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darius
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Post Sat, 28.Jun.03, 1:55      Die Fremdgehende Frau Reply with quoteBack to top

Dieses Thema ist zufällig entstanden. Es wäre nett, wenn sich einige beteiligen, vor Allem Frauen. Denn um die geht es hier ja. Total schön wäre, wenn niemand beleidigend, oder beleidigt ist über das, was hier aufgeschrieben wird. Wir sind alle an dem interessiert, was der Wahrheit, keine objektive, denn die gibt es nicht, dennoch an der Einstellung des weiblichen Geschlechts zu diesem Thema am nächsten kommt. Selbstverständlich sind wir uns alle einig, daß jeder Mensch verschieden ist und man nicht verallgemeinern kann. Es gibt aber einige Übereinstimmung in Bezug auf die Hintergründe beim Fremdgehen von Frauen.

Es geht hier ausschließlich um die Frau. Wer das Bedürfnis hat über die Männer zu diskutieren soll einen eigenen Tread aufmachen, denn das wäre hier fehl am Platz.

Hinzugefügt und wiederholt sei, alle Menschen sind verschieden. Es gibt vermutlich genauso viele Fremdgänger in dem einen, wie im anderen geschlechtlichen Lager. Niemand wird angegriffen, niemand wird verteufelt, keinem die Schuld zugeschoben. Wir wollen alle nur ein wenig klüger werden.

Herzlichen Dank!

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darius
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Post Sat, 28.Jun.03, 1:56      Reply with quoteBack to top

Die Frage wurde an dieser Stelle aufgeworfen ->

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=2959



Es ist nicht so, daß ich eine Studie über dieses Thema unternommen habe. Aber ich habe mich vor etwa einem Jahr mit 4 verschiedenen Frauen, die nichts voneinander wußten, darüber unterhalten, wie das so ist, wenn die Frau fremdgeht in der Beziehung. Und ich habe 4 absolut idente Antworten bekommen. Nun mag es sein, daß der gemeine Mann annehmen mag, daß es einen Antwortenkatalog auf gewisse Fragen in der Frauenwelt gibt, die von Männern gestellt werden könnten, um somit der Verlegenheit zu entgehen. Da ich diese Menschen aber schon sehr lange und gut kenne war es ein Gespräch unter guten Freunden - und die lügt man nicht an.

Da sich die Aussagen in allen wesentlichen Punkten deckten, fasse ich es in einer Erzählung zusammen.

Das Thema war deswegen interessant, weil ich selber betrogen wurde. Es geschah aus einer Lappalie heraus, nämlich weil sie sauer auf mich war und sich also einen One-Night-Stand aufgerissen hat. Neben der Verletzung hat es mich vor allem außerordentlich entrüstet. Ja, Entrüstung ist ein gutes Wort. Abgesehen davon, daß ich selbst nicht in der Lage bin schnell einmal ins Kaufhaus zu gehen und mir einen Fick mit nach Hause zu nehmen, weil ich gerade Streit in der Beziehung habe, wollte ich nicht einsehen, daß so etwas Wertvolles wegen einer Streiterei verschenkt wird. Denn das gehört mir und keinem Anderen. Soweit zur männlichen Sicht.

Auf den Punkt gebracht erzählt mir der Stereotyp Frau Folgendes. Wenn es in einer Beziehung kriselt und es einen Streit gibt, der womöglich auch noch emotional sehr belastend ist und ein wenig Distanz schafft, verspürt das weibliche Wesen sehr schnell ein Defizit, das ersetzt werden muß. Dann ist der Drang nach Nähe, nach emotionaler Nähe so stark, daß man den irgendwie decken muß. Emotionale Nähe und Liebe bekommt man natürlich nicht von heute auf morgen. Aber sie läßt sich sehr gut simulieren - durch Sex mit jemand anderem. Für mich natürlich hört sich das nach Schwachsinn an. Aber die Erklärung, die ein Mann dafür hat, nämlich daß die Frau einfach eine gefühlskalte Schlampe ist und ohne zu überlegen sich den nächstbesten, gutaussehenden Typen ins Bett schleppt, die kann's ja auch nicht ganz sein. Wie auch immer, wer betrogen wird, der ist natürlich verletzt, und wenn es auch noch völlig unvermutet kommt, dann schreibt man dem Partner natürlich alle möglichen kaltblütigen Eigenschaften zu. Letztendlich ist rein körperlicher Sex aber einfach nur Sex. Den kann man auch ohne Gefühle haben. Frauen versuchen zwar oft das Gegenteil zu behaupten, das Fremdgehen aber entkräftet diese Aussage. Der Unterschied mag dann sein, daß es den Männern Spaß machen kann und den Frauen vielleicht nicht. Aber das ist reine Spekulation.

Schließlich kam auch mein Einwand, daß interessanterweise alle Frauen, die ich kenne, in kürzester Zeit nach einer beendeten Beziehung schnellstens in der nächsten landen. Wenn mir die vorige Beziehung viel Wert war, dann ist es mir nicht möglich innerhalb weniger Tage oder Wochen mit jemand anderem intim zu sein. Das würde einen Verrat an der Liebe zum vorigen Menschen bedeuten. Hinzugefügt sei, daß meine Beziehungen noch nie im Streit auseinander gegangen sind und ich mit allen ein herzliches Verhältnis habe. Eine konkrete Antwort war, diese ->

Wenn eine Beziehungen aus ist, dann geht´s mir so schlecht, daß ich ein emotionales Auffangnetz brauche. Ich bin seelisch so am Ende und brauche dann die Nähe eines Menschen damit ich nicht verrecke. Da das Klischee ja sagt, daß die Männer sowieso nie abgeneigt sind, braucht man dann nur mehr mit dem Finger zu schnippen. Allerdings - wenn sich zwei entscheiden Sex zu haben miteinander, aus freien Stücken, macht das die Frau genauso wenig zur Hure wie den Mann. Beide haben vielleicht nicht immer denselben Motivationsgrund. Darin liegt vielleicht der Unterschied.


So, ich ende jetzt hier. Eigentlich klingt mein Text sowieso nach total naivem Gesülze. Schön wäre, wenn wer was Passendes zu sagen hat. Aber eines ist mir noch ganz wichtig, das ist vielleicht nicht ganz rausgekommen.

!

Das Fremdgehen, das ich meine ist nicht irgendein Fremdgehen, sondern ein ganz spezielles. Es gibt sicher viele Gründe für´s Fremdgehen. Ich meine aber nicht jenes, wo die Beziehung sowieso mies ist und keine Erfüllte und es sich damit rechtfertigt. Ich rede von Gefühlen. Ich möchte gerne wissen, wenn es jemand weiß, wie Fremdgehen zustande kommt, das ein Gefühl zum Ursprung hat. Warum schläft man mit einem anderen weil irgendwas nicht paßt? Eine Nacht mit einem Fremden, weils in der Beziehung grad nicht gut rennt. Ich mach das auch nicht. Kein Freund von mir macht das. Viele Freundinnen von mir machen das. Darauf wollte ich hinaus.

Interessant ist, mir als Mann wäre eine Rechtfertigung, wie -> Es ist halt einfach passiert, es tut mir sehr leid und ich weiß wie sehr es dich verletzt hat, ich liebe dich, viel lieber, als -> Ich hab mit einem anderen geschlafen, weil ich sauer auf dich war. Das ist das große Rätsel, um das es hier geht.

Ersteres hätte nichts zu bedeuten, was die Liebe betrifft, wobei man allerdings dann damit rechnen muß, daß es jederzeit wieder passieren könnte. Die Klischeesorge der Frau. Zweiteres hat mit Gefühlen zu tun. Es wird sich etwas geholt von jemand Fremden, das nur in der Partnerschaft vergeben wird. Liebe, oder ein Ersatz dafür, oder ist es Rache, oder was?

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Post Sat, 28.Jun.03, 8:14      Reply with quoteBack to top

darius wrote:
Denn das gehört mir und keinem Anderen. Soweit zur männlichen Sicht.


Hallo Darius!
Genau obiger Satz spiegelt alles das wieder, wogegen sich frau nach einer Verletzung, nach einer Herabwürdigung (wie auch immer!) durch den "Besitzer" verwehrt.Glaub mir, auch frau fragt sich am nächsten Tag, war DAS notwendig?Aber es geht, wie richtig bemerkt wurde, um die Kompensation der Leere, die durch eine empfunde Lieblosigkeit von frau entstanden ist.Es geht um Aufgefangen werden, um eine Schulter zum Anlehnen.Mehr würde es oft garnicht brauchen, Verständnis von "Mann" (irgendein männliches Wesen, das mir beweist, daß ES nicht so ist, wie der Mann zu Hause!).Leider endet es oft in einem GV, weil man meint, etwas zu bekommen, wofür man auch wieder etwas geben müsse.
Ich denke, man kann es mit der Betäubung durch Alkohol vergleichen:momentan fühlt frau sich besser, der Kater ist aber unausweichlich.
Eine andere Schiene kann sein, daß mann so unter die Gürtellinie gegangen ist, und das Selbstwertgefühl von frau derart beschädigt ist, daß
sie sich jetzt um jeden Preis beweisen muß, daß sie begehrt ist.
Immer jedenfalls, so höre ich aus den Gesprächen meiner Freundinnen,
ENTZIEHT sie sich als BESITZ.

"Besitz" wird frau wohl schon aufgrund der anatomischen Gegebenheiten:mann hinterläßt etwas bei frau, während mann sein Ding rausnimmt und abwäscht, sozusagen sofort wieder clean ist.
Besitz wird von Alters her dadurch gesichert, daß man ihn markiert.

Ich hoffe, ich konnte einen Gedankenanstoß setzen?
L.G.omega

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Sabine
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Post Sat, 28.Jun.03, 8:57      Reply with quoteBack to top

"Denn das gehört mir und keinem Anderen. Soweit zur männlichen Sicht."

Was meinst du jetzt genau mit diesem Satz? Dass die Frau dir gehört/die Liebe der Frau dir gehört/der Sex mit der Frau dir gehört/alles zusammen dir gehört?
Das ist das wogegen ich mich persönlich am meisten wehre!
Denn ich gehöre niemanden, die Liebe zu meinem Mann ist das was ich ihm jeden Tag aufs Neue schenke, was aber keinenfalls ihm gehört und mit dem Sex ist es genauso. Wenn dir etwas gehört kannst du darüber verfügen wie du willst und dann gehört es dir für immer. Bei einer Frau/Liebe von einer Frau/Sex mit einer Frau kannst du nicht darüber verfügen wie du willst denn die Frau muss alles von sich aus geben und es auch wollen und das gehört dir nicht für immer, es kann auf Zeit begrenzt sein was oft so ist. Es kann auch auf einmal irgendwann aus sein und dann hast du nichts mehr von dem.
Du darfst die Frau oder die Liebe der Frau oder den Sex den du mit ihr hast niemals als dein sehen! Denn es ist nicht dein! Es ist ihres was sie mit dir teilt und das nur solange sie will!
So viel mal dazu...

Zum anderen kann ich leider wenig sagen weil du es auf Fremdgehen beschränkst das durch einen Streit oder sowas ähnliches entsteht, obwohl sonst in der Beziehung alles in Ordnung ist. Also Fremdgehen aus einer Laune heraus oder so ähnlich?
Da kann ich dir nur sagen dass ich mir diese Art von Fremdgehen momentan nicht vorstellen kann!
Ich war noch nie in der Situation wo ich an diese Art von Fremdgehen gedacht habe.
Ich könnte es mir momentan gar nicht vorstellen mit jemanden Sex zu haben den ich nicht kenne, ich glaube ich könnte gar keinen One-Night-Stand haben, habe ich auch noch nie gehabt weil ich die Sorte Frau bin die Sex wirklich nur mit Gefühlen verbindet.
Zumindest habe ich bis jetzt in meinem Leben so empfunden und empfinde jetzt so. Aber ich traue mich nicht zu sagen dass es immer so sein wird da ich die Erfahrung gemacht habe dass sich sehr vieles ändern kann und man niemals nie sagen soll. Aber momentan könnte ich mir sowas absolut nicht vorstellen! (ohne es bewerten zu wollen, ist nur wie ich persönlich dem gegenüber fühle)

Ich hoffe dir mit meiner Antwort geholfen zu haben.

Liebe Grüsse,
Sabine

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Post Sat, 28.Jun.03, 14:56      Reply with quoteBack to top

während ich DAS:
Quote:
"Denn das gehört mir und keinem Anderen. Soweit zur männlichen Sicht."


als MENSCHLICHE sicht "sehe".

trotzdem sind für mich 4 befragte frauen NICHT repräsentativ.

ich weiß , dass menschen sich manchmal "rächen" und zwar wenn sie sich ohnmächtig und/oder vereinnahmt fühlen und verbal dagegen nicht ankommen.

DAZU kommt, dass es abwehrmechanismen gibt, und eben auch den der "sexualisierung".

irgendwer hat erkannt- könnte freud gewesen sein wrote:
Forcierte Sexualisierung als Abwehrmechanismus

genitale Erregung und Befriedigung wirkt Selbst-stabilisierend. Sie stärkt die Geschlechtsidentität und fördert die Autonomie


und

selbige quelle wrote:
Sie wird unter bestimmten Umständen "neurotisiert" und tritt dann forciert und im Dienst der neurotischen Abwehr auf, um unerledigte Konflikte und Ängste aus der präödipalen Phase zu überdecken; sowohl in einer äußerlich normal und reif erscheinenden genitalen Form (Don Juanismus und Nymphomanie), als auch in Form der Perversion





ich behaupte dass JEDER von uns schon mal das gefühl hatte sich mit SEX zu "füllen".

und gerade wenn man sich ohnmächtig = OHNE macht, also LEER fühlt kann sowas das selbstbewußtsein ( kurzfristig) wieder aufbauen. was heißt "wieder"?denn:
bei manchen ist es gar nicht vorhanden und die leere wird damit nur "kurzfristig" gefüllt.

der zugrundeliegende konflikt ist aber in jedem fall ein ANDERER.

..und manchmal weiß man das nicht und/oder man hat keine andere möglichkeit dem zu "begegnen".


in jedem fall würde es mich AUCH treffen- aber es würde mir zeigen, dass was grundlegendes nicht "stimmt" und da würde ich auch mal die beziehung als solche genau auseinandernehmen- gerade dann wenn es immer MIR passiert.


lg

Time
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Post Sat, 28.Jun.03, 18:13      Reply with quoteBack to top

Danke bis hierhin, und nun der Reihe nach. Zum Stein des Anstoßes.

Quote:
Denn das gehört mir und keinem Anderen. Soweit zur männlichen Sicht.


Eine Frau hat bei mir vermutlich mehr Freiheiten, als bei vielen anderen. Daß das aber nicht unbedingt etwas Gutes sein muß bezeugen Aussagen, wie: Manchmal wünschte ich du wärest wenigstens ein bißchen eifersüchtig. Oder der Umstand, daß ich meiner Ex zwei Monate Mut zureden mußte, nachdem sie mich verlassen hatte, damit sie sich endlich ein Herz nimmt und auf den anderen Menschen zugeht, in den sie sich verliebt hatte. Mir ist sonnenklar, daß ich niemals einen Menschen, oder sein Gefühl, oder seinen Körper besitzen kann. Wie meine Einstellung zu menschlichen Beziehungen ist, dazu schreib ich euch dann noch einen Text auf am Ende. Der ist wunderschön und ich kann mich hundertprozentig damit identifizieren.

Was ich meine mit -> Denn das gehört mir und keinem Anderen.

Wenn ich in einer Liebesbeziehung bin, und ich bin sicher nicht einer, der in der ersten Woche den Satz "Ich liebe dich." los läßt, dann muß diese Verbindung etwas ganz besonderes sein. Es mag sein, daß bei irgendwelchen Beziehungen mir das herzlich egal ist, mit wem ich die Frau noch teilen muß. Aber wenn das Wort Liebe über zwei Menschen steht, und diese Beziehung sich über lange Zeit hin gemeinsam entwickelt hat, eben etwas ganz Besonderes, dann sag ich euch, wie ich das sehe. Für mich ist so etwas heilig. Der Sex ist nicht nur Sex, sondern hat einen zutiefst symbolischen Charakter. Es geht über Körperliches hinaus. Es hat eben mit Liebe zu tun. Es ist eine Verbindung in Liebe. Diese Verbindung besteht zwischen zwei Menschen, eben zwischen jenen, wo das Wort Liebe darüber steht. Und wenn das so ist, dann gehört Ihres mir, und Meines gehört ihr. Ich will nicht, daß dieses Allerletzte, der Sex, das Genital welches Werkzeug in dieser heiligen Verbindung ist, von einem dahergelaufenen Irgendjemand gekostet wird. Denn es gehört mir. Mir ganz allein.

Ich verbiete es aber nicht, wenn sich meine Freundin zu irgendeinem Zeitpunkt entschließen sollte, sich von jemand anderem kosten zu lassen. Das habe ich auch nie getan. Es ist von mir zu jeder Zeit ausgesprochen und ich lebe danach. Denn ich weiß, daß man niemanden besitzen kann. Ich konnte damals nicht recht umgehen damit, weil es neu war für mich. Es hat furchtbar wehgetan, aber hat mir auch unheimlich viel gebracht. Heute kann ich es formulieren. Wenn es Liebe ist, es ist oft nicht einmal wirkliche Liebe, obwohl man glaubt es sich einzubilden. Aber wenn es Liebe ist, dann bedeutet der Sex ein heiliges Instrument. Es ist zu einem Beweis der Liebe und zu einem einzigartigen Geschenk zwischen uns zweien gewachsen. Es ist ein Schlüssel für die Verbindung von zwei Seelen. Es ist etwas Seelisches. Wer das hergibt, macht mich traurig, denn die Einzigartigkeit und Besonderheit ist verschwunden. Es verkommt zur Konfektionsware am Fleischmarkt. Das Fleisch kann man sich jeder Zeit und überall besorgen. Ich bin aber nicht Fleisch in diesem Kontext, sondern eine Seele.

Meine Entrüstung damals war kindlich und naiv. Es ist wie eine Geschichte, die einem kleinen Kind erzählt wird. Aschenputtel zum Beispiel. Und dann trafen sich Aschenputtel und der Prinz im Ballsaal. Als sich ihre Blicke kreuzten, spürten sie beide in der selben Sekunde, daß sie für einander bestimmt waren. Aber zu Mitternacht verschwand sie flugs in ihrer prunkhaften Kutsche und der Prinz machte sich auf die Suche nach ihr. Und als er nach langer Suche, sie endlich auf einem ärmlichen Bauernhof gefunden hatte und dem schmutzigen Bauernmädchen den verloren gegangenen Kristallschuh über ihr Füßchen streifte, wußte er, daß er seine Liebe gefunden hatte. Ach ja, und dann mein liebes Kind, sah er ihre beiden häßlichen Schwestern und fickte sie in der Scheune. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute..

Das Kind ist entrüstet und wehrt sich gegen das Ende.

Wenn meine Partnerin Ihres mit einem anderen als mit mir teilt, dann bin ich nicht böse auf sie. Ich bin verletzt. Ich habe sie trotzdem noch gern. Denn wenn es wirkliche Liebe ist, dann will man für seine Liebe das Beste. So habe ich es bis jetzt immer gehalten und es hat mir unendlich viel gebracht. Viele Sorgen und viel Wachstum. Ohne das erste gibt´s das zweite nicht. Wenn aber das, was nur mir gehört, in diesem speziellen Kontext der Liebe, an wen anderen hergegeben wird, dann ist die Geschichte zu Ende. Ich mag sie trotzdem noch gern und bin nicht böse. Aber meine Utopie ist eine ganz andere. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, man sollte wenigstens einmal im Leben betrogen werden und selbst betrügen, damit man kennen lernt, was die Utopie Wert sein kann.

Fremdgehen bedeutet für mich nicht etwas zu verlieren, von dem ich mir einbilde es besessen zu haben. Fremdgehen, und auch nur im speziellen Kontext der Liebe zwischen zwei Menschen, zerstört für mich ein heiliges Bild.


Danke Omegaboomer für deinen Satz.
Quote:
Eine andere Schiene kann sein, daß mann so unter die Gürtellinie gegangen ist, und das Selbstwertgefühl von frau derart beschädigt ist, daß sie sich jetzt um jeden Preis beweisen muß, daß sie begehrt ist.



Das Fremdgehen passierte in der Woche, nachdem eine Freundin von mir aus dem Ausland bei mir zu Besuch war. Die hat natürlich bei mir geschlafen. Ich hatte sie im Wohnzimmer einquartiert. Mein Mädchen war deswegen ausgesprochen aus dem Häuschen. Aber wenn ich sage, daß da selbstverständlich nix läuft, dann muß man mir vertrauen. Ich vertraue auch. Sie hat es nicht. Und dann ist sie ausgebüchst..

Dir Sabine für
Quote:
Ich war noch nie in der Situation wo ich an diese Art von Fremdgehen gedacht habe.



Und dir Time für deine beiden Freud-Zitate



Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit (im Kontext der Höflichkeit der Behandlung dieses Themas)!

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Last edited by darius on Sat, 28.Jun.03, 18:22; edited 2 times in total
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Post Sat, 28.Jun.03, 18:14      Reply with quoteBack to top

Nun noch die versprochene Geschichte. Sie ist aus einem Buch von Hellinger, das mir der Apollon einmal geborgt hat und die mich sehr fasziniert hat.


DAS FEST

Jemand macht sich auf den Weg, und wie er so nach vorne
schaut, sieht er in der Ferne das Haus, das ihm gehört. Er wandert
darauf zu, und als er hinkommt, öffnet er die Tür und tritt in einen
Raum, hergerichtet für ein Fest.

Zu diesem kommen alle, die in seinem Leben wichtig waren,
und jeder kommt, bringt etwas, bleibt ein wenig - und geht.
So kommen also zu dem Fest, jeder mit einem Geschenk, für das
er schon den vollen Preis bezahlt hat, wie auch immer: Die Mutter
- der Vater - die Geschwister - der eine Großvater - die eine
Großmutter - der andere Großvater - die andere Großmutter - die
Onkel und Tanten - alle, die Platz gemacht haben für dich -
alle, die dich gepflegt haben - die Nachbarn vielleicht - Freunde -
Lehrer - Partner - Kinder: alle, die wichtig waren in deinem Leben
und die noch wichtig sind. Und jeder, der kommt, bringt etwas,
bleibt ein wenig - und geht. So, wie Gedanken kommen, etwas
bringen, ein wenig bleiben - und gehen. Und so, wie Wünsche
kommen oder ein Lied. Sie bringen etwas, bleiben ein wenig - und
gehen. Und so, wie auch das Leben kommt, uns etwas bringt, ein
wenig bleibt - und geht.

Nach dem Fest bleibt die Person zurück, reich beschenkt, und nur
jene sind noch bei ihr, für die es richtig ist, noch eine Zeit zu
bleiben. Sie tritt ans Fenster und schaut hinaus, sieht andere
Häuser, weiß, eines Tages ist auch dort ein Fest, und sie wird
hingehen, etwas bringen, ein wenig bleiben - und gehen.

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Post Sat, 28.Jun.03, 19:23      Reply with quoteBack to top

Hallo Darius,

hmmm.... auch darüber mache ich mir Gedanken:

Quote:
Eine Frau hat bei mir vermutlich mehr Freiheiten, als bei vielen anderen.


Bitte NICHT als Angriff auffassen, aber meine Erkenntnis in MEINER Beziehung, in der mir mein Mann sämtliche Freiheiten genommen hat, sogar die, selbst zu denken ist: Ich habe die Freiheit, die ich mir nehme. Es ist MEIN Leben und NUR ICH trage die Verantwortung UND die Konsequenzen dafür. Deshalb KANN ich ja auch nur selbst bestimmen, was ich zu tun und zu lassen habe. Dasselbe Recht gestehe ich auch meinem Mann zu und überhaupt JEDEN anderen Menschen.

Was das Fremdgehen betrifft:

VERTRAUEN war mir heilig. Ich habe keines mehr. Deine Verletzung über das Fremdgehen Deiner Freundin kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich war es auch.
Inzwischen aber ist mir klar geworden, daß das Fremdgehen "nur" als Symptom einer nicht funktionierenden Beziehung zu sehen ist. Da sind zwei Menschen, die jeweils andere Erwartungen in eine Beziehung setzen. Enttäuschungen gibt es auf beiden Seiten. Es folgen Aktionen und Reaktionen .... so lange, bis die Bez. endlich völlig kaputt ist ... vielleicht dann irgendwann mal die Trennung.

Ich weiß, ich weiß, es gibt auch "Märchen", die gut ausgehen. Tut mir leid, nach so einem ist mir im Moment nicht zumute.

Aber eines: Sollte ich einen Mann begegnen, von dem ich das Gefühl erhalte, geachtet, respektiert und geliebt zu werden und das noch ganz ehrlich, dann bin ich sehr gefährdet, mich darauf einzulassen. Es ist nämlich DAS Gefühl, daß mir schon seit Ewigkeiten fehlt. Damit meine ich aber nicht Sex. Aber sollte es auch dazu kommen, sehe ich es in diesem Fall NICHT als Fremdgehen. Meinen Mann teile ich fairerweise meine Gefühle mit und akzeptiere auch, daß er ER ist. Ja, und andersrum muß es halt auch so sein.

Also meine Meinung, daß es nur ein "Symptom" ist, möchte ich hier nochmals herausheben.

Ich hoffe, ich konnte es halbwegs verständlich rüberbringen.

Liebe Grüße,
Annemarie

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Last edited by Annemarie on Sat, 28.Jun.03, 19:55; edited 1 time in total
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Post Sat, 28.Jun.03, 19:45      Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Annemarie!
Wir haben uns schon eine Weile nicht mehr gelesen. Du hast recht, es hat was in der Beziehung nicht gestimmt. Ich wollt mir nur ersparen eine fast 10-jährige Freundschaft und Beziehung auseinander zunehmen und hab halt das für mich Wesentliche extrahiert.

Und eigentlich hab ich das Thema für wen anderen aufgemacht. Davon abgesehen ist diese Thematik schon vorüber. Ich hab daraus gelernt und mir geht es sehr gut. Die Beziehung hat an Qualität all die Jahre zugenommen. Einen Quantensprung hat sie in der allerschwierigsten Zeit vor einem halben Jahr gemacht. Nächste Woche mach ich ihr einen Heiratsantrag. Es geht aber nicht um´s Heiraten, es ist die Symbolik, die zählt. Für´s Heiraten sind wir noch zu jung, und außerdem, wer weiß ob wir überhaupt den ganzen Weg zusammen gehen. Die Gefühle sind sehr stark.


PS: Da hast du aber ein ganz schön langes Zitat versehentlich mitgeschleift... zwinkernd..

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Post Sat, 28.Jun.03, 19:54      Reply with quoteBack to top

Lieber Darius,

Embarassed ich glaube, ich habe mich da ein wenig reingesteigert. Werde das Zitat prompt kürzen Laughing

Aber noch wichtiger ... es freut mich total, daß ihr eine so schöne, gefühlvolle Beziehung führt. Sowas höre und lese ich immer wieder sehhhhr gerne. Ist für mich wirklich wie ein Märchen, daß manchmal auch wahr werden kann.

Alles Liebe und Gute Dir und Deinem Mädchen Very Happy

Annemarie

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Post Sat, 28.Jun.03, 19:54      Reply with quoteBack to top

ersteinmal WUNDERSCHÖNE GESCHICHTE.....

Und nun zum Fremdgehen...

was bewegt eine Frau dazu während sie in einer festen Beziehung steckt....

Hmm ich denke das es keine Frau gibt die aus Vorsatz femd geht.. Vorsatz damit meine ich das es einfach immer einen anderen Grund dafür hat... ich stehe nicht morgens auf und sage " hey heute ist ein perfekter Tag zum fremdgehen" ... dazu denke ich müsste man schon so ein berechnender mensch sein um sowas zu machen..

wenn Liebe im Spiel ist ist das immer so eine sache.. meiner meinung nach ist man genau dann ziemlich verletzlich! man mag seinen Partner und man ist dafür auch umso verletzlicher... passiert dann etwas das gegen das eigene Wunschdenken geht ist man angekratzt und verletzt.. diese gefühle versucht amn wie jeder mensch zu kompensieren.. das ist ja normal oder???
daher denke ich kann genau in so einem moment das passieren das man eben fremd geht und dabei geht es nicht um gefühle .. echt nur im geringsten ! aber man fühlt sich verstanden gewollt und begehrt!
darius
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Post Sat, 28.Jun.03, 20:03      Reply with quoteBack to top

Haha! Liebe Anni, brauchst nicht Embarassed werden, es trifft immer die falschen! Ich konzentrier mich jetzt mal ganz wild auf dich und wünsch dir ein herzlich schönes Erlebnis!

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Post Sat, 28.Jun.03, 20:07      Reply with quoteBack to top

DANKE Very Happy

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Post Sun, 29.Jun.03, 19:04      Reply with quoteBack to top

Also, lieber Darius1
dANN WÜNSCHE ICH dIR; daß Dein Heiratsantrag zu einem unvergesslichen Erlebnis auf beiden Seiten wird!!!!!!!
Viel Glück!
omega

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Post Sun, 29.Jun.03, 19:48      Reply with quoteBack to top

darius wrote:
Und eigentlich hab ich das Thema für wen anderen aufgemacht.


Denke mal das du mich meinst (zumindest hab ich im ursprünglichen Thread keine weiteren Anfragen gesehen), und ich bedanke mich für deine ausführlichen Schilderungen - genauso bei den anderen für ihre Antworten.

Hintergrund meines Interesses an dieser Thematik ist, das ich bisher praktisch ausnahmslos betrogen wurde - und das damit zu begründen, das ich 'zufällig' immer die falschen Frauen erwischt habe, genügt mir nicht - vielmehr möchte ich so viel wie möglich über dieses Phänomen herausfinden, um meine eigenen Fehler zu finden.

Biser ging es ums Fremdgehen als Reaktion auf ein Ereignis (Streit/Konflikt), in einer Beziehung in der es ohnehin nicht so recht paßt, wenn man's dann genauer betrachtet - nur trifft das in meinen Fällen, insbesondere beim Letzten, nicht so recht zu...
(und ich bin das ganze bisher mit 3 Frauen und einem Mann durchgegangen, keiner von ihnen konnte mir sagen, was ich falsch gemacht hatte/haben könnte)

Ich würd's gern posten und weitere Meinungen dazu hören - Frage ist, paßts in diesen Thread, oder mach ich lieber nen eignen? Wird wohl ein längeres Posting...
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