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Leonarda33
neu an Bord!
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Bielefeld W, 33
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Mon, 21.Aug.06, 15:52 Geräuschempfindlichkeit - mit den Nerven am Ende |
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Hallo,
weiß nicht mal, ob ich hier mit meinem Problem "richtig" bin, poste einfach mal...
Ich bin im Januar aus meiner alten Wohnung ausgezogen, weil ich ständig sämtliche Geräusche der Nachbarn mit anhören mußte. Nun gut, ich konnte das mit Ausblick auf die neue Wohnung noch gut aushalten.
Wenn ich gewußt hätte, dass hier alles noch so viel schlimmer wird...
Die Wohnung ist EXTREM hellhörig, von Telefonaten in Originallautstärke, Getrampel von oben daß die Gläser zittern und - am allerschlimmsten! - Dauer-FERNSEHGEDRÖHNE, daß mir in den Ohren wehtut, von ALLEN Seiten bis - Dauer-Radiogesabbel vom Balkon der Mieterin unten reicht die Palette. Ich schlafe mittlerweile schon im Wohnzimmer auf dem Fußboden, da es im Schlafzimmer völlig unerträglich ist...
Letzte Nacht bin ich dann fast durchgedreht: Die Klospülung meiner Nachbarin (direkt neben meinem Wohnzimmer, da hört man dann beim Mittagessen auch das Pinkeln prima mit...) war anscheinend kaputt und ließ alle FÜNF MINUTEN das Wasser nachlaufen...
Um halb drei wäre ich fast durchgedreht und bin in Tränen ausgebrochen. Ich fühle mich so extrem ausgeliefert. Meine eigene Wohnung wird allmählich zur Hölle...Ich habe das Gefühl, überhaupt keinen Ort mehr für mich zu haben und wandere von Zimmer zu Zimmer und zurück und finde keine Ruhe...
Aufgrund einer längeren Erkrankung und absoluter Existenzsorgen liegen meine Nerven eh schon blank...Meine größte Angst ist die, daß es auch bei der nächsten Wohnung wieder so wird...Im Moment fehlt mir allerdings auch das Geld zum Umziehen...Würde am liebsten all meine Sachen in einen Container stopfen und dann nur noch mit einem Tisch und einem Stuhl umziehen...
Kann man seine Geräuschempfindlichkeit irgendwie "wegtrainieren"? Hat jemand Erfahrung, ob Autogenes Training oder Yoga helfen?
Ich habe schon Horror vor der nächsten Nacht und Angst, echt durchzudrehen...
Ich merke auch schon, daß meine Geräuschempfindlichkeit im sonstigen Alltag sehr zunimmt und ich den ganzen Tag unter absoluter Spannung stehe. Ich fange schon an, regelrecht auf störende Geräusche zu warten.
Am liebsten würde ich irgendeine Strategie finden, die mir hilft, daß mir der Lärm nichts mehr ausmacht, aber ich weiß nicht, wie ich dahin kommen soll...
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Mon, 21.Aug.06, 16:52 Re: Geräuschempfindlichkeit - mit den Nerven am Ende |
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Hallo Leonarda ,
klingt tatsächlich so, als wäre diese Berieselung mit Geräuschen der blanke Horror für Dich. Ich kenne das ähnlich, hab auch schon vor Anspannung, Wut und Hilflosigkeit in solchen Situationen geheult. Aber das war zum Glück nie ein Dauerzustand. Stelle ich mir wirklich heavy vor.
Leonarda33 wrote: | Kann man seine Geräuschempfindlichkeit irgendwie "wegtrainieren"? Hat jemand Erfahrung, ob Autogenes Training oder Yoga helfen? |
Ja, der meditative Teil des Yogas kann sehr gut helfen. Normalerweise gibt es bei jedem Yoga-Kurs am Ende eine Meditationsrunde, in der man unter anderem lernt, Geräusche zwar wahrzunehmen, aber nicht als störend/Stress zu empfinden. Habe heute gerade selber gemerkt, wie gut das klappt.
Quote: | Ich habe schon Horror vor der nächsten Nacht und Angst, echt durchzudrehen... |
Nun, ich nehme an, Du hast es schon mal mit Oropax versucht? Wenn nicht, dann würde ich mir die noch ganz schnell besorgen. Und dann: Versuche mal nicht drauf zu lauern, dass wieder von irgendwo Geräusche kommen (Es sei denn, Du willst Dich weiter selbst sensibilisieren ), sondern höre in Dich hinein. Mit Oropax müsste das besonders gut funktionieren. Da hört man eigentlich ganz gut den eigenen Atem. Kann gut sein, dass Du dadurch schnell einschläfst.
Alles Gute & hoffentlich eine gute Nacht,
Toughy
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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Leonarda33
neu an Bord!
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Bielefeld W, 33
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Tue, 22.Aug.06, 13:27 Re: Geräuschempfindlichkeit - mit den Nerven am Ende |
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Hallo Toughy,
erst mal ganz lieben Dank für den Trost und die Tipps!
Habe bisher immer nur normale Ohropax verwendet und die haben gegen die Dröhnerei gar nicht geholfen. Aber gestern bin ich noch mal in die Apotheke und habe mir "Wellnoise"-Stöpsel mitgebracht - etwas schwierig, sie ohrpassend zu machen, aber dann war's WUNDERBAR still!!!! Und ich konnte schlafen wie ein Murmeltier...
Das mit dem Yoga werde ich trotzdem auf jeden Fall mal ausprobieren - klingt gut, wäre wunderbar, dem Ganzen relaxter gegenüberstehen zu können... Werde nachher gleich mal gucken, ob ich einen günstigen Kurs finde...
Das mit dem Atmen stimmt echt, wirkt unheimlich beruhigend...
Also, nochmals ganz lieben Dank und noch einen schönen Tag,
Gruß, Leonarda
Toughy wrote: | Hallo Leonarda ,
klingt tatsächlich so, als wäre diese Berieselung mit Geräuschen der blanke Horror für Dich. Ich kenne das ähnlich, hab auch schon vor Anspannung, Wut und Hilflosigkeit in solchen Situationen geheult. Aber das war zum Glück nie ein Dauerzustand. Stelle ich mir wirklich heavy vor.
Leonarda33 wrote: | Kann man seine Geräuschempfindlichkeit irgendwie "wegtrainieren"? Hat jemand Erfahrung, ob Autogenes Training oder Yoga helfen? |
Ja, der meditative Teil des Yogas kann sehr gut helfen. Normalerweise gibt es bei jedem Yoga-Kurs am Ende eine Meditationsrunde, in der man unter anderem lernt, Geräusche zwar wahrzunehmen, aber nicht als störend/Stress zu empfinden. Habe heute gerade selber gemerkt, wie gut das klappt.
Quote: | Ich habe schon Horror vor der nächsten Nacht und Angst, echt durchzudrehen... |
Nun, ich nehme an, Du hast es schon mal mit Oropax versucht? Wenn nicht, dann würde ich mir die noch ganz schnell besorgen. Und dann: Versuche mal nicht drauf zu lauern, dass wieder von irgendwo Geräusche kommen (Es sei denn, Du willst Dich weiter selbst sensibilisieren ), sondern höre in Dich hinein. Mit Oropax müsste das besonders gut funktionieren. Da hört man eigentlich ganz gut den eigenen Atem. Kann gut sein, dass Du dadurch schnell einschläfst.
Alles Gute & hoffentlich eine gute Nacht,
Toughy |
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