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sensitivegirl22
Helferlein
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Österreich W, 23
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Wed, 26.Jul.06, 23:02 Warum Rückfall-nach 8 Jahren? |
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Hallo!
Jetzt bin ich schon länger registriert, doch viel mehr passiv lesend als aktiv schreibend. Das paßt zu meinem Wesen, das extrem verschlossen gegenüber anderen Menschen ist. Ich bin es nicht gewohnt, etwas von mir preiszugeben, da ich bisher noch jedesmal, wenn ich es getan habe, damit böse auf die Nase gefallen bin.
Aber irgendwie scheint es jetzt aus mir herauszudrängen....Und ich verstehe es nicht.
SVV und Suizidgedanken waren bei mir schon immer ein Thema. Mit SVV in seiner harten Version schaffte ich so ca. im Alter von 15 aufzuhören bzw. es durch "leichte" Formen zu ersetzen (also eher auf den Kopf/ins Gesicht schlagen als sich Arme und Beine aufzuschneiden).
Doch vor einigen Monaten hielt ich urplötzlich den Druck, der sich in mir aus einer eigentlich banalen Situation aufstaute, nicht mehr aus - und schnitt mir mit einem Messer meinen Arm auf. Ein paar Wochen später hatte ich einen weiteren Rückfall. Heute konnte ich mich (mit Vernunft - kommendes Wochenende stehe ich aus beruflichen Gründen zu sehr im Mittelpunkt, als daß ich mir frische Wunden leisten könnte) grad noch zurückhalten.
Aber ich verstehe es nicht! Da schaffe ich 8 Jahre lang, meine Aggressionen auf ein erträgliches Maß gegen mich selbst zu minimieren, ich baue nach und nach mein niemals vorhanden gewesenes Selbstbewußtsein auf, bin heute ein schon 100% stärkerer und selbstsicherer Mensch als früher, und auf einmal kommt so ein starker Rückfall!!! Und das Seltsamste ist, es tut mir so gut, als wäre ich nach so langen Jahren der Abstinenz endlich wieder "angekommen". Das ist doch verrückt, oder???
Ob der späten Stunde schon etwas konfus,
/Sensitivegirl
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Therese28
Forums-InsiderIn
331
Niederösterreich W, 28
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Thu, 27.Jul.06, 0:21 Re: Warum Rückfall-nach 8 Jahren? |
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hey,
sensitivegirl22 wrote: | Mit SVV in seiner harten Version schaffte ich so ca. im Alter von 15 aufzuhören bzw. es durch "leichte" Formen zu ersetzen (also eher auf den Kopf/ins Gesicht schlagen als sich Arme und Beine aufzuschneiden). | vermutlich ist genau darin die ursache zu suchen, dass die wurzel des problems nie ganz beseitig worden ist -das svv stets latent vorhanden gewesen ist.
was meine eigenen ängste angeht, kann ich in etwa nachvollziehen was du meinst. auch wenns bessere tage gegeben hat, konnte ich aus eigener kraft das problem nie ganz beseitigen.
sensitivegirl22 wrote: | Aber ich verstehe es nicht! Da schaffe ich 8 Jahre lang, meine Aggressionen auf ein erträgliches Maß gegen mich selbst zu minimieren | dass du alleine soweit gekommen bist, ist beachtlich.
sensitivegirl22 wrote: | Und das Seltsamste ist, es tut mir so gut, als wäre ich nach so langen Jahren der Abstinenz endlich wieder "angekommen". | um aber noch weiter zu kommen, würde ich die tatsächliche "ankunft" aktiv(mit hilfe) zu verhindern suchen.
alles gute auch weiterhin
menis
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sensitivegirl22
Helferlein
46
Österreich W, 23
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Thu, 27.Jul.06, 14:24 Re: Warum Rückfall-nach 8 Jahren? |
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Vielen Dank für deine lieben Worte menis!!
Naja, daß ich früher oder später mal eine Therapie werde machen müssen, ist mir leider klar Doch momentan hab ich als Vollzeit-Studentin einfach kein Geld für teure Sitzungen (und mit Übernahme durch Krankenkassa funktioniert das für mich leider auch nicht). Das heißt, ich muß da erst mal weiterhin alleine durch.
Ich hoffe halt, daß diese "Rückfälle" Ausrutscher bleiben, zumindest werde ich versuchen, den Impulsen soweit als möglich nicht nachzugeben.
Der Schmerz sitzt halt so tief!!!
Ich hatte eine furchtbare Kindheit, die von Gewalt geprägt war (Im "Prügelstrafe in der Kindheit"-Thread hab ich, glaub ich, sogar mal was dazu erwähnt). Die Schulter, die mein Erzeuger mir ausgekugelt hat, ist bis heute nicht ganz geheilt, warscheinlich, weil es damals von Verursacherseite nicht für nötig befunden wurde, einen Arzt aufzusuchen. Sexuelle Grenzverletzungen fanden leider ebenso statt, und die ganze Tragödie fand ihren Höhepunkt darin, daß mein Erzeuger tagelang geladene Waffen auf dem Eßtisch liegen hatte und mir wiederholt lachend sagte, ich habe zu Recht Angst, daß er mich und meine Mutter abknalle.
Daraufhin hat meine Mutter mich in der Nacht geschnappt und ist geflüchtet (Sie ist überhaupt meine Heldin - ihre Stärke sucht ihresgleichen). Leider hatten die Behörden nichts Besseres zu tun, als sie zu zwingen, unsere neue Adresse dem Erzeuger bekannt zu geben. Am selben Abend, wir saßen im Wohnzimmer, bemerkte meine Mutter plötzlich so einen roten Laserpunkt auf meinem Kopf, von einer Waffe mit Ziellaser oder so (ich kenne mich da nicht aus). Wir rannten aus dem Zimmer, diese Todesangst werd ich nie vergessen. Dann sahen wir nur noch eine schwarze Gestalt aus dem Garten flüchten.
Meine Mum hat über unsere Vergangenheit den Mantel des Schweigens gehüllt, und ich "darf" mit niemandem darüber sprechen. Nachdem ich ein absoluter Einzelgänger bin und keine Freunde habe (nur Bekannte - und denen vertraue ich allesamt nicht mehr, bittere Erfahrung), hatte ich nie jemanden, mit dem ich hätte reden können, ohne daß meine Mutter davon erfährt (denn die wenigen Menschen, zu denen ich Kontakt habe, sind ebenso ihre Bekannte wie meine). Daher habe ich alles in mir eingeschlossen und versucht zu vergessen, mich auf meinen Beruf konzentriert (mit Auszeichnung maturiert, im Studium außergewöhnliche Erfolge) und ich dachte, es wäre inzwischen geschafft.
Doch plötzlich kommt so vieles wieder hoch, ich fühle wieder alten Schmerz, denke oft über "damals" nach. Aber das will ich nicht! Es war doch bisher auch "gut", einfach die ersten 13 Jahre meines Lebens zu vergessen! Wieso klappt das nicht mehr????
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