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engel des universums
Helferlein
38
Köln W, 31
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Thu, 24.Aug.06, 7:57 Bruder droht Schizophrenie-Rückfall |
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Hallo,
ich bin neu in diesem Forum!
Ich fang direkt mal an mit dem Problem:
Mein Bruder hat Schizophrenie und wurde nach ca. 6 Jahren Krankheit zwangseingewiesen, weil er eine Nachbarin massiv bedroht hatte. Er hatte daraufhin einen 1-jährigen Klinikaufenthalt!
Er bekam vor Gericht eine Auflage: 5 Jahre Bewährung mit Auflage der Medikamenteneinnahme, regelmässiges Aufsuchen eines Arztes, Betreuer etc.
Nun sind die 5 Jahre Bewährung im Oktober abgelaufen und er fängt jetzt schon an, wieder typisch krankheitsbedingte Dinge von sich zu geben. Die Medikamente hat er schon reduziert und er sagt auch klar, dass er die nach Ablauf der Bewährung nicht mehr nehmen wird! Er ist wirklich NULL krankheitseinsichtig!
Das ist so schlimm für uns und auch mit Sicherheit für ihn! Ich weiss jetzt schon, dass er bald wieder leiden wird!
Heute hat er einen Arzttermin und ich habe Angst, dass die Ärztin entscheidet, dass er wieder in die Klinik muss! Vielleicht ist es besser für ihn, aber es wär schlimm, wenn es überhaupt wieder soweit kommen müsste!
MfG
Engel d. U.
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_________________ Um den Status Quo verändern zu können, müssen wir ihn erst mal anerkennen! |
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Philipp1982
Forums-InsiderIn
169
Groningen M, 23
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Sat, 26.Aug.06, 22:16 Re: Bruder droht Schizophrenie-Rückfall |
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Hallo,
also, vielleicht kannst du ja am besten fuer ihn da sein, wenn du genau so wenig krankheitseinsichtig bist wie er. Damit meine ich nicht die Rebellion gegen das Psychiatriesystem. Sondern fuer ihn da zu sein und ihn genau so behandeln, wie du mit einem Gesunden auch reden wuerdest. Falls er wieder in die Psychiatrie kaeme, waere das auch nicht der Weltuntergang. Da muesst ihr euch eben an die Besuchszeiten gewoehnen.
Gruss
Philipp
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_________________ Wir rennen vor dem Leben weg. (Erich Fromm) |
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engel des universums
Helferlein
38
Köln W, 31
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Sun, 27.Aug.06, 7:33 Re: Bruder droht Schizophrenie-Rückfall |
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Hallo Philipp1982,
also toll finde ich das nicht gerade, wenn er wieder in die Psychatrie muss! Du schreibst das irgendwie so, als wenn es sich dabei um einen kleinen Spaziergang handelt???!!!
MfG
Engel d.U.
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_________________ Um den Status Quo verändern zu können, müssen wir ihn erst mal anerkennen! |
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Sun, 27.Aug.06, 9:44 Re: Bruder droht Schizophrenie-Rückfall |
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Hallo engel des universums,
was ist denn bei dem Arztbesuch rausgekommen?
Weißt Du, bevor Dein Bruder sich und andere (wieder) gefährdet, ist es wohl leider Gottes das Beste, wenn er wieder eingewiesen und auf die Medikamente eingestellt wird. Allerdings frage ich mich, wie er jetzt, wo er welche nimmt, schon beginnt, in die Psychose abzugleiten. Oder hatte er noch nie die Krankheitseinsicht? Ich dachte ja immer, in psychotischen Schüben wäre das vornehmlich der Fall. Vielleicht wäre es angebracht, dass sein behandelnder Arzt sich noch mal wegen der Medikation Gedanken macht?
Steht Ihr als Angehörige mit seinem Arzt in Kontakt? Und habt Ihr Hilfe, Begleitung? Meines Wissens gibt es Angehörigengruppen psychisch Kranker. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann ja sehr hilfreich sein. Und ggf. ist auch eine professionelle Begleitung von Angehörigen sinnvoll. Vielleicht magst Du Dich darüber mal informieren? Es ist ja doch eine ganz schön große Belastung für Angehörige, die man mitunter nicht immer alleine tragen kann.
Alles Gute,
Toughy
PS: Philipp darfst Du nicht so ernst nehmen; der hat gestern einen Antwort-Marathon hingelegt und sich dabei öfter mal "vertan". Erschöpfung oder so...
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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engel des universums
Helferlein
38
Köln W, 31
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Sun, 27.Aug.06, 10:16 Re: Bruder droht Schizophrenie-Rückfall |
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@Toughy ,
vielen Dank für deine Antwort! Die war ja 1000000 mal hilfreicher,als Phillipp's Antwort!
Bei dem Arztbesuch ist rausgekommen, dass sie meinen Bruder bis Oktober (dann läuft die Bewährung ab) wieder höher dosieren, er viel öfter, als vorher zum Arzt zur Kontrolle muss etc. Anscheined hat das erstmal geholfen! Aber ich bin sicher, dass es ab Oktober sozusagen wieder losgeht!
Ich bin in keinster Weise gegen die Medikamente oder gegen das Psychatriesystem, aber ich fänd es NATÜRLICH schlimm, wenn man meinen Bruder wieder zwangseinweisen müsste! Natürlich ist das in JEDEM FALL besser, als das er wieder extrem in die Psychose abrutscht und gegebenenfalls sich selber oder andere wieder gefährdet!
Zur Ärtzin von ihm habe ich keinen Kontakt! Ich habe sie einmal angerufen, aber mit ihr kann man GAR NICHT reden. Mit der Begründung der ärtzlichen Schweigepflicht! Ich habe aber sehr guten Kontakt zu dem Betreuer! Wir telefonieren oft. Er hat immer ein offenes Ohr für mich und berichtet auch aus seiner Perspektive in Hinsicht meines Bruders!
Jetzt zu deiner Frage, wegen der Krankheitsuneinsichtigkeit! Mit meinem Bruder konnte man all die letzten 5 Jahre, wo er seine Medikamente genommen hat, super umgehen. Aber er hat immer und von Anfang an der Bewährungszeit gesagt, dass er nicht krank sei, die Tabletten nur nimmt, weil es im aufgetragen wird, dass er sobald die 5 Jahre um sind, die Tabletten SOFORT wieder absetzt etc.
Und dass er die Tabletten absetzt, hat er natürlich auch der Ärtzin gesagt! Die hat ihn in den letzten Wochen mit dem Pegel niedriger gesetzt, weil sie ihn ab Oktober sozusagen ja nicht mehr zwingen kann! Und damit er nicht sofort radikal von sich aus absetzt, hat sie die Dosis nach und nach minimiert! Das letzte mal war anscheinend ZU niedrig. Daher der Rückfall! Im Moment nimmt er sie halt wieder!
Über so eine Angehörigengruppe hab ich auch schon nachgedacht! Ich werde mich erkundigen!
MfG
Engel d.U.
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