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Apollon & Darius
neu an Bord!
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Wed, 25.Jun.03, 19:19 Ra Ru Rick - Barba Trick |
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RA RU RICK - BARBA TRICK, oder
Die wunderbare Funktionalität des Lebens. (Einfache lebensphysikalische Gesetzmäßigkeiten.)
Voraus erwähnt sei Folgendes - Dies soll eine Sammlung von durchschauten Zusammenhängen werden, die uns das Leben leichter verstehen lassen sollen. Wieso soll jeder für sich das Rad ständig neu erfinden? Erklären wir uns das Leben doch gegenseitig.
Diese Idee ist in Kooperation von Apollon und mir entstanden. Es geht um kleine Weisheiten,
die zwar penetrant einfach und alltäglich sind, jedoch in so hohem Maße, daß kaum jemand ernsthaft darüber nachdenkt, geschweige denn, sich der konsequenten Bedeutungen bewusst ist.
Schön wäre noch, falls jemand was aufschreiben will, nicht in Verbesserungswut auf das vorige einzugehen, sondern es stehen zu lassen als eine eigenständige Anschauung, die jemandem vielleicht etwas bringen kann.
# 1. OFFENHEIT FÜR DAS LEBEN, oder -
EIN KLEINER GEDANKE PRODUZIERT DIE PASSENDEN ERFAHRUNGEN IN HÜLLE UND FÜLLE.
Erste Fehlannahme: Ich kann mein Leben genau so gestalten, wie ich es mir vornehme.
Zweite Fehlannahme: Ich bin deswegen ein Opfer der Umstände.
ASSOZIATIONEN dazu:
Shmendrick der Zauberer aus "Das letzte Einhorn", und die Verwandlung des Einhorns in eine Frau. -> "Zauber, mach was du willst, mach was du willst.."
Orko, der magische Wicht - Masters of the Universe
Ein Mensch wünscht sich das große Glück, und macht folglich sein Leben lang die defizitäre Erfahrung des Getrennt-seins vom Glück. Wünschen bedeutet getrennt sein von...
(Apollon schlägt hier ...Leben vor. Meine Antwort wäre -> Wer sich etwas wünscht ist vom Gewünschten getrennt, sonst würde er es sich nicht wünschen. Das allein schon verursacht Leid. Also ein abstrahiertes -> Getrennt sein von...)
Wie oft begegnen uns Menschen, die in einer Situation gefangen sind, aus der sie keinen Ausweg sehen? Eine GESCHICHTE dazu:
Ein Freund von mir hat Probleme über einen gewissen Punkt bei Bekanntschaften zu Frauen hinaus zu kommen. Alle heiligen Zeiten verschlägt es ihn in eine Beziehung, die meist zwar ersehnt war, wenn er sich dann aber darin wieder findet, keine schöne Erfahrung ist. Er lernt zwar viele Frauen kennen, trotzdem übersieht er ein jedes Mal den Punkt, wo aus einer Bekanntschaft eine Liebschaft werden könnte. Letztendlich hat er total viele platonische Freundschaften mit Frauen, wirkliche Liebe und Sex ist spärlich gesäht. Mit dieser Situation, die er schon sein Leben lang kennt hat er sich abgefunden. Es ist seine Erfahrung und aus dieser gibt es keinen Ausweg. Nach einem Jahr ohne Sex ist man dann schließlich auf dem körperlichen und seelischen Tiefpunkt angekommen. Das Leben macht keinen Spaß mehr, Antrieb fehlt und die Situation ist offensichtlich festgefahren.
In einer Plauderei zwischen uns wird klar, daß seine jahrelange Erfahrung schon so tief sitzt, daß sich seine Denken danach richtet. Denken, welches an und für sich frei ist, zu tun und zu lassen, was es will. Die Erfahrung ist sozusagen festgefahren, starr und unbeweglich. Kein Raum für eine utopische Vorstellung. Wir haben uns über dieses Thema schon oft unterhalten, aber erst an jenem Abend war die Zeit reif und er so verzweifelt und am Ende, daß ein klitzekleiner Spalt sich zwischen seinen Gehirnwindungen öffnete, um einen Ratschlag von mir aufzunehmen, den ich ihm schon hunderte Male gegeben hatte.
DER KERN DER ÜBERLEGUNG
Deine Erfahrung konzentriert dein Denken. Tatsache ist aber, daß das Denken die Erfahrung produziert. Du glaubst zwar, daß es dir schlecht geht, weil du keine Frau abbekommst. Richtig ist aber, daß du keine Frau abbekommst, weil es in deinem Denken nicht im Bereich des Möglichen liegt.
Das hat er nach drei Stunden Diskussion auch schon rein grammatikalisch verstanden. Aber verstehen, bedeutet noch nicht wissen, wie es sich anfühlt. Annehmen konnte er es erst nach einem prägnanten Schlüsselerlebnis. Das erzähle ich am Schluß. Das hat auch was mit dem Kern zu tun. Skeptisch, wie es in seiner Natur liegt, war er bis zum Schluß, ich konnte ihn aber wenigstens dazu überreden auszuprobieren, was ich ihm geraten hatte, den was gab es schon zu verlieren? Was gab es zu gewinnen?
RATSCHLAG:
Drücke auf den gedanklichen Resetknopf. Gib der Möglichkeit die Chance, daß du eine schöne Erfahrung mit einem Mädel machst. Daß du es dir ständig wünschst, weiß ich eh. Aber sei einfach offen. Da ist ein ganz großer qualitativer Unterschied zwischen wünschen und offen sein. Wer wünscht, ist getrennt. Wer für etwas offen ist, dem gibt das Leben unzählige Erfahrungen dazu. Du mußt noch nicht einmal etwas dafür tun, Frauen ansprechen oder so, das Leben wird dir unter die Arme greifen, wie von Zauberhand. Das kann aber erst passieren, wenn du in deinem Kopf die Möglichkeit zulässt. Das war nämlich sein Knackpunkt. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Das SCHLÜSSELERLEBNIS
Während wir uns so unterhielten, es war schon halb zwei Uhr morgens, waren wir auf das Thema Schicksal und Zufall gekommen. Er hielt es, wenn schon nicht für Schicksal, dann doch für seine Bestimmung, keine erfüllte Beziehung, oder wenigstens öfter mal Sex zu haben. Und wir brachten das Schicksal mit dem Zufall in Verbindung, die einen sagen ja Schicksal, die anderen Zufall, aber keiner will so recht daran glauben. Für mich ist das alles dasselbe. Es ist die Physik des Lebens. Was das jetzt mit Offen-sein zu tun hat? Er ist Realist, wie er im Buche steht, kein übersinnlicher Schnickschnack wird zugelassen. Ich erzählte ihm, daß ich momentan sehr offen bin für Beziehungsthematiken. Ich unterhalte mich viel mit anderen, und manchen konnte geholfen werden. Es ist das, was mich beschäftigt im Kopf, und deswegen bietet mir das Leben sofort die Erfahrung dazu an, so einfach ist das. Zu jener Zeit traf ich mich mit verschiedenen Leuten jeden Tag um Beziehungen zu diskutieren und Hilfe anzubieten. Nicht weil ich der Samariter von Dienst war, sondern weil es mich einfach sehr stark beschäftigte. Und just als ich meinen Monolog darüber beendet hatte, klingelte mein Telefon und eine SMS war angekommen. Darin stand zu lesen von einem anderen Freund, wie sehr er sich bei mir bedankte und wie viel ihm unser Gerede nicht geholfen hätte. Ich zeigte die SMS her, und wir mussten lachen. Schicksal, oder Zufall, ist doch ganz gleich. Diese Botschaft kam auf die Sekunde genau - um halb zwei morgens, um meinen niedergeschlagenen Freund von der Offenheit für Zu-Fälle zu überzeugen. Das Leben gibt dir die Erfahrung, wofür du offen bist.
Offen sein bedeutet noch nicht physische Aktivität. So kann man auch die Ängstlichsten überzeugen. Ein Gedanke allein reicht, um die Welt aus den Angeln zu heben. Wie das Ergebnis aussieht weiß man nicht. Das ist auch der Unterschied zwischen Wünschen und Offensein. Wer den Film "Bedazzled" gesehen hat, weiß was ich meine. Wünsche sind durch ihre Konkretheit außerordentlich anfällig für all jene Dinge, an die man vorher nicht gedacht hat. Man bekommt zwar immer genau das, was man sich wünscht, jedoch ausschließlich nie so, wie man sich das im Vorhinein vorgestellt hat, mit allerlei unerwünschten Nebenwirkungen. Ich weiß da sehr genau wovon ich spreche. Wer aber offen ist, und dem Leben zutraut die richtigen Dinge bereit zu halten, fährt damit am Allerbesten. Die Frage ist dann nur noch, ob ich mir die angebotenen Waren auch traue anzunehmen.
ENDE DER GESCHICHTE
Etwa zwei Monate später erzählte er mir, daß er eine alte Freundin irgendwo zufällig traf, die er schon lange Zeit nicht mehr gesehen hatte, und von der er immer schon schwärmte, die aber nie etwas von ihm wollte, und doch ewig einen anderen festen Freund hatte. Nun, sie hatte auch dieses mal einen festen Freund. Gott weiß, wofür er offen war, aber seit diesem Treffen geht sie fremd mit ihm. Ich hab mich natürlich total gefreut für ihn, auch wenn es so aussehen mag, als ob dies wieder eine hoffnungslose Geschichte ist. Aber es tut ihm gut (zumindest war das nach monatelanger Abstinenz schon -> Fortschritt, und bei ihr regen sich anscheinend sogar herzliche Gefühle für ihn. Das Leben weiß, wie diese Geschichte ausgeht.
Darius
ANMERKUNGEN von APOLLON
1) Ich finde übrigens Dein Freund sollte auf sie scheißen. SOFORT und KRÄFTIG Vorausgesetzt sie hat nicht sofort mit ihrem "festen Freund" Schluß gemacht.
(Ad 1: Das siehst du zu schwarz. Es geht hier nicht um die große Liebe auf den ersten Blick, sondern zu allererst um´s ficken. Wer weiß, wie es sich entwickelt. Das Wichtigste war mal Dampf abzulassen.)
2) Der SMS Zufall ist natürlich ein Lebens-Zeichen.
Er schläft jetzt mit ihr, weil er sich traute, die Möglichkeit zu sehen, mit ihr Sex zu haben. Was passiert deshalb? Er zeigt ihr gegenüber erstmals daß er überhaupt Sexualität besitzt, ein sexuelles Wesen ist, ein Mann ist. Er verleugnet sich nicht mehr.
3) Frauen sehen keine Schönheit, sondern Sexualität. Wenn ein Mann seine Sexualität nicht zuläßt, übersehen Frauen ihn. Manche haben auch Mitleid. Sexualität ist männliche Energie. Männliche Energie kommt übrigens vom Vater. (...coole Überleitung zu deinem Text DARIUS)
#2 VON UNTOTEN UND LEBENDEN
Niemand weiß wer Du bist, mit Sicherheit, außer Du selbst. Andere können es nur erahnen, und Du kannst es ihnen mehr oder weniger deutlich zeigen, aber mit Sicherheit können sie es nie wissen. Es gibt manche die wirken distanziert, traurig, geschlagen, doch erfreuen sich an ihrem heimlichen Glück. Manchmal weinen sie für sich, vor Freude darüber da sein zu dürfen. Manche wiederum wirken erfolgreich, glücklich, unbeschwert, doch fühlen sich im Inneren entfernt, beobachtend und manchmal auch traurig. Sie suchen nach etwas unbeschreiblichem, unbegreiflichem.
Nach dem Leben.
Was bedeutet das, Leben? Es ist etwas, dem man sich hingibt. In Dankbarkeit beugt. Um das zu schaffen, muß man auch seine Eltern achten, denn diese haben einem das Leben geschenkt. Solange man auf das Schlechte sieht, und die Eltern dafür verantwortlich macht, verweigert man sich dem Leben. Die Eltern für das Leben verantwortlich machen ist überhaupt eine dumme Idee, die nur funktioniert solange man selbst Kind bleibt, und sich weigert erwachsen zu werden, denn die Eltern können auch nur das Leben weitergeben, das ihnen ihre Eltern geschenkt haben, wenngleich auch in verbesserter Version - soweit es ihnen eben möglich war. Die Eltern für das eigene schlechte Leben verantwortlich zu machen, erinnert mich an das kleine Kind, das seine Eltern anklagt, weil sie ihm an Sonntag kein Eis kaufen können. Sie haben sich's nun mal nicht ausgesucht, aber sie machen das Beste - ihm Rahmen ihrer Möglichkeiten - für Dich daraus.
Wenn Du mal so weit bist, das Schicksal Deiner Eltern zu achten, dann erst kannst Du das Leben in seiner ganzen Reichhaltigkeit annehmen. Die Reichhaltigkeit und Vielfalt ist ungleich faszinierender und schöner als alle Konsumartikel die Du Dir jemals kaufen können wirst, um ein nicht vorhandenes Leben zu be-füllen. Suche nach der Einzigartigkeit und Schönheit im Detail.
Die Faszination des Lebens liegt daran, daß man ihm sein Leben anvertrauen kann. Religiöse Menschen danken und bitten Gott, spirituelle danken und bitten dem Leben, der Existenz, dem großen Ganzen, dem Schicksal.
Das Leben wird Dir immer weiterhelfen, immer neue Möglichkeiten und Alternativen anbieten, wenn Du mal selbst nicht mehr weiterkommst. Dazu mußt Du natürlich auch eine bestimmte Richtung einschlagen, eine Zielvorstellung haben, an der Du arbeitest. Du wirst feststellen, daß das Leben Dir Zeichen gibt, mit deren Hilfe Du prüfen kannst, ob der Weg sinnvoll und gut ist, auf dem Du Dich befindest. Wenn es gut läuft, wenn Du andere Menschen triffst, die Dir neue Impulse, Ideen und Motivation geben oder Dich gar auf Deinem Weg begleiten, dann bist Du richtig. Wenn Du aber zurückblickst, und feststellst daß sich im letzten Jahr nichts verbessert hat, Du Dich nicht besser fühlst, vielleicht sogar schlechter, dann machst Du was falsch. Du lebst dann an Deinem Leben vorbei.
Alleine das festzustellen erfordert Mut, denn die Erkenntnis zwingt zur Änderung. Aber die Kurskorrektur zum Leben hin macht sich am Ende über alle Maßen bezahlt. Du mußt es Dir nur selbst erlauben. Niemand sonst kann es.
Apollon
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marie32
Forums-InsiderIn
334
Rhein-Main W, 34
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freu mich gerade ganz arg. is schön, euch zu lesen.
Apollon & Darius wrote: | Die Faszination des Lebens liegt daran, daß man ihm sein Leben anvertrauen kann. |
genau das ises. man darf vertrauen. ich hab selbst schon mehrmals genau diese erfahrung gemacht.
und dennoch tu ich es immer wieder nicht. weil ich von den wünschen nicht loslassen kann. weil ich das in meinem begrenzten vorstellungsvermögen gebastelte bildchen von dem, was ich doch so gerne möchte, über das stelle, was das leben zu bieten hat, wenn ich einfach offen bin. und ich zappel mich ab. und ich meine: ich MUSS mit ganzer kraft gegen das, was mir hier gerade an anderen, vielleicht den wünschen gegenläufigen erfahrungen geboten wird, vorgehen. ich darf nicht loslassen. sonst...ja, sonst was eigentlich?
und dann geht mir die luft aus. so aus geht sie mir, die luft, dass ich schließlich heulend am boden liege und nicht mehr weiter kann. und just das is der punkt, wo ich mich auf den satz oben besinne.
Apollon & Darius wrote: | Die Faszination des Lebens liegt daran, daß man ihm sein Leben anvertrauen kann. |
und das ist so befreiend.
kommt man jemals dahin, diese erkenntnis so zu verinnerlichen, dass man einfach lebt? dass man den richtigen zeitpunkt erwischt, um loszulassen?
vielleicht ist das schwierige, dass man erkennen muss, wo die grenze verläuft zwischen "sich ein klares ziel stecken und es verfolgen" einerseits und "offen sein für anderes" andererseits.
hm. ich geh jetzt joggen. den kopf voller spannender sachen zum nachdenken...
dank euch.
grüße von
marie
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Apollon & Darius
neu an Bord!
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Wer wirklich Hilfe sucht, nimmt eine Lösung an. Wer, nachdem er die Lösung bekommen hat wieder zurück zum Problem geht und es neu aufrollt, der ist für die Lösung noch nicht reif.
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