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Riemann
Forums-InsiderIn
377
Wien M, 26
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Tue, 15.Aug.06, 12:47 Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Aufgrund meiner Schwierigkeiten, eine Freundin zu finden (die ich hier schon genauer ausgeführt habe) und den daraus resultierenden Depressionen bin ich jetzt seit einem Monat in einer psychoanalytisch fundierten Psychotherapie, die mir schon hilft; allerdings kommen langsam Zweifel auf, ob nicht eine zielgerichtetere Therapieform (z.B. Verhaltenstherapie) für mich hilfreicher wäre. Meine Vorstellung wäre, gezielt darauf hinzuarbeiten, bei Frauen Attraktion erzeugen zu können; denn ich glaube, endlich einmal Sex zu haben hätte den größtmöglichen therapeuthischen Effekt für mich. Und ich will jetzt keine Jahre mehr warten, bis ich durch meine jetzige Therapie soweit bin.
Was dagegen spricht, ist, daß ich mir schon bewußt bin, daß ich dringend zu bewältigende innere Konflikte in mir trage, für die eventuell eine psychoanalytische Psychotherapie hilfreicher sein könnte. Schließlich spricht auch noch dagegen, daß mir meine derzeitige Therapie ja hilft, und ich sie daher keinesfalls unüberlegt abbrechen möchte - und was zwei Therapien gleichzeitig anbelangt (was ich für mich am optimalsten fände), so fürchte ich, daß ich die langläufig verbreitete Meinung von Seelenheilkundlern dazu schon kenne.
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Tue, 15.Aug.06, 17:24 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltensther |
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Hallo Riemann,
ich halte es nicht fuer sinnvoll, eine Therapie abzubrechen, die Ihnen grundsaetzlich hilft, und ich kann mich auch durchaus Ihren anderen geaeusserten Bedenken anschliessen.
Vielleicht waere es eine Ueberlegung wert, zu Erreichung Ihres "Spezialziels" in Absprache mit Ihrem/r Therapeuten/in einschlaegige Seminare zu besuchen oder sich gezieltes Coaching zu holen. Das sollte (bei Ihrem speziellen Anliegen) aus meiner Sicht Ihre Therapie nicht stoeren, ja koennte sie vielleicht sogar noch zusaetzlich bereichern.
Alles Gute,
R.L.Fellner
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Riemann
Forums-InsiderIn
377
Wien M, 26
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Tue, 15.Aug.06, 18:00 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Danke erstmal für Ihre Antwort Herr Fellner.
Was ich vielleicht noch anmerken sollte: ich kann nicht beurteilen, wie sehr mir meine jetzige Therapie tatsächlich hilft, denn ich habe gleichzeitig damit mit der Einnahme eines Antidepressivums begonnen. Das heißt, es geht mir zwar heute viel besser als noch vor zwei Monaten, aber ob das mehr an der Psychotherapie oder mehr an meinem Medikament liegt, kann ich nicht beurteilen. Ich fürchte halt eher letzteres...
Darüber hinaus ist die Tatsache, daß ich keine Frau abbekomme im Wesentlichen mein einziges Problem, dessen Lösung also die einzige Erwartung, die ich an meine Psychotherapie stelle - und gerade in der Hinsicht scheint sie nicht besonders zielgerichtet...
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Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
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Tue, 15.Aug.06, 19:27 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Hallo Riemann,
ich denke mal schon, dass Du "tiefere Probleme" hast. Wenn Dein einziges Problem wirklich nur das ist, dass Du keine Freundin hast, hätte Dich ein Psychotherapeut wohl gar nicht genommen, um anderen nicht einen Platz wegzunehmen. Schließlich gibt es viele unglückliche Singles. Oder was meinst Du?
Karola
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Riemann
Forums-InsiderIn
377
Wien M, 26
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Tue, 15.Aug.06, 19:56 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Hallo Karola,
Mein Problem ist nicht, daß ich keine Freundin habe, sondern daß ich keine bekomme, und zwar seit 25 Jahren nicht.
Das will ich ändern, und ich verstehe nicht ganz, warum ich dafür den ganzen Mist aus meiner Kindheit wiederkäuen soll, wenn ich doch ganz konkret daran arbeiten könnte, mehr Selbstvertrauen aufzubauen. Wie meine Probleme gelagert sind, ist mir auch ohne Analytiker schon einigermaßen klar, und zum nur drüber Reden habe ich auch genügend gute Freunde.
Und wieso sollte mich mein Therapeuth nicht nehmen? Ich bringe ihm doch genauso Geld wie jeder andere Patient auch, er wird also vielmehr froh sein einen Patienten mehr zu haben. Denn in Wien ist es so, daß ein Überangebot an Therapeuthen herrscht.
MfG Riemann.
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Last edited by Riemann on Tue, 15.Aug.06, 20:04; edited 1 time in total |
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Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
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Tue, 15.Aug.06, 19:59 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Hallo nochmal,
bin auch Single und damit auch nicht zufrieden. Aber mir wäre nicht eingefallen, DESHALB gleich eine Psychotherapie zu machen. Da ich wegen anderer Störungen in Therapie bin, ist es hin und wieder natürlich Thema. Wie Herr Fellner schon sagte, gehört "Frust wegen Beziehungslosigkeit" wohl eher in den Bereich des Coachings, NLP oder so.
Karola
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Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
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Tue, 15.Aug.06, 20:04 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Ja klar, Du hast Recht, es gibt ja auch Kurzzeittherapien. Die sind für Leute, die wie Du ein klar eingegrenztes Problem haben. In D herrscht leider ein Unterangebot an Therapeuten, Wartezeiten von einem Jahr gibt es oft.
Ich würde es in Deiner Analyse nochmal ansprechen, dass Du konkreter arbeiten möchtest und nicht an der Kindheit ansetzen willst.
Karola
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Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
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Tue, 15.Aug.06, 20:10 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Kann mir vorstellen, dass Du an Deinen eigentlichen Ängsten in der Therapie erst arbeiten kannst, wenn Du eine Frau kennenlernst. Vorher ist es sicher nur blanke Theorie (auch wenn der Therapeut versucht Dein Selbstbewusstsein zu stärken). WIE Du eine Frau kennen lernst, weißt du sicher am besten, da braucht man keine Ratschläge vom Therapeuten. Der wird Dir auch nur raten, es mal übers Internet oder mit Anzeigen zu probieren. Und der Tipp, dass man nicht so schnell aufgeben soll (hat mir meine auch gesagt ).
Karola
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Riemann
Forums-InsiderIn
377
Wien M, 26
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Tue, 15.Aug.06, 20:13 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Karola wrote: | bin auch Single und damit auch nicht zufrieden. Aber mir wäre nicht eingefallen, DESHALB gleich eine Psychotherapie zu machen. |
Ja, aber ich habe mit 25 noch überhaupt nie eine Beziehung oder auch nur irgendwelche erotischen Erlebnisse gehabt... Und darunter leide ich massiv, was sich im Laufe der letzten Jahre zu einer ziemlichen Depression ausgewachsen hat. Aber dagegen gibts Medikamente, und in der Therapie will ich die Ursache, also den Mißerfolg bei Frauen, beseitigen.
Karola wrote: | Ich würde es in Deiner Analyse nochmal ansprechen, dass Du konkreter arbeiten möchtest und nicht an der Kindheit ansetzen willst. |
Klar, darüber werden wir reden müssen.
Karola wrote: | WIE Du eine Frau kennen lernst, weißt du sicher am besten, da braucht man keine Ratschläge vom Therapeuten. |
Mein Problem ist nicht, Frauen kennenzulernen - ich kenne genug, und die finden mich auch alle unheimlich nett und wollen mit mir befreundet sein - nur deckt sich das halt nicht ganz mit meinen Absichten. Mein Problem ist also vielmehr, daß ich nicht weiß, wie man bei Frauen Attraktion erzeugt.
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Last edited by Riemann on Tue, 15.Aug.06, 20:31; edited 1 time in total |
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Wed, 16.Aug.06, 8:41 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltensther |
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Hallo Riemann,
Quote: |
Was dagegen spricht, ist, daß ich mir schon bewußt bin, daß ich dringend zu bewältigende innere Konflikte in mir trage, für die eventuell eine psychoanalytische Psychotherapie hilfreicher sein könnte. |
Quote: | Darüber hinaus ist die Tatsache, daß ich keine Frau abbekomme im Wesentlichen mein einziges Problem, dessen Lösung also die einzige Erwartung, die ich an meine Psychotherapie stelle |
Wie passen diese beiden Aussagen zusammen?
Quote: | Das heißt, es geht mir zwar heute viel besser als noch vor zwei Monaten, aber ob das mehr an der Psychotherapie oder mehr an meinem Medikament liegt, kann ich nicht beurteilen. |
Merkst Du denn, daß Du irgendwelche anderen Einstellungen oder neue Erkenntnisse hast oder in eine solche Richtung denkst, so daß es Dir deswegen besser geht?
Was das Wechseln der Therapieform anbelangt, kann ich beide Gedankengänge (bleiben und wechseln) gut nachvollziehen.
Pro Bleiben: Du bist erst am Anfang der Therapie, das kann sich ja noch gut in die Richtung entwickeln, die Du möchtest. Du müßtest es natürlich ansprechen. Das Aufpeppen mit Seminaren, Coaching... könnte ich mir auch als gute Möglichkeit vorstellen.
Pro Wechseln: Du bist erst am Anfang der Therapie und wenn Du jetzt noch wechselst, weil Du Dir darüber klarer geworden bist, was Du von einer Therapie brauchst, wäre das relativ unproblematisch. Manchmal ist die eigene Intuition ja ganz gut, was man für sich braucht, um weiterzukommen.
Ich habe auch ein ganz konkretes Problem, welches mich ziemlich belastet. Und in einigen Aspekten der Therapie bin ich blockiert, weil mich das andere emotional so in Beschlag nimmt. Es ist halt schwierig möglich, zwei Baustellen gleichzeitig zu haben, finde ich. Daher bin ich davon überzeugt, daß ich den eigentlichen Nutzen von der Therapie erst haben werde, wenn ich dieses konkrete Problem gelöst habe.
Aber das können natürlich nur Anregungen sein, Du selbst mußt schauen, was für Dich richtig ist.
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Riemann
Forums-InsiderIn
377
Wien M, 26
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Mon, 28.Aug.06, 12:59 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Stöpsel2 wrote: | Quote: |
Was dagegen spricht, ist, daß ich mir schon bewußt bin, daß ich dringend zu bewältigende innere Konflikte in mir trage, für die eventuell eine psychoanalytische Psychotherapie hilfreicher sein könnte. |
Quote: | Darüber hinaus ist die Tatsache, daß ich keine Frau abbekomme im Wesentlichen mein einziges Problem, dessen Lösung also die einzige Erwartung, die ich an meine Psychotherapie stelle |
Wie passen diese beiden Aussagen zusammen? |
Da hast Du recht, hier habe ich mir offensichtlich selbst widersprochen. Also, ich versuchs nochmal, das genauer auszuführen: Ja, ich habe unbewältigte innere Konflikte. Da wäre einerseits die Beziehung zu meiner Mutter, die in meiner Erziehung vieles falsch gemacht hat. Jedoch hat sich in jüngerer Vergangenheit in dieser Hinsicht schon einiges verbessert (durch Medikamenteneinnahme oder zehn Therapiesitzungen, ich weiß es nicht), und ich glaube, mit dem jetzt alleine fertig zu werden.
Andererseits gilt es herauszufinden, woher meine Angst vor Sexualität und meine Minderwertigkeitskomplexe genau kommen. Nur wäre es wahrscheinlich dafür die beste Therapie, überhaupt einmal Sex zu haben, und deshalb überlege ich eben gerade, ob eine zielgerichtete Verhaltenstherapie nicht am sinnvollsten wäre.
Stöpsel2 wrote: | Quote: | Das heißt, es geht mir zwar heute viel besser als noch vor zwei Monaten, aber ob das mehr an der Psychotherapie oder mehr an meinem Medikament liegt, kann ich nicht beurteilen. |
Merkst Du denn, daß Du irgendwelche anderen Einstellungen oder neue Erkenntnisse hast oder in eine solche Richtung denkst, so daß es Dir deswegen besser geht? |
Ich habe schon neue Einstellungen und Erkenntnisse (insbesondere im Zusammenhang mit meinem nunmehr gestärkten Selbstvertrauen), jedoch kann man auch die durch Medikamenteneinnahme erklären, bzw. ist dies sogar am naheliegendsten, da sich das fast sofort nach Beginn der Einnahme eingestellt hat.
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Riemann
Forums-InsiderIn
377
Wien M, 26
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Sat, 09.Sep.06, 17:12 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Was ich auch noch nicht erwähnt habe: Ich kann mir meine derzeitige Therapie als Student kaum leisten. Darum habe ich mich jetzt auch um eine kostenlose Therapie beworben, die dann vermutlich eher aus der Verhaltenstherapie-Ecke kommen wird. Die Wartezeit darauf beträgt allerdings ohnehin noch mehrere Monate, in der ich selbstverständlich in meiner jetzigen Therapie bleibe.
Die Frage jetzt für mich: soll ich meinem Therapeuthen davon erzählen? Ich habe etwas die Befürchtung, daß er dann weniger Aufmerksamkeit in die uns noch verbleibenden Stunden setzt...
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Riemann
Forums-InsiderIn
377
Wien M, 26
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Sun, 17.Sep.06, 11:37 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Zu meinen letzten Postings hat keiner mehr was zu sagen? Schade, ich hätte mir eigentlich schon noch etwas Feedback erwartet...
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cate
sporadischer Gast
12
Deutschland W, 31
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Mon, 18.Sep.06, 9:25 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie |
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Hallo Riemann,
ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du solche Bedenken mit deinem Therapeuten besprechen kannst. Dafür ist er doch Therapeut. Wenn er kompetent ist, wird er dir weiterhin die gleiche Aufmerksamkeit widmen wie bisher.
Grüße,
cate
zu Karola wollte ich noch sagen:
Ich kann nicht ganz verstehen, wie man den Gang zum Therapeuten, egal aus welchen Beweggründen, in solch einem Forum anzweifeln kann.
Quote: | bin auch Single und damit auch nicht zufrieden. Aber mir wäre nicht eingefallen, DESHALB gleich eine Psychotherapie zu machen. |
Wieso "DESHALB"? Das klingt für mich so, als würdest du Riemanns Problem lapalisieren und abwerten. Kommt es hier nicht auf den individuellen Leidensdruck an? Und den kann doch jeder für sich am besten beurteilen, oder?
Dass hinter der Schwierigkeit, eine/n Partner/in zu finden bzw. zu suchen ganz andere Schwierigkeiten stehen können, scheint mir jedenfalls sehr schlüssig.
Konkrete Tipps können hier sicher auch angebracht sein, doch wenn das UMSETZEN Schwierigkeiten bereitet, scheint mir eine Therapie sehr sinnvoll.
Grüße,
cate
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fra
Helferlein
130
Österreich M, 23
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Mon, 18.Sep.06, 10:09 Re: Psychoanalytische Psychotherapie vs. Verhaltensther |
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Bis zu dem genannten Post war ich auch der Meinung, dass er mit einer Psychotherapie vielleicht das Kind mit dem Bad ausschüttet, falls das "Freundin kriegen" das einzige Problem darstellt. Gerade weil es finanziell sehr strapazieren kann, wenn er das Problem auch mit NLP oder diverser anderer Hilfen "billiger" kurieren kann. Aber die nachfolgenden Posts beschreiben ja eh auch andere Probleme.
Schon mal eine Selbsthilfegruppe überlegt? Vielleicht erkennen diese besser, wieso du keine Attraktion erzeugst. Nicht dass ich wüsste, wie man eine erzeugt.
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