eitelkeit vieler Menschen anekelt. Bei genauer Betrachtung empfinde ich deine Worte in diesem Thread am ignorantesten und eitelsten. Eitel stellst du deine Fähigkeit zur distanzierten Reflektion von Geschehnissen in den Raum, ignorant gibst du dich gegenüber denen, die das mitunter genau so können, oder auch nicht können, aber dies auch nicht müssen (es gibt schlichtweg keinen Maßstab dafür, wie das Individuum zu sein hat), ignorant gegenüber dem so liebenswerten, schönen dieser Menschen.

Auf jeden Fall solltest du auf deine Insel Erich Fromms "Kunst des Liebens" mitnehmen Wink

Lg,

Irrlicht

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

ich bin zwar auch eine die "anders" ist im denken und begreifen der welt - aber man kann es auch übertreiben. da wurde eh schon einiges gesagt.

es gibt aber enorm vieles (hoffentlich) das dich zum menschen macht und das teilst du mit jedem anderen menschen - ob es dir recht ist oder nicht. und das sind gefühle. deine hier sher destruktive weltsicht entsteht bei dir rein aus dem kopf. du denkst an das trennende, nicht an das verbindende.
das verbindende wäre, sich klar zu machen das zb. jeder mensch gefühle wie trauer oder wut kennt, das jeder mensch vor irgend etwas angst hat oder irgend etwas gerne mag. was im endeffekt das ist - das ist egal - aber wir alle sind emotionale wesen, keine denkroboter. und nur weil nicht alle im kopf so funktionieren wie du - sind sie nicht schlechter.
das wäre so als würde man alle menschen hassen, die nicht eine bestimmte person lieben. sei froh das individualität existiert - wenn auch im elementaren.

es ist eine große gefahr, dem begriff "wert" zu viel wert beizumessen. hirachie und damit macht und ordnung ist eine fiktion mit der menschen gerne hantieren. etwas zu bewerten und damit wertvoller oder wertlos zu machen was aber im prinzip alles gleich wert ist - ist eine form des groben überlebens. je mehr ich angst vor dem (chaos des) lebens habe, umos ordnender, strukturierender, wertender greife ich ein.
ich frage mich daher, was dich bedroht - denn deine art zu denken - wie ich das hier aufnehme - zeigt eine gewisse aggressivität im bewerten und ordnen der welt.
kannst du dich fallen lassen?
kannst du hin und wieder nach dem fühlen handeln - ohne zensur durch deinen verstand?

weißt du, ich bin auch mit vielem nicht einverstanden was die zivilisation und wir menschen so hergeben. ein blick in die medien - egal welche - sind eine erdrückende beweislast unserer verkorksten daseinsebene. und ich wünsche mir sehr oft, es wäre alles besser. aber so wie man das gesamte bereit ist zu erkennen durch diesen besagten schritt zurück - so muss man auch das detail erkennen lernen. es reicht nicht, "die gesellschaft" zu kritisieren - obwohl ich das gerne mache - man muss auch das einzelschicksal sehen.

ich glaube - aus ähnlichen motiven wie du dich mit büchern zurückziehen willst - bin ich sehr an der psychologie interessiert. ich will wissen warum menschen so sind wie sie sind. und - je mehr ich erfahre umso mehr gemeinsamkeiten entdecke ich - und so viel unterschiedliches. keiner ist gleich - und doch sind wir gleich. und in vielen grundlegenden strukturen unterscheidet sich ein heiliger von einem massenmörder nicht. in vielen anderen strukturen unterscheidet er sich aber.
es gibt kein nur gut und kein nur schlecht.
eigentlich nicht mal gut und schlecht.
wir terrorisieren uns selber durch die bewertung dessen was wir wahr nehmen.

Helferlein 34 desktop M, 36

gut dass es noch leute gibt die zeit zum denken haben!

Wink

Forums-InsiderIn 248 Graz M, 30

es gibt unterschiedliche werte. anhand dieser können wir uns organisieren.

gefühl und verstand gehören zusammen, deshalb dürfen wir uns weder nur auf das eine, noch rein auf das andere verlassen.

es gibt gut und schlecht. das was auf mich wirkt, das was auf andere wirkt und auf mich reflektiert wird. das was in einer situation das gute und richtige ist, unabhängig von meinungen anderer. Cool

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