Meine Mama und meine Tante sind gestorben

sporadischer Gast 8 München W, 21

Hallo...ich bin 21 Jahre alt, heiße katrin und brauche hilfe, meine Mama und meine tante sind voriges jahr innerhalb einer woche gestorben, seitdem denke ich oft an selbstmord oder ich heule einfach nur noch, ich hab das gefühl mit niemandem reden zu können und hoffe das ich hier hilfe finde!! was soll ich bloß tun?

[Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert.]

sporadischer Gast 6 M, 21

hi katrinchen,
machst du ne therapie? wenn nicht such dir ne sympathische vertrauenswürdige therapeutin wo du deinen ganzen schmerz rauslassen kannst, halt sogut du es kannst! dass du niemanden hast mit dem du reden kannst kann ich mir kaum vorstellen, was ich von mir kenne ist, dass wenn es mir elend geht ich mich kaum mehr öffnen kann und es dann weh tut mit anderen zusammen zu sein, ich versuche mich dann zu überwinden und zumindest zu den mit vertrautesten menschen zu gehen! ich will dir aber keine tips geben, da ich so ganz andere probleme habe, naja auf jeden fall wollte ich dir antworten damit du dich nicht so alleine fühlst!

liebe grüsse, felix

sporadischer Gast 8 München W, 21

hi danke für deine antwort! ich mache keine therapie...ich wohne mit meinem freund zusammen, der alles miterlebt hat! nichtmal mit ihm spreche ich drüber, ich weiß nicht warum, ich kann es einfach nicht, ich zieh mich zurück und lass nichts an mich ran, werde agressiv und heule stundenlang!

[nicht mehr wegzudenken] 1370 Bayern W, 30

Hallo ich grüße Dich ganz lieb. Schön, dass Du hergefunden hast.

Ich denke, dass es Dir so schlecht geht könnte daran liegen, dass Du alles tief in Dir trägst und es nicht rauskann. Das Weinen lindert eine zeitlang, aber dann gehts wieder von vorne los.

Was denkst Du denn so, wenn Du an die Zeit vor einem Jahr denkst?

Grüße

Forums-InsiderIn 235 Deutschland W, 57

Hallo Kathrinchen,

wenn ich Deine Nachricht lese, dann zieht sich mein Herz zusammen, weil es mir so schrecklich Leid tut, was Du erlebt hast. Ich finde es ganz furchtbar, wenn die eigene Mutter stirbt, und Du bist noch so jung, da finde ich es noch viel schlimmer. Und dann in der selben Woche noch Deine Tante, das ist zu viel für einen Menschen, wenn er das erleben muss.
Möchtest Du vielleicht hier ein bißchen davon erzählen?
Ich denke mir, beide Frauen müssen doch auch noch recht jung gewesen sein? Waren es Schwestern? Hast Du noch Deinen Vater?

Ich denke auch, dass es ganz wichtig wäre für Dich, all das in einer Therapie aufzarbeiten. Du brauchst einfach eine Begleitung, um da durch zu kommen.

Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Kraft und Mut, um diese so schwere Zeit jetzt zu überstehen. Und ich wünsche Dir liebe Menschen, die Dich unterstützen. Und ich wünsche Dir, dass Du einen guten Therapeuten findest, der Dir wirklich helfen kann.

Alles Liebe

lui

sporadischer Gast 8 München W, 21

Hi...ich denke immer an diesen Augenblick wie ich meine mama nach hause bekommen hab, das war am 24.8.05 und sie sah sehr schlecht aus, da hat mir aber keiner gesagt wie schlimm es wirklich ist! ich war alleine zu hause, mein bruder hat es vorgezogen angeln zu fahren...dann kam die hausärztin und sagte mir das es nicht gut aussieht und es max. noch 2 wochen sind...ich habe meinen bruder angerufen und mußte betteln das er nach hause kommt,er wollte einfach nicht, er wollte mit seinen kumpels feiern! er kam dann aber doch, ich war die ganze nacht wach und bin immer bei meiner mama gewesen, am nächsten tag fingen dann genau die symptome an, wie es mir die ärztin gesagt hat, wann es dem ende zu geht, ich war so fertig, weil ich wusste was passiert...ich habe den notarzt gerufen, der auch kam, sie wurde in den krankenwagen gebracht und ich bin mit runter und habe gesagt das ich sie lieb hab, sie meinte ich dich auch! als wir dann im Krankenhaus angekommen sind, war es das schlimmste bild was ich je gesehen habe, das bekomm ich nicht mehr raus! ich war bei ihr, als sie starb!!!! meine tante ist dann nach einer woche einfach hinterher gegangen! ich heul schon wieder, es tut so weh, darüber zu schreiben oder zu reden! Meine mama war 47 jahre alt, meine tante 51jahre...sie waren schwestern und zwar so richtige, sie haben sowas von zusammen gehalten, bis zuletzt sogar! meinen vater kenne ich nicht, er möchte mit mir nichts zu tun haben!

Forums-InsiderIn 235 Deutschland W, 57

Hallo Kathrinchen,

Du warst bei ihr, als sie starb. Das sind natürlich Bilder, die man nie wieder vergisst. ich war auch bei meinen beiden Eltern dabei, als sie starben. Auch ich werde diese Bilder nicht vergessen. Vielleicht war es aber für Deine Mutter sehr schön, dass Du bei ihr warst, dass sie nicht alleine war in diesem Moment. Und es ist auch wunderschön, dass ihr euch beide noch gesagt habt, dass ihr euch lieb habt.

Deine Mama war vorher im Krankenhaus und Du hast ihre letzten 2 Wochen mit ihr alleine verbracht?
Und es ist jetzt fast genau ein Jahr her, als das passiert ist, da kommt natürlich alles wieder extrem hoch.
Was hatte Deine Mama denn für eine Krankheit? Was meinst Du damit, dass Deine Tante einfach hinterhergegangen ist? Hat sie sich selbst das Leben genommen?

Weine nur, wenn Du daran denkst und wenn Du hier darüber schreibst. Ich finde das vollkommen natürlich, dass Du da weinen musst.

sporadischer Gast 8 München W, 21

Die ärztin meinte sie hätte noch 2 wochen, aber es ist dann am 25.8.05 passiert, ich hatte sie noch einen tag bei mir! meine tante ist auch natürlich gestorben, beide an krebs! aber meine tante hat dann einfach aufgegeben, sie wollte einfach nicht mehr! und so kam es dann, das auch sie im krankenhaus verstorben ist! ich denke auch immer daran, das ich schuld bin das es so gekommen ist, sie war so lange im krankenhaus und ich war nicht jeden tag da, ich war in den ganzen 6monaten 6mal nicht im krankenhaus und ich fühle mich schon wegen diesen 6 mal so schuldig!

Forums-InsiderIn 376 Deutschland W, 22

Hallo Katrinchen!

Das klingt sehr schlimm, was du erlebt hast! Tut mir sehr Leid!!!
Ich kann das gut nachvollziehen, weil meine Eltern auch vor vielen Jahren gestorben sind.

Der Tod naher Angehöriger ist einfach etwas, was einem so unglaublich nahe geht... Und ich denke auch, dass es gut ist, wenn man sich Hilfe sucht.

Ich mache auch seit 4 Jahren Therapie, muss jetzt aber doch feststellen, dass ich vielleicht nicht die für mich richtige Therapieform gewählt habe. Ich mache Verhaltenstherapie, nur leider findet der Tod meiner Eltern in der Therapie oft keinen Platz. Letzt wollte ich darüber reden, aber meine Therapeutin ging nicht darauf ein und stattdessen meinte sie, ob ich nicht versuchen könne, das Thema als solches zu akzeptieren! Aber bin doch gerade in Therapie, weil ich mit dem Thema noch nicht abgeschlossen habe!

Wobei es nicht so ist, dass mir die letzten 4 Jahre Therapie nichts gebracht haben..ganz im Gegenteil! Es war sehr wichtig für mich und ich bin froh, diesen Schritt gegangen zu sein, auch wenn ich noch nicht am Ziel bin.
Werde es jetzt wohl auch mit einer Trauergruppe versuchen. Wäre das vielleicht auch etwas für dich? Da du ja aus einer größeren Stadt kommst, gibt es da sicher Angebote.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!

Liebe Grüße

Morgaine

Forums-InsiderIn 376 Deutschland W, 22

Du bist auf keinen Fall Schuld!!!

Du hast deine Mutter mit all deiner Kraft unterstützt und ich denke, es war eins schönes Gefühl für sie, dass du bei ihr warst!

Diese Schuldfrage ist normal, wenn eine nahestehender Mensch stirbt...Oft ist es ja auch so, dass man sich irgendwie schuldig fühlt, weil man selbst weiterlebt...
Ich denke dann immer daran, wie meine Eltern sich jetzt fühlen würden, wenn sie sehen, dass ich mir solche Vorwürfe mache....Und dann denke ich, dass sie mich wohl lieber glücklich sehen würden und es keinesfalls gewollt hätten, dass ich mir die Schuld dafür gebe.

Forums-InsiderIn 235 Deutschland W, 57

Du hattest Deine Mama noch einen Tag bei Dir, zuhause in Eurer Wohnung. Sicher war das für Deine Mama sehr schön, dass sie zu Dir nachhause kommen konnte. Und ich finde es toll, dass Du das auch gemacht hast für Deine Mama, denn Du wusstest ja, was auf Euch zukommen wird

Quote:

ich war in den ganzen 6monaten 6mal nicht im krankenhaus und ich fühle mich schon wegen diesen 6 mal so schuldig!

Das bezieht sich auch auf Deinen Mama, nicht auf Deine Tante?
Du brauchst Dich in keiner Weise schuldig zu fühlen. Du warst fast jeden Tag da und Du warst BEI Ihr, als sie gestorben ist, bis zuletzt warst DU DA! Ihr konntet vorher noch miteinander reden, so wichtige Worte konnten noch ausgetauscht werden. Vielleicht kannst Du trotz Deinens unglaublichen Schmerzes auch ein bißchen sowas wie Dankbarkeit dafür empfinden, dass Du diese Momente mit Deiner Mutter gehabt hast. Denn nicht nur die schlimmen Bilder nimmt Dir niemand weg, sondern auch diese Momente sind Deine, niemand kann sie Dir wegnehmen. Du hast sie mit Deiner Mama geteilt. Und das ist trotz allem Schlimmen und trotz allem Schmerz auch etwas wunderbares. Und ich bin sicher, dass es das für Deine Mama auch war.
[/quote]

sporadischer Gast 8 München W, 21

Ich weiß nicht ob ich in einer therapie darüber reden würde, ich rede nicht mal mit meinem freund darüber oder auch mit meinen verwanten, ich habe immer dieses gefühl, das ich sie damit nerve und somit rede ich nicht darüber, dabei würde ich so gern mal einfach mit meinem freund darüber reden, er bekommt ja mit das es mir schlecht geht, wir wohnen ja auch zusammen, aber mehr als in arm nehmen geht bei mir nicht, ich kann einfach nicht darüber reden! ich habe so angst das ich ihn dadurch verliere! manchmal denke ich einfach nur daran, was für einen sinn mein leben noch hat und würde es am liebsten beenden!

sporadischer Gast 8 München W, 21

ja das mit den 6mal bezieht sich auf meine mama!

Forums-InsiderIn 377 Wien M, 26

@katrinchen

Mit einem Therapeuthen ist es leichter, über seine Probleme zu reden als mit Freunden/Familie, weil das eine wildfremde Person ist, die dafür bezahlt wird, dir Deine Probleme anzuhören.

Meine Erfahrung ist, daß es mir, seit ich in Therapie bin, auch leichter fällt, mit Freunden/Familie über meine Probleme zu reden. Und das hilft!

Hinweis Admin: Fullquote entfernt - bitte hier im Forum keine Komplettzitate einbauen (siehe Netiquette). Danke...

Forums-InsiderIn 235 Deutschland W, 57

Hallo Katrinchen,

ich bin ganz sicher, dass Deine Mutter möchte, dass Du DEIN Leben weiterlebst, dass Du durch diese schreckliche Phase hindurchkommst und auch wieder Freude am Leben haben kannst. Niemals würde sie wollen, dass Du so leidest oder Dir gar das Leben nimmst.

Du solltest keine Angst davor haben, Deinen Freund zu verlieren, wenn Du mit ihm über das, was Dich bewegt, redest. Es gibt da eigentlich nur 2 Möglichkeiten, entweder ihr kommt euch näher durch solche Gespräche, er nimmt Anteil an Dir, Deinen Schmerzen und Deinen Gefühlen, er hilft Dir, damit umgehen zu lernen, oder er nimmt keinen Anteil an Dir und Deinem Schmerz, dann -und das klingt jetzt vielleicht hart- wirst Du sicher auf die Dauer nicht mit ihm zusammenbleiben können und wollen.

Vielleicht probierst Du es einfach mal vorsichtig aus. Es ist auch für einen Partner oft sehr schwer, mit einem Gespräch anzufangen, weil er ja auch nicht wissen kann, wie es für Dich ist, wenn er davon anfängt.
Also habe Mut.

Und versuche auch noch mal ein bißchen das Schöne zu sehen, was Du Deiner Mutter an ihrem Lebensende noch geben konntest.
Alles Liebe für Dich

lui

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