Author |
Message |
Haemoglobin
Helferlein
60
schweden W, 20
|
Fri, 04.Aug.06, 6:07 Das Gedankenkarusell . |
|
Kaum bin ich allein (muss ich nicht mal sein ) fängt sich in meinem Kopf regelrecht alles zu drehen an . Ich denke ständig,bist du zu fett,wie sehen deine Haare gerade aus , schau die sehen dich komisch an,die haben bestimmt grad ueber dich getuschelt,ist ja auch kein Wunder wenn du die ansiehst und dann dich selber.. ich bin froh wenn ich wieder heim komm allerdings - Auch wenn ich zuhause bin hört das nicht auf,ich kann mich schwer auf andere Dinge abgesehen von mir und meinen bescheuerten Gedanken konzentrieren,ich frag mich immer wieso alle anderen besser sind als ich , wo meine Characterschwächen liegen, wieso ich keine Freunde hab usw usw . Das reicht hin bis zum Pläne schmieden wie ich mich verbessern kann , bzw phantasieren darueber wie ich sein könnte od . sollte od , sein will . Was nie so endet wie ich mir das vorstelle .
Beziehungen hab ich einige hinter mir und Männer sind auch so das ziemlich einzige mit dem ich kein Problem hab . Hab zur zeit auch einen ganz lieben Freund mit dem ich allerdings ueber so was nicht sprechen kann. Der hat selber schon genug Probleme .
Ich fuehl mich als unberechtigt seine Freundin zu sein , ich denke immer er kann doch eine bessere, eine huebschere Freundin kriegen .
Ich hab weder Selbstwertgefuehl noch trau ich mir irgendwas zu das uebers aufstehen hinausgeht . Es fällt mir verdammt schwer mich fuer andere einzusetzen und mitleid zu zeigen . Ich werd manchmal richtig agressiv wenn jemand zu mir kommt und mich ansudelt ueber irgendwelche Probleme die derjenige hat .
In meinem Kopf verarbeite ich Probleme ganz schnell denk ich immer ,wenn auch was ganz schlimmes passiert ist , ich denk es ist vom Tisch ,es taucht aber ab und zu wieder auf und sucht mich heim.Ich kann mich allerdings trotzdem nicht mit Dingen auseinandersetzen,ich spür dann einfach nichts .
Ich war vor einem Jahr kurzzeitig mal in Behandlung , habe aber abgebrochen da es meiner mutter nicht so recht war , sie hat sich immer Sorgen gemacht wenn ich mal beim arzt war , und als ich aufgehört hab hat sie sich wieder besser gefuehlt , da ja die Probleme und die Gespräche mit dem arzt auch aufgehört haben . Ich hab seitdem nicht mehr mit ihr und auch mit sonst niemandem ueber meine Probleme , meine Sorgen gesprochen .
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Wanderer
Forums-InsiderIn
224
Hessen M, 22
|
Fri, 04.Aug.06, 8:51 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
Haemoglobin wrote: | Kaum bin ich allein (muss ich nicht mal sein ) fängt sich in meinem Kopf regelrecht alles zu drehen an . Ich denke ständig,bist du zu fett,wie sehen deine Haare gerade aus , schau die sehen dich komisch an,die haben bestimmt grad ueber dich getuschelt,ist ja auch kein Wunder wenn du die ansiehst und dann dich selber.. |
Ich denke, du solltest versuchen, andere Menschen nicht zu wichtig zu nehmen. Letzten Endes ist es doch völlig egal, was irgendwer, der nicht einmal deinen Namen kennt, von dir denkt. Und selbst unter denen, die dich kennen, gibt es sicherlich nicht sonderlich viele, die realen Einfluss auf dein Leben haben und an deren Meinung über dich du daher interessiert sein müsstest.
Sicher fällt es schwer, diese Gedanken loszulassen - man ist von klein auf daran gewöhnt, die fremde Meinung über alles zu stellen - aber am Ende ist es wohl für die eigene Ruhe durchaus wesentlich.
Tu Dinge, die dir Spaß machen, beschäftige dich mit Fragen, die dich interessieren und lasse die Leuten denken, was sie wollen.
(Darüber hinaus wäre mir die Meinung einer Person, die nichts besseres zu tun hat, als sich über die Frisuren fremder Leute Gedanken zu machen, ohnehin egal...)
|
|
|
|
|
Haemoglobin
Helferlein
60
schweden W, 20
|
Fri, 04.Aug.06, 10:39 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
Wanderer wrote: | (Darüber hinaus wäre mir die Meinung einer Person, die nichts besseres zu tun hat, als sich über die Frisuren fremder Leute Gedanken zu machen, ohnehin egal...) |
Hörte sich echt lustig an so wie du das gesagt hast
Naja , ich habs ja schon im "freunde" thread erzählt , ich hab hobbys , das ist ja nicht das Problem. Das heisst aber nicht das ich während der Ausführung dieser sowie in der restlichen Zeit nicht genug Platz hätte mir über all die Dinge die ich bereits aufgezählt habe sorgen zu machen . Klingt ein wenig sarkastisch , is aber so .
Ich kanns schwer erklären aber ich denk ein Ratschlag ist immer einfacher gegeben als die Ausführung dieses Ratschlags tatsächlich ist .
Es ist nicht nur die Meinung anderer die jemandes meinung über sich selbst beeinflusst .Mein Leben ist ja auch nicht nur von schlechten Dingen durchzogen aber wenn man sich mein Leben anschaut und dann das der meisten Leute sieht man wie weit ich von "normal" entfernt bin .
Ich möchte dennoch erreichen mehr zu dem was "normal" ist zu gelangen oder lernen mein Leben und mich selbst so zu akzeptieren wies ist .
Wenn man allein über die welt nachdenkt kommen einem nur blöde Gedanken und man liegt stundenlang rum bis man endlich einschläft , den nächsten Tag macht man das gleiche usw usw . Da hilft einmal in den Zoo gehen auch nicht weiter .
Wenn ich mich versuch zu gewissen Dingen die "spass machen" zu zwingen ist das immer ein Flop , ich komm heim , schmeiss mich aufs bett und geh schlafen .
Eigentlich tu ich das meistens , beste Medizin für mich - schlafen gehen wenns grauslich wird . Wenn man aufwacht gehts einem ein bisschen besser .
|
|
|
|
|
Wanderer
Forums-InsiderIn
224
Hessen M, 22
|
Fri, 04.Aug.06, 13:43 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
Haemoglobin wrote: | Das heisst aber nicht das ich während der Ausführung dieser sowie in der restlichen Zeit nicht genug Platz hätte mir über all die Dinge die ich bereits aufgezählt habe sorgen zu machen . |
Dass du dich quasi ablenken solltest, war auch gar nicht mein Vorschlag. Ich finde, du solltest versuchen, grundsätzlich die Meinung fremder Personen als nicht wichtig zu betrachten und dir im Allgemeinen keinerlei Gedanken über sie machen. Natürlich ist das nicht unbedingt einfach, aber es ist definitiv zu verwirklichen. Du musst nur einmal die Einsicht erlangen, dass die Meinung von Hinz und Kunz zu deiner Person auf dein Leben keinerlei Einfluss hat.
Quote: | Ich kanns schwer erklären aber ich denk ein Ratschlag ist immer einfacher gegeben als die Ausführung dieses Ratschlags tatsächlich ist . |
Das stimmt natürlich. Ich hoffe, dass du meine "Ratschläge" nicht einfach als bloße Rezepte aufgefasst hast, sondern eher als möglichen Ausgangspunkt einer eigenen Überlegung.
Oftmals kommt man nur deshalb nicht zu einer befriedigenden Lösung, weil man in die falsche Richtung denkt und gerade in Sachen Lebensführung usw. bekommt man, so mein Eindruck, von fast allen Stellen nur gleichartige Lösungsansätze (solche, die der allgemeinen Auffassung entsprechen) präsentiert, sodass es schwer fällt, einen anderen Zugang zum Problem zu gewinnen. Aber gerade in diesen Fragen sollte doch eine individuelle Entscheidung getroffen werden und nicht zu einer Schablonenlösung gegriffen werden.
Quote: | Es ist nicht nur die Meinung anderer die jemandes meinung über sich selbst beeinflusst .Mein Leben ist ja auch nicht nur von schlechten Dingen durchzogen aber wenn man sich mein Leben anschaut und dann das der meisten Leute sieht man wie weit ich von "normal" entfernt bin . |
Und das ist nur eine Feststellung, keine Wertung hinsichtlich gut oder schlecht.
Quote: | Ich möchte dennoch erreichen mehr zu dem was "normal" ist zu gelangen oder lernen mein Leben und mich selbst so zu akzeptieren wies ist . |
Ich würde auf dem letzten Punkt aufbauen. Die Frage nach der "Normalität" sollte meiner Meinung nach, wenn überhaupt, dann erst im Nachhinein beantwortet werden (besser ist jedoch, sie spielt gar keine Rolle). Soll heißen: wenn das was du tust, normal ist, dann ist es eben so, wenn es nicht normal ist, dann ist es eben so.
Wichtig ist einzig, dass das, was du tust, dir gefällt.
Quote: | Wenn man allein über die welt nachdenkt kommen einem nur blöde Gedanken und man liegt stundenlang rum bis man endlich einschläft , den nächsten Tag macht man das gleiche usw usw . Da hilft einmal in den Zoo gehen auch nicht weiter . |
Mir fällt nicht mehr ein, wer das gesagt hat, aber irgendwo hieß es: Einsamkeit ist der Zustand eines jeden Nachdenkenden.
Ich will sagen, dass einem beim einsamen Nachdenken über die Welt nicht nur blöde Gedanken kommen müssen. Vielmehr denke ich, dass sicher die meisten (wenn nicht gar alle) originellen Gedanken über die Welt im Zustande des Alleinseins entstanden sind.
Quote: | Wenn ich mich versuch zu gewissen Dingen die "spass machen" zu zwingen ist das immer ein Flop , ich komm heim , schmeiss mich aufs bett und geh schlafen . |
Zwang ist natürlich immer schlecht und mit "Spaß" meinte ich auch nicht oberflächlichen Genuss oder ähnliches (wenn du dich zwingen musst, hast du das "richtige" vielleicht noch nicht gefunden). Wesentlich ist meiner Meinung nach, dass man erkennt, was man selbst tun will (was einem also Erfüllung bietet) und dies dann tut. Im Grunde ist es also ganz einfach, wenn man erst einmal aus der Lage herausgekommen ist, ständig nach allen Seiten hin zu fragen, ob es wohl auch in Ordnung, "normal" usw. ist, was man tut, sondern einfach die Einsicht in das gewinnt, was man selbst, ohne alle fremde Erwartung, will.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Haemoglobin
Helferlein
60
schweden W, 20
|
Fri, 04.Aug.06, 14:41 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
Hmm.. ich weiss nicht .
Ich glaub das selbst wenn ich mir mal nicht über anderer Leute Meinung Gedanken mach so hab ich noch genug Selbstzweifel oder nicht genug Selbstwertgefühl .
Ich kann ja nicht mal an die Erwartungen , welche niedriger sind als die der Allgemeinheit , die ich mir selber stelle rankommen .
Ich kontrollier eh schon alles was zu kontrollieren ist , ich putze , ordne meine cd's alphabetisch , kümmer mich um meinen Freund der sich allein nicht mal was zu Essen machen kann , geschweige denn die Reste wegträgt , versuch mich darauf zu konzentrieren schwedisch besser zu lernen , mich auf mein Studium einzustellen , wochenends Gitarrenunterricht zu nehmen oder einfach nur so zu spielen . (klingt so als ob ich nicht noch genug zeit hätte zum grübeln , falsch... ich fadisier mich oft und wie gesagt , die meiste zeit verbring ich schlafend)
Nebenbei lächle ich freundlich und bin nach aussen hin dennoch nicht normal genug als das sich all meine Bemühungen rentieren würden .
Ich mein leben wir nur für uns selbst und ernten niemals den Zuspruch und Lob anderer ? Hallo , ich mein wieso dann probieren .
Kommts nur mir so vor oder dreh ich mich grad im Kreis ?
Es fällt mir schwer auf einen Punkt zu kommen , ich kann meine Gefühle schwer beschreiben , es kommt falsch raus und somit wird der Punkt irgendwie verfälscht .
|
|
|
|
|
Wanderer
Forums-InsiderIn
224
Hessen M, 22
|
Fri, 04.Aug.06, 15:11 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
Haemoglobin wrote: | Hmm.. ich weiss nicht .
Ich glaub das selbst wenn ich mir mal nicht über anderer Leute Meinung Gedanken mach so hab ich noch genug Selbstzweifel oder nicht genug Selbstwertgefühl .
Ich kann ja nicht mal an die Erwartungen , welche niedriger sind als die der Allgemeinheit , die ich mir selber stelle rankommen .
Ich kontrollier eh schon alles was zu kontrollieren ist , ich putze , ordne meine cd's alphabetisch , kümmer mich um meinen Freund der sich allein nicht mal was zu Essen machen kann , geschweige denn die Reste wegträgt , versuch mich darauf zu konzentrieren schwedisch besser zu lernen , mich auf mein Studium einzustellen , wochenends Gitarrenunterricht zu nehmen oder einfach nur so zu spielen . |
Hierbei kommt es dann auch auf den Grund der Unzufriedenheit an. Es ist ja auch durchaus möglich, dass du unbewusst weiterhin mit dem (vermeintlichen) Auge der Anderen auf deine Handlungen blickst und dich fragst, ob dein Tun wohl dem entspricht, was "man" tun sollte.
Andererseits könnte es natürlich auch einfach eine Art Perfektionismus sein. Den habe ich auch. Schon immer dachte ich, dass die Dinge, die ich anfange, zu groß für mich sind bzw. dass ich die Probleme, die damit einhergehen, nicht werde lösen können. Mittlerweile bin ich zu der Einsicht gelangt, dass man es in keinem Bereich zur absoluten Perfektion bringen kann, dass es immer noch ein wenig besser geht; dass man aber versuchen sollte, hier und im gegenwärtigen Augenblick so gut es möglich ist zu handeln. Immer mit der Option im Hintergrund, dass man sich verbessert. Bei reinen Freizeitaktivitäten, bei denen ich also von niemandem kontrolliert werde, nehme ich mir nun ganz einfach so viel Zeit wie ich eben brauche.
Heute scheint ein unglaublicher Drang zu bestehen, immer alles schnell und dennoch makellos durchzuführen. Dabei mache ich nicht mit. "Schnell genug geschieht, was gut geschieht", wusste schon der olle Gracián. Das habe ich mir zum Leitspruch gemacht.
Quote: | Nebenbei lächle ich freundlich und bin nach aussen hin dennoch nicht normal genug als das sich all meine Bemühungen rentieren würden .
Ich mein leben wir nur für uns selbst und ernten niemals den Zuspruch und Lob anderer ? Hallo , ich mein wieso dann probieren . |
Es rentiert sich, wenn es dir Freude bereitet. Das ist auch so ein fehlgeleiteter Gedanke in unserer Gesellschaft: dass alles einen mittelbaren Nutzen haben muss. Viel wichtiger sind die Aktivitäten, die einen unmittelbaren Nutzen haben. Wenn du Freude am Gitarrespielen hast, dann ist das bereits der Nutzen.
Und ja, ich finde, dass man in erster Linie für sich selbst lebt. Ich denke nicht, dass der Einzelne existiert, um der Gemeinschaft zu dienen, sondern dass die Gemeinschaft den Zweck hat, die Grundlage der Existenz ihrer Mitglieder zu sichern. Sinn und Ziel des Ganzen ist der Einzelne mit seinen individuellen Bedürfnissen. Alles andere ist meiner Meinung nach eine Verdrehung der Wertigkeiten.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Haemoglobin
Helferlein
60
schweden W, 20
|
Fri, 04.Aug.06, 16:12 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
Ich denke manche Dinge die du sagst stimmen wircklich.. du hast einen guten Punkt indem was du da sagst bezüglich dessen das wir manches nur für die Allgemeinheit tun , in meinem Fall sicher auch wenn ich grad glaub ich tus nicht .
Aber es ist halt schwer sich selbst von aussen zu sehen .
Perfektionissmus kann manchmal das einzige sein das einen aufrecht erhält sag ich allerdings in einer ein wenig anderen Form als dus gemeint hast denk ich .
Bloss passiert der Perfektionissmus ja nicht immer nur dann wenn er sinnvoll ist .. Perfektionissmus äussert sich bei mir im Zuge von immer wieder das gleiche Lied spielen bis es sitzt , meine Hände vorm schlafen gehen hundert mal waschen bis sie endlich sauber sind , meine Bücher und Cd's sortieren . .
Es sind weniger praktische Dinge die ich versuche zu perfektionieren.. Dinge können manchmal perfekt sein, Menschen nicht und ich schon mal gar nicht .
Ich werde einiges , das du geschrieben hast als Denkanstoss nehmen , wie weit es funktionier kann man nicht wircklich sagen . Da hab ich schon ganz andere Sachen versucht .
Danke aber das du die die ganze Mühe machst und postest .
|
|
|
|
|
Wanderer
Forums-InsiderIn
224
Hessen M, 22
|
Fri, 04.Aug.06, 16:45 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
Haemoglobin wrote: | Ich denke manche Dinge die du sagst stimmen wircklich.. du hast einen guten Punkt indem was du da sagst bezüglich dessen das wir manches nur für die Allgemeinheit tun , in meinem Fall sicher auch wenn ich grad glaub ich tus nicht .
Aber es ist halt schwer sich selbst von aussen zu sehen . |
Daher denke ich, dass es sehr hilfreich sein kann, sich selbst zu fragen, warum einem die Dinge, die man für wichtig und erstrebenswert hält, so vorkommen, was genau einen zu den Ansichten, die man hat, gebracht hat usw.
Quote: | Perfektionissmus kann manchmal das einzige sein das einen aufrecht erhält sag ich allerdings in einer ein wenig anderen Form als dus gemeint hast denk ich .
Bloss passiert der Perfektionissmus ja nicht immer nur dann wenn er sinnvoll ist .. Perfektionissmus äussert sich bei mir im Zuge von immer wieder das gleiche Lied spielen bis es sitzt , meine Hände vorm schlafen gehen hundert mal waschen bis sie endlich sauber sind , meine Bücher und Cd's sortieren . . |
Es ist ja nicht verkehrt, die Absicht zu haben, das Beste aus sich herauszuholen und die Dinge, die man vor hat, nicht mit dem Vorsatz zu beginnen, ein mittelmäßiges Ergebnis zu erzielen.
Was in meinem Fall immer sehr quälend war (oder teilweise noch ist), ist eine Art innerer Drang, möglichst schnell das gewünschte Ergebnis zu erhalten; quasi die irrige Vorstellung, ich müsste das, was ich vor habe zu erlernen/zu verwirklichen, bereits können. Außerdem kommt mir bei Schwierigkeiten leicht der Gedanke auf, ich sei womöglich generell unfähig, sie zu lösen bzw. mir fehlten wichtige Einsichten, die zur Lösung nötig sind, und es sei sinnlos, überhaupt auf diesem Wege weiterzumachen.
Hier versuche ich heute, die Notbremse zu ziehen und mir klarzumachen, dass es doch niemanden gibt, der mich hetzt, dass ich doch alle Zeit der Welt habe, nach der Lösung zu suchen und dass ich, sollte ich sie tatsächlich nicht finden, doch vielleicht andere Dinge erfahren und gelernt habe, die nützlich für mich sein können.
Was du vom Händewaschen usw. erzählst, hört sich jedoch wirklich nach einer Fixierung an, die nicht wirklich hilfreich ist. Aber, soweit ich weiß, neigen Menschen mit perfektionistischen Anlagen häufig zu solchen Zwängen. Ich selbst wohl auch ein wenig: früher störte es mich z.B. ungemein, wenn Bilder nicht im rechten Winkel an der Wand hingen (und das taten sie dann natürlich meiner Ansicht nach nie...). Bei mir hat sich das mit der Zeit jedoch von selbst gelegt.
Quote: | Es sind weniger praktische Dinge die ich versuche zu perfektionieren.. Dinge können manchmal perfekt sein, Menschen nicht und ich schon mal gar nicht . |
Naja, perfekt ist ein Ding, wenn es mit einer bestimmten Vorstellung, die man von ihm hat, übereinstimmt.
Es gibt eine japanische Geschichte (ich habe sie nur noch grob im Gedächtnis), in welcher ein Schüler einen Garten aufräumt und jedes Blatt säuberlichst entfernt und der Meister am Ende, nachdem er sich das Ergebnis angesehen hat, eine Handvoll Blätter nimmt und sie auf dem Boden verteilt.
Mitunter kann die Vorstellung von Perfektion auch kleine "Fehler" beinhalten. Auch hier lohnt es sich zu fragen, was man denn eigentlich meint, wenn man von Perfektion spricht, und wie sich diese Meinung entwickelt hat.
Quote: | Ich werde einiges , das du geschrieben hast als Denkanstoss nehmen , wie weit es funktionier kann man nicht wircklich sagen . Da hab ich schon ganz andere Sachen versucht .
Danke aber das du die die ganze Mühe machst und postest . |
Ich denke, dass es durchaus helfen kann, die Dinge einmal in ein neues Licht zu setzen. Dabei ist es auch für mich von Wert, mir "fremde" Fragen durch den Kopf gehen zu lassen, um so meine Gedanken einmal wieder zu ordnen.
Wenn ich dir tatsächlich ein wenig geholfen haben sollte, freut mich das natürlich noch mehr.
|
|
|
|
|
Lolita
Helferlein
48
xy W, 37
|
Fri, 04.Aug.06, 18:41 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
ich hab das obere jetzt nicht gelesenber ich würde sagen, auf jeden all weiterhin in therapie!!!! das hilft unglaublich. wirklich. (ich lese auch gern psychologische Zeitschriften zb die Emotion die beschäftigen sich immer mit Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit usw. )
ich weiß, du hättest einen längeren beitrag verdient, ich würd auch gern mehr sagen, aber ich kann nicht mehr schreiben tut mir leid.
|
|
|
|
|
Haemoglobin
Helferlein
60
schweden W, 20
|
Sat, 05.Aug.06, 6:41 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
Zuerst mal , hat ja nicht jeder Zeit einen langen Beitrag zu schreiben , es freut mich das du überhaupt was geschrieben hast , danke .
2. Ich bin nicht in Therapie.
Wanderer , ich versuche immer die Meinung anderer in meine Überlegungen miteinzubeziehen . Einiges von dem was du gesagt hast macht Sinn und zwei gehirne denken besser als eines .
Manchmal ist man mit seinen Gedanken in einer Sackgasse , ich eigentlich ständig und dann braucht man einen Gedankenstoss in die richtige Richtung .
Ich hab als Kind meinen "Handwaschzwang" entwickelt . Da hab ich mir tägl. die Hände 50 mal oder öfter gewaschen bis meine Haut aufgesprungen ist und ich nichts mehr angreifen konnte .
Ich musste dann wochenlang in der Nacht mit Creme auf den Händen und Handschuhen drüber schlafen . Sogar das normalerweise kuschelige Gefühl der Bettdecke auf meiner Haut als sie wund war brannte wie Feuer .
Das war aber noch nicht alles . Im Lauf der Jahre habe ich mehrere verschiedene "Zwänge" entwickelt die irgendwie meine Zeit ausgefüllt haben aber am allerwichtigsten und Grund für all diese Handlungen ist es "sauber" zu bleiben .
Ich hasse Schmutz , in meinem Kopf obwohl ichs besser weiss gibt es diese Vorstellung das wenn ich nicht sauber bin ich einen Ausschlag im Gesicht bekomme der mich dann für den Rest meines Lebens entstellt .
Oder das ich mir versehentlich ins Gesicht fasse , dann da Schmutz hab , es nicht seh aber alle anderen drüber lachen od. eben wieder , es später zu einem Ausschlag kommt .
Alles was ich in diese Richtung unternehme tue ich meistens aus den Gründen . Mich im Bus irgendwo festhalten? Nein .
In der öffentlichkeit mein Essen auspacken od . zu McDonalds , auch ein no-no. Von Einrichtungen wie öffentlichen Toiletten ganz zu schweigen .
Ausser wenn es um meine Wohnung geht , die mag ich einfach schön und geordnet . Wenn ich abends ins Bett gehe und ich hab das Gefühl etwas ist noch nicht in Ordnung , lieg ich wach und so sehr ich es auch versuche , schlafen ist nicht drin. Ich steh also nochmal auf , renn raus , seh mich um , nicht ist da , nichts liegt auf dem tisch , kein Licht brennt .
Dann glaub ichs aber immer noch nicht und geh nochmal kontrollieren und bei der Kontrolle denk ich ist wieder irgendwas durchgerutscht usw usw.
Irgendwann mal bin ich dann fertig mit der Prozedur .
Ich hasse es auch wenn Leute ihre Schuhe in meiner Wohnung anlassen möchten , das macht mich total fertig oder wenn sie meine Toilette benutzen , das macht mich komplett krank .
Aber was will man denen dann sagen?Pinkeln sie sich bitte in die Hosen ? geht ja nicht .
Gott sei Dank , zu mir kommen nur 2 od 3 mal im Jahr Leute in die Wohnung , abgesehen vom Freund der hier wohnt und die Regeln schon kennt . (meist)
Manchmal ist das ziemlich anstrengend aber ich hab mich dran gewöhnt. Mein Freund sagt da auch nichts gott sei dank , der hat selbst genug im Kopf und genug Sorgen .
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Wanderer
Forums-InsiderIn
224
Hessen M, 22
|
Sat, 05.Aug.06, 9:02 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
Hm, das hört sich schon ziemlich belastend an. Ganz so schlimm war das bei mir nun nicht. Aber eine Parellele sehe ich in der Hinsicht, dass auch ich immer großen Wert auf Ordnung bei meinen Sachen gelegt habe und Fettflecken, Staub usw. als äußerst unangenehm empfunden habe. Dabei bin ich auch hie und da übers Ziel hinausgeschossen.
Aber, wie gesagt, ist das bei mir von selbst weggegangen bzw. hat sich auf ein erträgliches Maß heruntergeschraubt (ich wohne jetzt also nicht in einem Saustall ).
Dass es dir sicher zu mehr innerer Ruhe verhelfen würde, diese Sachen (bzw. solche Gedanken) "irgendwie" abzustellen, hast du dir sicher auch schon gedacht?
Haemoglobin wrote: | Ich hasse Schmutz , in meinem Kopf obwohl ichs besser weiss gibt es diese Vorstellung das wenn ich nicht sauber bin ich einen Ausschlag im Gesicht bekomme der mich dann für den Rest meines Lebens entstellt .
Oder das ich mir versehentlich ins Gesicht fasse , dann da Schmutz hab , es nicht seh aber alle anderen drüber lachen od. eben wieder , es später zu einem Ausschlag kommt . |
Und hier siehst du auch gleich wieder, wie sehr deine Unruhe mit dem Gedanken an die anderen Menschen in Verbindung steht.
Ich denke, würdest du es tatsächlich schaffen, im Allgemeinen die Gedanken an die Meinungen anderer loszulassen und die Leute denken lassen, was sie wollen, so ginge es dir mit einem Schlag wesentlich besser.
Aber ich weiß schon, dass das nicht einfach so von heute auf morgen zu verwirklichen ist.
|
|
|
|
|
Haemoglobin
Helferlein
60
schweden W, 20
|
Sat, 05.Aug.06, 11:11 Re: Das Gedankenkarusell . |
|
Ich weiss das ich meine Eigenheiten etwas einschränken muss und einen Gang runterschalten , eben "irgendwie" .
Ich versuch mich manchmal einfach zu zwingen etwas nicht zu tun , klappt nur selten aber manchmal eben doch .
So kann ich z.b. manchmal etwas länger warten bis ich wieder ins Bad renn , oder wenn ich mich wircklich nicht schmutzig gemacht hab und es offensichtlich ist lenk ich mich eine Weile ab und schau fern od so .
In meiner Wohnung ist es trotz meiner kleinen Neurose dennoch nicht so wie ichs mir vorstelle , da ich nicht allein wohne kommen Dinge weg und es war bloss mein Freund , oder er schiebt mal wieder den Sessel zu dicht an die Teppichkante und verittet alles .. naja , Menschen sind eben nicht perfekt .
Manches von dem was ich tue mach ich für die Allgemeinheit , das stimmt . Der Gedanke das mich jeder sieht , jeder über mich redet macht mich manchmal einfach krank .
Mal sehen , ich kann ja eh nicht ewig so bleiben ,, irgendwann stellt sich viell .eine Veränderung ein .
|
|
|
|
|
|
|