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erikk
neu an Bord!
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Post Sat, 05.Aug.06, 7:46      Groll anders als durch Sex abbauen - aber wie? Reply with quoteBack to top

Hallo,

mein Problem ist nicht sehr ungewöhnlich, vielleicht finde ich ja deshalb keine Lösung, weil es gar nicht mehr als Problem heutzutage auftaucht.

Wenn ich einen stressigen Arbeitstag hinter mir habe, bin ich noch abends wie unter Strom gesetzt. Viele Dinge haben tagsüber nicht auf Anhieb funktioniert und weil ich ein ungeduldiger Mensch bin, habe ich viel Groll aufgebaut. Diesen Groll muss ich irgendwie los werden, denn er wandelt sich bei mir schnell in sexuelle Anspannung und Einsamkeit um.

Diese Anspannung versuche ich dann immer mit käuflichem Sex in Form von SM loszuwerden, der mir aber in diesem Fall mehr schadet als befriedigt. Hinterher fühle ich mich meist noch schlechter als vorher. Meine Freundin findet das auch nicht gut, wenn ich zu anderen Frauen gehe - auch wenn es nur ums Ausleben masochistischer Phantasien geht. Diese Neigung belastet mich ziemlich.

Ich habe deshalb schon die AS kontaktiert und das 12-Punkte-Programm gelesen. Eigentlich kann ich auch die Ursache des Problems benennen, es ist der Groll und meine Sexualität, die ich dazu benutze, soziale Anspannung zu kompensieren (Missbrauch einer biologischen Funktion).

Leider ist das für mich nicht so einfach, anders Groll abzubauen. Ich habe es bereits mit Entspannungsbädern und autogenem Training versucht. Diese Techniken verstärken aber letztlich nur den Wunsch nach sexueller Kompensation. Auch treibe ich viel Sport mit Radfahren und Schwimmen, aber ich bin auch schwerbehindert und wenn ich noch mehr Sport mache, habe ich die Befürchtung, meinem Körper mehr zu schaden als zu nutzen.

Ich lese in diesem Forum viel von sexuellem Missbrauch im Kindesalter -- es ist ein hartes Wort, aber Missbrauch hat für mich viele Gesichter. Ich hege zum Beispiel auch viel Groll gegen meine Mutter. Ich habe immer das Gefühl, sie hatte sich von mir emotional distanziert, als ich sehr klein war. Ich war für sie die Ursache dafür, dass sie in den ganzen sozialen Stress gezogen wurde mit Beruf und Familie.

Sie kann ja nichts dafür, wenn sie emotional dazu eigentlich nicht bereit war, sie hatte aber wohl nicht den Mut so frei zu leben, wie man das heute kann. Trotzdem habe ich das Gefühl, es ist die Ursache für mein sexuelles Problem.


erikk
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katma
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Post Sun, 06.Aug.06, 22:09      Re: Groll anders als durch Sex abbauen - aber wie? Reply with quoteBack to top

Quote:
Diese Anspannung versuche ich dann immer mit käuflichem Sex in Form von SM loszuwerden, der mir aber in diesem Fall mehr schadet als befriedigt. Hinterher fühle ich mich meist noch schlechter als vorher. ... Diese Neigung belastet mich ziemlich.


eine gewisse und notwendige befriedigung scheint es dir aber offensichtlich doch zu geben, die dann erstmal vorrang hat... und der "schaden" kommt danach.
kannst du sagen, was genau du als schädlich empfindest?
geht es darum, dass du dir das erkaufen musst, geht es um das schlechte gefühl deiner freundin gegenüber oder kannst du deine neigung generell nicht für dich annehmen und akzeptieren?

würdest du dich besser fühlen, wenn du deine masochistischen phantasien mit deiner freundin ausleben könntest, oder lässt sich das mit ihr weder in deiner vorstellung, noch in der umsetzung verbinden?

_________________
blac is all that longeth therto
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Hiob
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Post Sun, 06.Aug.06, 22:45      Re: Groll anders als durch Sex abbauen - aber wie? Reply with quoteBack to top

Quote:
Eigentlich kann ich auch die Ursache des Problems benennen, es ist der Groll und meine Sexualität, die ich dazu benutze, soziale Anspannung zu kompensieren (Missbrauch einer biologischen Funktion).


Hallo Erik,

das nutzt als Erklärung vermutlich aber noch nicht viel. Wenn du jetzt daran denkst, deine Spannungen anders loszuwerden, wäre ich mir nicht sicher, ob du damit nicht nur vorübergehende Erleichterung bekommst, unter der Oberfläche aber etwas bleibt.

Obwohl ich kein Freund von Psychoanalyse bin, scheint mir, dass die Ursachen in einer Therapieform herausgearbeitet werden könnten, die auch Psychoanalyse beinhaltet, speziell die masochistischen Bedürfnisse erforschend. Vielleicht machst du dich mal kundig, ob du eine(n) Thera finden kannst, der dir helfen kann. Mir scheint hier schon, dass dich das Problem erheblich belastet und eine dauerhaftere Beziehung erschwert, auch das schlechte Gewissen,... deshalb würde ich damit vielleicht doch mal eine Therapie konkreter ins Auge fassen. Auch der Groll auf deine Mutter, da nutzt es nicht viel, wenn du dir das zurechterklärst, dass du eben etwas stiller bist oder „sie damals ja ihre Gründe hatte“...so etwas rauszuholen und aufzuarbeiten, das wäre, wenn du dich nicht intensiv selber mit technischem Handwerkszeug und Zusammenhängen beschäftigen willst, besser in einer Therapie aufgehoben.

Jetzt hier im Forum den Tipp zu geben „mehr Sport zu machen und den Gefühlsausdruck zu üben“ , dessen Sinn bezweifle ich leider. Bestimmte Meditationsarten haben einen Einfluss auf diese beschriebenen Dinge, aber sich das alles selbst zu erarbeiten und dann schwubb diwubb auszuprobieren, das halte ich nicht für sinnig, es frustriert eher, wenn man nicht schnell genug „Erfolg“ verspürt.

Viele Grüße
Hiob
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