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AnnaD
Helferlein
55
Hamburg W, 46
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Tue, 01.Aug.06, 15:38 Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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Hallo,
seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit meinem Lebenslauf, lasse vieles Revue passieren und finde heraus, was aus meinen damaligen Mitstreiterinnen geworden ist. Jedes Mal löst das eine Welle an Frust in mir aus.
Ich habe nichts Besonderes erreicht, habe weder Karriere gemacht, weder ein Haus gebaut, weder Kinder bekommen noch einen reichen Mann geangelt - noch einen Apfelbaum gepflanzt.
Ich habe mir vieles nicht zugetraut - so z.B. Kinder zu erziehen - so dass ich im Grunde in meinem Trott geblieben bin. Zwar bin ich sehr selbstständig und habe stets für mich selbst gesorgt, habe einen netten Mann, habe viele Freunde und - was wirklich ein Geschenk ist: ich bin gesund, habe eine verlässliche Familie (Geschwister, Nichten und Neffen). Dennoch kommt oft das Gefühl auf, mein Leben verpasst zu haben, es nicht verdient zu haben, nichts vorweisen zu können, nichts geleistet zu haben.
Dieses ewige Vergleichen macht mich ganz wirr. So habe ich es bisher auch immer vermieden, zu Ehemaligentreffen zu gehen, aus dem Gefühl heraus, auf nichts wirklich stolz sein zu können. Versagensgefühle sind stets meine Begleiter.
Kennt das jemand von Euch? Das ist wahrscheinlich so etwas wie Midlifecrises...Wie schafft man es, dennoch zufriedener zu werden? Bin da wirklich ratlos und wäre dankbar für einen Austausch und für Anregungen.
Viele Grüße
Anna
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katma
Forums-InsiderIn
302
Deutschland W, 36
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Wed, 02.Aug.06, 13:32 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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ich bin ja der meinung, man muss nichts großartiges vorweisen können - schon gar nicht, um mit anderen mitzuhalten - solange man mit dem was man tut (oder eben nicht tut) zufrieden, vielleicht sogar glücklich ist.
jetzt sagst du, du hast dir vieles (kinder erziehen u.ä.) nicht zugetraut...
um mal bei diesem beispiel zu bleiben: wolltest du denn überhaupt kinder haben, oder war auch das nur so eine art "mit den anderen mithalten müssen"?
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_________________ blac is all that longeth therto |
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Hasilein
Helferlein
113
Deutschland W, 40
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Wed, 02.Aug.06, 17:35 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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Hallo Anna
Genauso empfinde ich auch, Tief im Innern weiß ich, dass ich den Vergleich scheue weil ich meine Ziele und Träume nicht erreicht habe. Mein Leben ist in Ordnung; ich habe zwei gesunde Kinder, einen liebenden Partner und scheine diesmal sogar mein Studium zu schaffen (das Alter macht einen ruhiger ) aber es ist nicht das was ich mir ausgesucht hätte.
Die Beziehung zum Vater der Kinder ist gescheitert,ich hätte eine besser Mutter sein müssen, ich habe keinen vernünftigen Abschluss... und jetzt muß ich zusehen, dass ich noch irgend`was auf die Reihe krieg.
Selbst Schuld: Ich hätte bei der Wahl es Vaters meiner Kinder besser achthaben und konsequenter der meinen Lebensplan verfolgen müssen... So seh ich das und werfe es mir vor. Als midlifecrisis kann ich es bei mir nicht bezeichnen, dafür habe ich das schon zu lange aber die, die kommt jetzt noch dazu, wo ich denk: Tja, Frau jetzt bist du bald 40 und der A.. ist ab! Wer will dich noch einstellen? Müde bist du vom Leben und die Kraft ist auch nicht mehr so wie früher, die Hoffnung schwindet mir und das ist das schlimmste.
Hm, nicht grad aufmunternd aber zur Zeit komm ich damit auch nicht so gut zurecht.
LG Hasi
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_________________ Glück hängt nicht davon ab,
wer du bist, oder was du hast,
es hängt nur davon ab, was du denkst...
Dale Carnegie |
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Thu, 03.Aug.06, 9:41 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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Ich bin sicher nicht alt genug, um bei diesem Thema etwas respektables beizutragen, dennoch mal meine Gedanken.
Quote: | von AnnaD: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
Eins, indem du den Plan noch besser erfüllst als andere. In dem du noch besser bist, als dich andere wollten. Ausnutzen wollten?
Quote: | von AnnaD: Dennoch kommt oft das Gefühl auf, mein Leben verpasst zu haben, es nicht verdient zu haben, nichts vorweisen zu können, nichts geleistet zu haben.
von Hasilein: Die Beziehung zum Vater der Kinder ist gescheitert,ich hätte eine besser Mutter sein müssen, ich habe keinen vernünftigen Abschluss... und jetzt muß ich zusehen, dass ich noch irgend`was auf die Reihe krieg. |
...bis ich am Himmelstor stehe und gefragt werde.
Es ist m.E. notwendig zu untersuchen, ob da wirklich einer fragen wird oder ob das ganze Theater nur dazu verwendet wird, dir einen inneren Antreiber einzupflanzen. Ich vermute, das ist der Missbrauch, den fast keiner erkennen kann, der aber etwas weiter geht, als es sich jetzt anhört.
Die Kraft ist weg und die Hoffnung schwindet und trotzdem ist der Plan und der Erfolg wichtiger als du. Dann eines Tages wird auch deine Lebenszeit sich dem Ende nähern und vielleicht trauerst du immernoch den Abweichungen vom Soll nach. Manche vertrösten sich gar auf ein Leben nach dem Tod oder viele Wiedergeburten, das ist ja heute modern. Ich kann nicht einschätzen, ob das gerechtfertig ist, aber ich weiß, dass es sinnvoller ist, das Soll zu hinterfragen, als immerzu sich selbst. Und ich weiß, wie ne Welt ist, in der die Menschen tugendhaft sein wollen und das gute definiert haben. Sie sind ihr Gegenteil.
Ich vermute, die bloße Unzufriedenheit lässt einen leider nicht über bestimmte Schwellen gehen, Bewußtseinsschwellen. Dafür wurden Schwellen vielleicht gar gesetzt? Grenzsetzen nennt man das, was jeder den Fachleuten nachplappert, was man angeblich mit Kindern „machen“ muss. Ein innerer Impuls, der an eine Grenze kommt (in der Persönlichkeit) und nicht weiter kommt, dringt wieder nach „innen“. Lässt einen immer nur wieder an sich selbst herumbasteln, sich verbessern, selbst erziehen, „lernen“...damit man es nur irgendwie noch gebacken bekommt, „etwas aus sich zu machen“. Ja was soll ich denn aus mir machen? Bin ich nicht schon? Ich finde es wirklich notwendig, all das, was man von der Gesellschaft vorgegeben bekommt, genauer zu beleuchten und ggfls. wegzuschicken. Die Ehe und zwei Kinder, ein respektables Haus, etwas zu sagen haben, ein Titel, ein Partner, auf den man stolz ist und der einen auf Händen trägt...Urlaub an angesehenen Orten oder raffinierte Konsumideen und schmückende Hobbies, genauso wie eine spirituelle Entwicklung sind immernoch die Motive, die antreiben. Ich empfinde das alles nicht als Unsinn, aber es reicht mir nicht.
Etwas leisten zu müssen, um dieses wunderbare Leben verdient zu haben? Verdienen muss ich etwas, wenn ich etwas kaufen will, etwas fremdes. Ich will mir kein fremdes Leben kaufen und mich dazu (so gut wie möglich) ver-kaufen. Ich will mir eins selber machen und mich dabei behalten...so einfach und nichtswollend ich manchmal bin.
Viele Grüße
Hiob
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AnnaD
Helferlein
55
Hamburg W, 46
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Fri, 04.Aug.06, 7:48 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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Katma,
deine Lebenseinstellung gefällt mir und ist sicherlich entspannter als der ständige Vergleich mit der "Norm". Ich glaube, es hakt bei mir, weil ich mir nicht ausreichend und vor allem nicht konsequent genug die Frage gestellt habe, was ich eigentlich will. So kann ich nicht mal mehr sagen, ob ich ein Leben mit oder ohne Kinder wollte. Ich bin vielen Fragen ausgewichen. Ich habe das Leben laufen lassen und wenig Ehrgeiz gehabt und muss nun wohl die Quittung zahlen.
Hasilein,
dein Beitrag zeigt mir, dass es vielleicht sogar egal ist, was man macht oder lässt, es ist wohl eher die innere Einstellung. Vielleicht ist es der Perfektionismus, der einen stolpern lässt. Niemand ist nur eine gute Mutter, die meisten sind aber hinreichend gut.
Hiob,
dein Beitrag ist sehr anregend. Dein Alter -finde ich - spielt dabei gar keine Rolle. Du hast viel geschrieben, über das ich nachdenken kann.
Vielleicht ist es das einzige Ziel, dahin zu kommen, wo ich hin will und nicht, wo "man" mich hinschickt.
Ich habe in den letzten beiden Tagen über den Mechanismus nachgedacht, der mich immer wieder in den Trübsal treibt. Dabei ist mir klar geworden, es ist der Vergleich, der ist Gift. Es wird immer jemanden geben, der mehr erreicht hat, der mehr vorzuweisen hat auf der gesellschaftlichen Erwartungsebene. Ich habe mir vorgenommen, bei jedem Vergleich, der ja unweigerlich wieder auftauchen wird, Stopp zu sagen und nicht wieder diesen nie endenwollenden Film einzulegen.
Gar nicht so einfach...
Gruß
Anna
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Williams
Forums-Gruftie
531
Germany W, 39
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Fri, 04.Aug.06, 8:56 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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Guten Morgen,
Ich stimme katma zu.
Schaue ich in andere Gesellschaften, wäre mein "Versagen" im Vergleich zur Norm gleich nochmal anders definiert.
Im alten Rom war man erst eine respektable Frau, wenn man drei Kinder geboren hatte. In unseren Nachbarkulturen sind ebenfalls andere Werte vorhanden. Von daher betrachtet, findet man immer ein Lebensmodell, zu dem man "im Vergleich" versagt hat.
Ich frage mich auch zur Zeit: Will ich noch Kinder?
Warum auf einmal? Ist wohl die biologische Endgültigkeit, die bald an die Tür klopft. Ich habe schon Angst davor, einmal aufzuwachen und es ist einfach endgültig vorbei mit der Wahlmöglichkeit.
Andererseits wollte ich ja nicht. Um mich herum bekommen aber gerade die Menschen, die mir einmal extrem nahe standen, reihenweise Kinder.
Mein Exfreund, meine ehemals beste Freundin.
Da muß ich schon schlucken, fühle mich nicht im Leben angekommen.
Ich fühle mich als ob ich die Verantwortung scheue und feige bin.
Ich fürchte, ich bin so ein Spätzünder, das es halt dann knapp wird, nachdem die Erkenntnis durchgesickert ist ich dann zu alt bin .
Mir war die Endlichkeit des Lebens einerseits immer bewußt, andererseits habe ich nie weitreichende Pläne gemacht, das war mir ein Greul.
Also Karriere und Familienplanung war für mich ein Gefühl eingesperrt zu werden. Ich weiß nicht wieso.
Ich werde jetzt nochmal mit einem Therapeut hinschauen, was da los ist.
Vielleicht habe ich einfach enorme Angst mich für etwas zu entscheiden und dann darin nicht gut zu sein. Aber ob das besser ist, dann einfach nichts zu machen? Ich lasse es tendenziell auch eher laufen.
Ich kann mich aber tatsächlich nicht gut entscheiden, Vielseitigkeit kann auch ein Fluch sein, zumal ich nicht sehr belastbar bin.
Ich denke unser Hauptanliegen, unsere Aufgabe ist es, im Leben glücklich zu werden. Das was ich nicht ändern kann hinzunehmen, das was ich ändern kann, zu ändern und beides voneinander zu unterscheiden.
Das ist dann mein Problem im Moment...
Wir können immer nur einen Lebensweg gehen, können die Alternativen nicht ausprobieren, die Zeit nochmal zurückdrehen.
Andererseits, wenn ich mich für etwas entschieden habe, war ich mir in dem Moment schon sicher. Nur nachträglich, wenn es nicht so lief wie ich es mir ausgemalt hatte, kam der Gedankengang: Ob das die richtige Entscheidung war. Aber es nützt ja dann auch nichts mehr.
Es ist schon gelebt und vorbei.
Ich kann nur Erkenntnisse aufsammeln und weitermachen.
Ich denke manchmal, mir geht es vielleicht zu gut, das ich mir solche Gedanken überhaupt mache? Dann denke ich wieder, Du machst Dir nur solche Gedanken, weil es Dir tief drinnen nicht so gut geht.
Und dann sage ich mir, es waren die Hormone und die Mondphase.
Lache, genieße, sei glücklich, erlaube es Dir.
Denn:
Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tod als lebendig...
Im Ernst, ich glaube, wir mit unseren paar Jahren
auf dieser Erde, sollten uns selbst freundlich behandeln.
Was sollten wir nicht alles leisten!
Interessiert das hinterher noch jemand, wenn wir tod sind?
Ob ich ein Haus gebaut habe? In 100 Jahren ist es wieder eingefallen.
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_________________ Alles, was uns an anderen mißfällt, kann uns zu besserer Erkenntnis führen. C.G Jung
Last edited by Williams on Fri, 04.Aug.06, 9:23; edited 2 times in total |
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Williams
Forums-Gruftie
531
Germany W, 39
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Fri, 04.Aug.06, 9:04 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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Ich bewundere Menschen, die Leistungen für die Allgemeinheit in Wissenschaft und Forschung erbringen.
Ich bewundere die Menschen für ihre gesamte Entwicklung, vom Neandertaler zum Mensch des Informationszeitalters.
Ich möchte auch nützlich sein.
Ich versuche es, so gut ich kann.
Das ist nicht viel,
aber bin ich jetzt weniger wert, als zum Beispiel
Frau Bundeskanzlerin?
Die hat auch keine Kinder, aber dafür Karriere.
Reicht es nicht aus, einen Platz im Leben gefunden zu haben?
Müssen Frauen ohne Kinder zwangsläufig
die große Karriere machen um jemand zu sein?
Reicht es nicht aus, seinen Lebensunterhalt zu verdienen?
Das ist heute ja schon nicht mehr selbstverständlich.
Und wenn nicht, ist das dann erfolglos?
In vergangenen Kulturen war das Individuum noch nicht erfunden.
Da hätte sich keiner diese Fragen gestellt.
Noch vor 50 Jahren hatten Frauen nicht die Wahl :
Kinder oder nicht, Karriere oder nicht.
Und jetzt leiden wir darunter? Der Fluch der Freiheit.
Oder anders: Kaum sind psychologische und kulturelle Hürden genommen, entstehen neue Aufgaben, die bewältigt sein wollen.
Vielleicht sind wir ja Teil einer Wandlung,
aber sie geht nur langsam ihren Weg.
Die Auswirkungen kann man sicher erst später ablesen.
Ich habe mich zum Beispiel entschieden einen Mann zu heiraten, der nicht gesund ist, in den ich mich aber sehr verliebt habe.
Die Abstriche sind derer viele, die ich dafür in Kauf genommen habe.
In den Augen einiger Familienangehöriger, bin ich ein Versagermodell, weil ich dadurch weder die Karriere groß weiterverfolgt habe, noch Kinder haben werde solange ich mit diesem Mann lebe, noch materiell auf einen wirklich grünen Zweig kommen werde.
Und war das jetzt ein Fehler, weil ich nicht die "Norm" lebe?
Ich habe mich immerhin für ihn entschieden, als er schon krank war!
(Gehirntumor, dreimal operiert, links taub, schwerer Titnitus, kein Gleichgewichtorgan mehr)
Ich bin ja gesund, könnte also anders leben.
Soll ich mich damit trösten ein guter Mensch zu sein?
Bin ich nicht.
Ich habe mich einfach in ihn verliebt.
Ist das jetzt erfolglos oder dumm oder ein versagen?
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_________________ Alles, was uns an anderen mißfällt, kann uns zu besserer Erkenntnis führen. C.G Jung |
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Hasilein
Helferlein
113
Deutschland W, 40
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Fri, 04.Aug.06, 11:37 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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Ich denke jeder sollte versuchen, das zu leben das zu ihm passt und ihn zufrieden macht.
"Die Norm" der Gesellschaft ist dabei nebensächlich, die eigene Idee zählt und ein Vergleich mit anderen ist schon okay: Es wird für die Allermeisten immer einen geben der besser aber auch der schlechter abschneidet, als man selbst. Vergleich kann ja auch anspornen und Kräfte wecken.
Ich für mich habe nicht das erreicht was ich hätte können- meine ich- stimmt vielleicht gar nicht... Einem Plan zu folgen habe ich nicht angestrebt, leider kann ich mich auch nicht als Teil eines großen Ganzen begreifen und den Glauben haben am richtigen Platz zu sein.
Die gescheiterte Ehe und damit eine zerbrochene Familie ist für mich ständig schmerzhaft auch wenn wir jetzt ein Patchwork haben.
Grenzen empfinde ich immer mehr, der Alltag setzt Grenzen, meine Geschichte grenzt mich ein und daraus auszusteigen ist für mich absolut mühsam- mich damit abfinden will ich aber auch nicht, vielleicht wäre das der Weg mich mit meinen seelische Deformationen abzufinden?- jetzt kommen doch tatsächlich noch zipperlein hinzu, die mir die Endlichkeit nochmaL ganz unmittelbar vor Augen führen, rgh.
Innere Zufriedenheit und Gelassenheit zu finden, zu den getroffenen Entscheidungen zu stehen und Sachen auch hinnehmen zu können, nicht ewig zu hadern, das ist es was mir im Moment helfen würde.
@ Williams: Hauptsache ihr beide seit glücklich!
LG Hasil
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_________________ Glück hängt nicht davon ab,
wer du bist, oder was du hast,
es hängt nur davon ab, was du denkst...
Dale Carnegie |
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jovenilia
Helferlein
135
irgendwo W, 50
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Sat, 12.Aug.06, 10:28 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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WOW! Was für interessante Gedanken... und es drängt mich, etwas dazu zu sagen, obwohl ich festgestellt habe daß Hiob schon das meiste gesagt hat, was ich zu sagen hätte...
Was ist ein erfolgreiches Leben?
Die Frage ist unbeantwortbar, weil Erfolg für jeden etwas anderes ist.
Ich möchte das Bild eines Puzzles einbringen: jeder von uns ist ein Puzzleteilchen - vielleicht kein hervorstechendes, vielleicht kein großes - aber eines, das seinen Platz hat. Einen Platz, den kein anderer ausfüllen kann. Und darum ist jeder WICHTIG. Nicht unentbehrlich, nicht erfolgreich, auch nicht unbedingt glücklich... aber vorhanden und allein schon deshalb WICHTIG.
Ich weiß nicht, ob ihr mich versteht...
2 Sätze: "Der Sinn des Lebens ist Leben." Und "Leben ist Aufgaben Lösen"
Und im Endeffekt kommt es nur darauf an, sich jederzeit selbst in den Speigel schauen zu können ohne allzu schlechte Gefühle dabei zu haben. Erfolg ist nur ein Nebenprodukt des Lebens. Kein Ziel, kein Maßstab.
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zwerg8
Forums-InsiderIn
365
Hessen M, 39
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Sat, 12.Aug.06, 15:05 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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Ich hab mal einen Spruch gelesen: "Whate'er thou art, act well thy part".
Also für mich ist Erfolg im Leben die Gewißheit, bei dem was man tut (egal ob als Hausfrau, Mutter, Schüler, Sportler, Arbeiter, Unternehmer ...), unter den Bedingungen, unter denen man es tut, sein eigenes Bestes zu geben.
Ein Leben ohne Anstrengungen ist für mich kein erfolgreiches Leben. Man muss sich anstrengen um Erfolg zu haben - und wenns beim Kampf mit dem Inneren Schweinehund und den Lebensbedingungen ist, der oftmals anstrengend genug ist.
Ich muss, um mich erfolgreich zu fühlen, nicht DER beste Arbeiter, DER Vater/ Hausmann des Jahres etc werden, sondern es reicht, der beste Arbeiter/Vater/Hausmann etc zu werden, der ich selbst sein kann, ohne über meine absoluten Grenzen zu gehen.
"Laufe nicht schneller und verrichte nicht mehr Arbeit als du Kraft hast..., doch sei eifrig bis ans Ende." (LuB 10:4)
Meines Erachtens hat Erfolg nicht wirklich was mit Konkurrenz zu tun. Man kann zwar von anderen mit der selben Tätigkeit lernen um manches besser zu machen - aber man muss man selbst bleiben. Das ist das Wichtigste.
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_________________ What-e'er thou art, act well thy part |
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redrose
Forums-InsiderIn
252
Deutschland W, 32
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Sat, 12.Aug.06, 15:39 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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Was ist Erfolg…
Er ist ja an Handlungen gebunden. Man tut etwas, und beendet es mit Erfolg oder auch nicht.
Persönlicher Erfolg ist für mich ein Ziel zu erreichen. Aber nicht eines, was andere erwarten, sondern meine eigenen. Wenn ich mir Träume und Ziele stecke, und dann erarbeite ich mir diese zu erfüllen. Das sind kleine Ziele, manchmal auch große. Und ich fühle einen Erfolg, wenn ich einen Schritt dahin erreicht habe. Auch wenn das Endziel nicht immer erreichbar bleibt, so ist alleine der Weg dahin mit jedem Schritt ein Erfolg.
Mein Weg aus meiner Ehe ist für mich zum Beispiel ein Erfolg. Jeder Tag, den ich alleine meistere ist einer. Letztens habe ich das erste Mal seit ewigen Zeiten meinen PC alleine wieder zum laufen gebracht, als er mal nicht funktionierte. Das war für mich auch ein Erfolg.
Wenn mein Sohn fortschritte in der Therapie macht, ist das ein Erfolg. Es sind nicht die großen Taten.
Natürlich sind diese rühmlich und jene, die diese vollbringen sind, wenn sie es aus ihrer Überzeugung machen auch erfolgreich. Aber es muß nicht DAS große Ereigniss sein.
Erfolg heißt für mich nichts weiter, als sich selbst definierte Ziele zu setzten und diese zu erreichen.
Auch wenn man sie letztlich nicht erreicht, ist es alleine schon ein Erfolg, sich der Aufgabe gestellt zu haben.
Das gibt einem letztlich auch das Gefühl, ein erfolgreiches Leben zu führen, auch dann, wenn man mal ganz unten ist. Dann schafft man sich eben wieder hoch.
Denn mit jedem erreichten Stück weg zum Ziel, erlangt man eben die innere Sicherheit, das man es immer wieder schafft, sich aus dem Tief heraus zu holen.
Fatal ist es nur, wenn man sich unrealistisch hohe Ziele steckt, und vergisst die kleinen Stufen dahin abzustecken.
So sehe ich das mal
Liebe Grüße
Redrose
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_________________ Ein Traum ist ein Traum, aber ein Ziel ist ein Traum mit Termin |
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AnnaD
Helferlein
55
Hamburg W, 46
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Mon, 14.Aug.06, 12:22 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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@ Zwerg8
das mit dem Puzzle gefällt mir gut und der Aspekt der Anstrengung ist interessant. Was meinst du mit Anstrengung? Reicht es aus, trotz des inneren Schweinehundes zum Sport zu gehen - oder sind es größere Sachen? Woran mache ich fest, dass ich gut bin in dem, was ich mache. Woher weiß ich, welche Aufgaben an mich gestellt werden?
@ Redrose
Den Erfolg, den du mit der Reparatur des Computer empfindest - vielleicht als weiteres Stück mehr Selbstständigkeit auf dem Weg aus deiner Ehe- , das kann ich gut nachvollziehen.
Ich habe oft Schwierigkeiten, Ziele für mich zu finden oder zu definieren.
Eher dümpel ich vor mich hin und weiß nicht wirklich, was ich will. Das erzeugt halt immer wieder einen schalen Geschmack und bei der Rückschau auf mein schon reichlich gelebtes Leben das Gefühl des Versagens.
Viele Grüße
Anna
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zwerg8
Forums-InsiderIn
365
Hessen M, 39
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Mon, 14.Aug.06, 17:04 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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Hallo !
@ AnnaD:
Also das mit dem Puzzle-Gleichnis das war bade_ka, nicht ich.
Aber das mit dem Aspekt der Anstrengung, das mein ich für jeden Teilbereich des Lebens: obs das saubermachen der Wohnung ist (richtig durchsaugen/-wischen statt nur so husch drüber zum Beispiel ) oder Kochen, oder Sport, oder Schule, oder Arbeit - egal was man macht sollte man gut machen, und dabei den Inneren Schweinehund bekämpfen. Ich mein, wenn man merkt dass man nicht bloß oberflächlich eine Tätigkeit macht, sondern dabei einigermaßen voll bei der Sache ist, dann merkt man auch ob man seinen Maßstäben gemäß erfolgreich dabei ist oder nicht.
Auch durch das Leben zu "schwimmen" und dabei nicht unterzugehen, kann bei manchen eine Riesenanstrengung sein - die von anderen aber nicht erkannt wird; deshalb hab ich das mit "sein Bestes geben" auch gesagt. Mein Bestes ist bei weitem nicht so viel wie das Beste mancher anderer... Auf Arbeit hat in manchen Einsatzbetrieben mein Bestes nicht mal ausgereicht um 90% der erforderlichen Norm zu bringen; aber das war das Beste was ich bringen konnte ohne weit über meine Grenzen zu gehn. Trotzdem - ich habs durchgehalten und dabei was gelernt, also wars trotzdem ein Erfolg für mich.
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_________________ What-e'er thou art, act well thy part |
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heis phronesis
Forums-InsiderIn
248
Graz M, 30
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Tue, 22.Aug.06, 18:41 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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grüße annad!
ich denke, hier ist ein zitat des papst-interviews passend, über das ich kurz vorher gestolpert bin:Quote: | Und dann würde ich sagen, ein spezielles Wort wäre vielleicht: Der Mut zu endgültigen Entscheidungen! Es ist viel Großmut in der Jugend da, aber das Risiko, sich ein Leben lang zu binden, sei's in der Ehe, sei's im Priestertum, das wird gescheut. Die Welt ist in dramatischer Bewegung. Ständig. Kann ich jetzt schon über das ganze Leben mit seinen unabsehbaren künftigen Ereignissen verfügen? Binde ich da nicht meine Freiheit selber und nehme etwas von meiner Beweglichkeit weg? Den Mut zu wecken, endgültige Entscheidungen zu wagen, die in Wirklichkeit erst Wachstum und Vorwärtsbewegung, das Große im Leben ermöglichen, die nicht die Freiheit zerstören, sondern ihr erst die richtige Richtung im Raum geben: das zu riskieren - diesen Sprung sozusagen ins Endgültige - und damit das Leben erst richtig ganz anzunehmen, das würde ich schon gern weitergeben. | es ist nie zu spät.
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_________________ Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. |
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Thu, 31.Aug.06, 17:24 Re: Was ist ein erfolgreiches Leben? |
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ich kann mein leben auch als bisher erfolgreich ansehen, weil ich diverse ängste und schwierigkeiten (die andere nicht haben) gemeistert habe.
aber ich habe zb. keine ziele. wie soll ich mich beherzt entscheiden wenn es nichts zu entscheiden gibt? wenn ich keine alternativen lebenswege vor mir sehe? wenn das einzige wozu ich mich entscheiden kann das ist - mich nicht komplett selber zu zerstören...
und dann diese diskrepanz zwischen den ganz großen träumen und der realität.
ich stehe mit 32 erst relativ am anfang, fürchte aber schon jetzt das ich mein leben als versagt beende weil ich es nicht gelebt habe.
auf die zwingende frage, warum ich es denn nicht lebe - ich stehe ja gerade davor - kann ich nur sagen: ich habe ja keine ahnung WIE ich es leben soll. ich weiß es schlichtweg nicht - und daher dümpel ich ebenso wie andere hier - so vor mich hin, ein bisschen hoffend das sich etwas in mein leben stellt das ich aufgabe nennen könnte. wird dies nicht passieren wird es vergeudet??? aber mir zufleiß IRGENDWELCHE herbeigezogenen aufgaben stellen nur um irgendwann zu sagen: na zumindst hab ich DAS gemacht... nein, das kann es auch nicht sein.
ich bewundere menschen die wissen was sie wollen. denen ein ziel regelrecht zufliegt. denen sich immer neue ideen ihr leben zu gestalten aufdrängen.
ich hingegen vermag allerhöchstens zu sagen, was ich NICHT will, wärend ich es lebe.
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_________________ Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung |
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