Author |
Message |
R3VO
Helferlein
122
Norddeutschland M, 18
|
Sun, 13.Aug.06, 14:05 Fragment einer K.-geschichte, suche Ergänzungsvorschl. |
|
Ich habe gestern einfach aus Neigung und Langeweile eine Kurzgeschichte angefangen, doch leider habe ich mich im Inhalt festgefahren. Mir fehlt einfach ein Konzept und ich weiß nicht, ob ich aus meinem Geschreibsel noch etwas lesenswertes entwickeln kann. Falls hier jemand eine Idee hat, wie ich die Geschichte vervollständigen kann, fänd ich's cool, wenn sie/er hier posten würde. Das Ganze muss noch nicht vollständig sprachlich und logisch ausgearbeitet sein, kann auch eine bloße Anregung sein.
Quote: |
Gegen das halboffene Dachfenster donnern arythmisch Regentropfen. Sophie, die sich schon seit Stunden in ihrem Bett herumwälzt, raubt dieses disharmonische Hämmern endgültig jegliche Hoffnung, diesen Abend noch irgendwann einschlafen zu können, also richtet sie sich auf, zieht sich um und schleicht leise und von Schwindelgefühlen geplagt aus dem Haus, um wenigstens bei einem nächtlichen Spaziergang noch etwas Zerstreuung finden zu können. Müdigkeit, Unruhe und Verzweiflung bestimmen ihr allgemeines Empfinden.
Als sie aus der Tür schreitet, riecht sie den Gestank nassen Grases. Regen legt sich um ihr langes Haar und lässt ihren Kopf frieren. Ihr wird übel. Sie würde erbrechen, wenn sie könnte, d.h. wenn heute irgendetwas zu sich genommen hätte. Kälte und Feindseligkeit der Welt am eigenen Leib zu erleben erscheinen ihr trotz alledem immer noch besser, als halbtot im Bett auf das Verstreichen der Zeit und die Möglichkeit zum Einschlafen zu hoffen.
So geht sie weiter durch diese nächtliche Hölle eines Halbdunkels nackter Straßenlaternen, durchwandert den O...-Weg mit seinen kahlen Hochhausfassaden, die M..-Gasse und gelangt schließlich an den Fluss. Alles scheint wie ausgestorben. Plötzlich sieht sie, wie jemand über das Geländer der G-Brücke steigt. Ein Selbstmörder? Sie beschleunigt ihre Schritte und erkennt erst die Silhoutte und dann immer mehr Details des jungen, bis auf die Knochen abgemagerten Mannes, bekleidet mit einem alten, lange nicht mehr gewaschenen Trainingsanzug. Der Mann ist barfuß, seine mittellangen Haare ungepflegt und ungekämmt, sein Gesicht etwas eingefallen und von Leiden gezeichnet. Die typischen Denkfalten eines die Welt nicht verstehenden Melancholichers zeigen sich auf seiner Stirn. Die weit geöffneten Augen erwecken einen Eindruck von Verzweiflung und Verrücktheit. Sophie rennt weiter, schreit, um den jungen Mann, der inzwischen mit seinen Rücken zum Wasser gerichtet außerhalb des Geländers steht und sich eine Pistole in den Mund hält, zu verwirren und vom letzten Schritt abzuhalten, doch es ist zu spät. Ein Knall zerreisst die Nacht, zerreisst die Welt. Ein Knall zerreisst Sophies Bewusstsein. |
|
_________________ Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst. (Seneca) |
|
|
|
Werbung |
|
R3VO
Helferlein
122
Norddeutschland M, 18
|
Sun, 13.Aug.06, 15:54 Re: Fragment einer K.-geschichte, suche Ergänzungsvorschl. |
|
hmm mit nem freund habe ich gerade zwei möglichkeiten konstruiert, die finde ich allerdings etwas abgedreht, deshalb suche ich immer noch nach ideen, aber naja, hier sind erst einmal die beiden konstruktionen:
Die Ewige Wiederkehr des Immergleichen
- traumatisiert durch den selbstmord des fremden
- verdrängt das erlebnis
- zieht am nächsten tag in eine andere stadt
- ihre depression verschwindet in der neuen umgebung
- sie studiert, findet einen job, alles läuft für einige zeit gut
- aufgrund irgendeines sachverhaltes muss sie eines tages zurück in ihr altes zuhause, sie kommt an der brücke vorbei, die erinnerung kehrt zurück, sie wird depressiv, verzweifelt an der grausamkeit des menschlichen daseins und möchte möglichst vielen menschen solch ein leid ersparen, bestellt im internet 2 uzis, geht aufs oktoberfest und knallt soviele leute ab, wie sie kann, merkt dann aber, dass ein junge unglücklich bis schwer traumatisiert wird, der vorher recht zufrieden aussah, so errinnert sie sich an die möglichkeit menschlicher zufriedenheit, die ja auch sie schon verwirklicht erleben durte, sie bekommt schuldgefühle und vergrößert sich mit den uzis die ohreinläufe.
- der junge verdrängt das erlebnis und entwickelt sich erst allem anschein nach prächtig, studiert, wird experte für die indizierung von computerspielen, wird dort in einem spiel mit einer szene konfrontiert, in der jemand mit 2 uzis amok läuft, erinnert sich an sein schreckliches erlebnis in der kindheit, wird depressiv und magert bis auf die knochen ab, geht schließlich zu einer brücke, steigt über das geländer, stellt sich mit dem rücken zum wasser und schießt sich in den mund, merkt dabei aber nicht, dass er von einer jungen, depressiven frau beobachtet wurde.
Die beste aller möglichen Welten
- die frau taumelt traumatisiert weiter durch die stadt, sieht erst einen schrecklichen unfall mit einem schulbus, kommt schließlich in die slums, sieht dort wie ein kleiner junge von einer gang abgestochen wird, weil er sein sandwich nicht abgeben wollte, erlebt unzählige weitere schreckliche dinge mit und bringt sich irgendwann um.
|
_________________ Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst. (Seneca) |
|
|
|
BulldogNose
Forums-InsiderIn
436
Hamburg M, 29
|
Wed, 16.Aug.06, 8:01 Re: Fragment einer K.-geschichte, suche Ergänzungsvorsc |
|
Hi!
Habe ein wenig Erfahrung in KG-Wettbewerben als Schreiber oder Kritiker. Du stellst dir ein Psychodrama vor, was generell eher fortgeschrittener Stoff ist, das ganze glaubwürdig rüberzubringen. Gerade bei so einer Geschichte muß man zeitlich viel Arbeit reinstecken.
Deine Ideen mit der Uzi etc. scheint mir aber noch zu wirr und krude zu sein. Leg die Idee noch in die Schublade und laß sie reifen. Ein Autor hat immer mehrere Ideen und Skizzen, holt dann teilweise 10 Jahre alte Sachen wieder hervor.
Häng dich bitte keinesfalls an den drei bereits geschriebenen Absätzen auf. Sowas mußt du verwerfen, abändern und neu schreiben können. Auf das erste mal eine Endfassung zu schreiben geht nicht. Deswegen klingt auch der Text so "wortgewaltig".
Mein Vorschlag ist die Idee noch ruhen zu lassen und dich von allem möglichen inspirieren lassen. Hab ein Notizbuch bei dir. Vielleicht kommt dir eine andere, noch bessere Inspiration, oder du vermengst die Ideen.
Ich würde halt mit etwas von der dramatischen Logik einfacherem anfangen und dort Erfahrung sammeln. Weil die Uzi-Geschichte läuft schnell Gefahr lächerlich zu wirken, so eine Gratwanderung ist nicht einfach.
Kurzgeschichten.de wäre das richtige Portal für dich - obwohl Texte über 2 Seiten keine KGs für mich sind, meiner Meinung nach sollten das schon 10 sein.
|
_________________
|
|
|
|
|
|