Ich habe ein Problem!

neu an Bord! 3 Wien W, 32

Als Kind geschlagen und missbraucht, alles verarbeitet, dachte ich, in der schule gehänselt, da ich nie viel geredet hab, aus angst.
Hunderte albträume, alles vergangen.
Mit 14,5 von daheim ausgezogen, in ein heim, endlich leben für mich.
Mein erster freund: leider nicht ehrlich, hatte mich nur als zweite freundin neben der ersten.
Habe dann drogen kennen gelernt, von haschisch bis zum lsd über unmengen tabletten.
Alles längst vergangenheit, alles verarbeitet, dachte ich.
Nächste beziehung, wieder nicht ehrlich, wieder eine andere, ging zu seiner ex zurück.
Nebenbei immer gearbeitet, lehre ohne karriere.
Mit knappe 20 weg von der grossen stadt, neue liebe neues glück, neue umgebung. Keine arbeit dort.. neuer freund begann durch kollegen mit drogen und nicht nur haschisch. Ich war schon 2 jahre clean. Hatte kein geld für den rückzug in die grosse stadt und blieb am land, zunächst allein. Machte noch ne schule mit abschluss ein diplom und erreichte auch mal ein ziel, und arbeitete wieder viel.
dann auch neuer freund, den geheiratet, doch dann…. Ein schwer kranker eifersüchtiger mann. Probleme die langten mit ihm bis zur polizei und gericht nach 3 jahren und war ich endlich frei.
Hatte dann auch geld und ging wieder in die grosse welt, in meine lieblingsstadt zurück und hoffte auf neues glück.
Arbeit hatte ich dann immer doch das allein das geht ja nimmer.
Ein neuer freund, dann zusammenziehn, alles war toll, doch plötzlich hat er nimmer wolln. Er hatte ein paar mal ne andere, und sagte mir nach fast 4 jahren, er ist immer so gewesen, doch das kann ich nicht so lassen, ich hab ihn unter tränen verlassen.
Neue wohnung, wollte bleiben für immer allein, doch ein neuer freund kam . vorsichtig bin ich geworden, glauben tu ich schwer, vertrauen dauert zeit, doch ist er dafür bereit mir das zu geben? Ich wusste es nicht.
Jetzt sind es gerade mal 10 monate her, seit ich ihm kenn und alle anderen sind wichtiger als ich, kein alleiniges wochenende, nur freunde, sogar mit einem kumpel urlaub gefahren und ich allein daheim. Mehrmals in der woche gehen wir weg, doch ich bin nur mit.. seine freunde immer dabei. Als ich es ihm schon paar mal sagte, ich will mal mit ihm alleine sein, verstand er mich nicht, oder will es nicht.
Auch im Bett ist hier nie viel gewesen, im druchschnitt in der kurzen zeit 2xpro monat. Ja das ist sehr privat, aber es beschäftigt mich. Hab mit ihm auch darüber geredet, aber keine antwort erhalten. Ich bin nicht fett noch hässlich und auch sehr gepflegt.
Für eine andere gibt es keine zeit, weil wir uns sehr oft sehn und viel arbeitet. ich kenne alle seine freunde und seine familie, alle nett.
Jetzt wollt ich zu weihnachten nicht mit seinen freunden urlaub mitfahren sondern hab ihm gefragt ob nicht wir beide alleine was machen möchten. So kam die antwort nein, die freunde seiem ihm wichtig und er hätte es schon ausgemacht…
So kam ich zum entschluss, auch wenn er treu ist und vielleicht auch ehrlich, das kann es für mich nicht sein. Ich hab doch gesagt ich will geborgenheit, zährtlichkeit und ehrlichkeit, aber sowas ist wahrscheinlich zu viel verlangt.
Jetzt bin ich wieder allein, und alles fällt mir wieder ein, dies ist nur ein winziger teil den ich schreiben kann, denn ich bin ausser rand und band.
All die schrecklichen dinge sind wieder da, die träume in der nacht und am tag die gedanken die sich im kreise drehn.
Kann mich einer verstehn?

Es tut alles so weh, verfalle in selbstmitleid, weine oft und kann es nicht mehr halten, komm nicht raus, seit paar wochen fühl ich wieder diesen graus. Lass alles nur noch liegen und stehn, es sieht furchtbar aus, aber die kraft ist nicht da.
Jeder sagt bei mir sei alles ok, ich hätt keine Schuld, doch das kann doch nicht sein, sonst wär ich doch nicht allein? Bin nun 32 jahre alt und weiss nimmer mehr weiter.
Kann mir noch wer helfen????

Forums-InsiderIn 185 Hamburg W, 35

Liebe Powerfrei (in dem namen steckt Kraft, viel Kraft, die du vielleicht innerlich noch frei schaufen mußt?)

Das ist alles sehr schlimm, was du so beschreibst. Das klingt jetzt ziemlich hart was ich sage, aber wenn dein Elternhaus schon so unerträglich war, dann sind auch die Beziehungen im späteren Alter auch recht schwierig.
Aber ganau darin liegt deine Chance. Dich von dieser so massiven Erblast deiner Eltern und deren Vorfahren zu befreien. Es liegt jetzt an dir, daran zu arbeiten. Deine Vorfahren waren dazu selbst nicht in der Lage und haben diese Störungen unbewußt an dich weiter gegeben. Deine Depression zwingt dich jetzt, da genau hinzugucken. Du hast die Chance, andere haben sie nicht mehr.
Hast du mal daran gedacht eine Therapie zu machen? Alleine stelle ich mir das sehr schwer vor, an diese Seelenarbeit dran zu gehen.

Und übrigens: Du hast viel traumatisches erlebt aber weißt du eigentlich, was du selbst aus eigner Kraft geschafft hast?
Ich zähle mal auf, um deine Liste noch etwas mit guten Erfahrungen zu ergänezn:

1. Du bist mit 14 in ein Heim und hast dich gut damit zurecht finden können, trotz großer Trennung von zu Hause. Ist auch ein Riesenprozeß, den man lernen muß.

2. Du warst später in der Lage, einen Abschluß für den Beruf zu erwerben, durch Nachschulungen.

3. Du hast es geschafft im jugendlichen Alter wieder von den Drogen weg zu kommen.

4. Du hast selbständig leben können.

5. Du hast viele schlimme Partnerbeziehungen gehabt aber du hast dich vonn allen wieder lösen können. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Vielen Menschen gelingt das nicht, sich von ihrer unglücklichen Ehe zu trennen. Besonders vielen Frauen fällt es so schwer.

6. Du bist wieder von den Drogen los gekommen.

7. Und nun bittest du um Hilfe, AUCH DAS iST EINE STÄRKE.

Du hast so viel geschafft.
Und du kannst noch viel mehr schaffen, wenn du dir professionelle Hilfe als Stütze holst.
Meistens wiederholen sich die Gesichter, die uns in der Kindheit massivst geprägt haben. Nur tragen die Gesichter versteckt einen anderen Namen, aber bei direktem Hinschauen stehen sie stellvertretend für unsere Eltern. Ich kann dir noch nicht richtig erklären, warum das so ist. Ein Versuch: Durch einen Wiederholungszwang sozusagen. Du konntest als Kind nicht an den Beziehungen arbeiten, die dir weh getan haben. Kindern fehlt die Fähigkeit zu reflektieren. Du machst diese Beziehungsproblematiken jetzt als erwaschesen noch mal durch, damit du jetzt reflektieren kannst und dich von falschen Glaubensmustern zu lösen in der Lage bist. Das ist aber ein langer Weg.
Aber es lohnt sich. Ich habe einen Freund, der hat eine Kindheit gehabt, von der wir alle vielelicht träumen könnten. Er stand immer im Mittelpunkt, hat als Einzelkind alles bekommen was er wollte und wurde von Liebe geradezu überschüttet. Und heute ist er ein Mensch, der wenig Tiefe hat. In seinem Leben gibt es wenig Höhen und Tiefen. Alles ist für ihn selbstverständlich. Er stellt auch nie Sinnfragen udn nimmt auch die Sorgen in der Welt überhaupt nicht wahr. Ich wollte nicht mit ihm tauschen.
Also, sieh deine Krise als Chance und begib dich auf seelische Entdeckungsreise. Du bist damit nicht alleine.

Liebe Grüße
Polarsternin

neu an Bord! 3 Wien W, 32

WOW, dass das wer versteht, hätt ich mir nicht gedacht...
es ist schon etwas chaotisch geschrieben.
ja ich hab wirklich viel geschafft, bis jetzt immer fast alles alleine, bis auf die scheidung, da war ich für 3 monate im frauenhaus aus eigenschutz.
ich bemühte mich stets stark und stärker zu bleiben, nicht unterzugehn.
Aber irrgendwie staut es sich immer wieder auf, und seit einigen wochen ganz schlimm, meist dann wenn wieder ein bedrückendes oder für mich schwerwiegendes erlebnis ist.
du hast es wirklich gut rausgelesen, wahnsinn und gute sachen geschrieben an denen ich seit langen nicht gedacht habe, was ich wirklich alles geschafft hab!! DANKE!!!!!!!
hab mal an den psychiater/psychologen hier geschrieben für ein gespräch, weil ich es nicht mehr weiter schaffe, im moment.
heute gehts mir besonders schlecht
mit deinem freund würd ich auch nicht tauschen wollen, zumindest nicht wenn es mir gerade gut geht, heute würde ich mit jedem tauschen grinsend

liebe grüsse grinsend

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