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Hypnophilia
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Post Wed, 16.Aug.06, 0:33      Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

Hallo. Ich muss nach längerem Mitlesen auch einmal hier mein Herz ausschütten, da ich mit niemandem im real-life richtig darüber reden kann und will, und möchte keinen fremden Thread „kapern“ - und auch wenn hier einige ähnliche Probleme haben, war keine Situation gleich.

Ich werde im Herbst 27, bin also dann nicht mehr Mitte 20, sondern gehe schon auf die 30 zu, und das zu Realisieren macht meine schon lange vorhandenen Probleme akut und unerträglich. Ich bin jemand, der sehr gern allein ist und auch viel mit sich selbst anfangen kann. An den Wochenenden genieße ich es, keinen Fuß vor die Tür setzen zu müssen und ausschließlich das tun zu können, was ich will, und die meisten meiner Hobbies sind auch nur solo möglich. In meinem Alltag bin ich auch gut drauf und habe Spaß an dem was ich mache (Uni, Nebenjob), aber manchmal liege ich einfach im Bett und heule, weil ich mich so einsam fühle, es schnürt mir alles zu und ich habe das Gefühl, meine Lebenszeit läuft mir davon.

Ich hatte noch nie eine Beziehung, und auch kein Vorstadium dazu (ich denke, in meinem Alter noch nicht mal geküsst zu haben ist ein ziemlich exotisches Problem). Ich fühle mich auch nur sehr selten zu jemandem stark hingezogen (bisher 2-3 Mal), aber diese Anziehung hat noch nie auf Gegenseitigkeit beruht und hätte aufgrund meiner Ängste/ Schüchternheit auch keine Chance gehabt. Ich habe auch keine Freunde in meinem Alter, nur lose Bekannte an der Uni, mit denen ich zwar öfter in den Wartezeiten (oberflächlich) rede und Kopierbeziehungen unterhalte, die mich aber noch nie irgendwohin (und sei es nur auf einen Kaffee) „mitgenommen“ haben (wir kennen uns ja auch nicht wirklich). Ich war wirklich noch nie in meinem Leben mit Bekannten fort (Cafés, Clubs, Parties – you name it…ca. 2x im Jahr gehe ich mit meiner Schwester ins Kino, sie wohnt weit entfernt), und fühle mich manchmal, als ob gewisse Aspekte eines interessanten Lebens völlig an mir vorbeiziehen...
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Hypnophilia
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Post Wed, 16.Aug.06, 0:39      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

In den letzten Jahren hab ich durch verschiedene Einflüsse (Nebenjob u.a. auch mit viel Kundenkontakt, Unterstützung/ Vorleben durch ältere Bekannte, neues Studium) eine Entwicklung durchgemacht, die mich meine (da bin ich ziemlich sicher) Sozialphobie größtenteils überwinden hat lassen, es ist momentan kein Problem (bzw. nur anfangs eine kleine Überwindung, die ich ignoriere) mehr für mich, auf Fremde zuzugehen. Ich fühle mich in der Gegenwart von Frauen meist sicher und selbstbewusst, bin aber mit Männern, auch wenn sie für mich uninteressant sind, noch immer unsicher im Umgang (das liegt an der mangelnden Erfahrung – unbekannte Spezies sozusagen, und daran, dass ich meine, von Männern immer zuallererst nach dem Aussehen be- bzw. verurteilt zu werden). Wenn ich quasi im Alltag zu „Feindkontakt“ Razz- nicht ernst gemeint!!!- gezwungen bin, mache ich das beste draus (habe mich auch schon gut unterhalten), fühle mich aber gar nicht wohl dabei. Ich glaube auch, dass ich mir zwar einerseits einen Partner wünsche, aber gleichzeitig wieder nicht – meine Angst würde das gar nicht zulassen. Ich möchte Freunde gewinnen, bin aber nicht sicher, ob ich das zeitlich und emotional mit meinem Bedürfnis nach Alleinsein vereinbaren kann. Es ist eine Zwickmühle, die aber sowieso belanglos ist, da sich niemand für mich zu interessieren scheint.

Ich weiß, ihr könnt mir auch nicht helfen. Aber ich hab einfach mittlerweile das Gefühl, dass ich mich zu einem Punkt weiterentwickelt habe, wo ich mich öffne, auf Leute zugehe und auch mal jemand auf mich zukommen müsste. Ich interessiere mich auch nicht für jeden, mit dem ich mich zufällig unterhalte, hatte aber schon einige Male das Erlebnis einer „gemeinsamen Wellenlänge“ – nur die betreffenden Mädels haben anscheinend genug Freunde, und „brauchen“ keine neuen dazu??? Ich glaube (bzw habe Feedback von meinen älteren Bekannten – das ist mein einziger „richtiger“ Kontakt außerhalb meiner Familie), dass ich auf andere ziemlich selbstbewusst, zufrieden und selbständig wirke, vielleicht so als ob ICH niemanden brauche? Jedenfalls bin ich ziemlich sicher, dass ich nicht den Eindruck „verzweifelt auf der Suche“ mache.

Ich weiß echt nicht weiter, und da es mich große Überwindung gekostet hat, meine Probleme quasi schwarz auf weiß zu fixieren, würde ich mich über Feedback freuen.
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BulldogNose
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Post Wed, 16.Aug.06, 5:50      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

Guten morgen Hypnophilia!

Hast du dich mal auf mögliche Depressionen hin untersuchen lassen? Bei vielen Spätzündern ist das ein großes Problem.

Ansonsten schreib mal darüber, was du erwartest, was du machen willst oder schon unternommen hast. Oft weiß man ja schon die Lösung, nur die Umsetzung ... Weil, die Standardratschläge hast Du dir sicher schon alle angelesen oder woanders gehört.

Gruß
BDN

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Post Wed, 16.Aug.06, 7:54      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

Hi BulldogNose,

also eine Depression würde ich momentan ausschließen, wenn ich vergleiche, wie ich mit 18-20 drauf war. Da konnte man auch wirklich von einer depressiven Verstimmung sprechen, ich bin an meinem Aussenseitertum verzweifelt und hatte zu gar nichts Lust, hab mich statt zu Studieren zu Hause vergraben und nur noch den Kopf in den Sand gesteckt - du liegst also nicht ganz daneben, ich habe diese Phase aber hinter mir gelassen. Es ist einfach viel passiert, ich hab eine ganz andere Ausbildung gemacht und mich umorientiert, und liebe Menschen (die ältere Bekannte) haben mir weitergeholfen, indem sie mich sozusagen ins kalte Wasser geschmissen haben und dabei doch verständnisvoll waren. Dadurch hatte ich einfach genug Erfolgserlebnisse, um endlich ein Selbstbewusstsein aufzubauen.

Jetzt bin ich soweit, dass mir das neue Studium (ich bin meistens *g* motiviert) und auch der tägliche Umgang mit den Menschen Spaß macht, wünsche mir aber als Ausgleich zu meinem geliebten Einsiedlertum "echte" Kontakte, also zumindest eine Freundin, mit der ich auch mal ins Kino oder Einkaufen oder in Ausstellungen gehen kann (das mach ich nämlich im Gegensatz zu PC-Spielen und Lesen gar nicht gern allein). Ich wohne weit entfernt von meiner Schwester (und meinen Eltern), und diese liebe Bekannte/Freundin Mitte Fünfzig ist die einzige Person in dieser Stadt, mit der ich mich tiefgehend unterhalten kann. Wie gesagt, ein Partner ist mehr der Wunschtraum, der besser noch? nicht in Erfüllung gehen soll, aber einer vorsichtigen Freundschaft mit jemandem, der mein Bedürfnis nach Freiraum versteht, fühle ich mich gewachsen. Nur wie so jemanden finden, wenn man zB zwar das Gefühl hat, mit einem Mädel zu "klicken", aber dann 2 ihrer Freundinnen dazukommen mit denen sie schon was vorhat, und ich (verständlich!) nicht dazugebeten werde? Sowas ist mir schon öfter passiert, und ich traue mich auch nicht, jemanden einfach auf einen Kaffee einzuladen, weil eine grundlose Einladung aus heiterem Himmel *eventuell* zu aufdringlich rüberkommen könnte...

Die Uni ist der einzige Ort, an dem ich Gleichaltrige treffe, also die einzige Möglichkeit, um Kontakte zu knüpfen. Ich bin wie gesagt noch nie abends weggewesen, und allein das erste Mal in eine Bar/ einen Club zu gehen, wenn man niemanden aufreissen will, noch dazu nichts trinkt und Betrunkene abstoßend findet, halte ich für keine gute Idee. Ich bevorzuge generell auch Orte, an denen keine riesigen Menschenmassen zu finden sind, und wo man sein eigenes Wort noch verstehen kann (ich hör zwar liebend gern harte Musik, aber lieber allein zu Hause). Ich bin auch absolut unsportlich und ein Bewegungs-Analphabet, Sportgruppen, Tanzkurse etc fallen also weg (ganz zu schweigen davon, dass ich gar nicht tanzen lernen WILL Very Happy). Meine Interessen lebe ich also allein zu Hause aus, und ich wüsste auch nicht, wie ich sie an einen Ort verlegen könnte, wo ich auch nette Leute treffe. Ich seh also momentan keine Möglichkeit, was ich noch tun könnte, ausser diese oberflächlichen Uni-Kontakte (die ja oft auch von mir ausgehen) aufrechtzuerhalten/ neue zu knüpfen und zu hoffen, dass auch mal jemand weiter auf mich zukommt? Sieht aber nicht danach aus Sad
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BulldogNose
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Post Wed, 16.Aug.06, 8:20      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

Frei weg würde ich sagen, Du solltest einfach mutig neue Dinge ausprobieren. Deine Vorstellungen zB bzgl. Alkohol sind nicht "mainstream", aber auch dafür gibt es sicher eine Gruppe - etwa "straight edge" bei den Punks.

Ist es vielleicht so ein allg. Schüchternheits-Problem? Schiebst du deine Argumente nicht ein wenig vor, um dich nicht angstmachenden Situationen auszusetzen? Nach dem Motto: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Ich selbst habe halt festgestellt, daß sich Menschen viel leichter öffnen, wenn man extrovertierter und mit viel Energie an sie rangeht. Weil jeder neue Kontakt will von der Stimmung zumindest erstmal profitieren.

Probier auch mal so Treffs wie "New in Town" aus.

Gruß
BDN

(bei Interesse s. auch hier (2.Seite mitte von mir)

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Post Wed, 16.Aug.06, 8:44      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

hallo Hypnophilia,

ich lese jede menge argumente, die dagegen sprechen, nähere beziehungen zu anderen zu entwickeln. Vor allem deine hobbies fallen mir auf, von denen du mehrmals sagst, dass sie nur allein und nur zu hause auszuüben sind. Du sagst ja selbst, dass du wahrscheinlich angst davor hast, dich anderen zu zeigen. Den eindruck habe ich auch. Könnte mir auch gut vorstellen, dass du deinen mitstudentInnen gegenüber kein tieferes interesse vermittelst. Redest du über dich, wenn du auf den kopierer wartest? Wie es dir geht mit diesem oder jenem prof., wozu du dich überwinden musst, welches interessantes buch du gelesen hast, was du zuhause machst, womit du deine zeit verbringst? Deine hobbies könnten ja auch andere interessieren ... zeig' was von dir.

lieben gruß Wink Wink
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Hypnophilia
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Post Wed, 16.Aug.06, 9:34      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

@ BulldogNose:
Uh oh. Allein dass mich deine Antwort jetzt ein bisschen aufgewühlt hat/ mich der Gedanke zB an ein New-in-Town-Treffen sehr unwohl fühlen lässt, zeigt glaub ich, dass du recht haben könntest...(btw, ich bin musiktechnisch mehr im Metal zuhause, das geht jetzt vielleicht mit Anti-Alkohol gar nicht zusammen Very Happy)

+@mizzy:
Ja, ich bin noch schüchtern, auch wenn ich mich mittlerweile dank Übung leicht überwinden kann, aber eben nur bis zu einer gewissen Grenze. Mir ist grad bewusst geworden: ich fühle mich sicher, solang ich mich mit jemandem über Uni/Arbeit/Alltag unterhalte (auch über Profs, Prüfungen, Arbeiten und meine Gefühle dazu). Ich spreche aber zB nicht gern über meine "privaten" Interessen, da ist irgendwie ein innerer Widerstand, teils auch, weil ich meine Hobbies wohl eher (paradoxerweise) mit Männern gemeinsam habe und Frauen sie oft nicht teilen - ich fühl mich aber nur mit Frauen wohl und sicher. Und wenn ich plötzlich ungefragt erzählen würde, was ich zu Hause so mache, würde ich mir richtig langweilig vorkommen (wenn ich mit den Aktivitäten der mitteilsamen Person so gar nix anfangen könnte, würde ich das ja auch als nervig empfinden).

Das könnte vielleicht das Entscheidende sein, warum ich es nicht geschafft habe, innerhalb von 2 Studienjahren mehr als ein paar lose Plauderbekanntschaften zu knüpfen. Manchmal ergeben sich privatere Themen halt einfach zufällig. Vielleicht halte ich die anderen wirklich unbewusst auf Distanz, indem ich selbst bei neutralen Themen bleibe, obwohl ich mir privaten Kontakt wünsche. Aus Angst, als uninteressant eingestuft/ wegen meiner Gewohnheiten abgelehnt zu werden. Da ist aber noch ein Gefühl dabei, das ich nicht ganz definieren kann, nämlich dass der andere bei Erwähnen einer Gemeinsamkeit dann Erwartungen in mich setzt, die ich nicht erfüllen kann??? Ich glaube, ich sollte mal versuchen, während so eines Gesprächs in mich hineinzuhorchen Confused

Jedenfalls schonmal danke ihr beiden, ihr habt mich ein Stückchen weiter und auf neue Gedankenansätze gebracht.
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BulldogNose
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Post Wed, 16.Aug.06, 10:14      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

Hallo again!

Ich habe den Eindruck du sitzt ein paar hausgemachten Gedankenfehlern auf: nämlich nur unter bestimmten Umständen angenommen zu werden, bzw. daß du gewisse Normen erfüllen müßtest.

Du bist aber so liebenswert und sympathisch, wie du bist. Meinst Du, wenn du allen "Standards" entsprechen würdest, daß es dir besser ginge? Das geht schon ein wenig in die Richtung von "Ich muß es den anderen recht machen". Deswegen wird man aber nicht mehr respektiert oder geliebt, eher ausgenützt. Jemand, der offen zu sich und seinen Einstellungen steht wird mehr respektiert. Ein gesunder Egoismus wird oft gerade erwartet.

Was du beschreibst sind "limiting beliefs": Überzeugungen, die Du ungeprüft übernommen hast - sie könnten, müßten etc. Da hilft nur sie in der Praxis (mehrfach) auszutesten. Bin ich wirklich so uninteressant? Oder ist gerade das Gegenteil der Fall?

Selbst konnte ich schon ein paar feste Überzeugungen durch eigene Erfahrungen komplett über den Haufen werfen. Das bisher unmöglich geglaubte war doch möglich! Vielleicht hatte man nur eine Möglichkeit übersehen, noch nicht die richtigen Menschen getroffen oder etwas bestimmtes noch nicht ausprobiert.

Auf jeden Fall muß sich irgenetwas ändern, wenn nicht immer das gleiche passieren soll. Und du kannst nicht darauf warten, daß andere (am Anfang) auf dich zukommen.Mach dein persönliches coming out zwinkernd..

Beste Wünsche
BDN

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Hypnophilia
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Post Wed, 16.Aug.06, 11:19      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

Bottom Line: ich muss auch noch meine Scheu, mich richtig zu öffnen überwinden und wieder mal durch Gewöhnung/ Abstumpfung lernen, über mein Privatleben genauso entspannt wie über die Uni zu reden - kein Problem, hab ja schon Übung im Überwinden Confused Laughing Jetzt gehts sozusagen an die Substanz. Du hast recht, ich muss wieder weiter an mir arbeiten, ich habe es mir sozusagen im verbesserten Ich-Status bequem gemacht, weil ich mich in diesem Entwicklungsstadium zum ersten Mal sicher und gut fühle, es reicht aber noch nicht.

Ich glaube von mir sagen zu können, dass ich meine Meinungen mittlerweile eindeutig vertrete, egal ob die Mehrheit/ mein Gegenüber anders denkt. Wenigstens etwas. Aber es stimmt, dass ein Teil von mir es trotzdem den anderen immer rechtmachen will (das kommt davon, wenn man als Kind und Teenie nie dazugehört hat, immer gehänselt wurde). Ich weiss aber nicht, wie ich das ganz ablegen kann, das sind einfach jahrelange prägende Verletzungen, über die ich früher schon mal versucht habe mit einem Therapeuten zu sprechen (ich hab nach einer Sitzung abgebrochen, weil ich das Gefühl hatte, es bringt mich nicht weiter/ er kann mir eh nicht helfen - vielleicht, weil noch keine Distanz zur Situation da war, ich war noch mittendrin). Ich gehe so damit um, dass ich es als Vergangenheit abgehakt habe - das war früher, jetzt sehen mich/ begegnen mir die Leute anders - aber ab und zu bricht es durch einen abwertenden Kommentar von lästernden Idioten auf der Straße wieder hervor und wirft mich aus der Bahn.

Danke für die aufmunternden/ anspornenden Very Happy Worte!
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Maverick74
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Post Wed, 16.Aug.06, 12:04      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

Hi Hypnophilia,

new-in-town würde ich erst mal auch lassen. Hae die Erfahrung gemacht, daß die Leute dort zumeist schon recht oberflächlich sind - gerade in den allgemeinen Stammtischen, deren Zweck es ist, sich kennenzulernen. Gewinn kann man daraus nur ziehen, wenn man selbst viel von sich preisgibt, bzw. eine Show abziehen will. IMHO sollte man sich dann schon recht sicher in einer fremden Umgebung fühlen, ansonsten sitzt man alleine in einer Ecke, und der Außenseiterstatus wird einem besonders bewußt.

Wenn Du aber nicht alleine eine Unternehmung mahcen willst (zBsp. auf eine Metal-Disco zu gehen), dann wäre new-in-twon vielleicht doch noch eine Alternative? Männer lernt frau dort schneller kennen, als ihr lieb ist - denn viele verwechseln diese Kontaktbörse mit einer Partnerbörse. Aber Du kannst ja erstmal ausdrücklich nach Frauen suchen...

Gibt es bei Euch auf der Uni eine Psychotherapeutische Beratungsstelle? Habe mit einer "Gruppe" gute Erfahrungen gemacht, obwohl der Grund, weswegen ich dorthin gegangen bin eher psychosomatische Beschwerden denn Einsamkeit waren. Erst wird unter psychologischer Aufsicht über die jeweiligen Probleme (häufig Lern- und Motivationsprobleme, Trauerverarbeitung, Depressionen und auch Kontaktschwierigkeiten) gesprochen. Danach kommt der angenehme Teil: Die Nachsitzung in einem Café. Das ganze hat mehrere Vorteile:

1.) Du hast jede Woche einen feststehenden Termin, und mußt nicht groß etwas organisieren. Du gehst auch hin, wenn Du mal total "depri" bist.

2.) Es sind bestimmt Leute auf Deiner "Wellenlänge" da (anders als bei den oberflächlichen new-in-town Treffen). Du fühlst Dich nicht alleine.

3.) Du kannst Deine Problematik ansprechen. Dir wird zugehört und Du bekommst Ratschläge.

4.) Gerade die Nachtreffen regen dazu an, sich "wie normal" kennenzulernen, sich zum Kino oder zu Konzerten verabreden usw. Außerdem kannst Du Smalltalk üben. Das ganze nimmt der Veranstaltung ihren "klinischen" Charakter.
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Immortal Soul
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Post Wed, 16.Aug.06, 12:43      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

Mir geht es zum Teil ähnlich, aber mit dem großen Unterschied, dass ich auch ganz anders sein _kann_ bzw. auch regelmäßig bin. Trotzdem bin ich häufig sehr lange alleine, ohne darunter direkt zu leiden und habe so meine Probleme mit dem anderen Geschlecht. Ich bin da in gewisser Weise gespalten. Ich kann Dir einfach die Tips geben die meine soziale Hälfte der anderen Hälfte "geben würde". zwinkernd..

Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Patentrezepte gibt, "Einsiedler" hat es schon immer gegeben und letztendlich ist man was man ist.

Mit scheint, dass es Dir an Selbstbewußtsein mangelt. Bist Du Dir z.B. wirklich sicher, dass Du "Bewegungslegastheniker" bist und bist Du Dir sicher, dass es so schlimm ist, dass man es Durch Übung nicht kompensieren kann?

Ich denke als erstes musst Du mit Deiner Außenwirkung ins Reine kommen. Bist Du z.B. unzufrieden mit Deinem Äußeren, dann optimiere es solange es geht/Sinn macht und versuche Dich dann so zu akzeptieren wie Du bist. Auch Umgangsformen kann man trainieren und man kann diese praktisch überall gefahrlos trainieren, sobald man ein durchschnittliches Niveau erreicht hat. Kleidung ist auch so ein Thema. Sich (gut) einzukleiden muss/kann man lernen dauert zwar etwas und kostet auch etwas Geld, ist die Sache aber in meinen Augen wert.

Quote:
aber ab und zu bricht es durch einen abwertenden Kommentar von lästernden Idioten auf der Straße wieder hervor und wirft mich aus der Bahn.


Weshalb lästern fremde Menschen über Dich?

Ein Mensche der selbstbewußt gekleidet/gestylt ist (und das bedeutet nicht, dass man zur Modepuppe werden muss) eine gute Körperhaltung/Frisur usw. hat, wirkt auf andere gleich ganz anders. Alles Dinge die man lernen kann.

Warum glaubst Du bei anderen Menschen schlechter anzukommen als andere? Oder tust Du das gar nicht und es handelt sich nur um "alte Gewohnheiten"?

Letztendlich spielt die Angst abgelehnt zu werden eine große Rolle. Aber sobald man es sich "leisten kann" auch hin und wieder abgelehnt zu werden, spielt diese Angst keine so große Rolle mehr.

Viel Glück...
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Post Wed, 16.Aug.06, 13:55      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

@ Maverick,

du machst da einen sehr zwiespältigen Vorschlag. Einerseits mache ich meine Probleme prinzipiell mit mir selbst aus, und kann sie höchstens noch schriftlich (also hier zum 1. Mal) aufarbeiten - darüber zu reden würde mir extrem schwerfallen. Ich bin auch ungeübt im (Miteinander-über-das Innerste-)Reden und hätte Schwierigkeiten, meine Gedankengänge spontan zu entwirren. Und ich möchte auch nicht, dass Leute aus meinem Studiengang von meinen Problemen erfahren - das Risiko würde bestehen. Andererseits klingen die Punkte die du ansprichst doch nach möglicher Hilfe (natürlich ist so eine Gruppe hit or miss), und mir ist dazu noch eingefallen, dass einem die Gruppe ja (wenn das üblich/ möglich ist? und ich das dann überhaupt hören will zwinkernd..) ein Feedback zum Auftreten/ zur Wirkung geben könnte, um das Problem vielleicht zu lokalisieren (auch wenn ich glaube, dass wir hier dem ganzen schon näher gekommen sind).

Ich denke darüber nach. Ich werde mich auch auf new-in-town registrieren und mich mal umsehen.

@ Immortal Soul

Diesen Prozess der Selbstoptimierung habe ich hinter mir, und er war ein wichtiger Teil meiner Entwicklung zum heutigen selbstbewusst-er-en, kontakt- und lebensfähigen Stand. Dennoch gibt es Dinge, die ich an mir hasse und die weder Selbstdisziplin noch Medizin ändern können (u.a. mein schielendes Auge, das nicht korrigiert werden und das ich schlecht verstecken Smile kann) - im Großen und Ganzen fühle ich mich aber nicht mehr hässlich wie zu Kinder- und Teeniezeiten, als ich eben von allen nur aufs Äußere reduziert wurde, sondern als "zum Durchschnitt aufgestiegen". Ich denke heute nicht mehr ständig an mein Aussehen, wenn ich mit jemandem rede, was wohl bedeutet, dass ich mich einigermaßen akzeptiere, bin aber leider Perfektionistin, d.h. von zufrieden bin ich weit entfernt.

Zu Sport habe ich wirklich ein sehr negatives Verhältnis - schon als Kind übergewichtig und nie in der Lage, meine Sportlehrer zufriedenzustellen, zu ängstlich für Ballsportarten; und jetzt zwar nicht mehr dick, aber null Kondition - also da traue ich mir zurecht nichts zu. Das macht mir aber auch nichts aus, da ich ein "theoretischer" Mensch bin und meine Selbstsicherheit aus anderen Fähigkeiten und Erfolgserlebnissen beziehe.

Ich denke, wenn fremde Menschen auf der Straße lästern und ich im Vorbeigehen einen Kommentar aufschnappe, dass sie von niedrigem Charakter sind und eben alles was ihnen nicht passt niedermachen, um sich selbst aufzuwerten, und nehme es nach 5 Sekunden Ärger und Nachdenken auch nicht mehr persönlich - aber im ersten Moment sticht es doch, weil es eben diese Zeit aufwühlt.

Ich glaube wirklich, dass ich in Hinsicht Selbstbewusstsein jetzt nicht mehr viel tun kann, und dass es einfach mit den Erfahrungen/ dem Alter weiter mitwächst - im Gegensatz zu früher fühle ich mich ja schon wahnsinnig selbstsicher Very Happy

Danke auch euch beiden!
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Post Wed, 16.Aug.06, 16:24      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

@ Hypnophilia:

Es ist nicht so, daß man in so einer Gruppe unbedingt über sein Innerstes reden muß. Tiefenpsychologische Sitzungen sind eher die Ausnahme denn die Regel. Meistens quatscht man über seine alltäglichen Probleme.

Hatte auch erst das Problem: Was passiert, wenn ich dort jemanden kennen sollte? Bis mir bewußt wurde: Derjenige hat dann das selbe Problem... Wink Es ist aber sehr unwahrscheinlich, daß dieser Fall eintritt. Zudem gilt die ungeschriebene Regel: Was dort erzählt wird, darf nicht nach außen dringen.
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Post Wed, 16.Aug.06, 18:32      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich denke heute nicht mehr ständig an mein Aussehen, wenn ich mit jemandem rede, was wohl bedeutet, dass ich mich einigermaßen akzeptiere, bin aber leider Perfektionistin, d.h. von zufrieden bin ich weit entfernt.


Das ist doch im Grunde ausreichend. So geht es wahrscheinlich fast allen irgendwo. Letztendlich muss man mit unveränderlichen Fehlern leben können, genauso wie wir damit leben "müssen" nicht alle Popstar, Nobelpreisträger oder Manager eines Weltkonzerns zu sein.

Quote:

Zu Sport habe ich wirklich ein sehr negatives Verhältnis - schon als Kind übergewichtig und nie in der Lage, meine Sportlehrer zufriedenzustellen, zu ängstlich für Ballsportarten; und jetzt zwar nicht mehr dick, aber null Kondition - also da traue ich mir zurecht nichts zu. Das macht mir aber auch nichts aus, da ich ein "theoretischer" Mensch bin und meine Selbstsicherheit aus anderen Fähigkeiten und Erfolgserlebnissen beziehe.


Du musst ja keine super Sportlerin werden, aber Sport ist gesund und kein Sport ist ungesund und 2 mal die Woche zu laufen/Radzu fahren etc. hat noch nie jemandem geschadet. Es geht auch weniger um Erfolgserlebnisse oder darum ob man eher ein geistiger oder körperlicher Mensch ist. Ein bischen Körperlichkeit ist eigentlich lebensnotwendig und an Anima sana in corpore Sanum ist wirklich etwas dran.

Quote:
Ich glaube wirklich, dass ich in Hinsicht Selbstbewusstsein jetzt nicht mehr viel tun kann, und dass es einfach mit den Erfahrungen/ dem Alter weiter mitwächst - im Gegensatz zu früher fühle ich mich ja schon wahnsinnig selbstsicher Very Happy


Du hast scheinbar schon einen recht weiten Weg hinter Dir und ich denke Du kannst es auch (noch) lernen soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Vielleicht wäre ein Gruppenurlaub eine Möglichkeit oder ein Verein oder ähnliches - also irgendein Umfeld welches Dir gefahrloses Experimentieren ermöglicht, da Du auch wieder zurückziehen kannst.

Du könntest auch versuchen verschiedene Nebenjobs anzunehmen und dort zu lernen/experimentieren oder kleine/übersichtliche fachfremde Seminare besuchen usw... Dort kannst Du nichts verlieren.
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Birbri
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Post Wed, 16.Aug.06, 19:03      Re: Emotional isoliert. Reply with quoteBack to top

Hallo, Hypnophilia!
Auch wenn ich bedeutend jünger bin als du, habe ich so ziemlich die gleichen Probleme. Ich kenne das Gefühl, die Angst, von anderen nicht akzeptiert zu werden, die Angst vor Kontaktaufnahme, obwohl es bei mir egal ist, ob es sich um Männer oder Frauen handelt.

Über meinen Alltag rede ich auch nicht gern, weil ich das Gefühl hab, andere würden meine Hobbies langweilig finden, da sie selbst interessantere haben (Was wahrscheinlich gar nicht stimmt. Dadurch, dass andere von ihren Hobbies erzählen, werden diese ja erst interessant).

Ich habe auch oft das Gefühl, einsam zu sein, obwohl ich eigentlich immer andere Leute um mich habe, was daran liegt, dass ich noch zu Hause wohne und jeden Tag mit meinen Eltern und meiner Schwester Kontakt habe. Aber mir kommt es so vor, als würden die nicht zählen, in gewisser Weise, und ich fühle mich trotz der meiner Familie einsam. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich in Kontakt zu anderen Leuten treten soll, da ich auch nicht weggehen mag. Eine Bekannte fragt mich zwar manchmal, ob ich mit ihr weggehen will, aber das endet meist darin, dass sie sich die ganze Zeit mit ihren anderen Bekannten beschäftigt und ich mich auch wieder einsam fühle. Aus diesem Grund bleibe ich zu Hause.

Darüber, dass ich es allen recht machen will, bin ich hinweg, es geht irgendwann einfach nicht. Vor allem denke ich: Warum soll ich es Leuten recht machen, die mich schlecht behandeln und nie irgendwas für mich tun würden?
Im Moment bin ich in einer Phase angelangt, in der ich alles auf die Zukunft verschieben will (ich bin ja noch jung). Ich denke mir, und weiß dabei genau, dass ich mich damit selbst anlüge, dass ich ja auch noch später meinen Spaß haben kann, mich beruflich umorientieren kann usw. Aber eigentlich weiß ich genau: wenn ich jetzt nichts verändere, ist es in ein paar Jahren immernoch so, was natürlich schrecklich wäre.
Wichtig ist, für dich und für mich,dass wir unsere Probleme wenigstens in Angriff nehmen um sie dann langsam, aber möglichst effektiv, sie in den Griff zu bekommen.
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