Essstörung trotz (noch) Übergewicht?

neu an Bord! 2 NRW W, 35

Hallo!

Eigentlich bin ich ja ein vernünftiger erwachsener Mensch, der genau weiß welches Ernährungsverhalten gut und ausgewogen ist, und welches nicht. Dachte ich zumindest dass ich es wüsste. Seit gut 3 Wochen läuft aber einiges schief glaube ich und egal was ich tue, ich schaff es nicht gegenzusteuern.

Angefangen hat es Ende März, ich hab beschlossen abzunehmen, und wie ich das meiste andere auch tue, auf eine recht radikale Art. Startgewicht waren 87 Kilo (!) bei 162 cm. Mittlerweile bin ich bei 68,5 gelandet (also immer noch deutliches Übergewicht) und eigentlich auch recht stolz, da ich nun gut die Hälfte bis zum Zielgewicht geschafft habe.

Seit Mitte Juli geht aber nun gar nix mehr. Ich mag einfach nicht mehr essen, zum Einen ekelt mich alles an (selbst Schokolade neuerdings) und zum Anderen, wenn ich dann mal essen muss (Herzrasen, Schwindel, Umkippen), ärger ich mich über jede einzelne Kalorie (bei 250 Kcal am Tag ist meine Schmerzgrenze erreicht). Ich weiß selber, dass dies Raubbau am eigenen Körper bedeutet, aber ich schaff es nicht es zu ändern da ich ja noch einiges vor mir habe.

Absichtlich übergeben tu ich mich eigentlich seltenst, da esse ich liebe nicht, als dass ich dann Brechen herbeiführen muss. Es ist eher so, dass wenn ich mal was mehr esse (2 Brote, Schale Reis) es von alleine wieder herauswill weil mir übel wird.
Habe jetzt angefangen einen Vitamin-Mineralstoff-Zeugs aus der Apotheke zu mir zu nehmen, um keine Mangelerscheinungen zu bekommen, schränke dadurch aber anscheinend noch mehr ein.

Nun meine Frage, ab wann läuft man Gefahr in eine ernsthafte, langfristige Essstörung zu rutschen bzw. wann sollte ich mir Hilfe suchen (allein schaff ich es ja anscheinend nicht mehr)? Ich mag nicht um Hilfe schreien und dann zu hören zu bekommen "Sie sind eh noch viel zu übergewichtig, das schadet Ihnen nicht mal weniger/nichts zu essen"

Ich weiß, das klingt alles ziemlich idiotisch, aber ich fange an mir Gedanken zu machen nachdem ich nun das 3. Mal umgekippt bin.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Bin um jeden Ratschlag dankbar

Euch einen schönen Abend
Shy

Forums-InsiderIn 169 Groningen M, 23

Hallo,

ich denke nicht, dass du eine Essstoerung hast. Du hast versucht abzunehmen und es ist dir auch gelungen. Jedoch funktioniert jetzt das Essen nicht mehr. Das ist auch klar, weil du dich ja die letzten Jahre ganz anders ernaehrt hast. Du hast ein neues Koerpergewicht und brauchst jetzt nicht nur andere Einkaufgewohnheiten im Supermarkt sondern auch ein anderes Zeitraster, wann du ist. Es ist eine ziemliche Zumutung und in deinem Falle auch eine Ueberschaetzung gewesen, das alles im Alleingang hin bekommen zu wollen, war es doch ein so grosses Projekt. Die Haelfte deiner Diaet hast du schon allein geschafft. Fuer die zweite Haelfte, dass du es auch gut zuende bringen kannst, moechte ich dir raten, die Hilfe eines Diaetassistenten/einer Diaetassistentin in Anspruch zu nehmen.

Gruss
Philipp

neu an Bord! 2 NRW W, 35

Hallo Philipp!

Vielen Dank für deine Antwort. Ich weiß, dass ich mir da ein großes Projekt vorgenommen habe. Aber immerhin sind schon wieder drei Kilos weg.
Allerdings zu einem Preis, den ich so nicht wollte. Essen geht im Moment gar nicht und wenn ich einkaufen geh, komm ich mit leerem Korb wieder heraus. Ich versuche jetzt alles Nötige über Säfte zu mir zu nehmen.

Das mit der Diätberatung mag anderen vielleicht helfen, mir glaube ich nicht, denn ich weiß eigentlich alles was ich wissen muss/sollte. Aber wenn ich etwas essen will/muss, sitze ich teils heulend vor der (ausgewogenen) Mahlzeit und Verstand und Bauchgefühl bekämpfen sich und meistens esse ich dann nicht.

Wenn ich mein Ziel-Normalgewicht erreicht hab und es dann immer noch nicht geht, kann ich ja immer noch schauen, ob ich mir professionelle Hilfestellung hole oder nicht.

Einen schönen Abend
Shy

Forums-InsiderIn 169 Groningen M, 23

Hallo,

also, du spielst mit deiner Gesundheit. Falls du dich weiterhin so kalorienbewusst ernaehrst, koennte es sein, dass du schon vor deinem Idealgewicht einmal zusammenbrichst. Schliesslich brauch der Koerper ein Mindestmass Kalorien am Tag, sonst macht er schlapp. Falls du dann wirklich nichts (also weder kalorienbewusste noch kalorienreiche) Nahrung essen kannst, wuerde ich dringend einen Psychologen aufsuchen. Ansonsten verstehe ich nicht wirklich, wieso du dich so sehr gegen eine Diaetassistentin wehrst. Ich meine, wenn man Zahnschmerzen hat, geht man doch auch zum Zahnarzt. Ich kaeme nie auf die Idee, mir meine Zaehne selber zu ziehen. Angelesenes Wissen ersetzt niemals die Fachkraft. Und esse dann lieber ein Stueck Kuchen wenn du mal keine Lust auf das Gruenzeug hast, bevor du gar nichts isst und umkippst.

Gruss
Philipp

sporadischer Gast 6 Wien W, 22

ich denke schn,dass du in einer ES drinnen bist.
denn wenn du nicht mehr essen kannst, all deine anzeichen, das ist einfach nkein normales essverhalten mehr.und da ist es auch egal, dass du noch kein skelett bist. imgegenteil-schau,dass du so baldwie möglich was ändern kannst und hol dir hilfe.
damit du dein zielgewicht auf gesundem weg erreichen kannst und wenn du dann soweit gekommen bist kannst du es dann auch genießen. hm?

eine ES ist nicht erst dann ernstzunehmen, wenn man untergeichtig ist...es geht ums essverhalten und das ist bei dir ja keinesfalls gesund...deinkörper bekommt kaum das,was er braucht, wie du selbst schreibst.
je früher du dir hilfe suchst, umso besser gehts wieder raus aus dem ganzen und du kannst mit gesunden mitteln dein ziel erreichen, was v.a. auch langfristig sehr viel besser ist

Lg

sporadischer Gast 16 oö W, 25

bin auch der meinung, dass du zielsicher auf eine essstörung zusteuerst.
hab selber aus einem großen abnehmprojekt ein krankhaftes
essverhalten entwickelt.
zum unterschied hab ich es erst realisiert bzw. wahrhaben wollen als mein körper schon schaden genommen hatte (dabei war ich zu diesem zeitpunkt noch lange nicht untergewichtig)
steinschrumpfgalle (->op), haarausfall, brechende zähne, brüchige nägel, hormonstörrungen, magenkrämpfe nach jedem essen, verdauungsstörrungen, unkonzentriertheit, nervosität, phasenweise depressionen ... , das matyrium hatte da schon längst seinen lauf genommen und noch heute, fast 3 jahre später, bade ich noch immer aus was ich damals verbrochen habe.

ich kann mich gut erinnern: je weniger ich gegessen habe, desto besser war der tag. nichts essen war viel leichter als wenig essen.
das gefühl der körperlichen leere verschaffte mir wohlbefinden.
hunger kannte ich schon lange nicht mehr. essen machte mich müde und je länger ich nichts aß desto aktiver wurde ich.
ich wußte ja nicht, dass das schon eine angst-reaktion meines körpers war.

warum willst du nicht essen?
weil es dir leichter fällt als gezielt zu essen und du dich somit auch gar nicht mit dem thema essen auseinander setzen mußt?
weil du hoffst, je weniger desto schneller purzeln die kilos und desto schneller erreichst du dein ziel?
weil du mit jedem bissen angst hast zuzunehmen?.....

was verbindest du mit deinem ziel? körperl. wohlbefinden oder anerkennung und bewunderung von deinem umfeld?
meinst du man liebt dich nur wenn du schlank bist?
od willst du abnehmen um gesünder zu sein?.....

ich würd dir raten profesionelle hilfe in anspruch zu nehmen, einen ernährungsberater und od vielleicht einen psychologen.

alleine, hab ich bitter erkannt, ist der weg fast unmöglich zu beweltigen (hab jetzt fast 7jahre erfahrung)
und ich würde dir gerne alle diese genannten begleiterscheinungen ersparen.

alles gute
linelaus

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