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paul72
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Post Mon, 24.Jul.06, 21:17      Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen,

ich hatte im "Liebeskummer"-Kapitel vor einiger Zeit einen Thread laufen der hiermit nur indirekt was zu tun hat. Hab mich in ein Mädel verguckt, was sich etwas problematisch entwickelt. Ich klammere mich sehr an diese neue Bekanntschaft und wünsche mir nichts mehr, als dass aus uns was werden wird. Über die viele Grübelei ist mir aber was ganz anderes klar geworden. Nämlich der Grund, warum ich mich so sehr an diese eigentlich hoffnungslose Bekanntschaft klammere ist letztendlich, dass ich sonst kaum Freunde habe und ich sie als einen Rettungsanker ansehe, mehr soziale Kontakte zu knüpfen. Ich mag dieses Mädel wirklich sehr gern und würde mir wirklich wünschen, dass aus uns was werden wird. Aber dieses Kontakt- und Freunde-Problem ist mir dadurch erst wieder einmal so richtig bewusst geworden.

Mir ist klar geworden, wie wichtig es ist, einen Freundeskreis zu haben. Und an diesem mangelt es mir mittlerweile so sehr, dass ich einfach nicht mehr glücklich leben kann. Ich gehöre eher zu der Außenseiter-Kategorie und habe ganz bewusst mein Leben alleine gestaltet. Ich hatte bisher zwei langjähige Beziehungen, aber diese sind letztendlich mit daran gescheitert, dass ich lieber ein Leben alleine, bzw. damals zu zweit geführt habe. In den letzten Monaten, und vor allem durch die Bekanntschaft mit diesem Mädel, ist mir aber klar geworden, dass das so nicht wietergehen kann!! Es ist für mich definitiv der falsche Weg und ich gehe langsam kaputt an dem alleine-sein. Alles was ich früher genossen habe, hasse ich mittlerweile!

Einerseits bin ich froh, dass ich "aufgewacht" bin. Aber damit stehe ich nun vor der fast unlösbaren Aufgabe, neue Menschen kennenzulernen. Ich suche nicht direkt eine Beziehung, sondern ich möchte Freunde finden. Ist eine mögliche neue Partnerin dabei, würde ich allerdings auch nicht "Nein" sagen Wink Ich suche also etwas, wo man zwanglos neue Menschen und auch eine Frau kennenlernen kann.

Meine Frage ist ziemlich simpel und einfach, aber sie ist in der Umsetzung schwerer, als sich das mancher von euch vorstellen kann.

--> Wie findet man neue Freunde? <--

Ich würde gerne ganz konkrete Tips hören. Was habt ihr so gamacht, um diesem Ziel nachzugehen? Ich war z.B. im Fitnesstudio. Hat solala funktioniert, weil die Typen dort mir nicht zugesagt haben. War wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Sport treibe ich sonst alleine; Fahradfahren oder manchmal auch wandern. Ein Verein weiss ich nicht so recht. Ich wüsste auch garnicht, was ich machen sollte. Kreis-Volkshochschule wäre noch ein Thema. Aber welche Kurse?! Wo lernt man am besten Leute kennen? Ein 4 Tages Kurs ist sicher nicht das richtige. Disko fällt völlig aus. Kneipen und Lokale... Ich lebe in einer Kleinstadt, wo das wirklich dünn gesät ist, und damit definitiv flach fällt. Single-Urlaube?! Das ist mir irgendwie zu konkret.

Ich suche einfach Beschäftigungen, in die man als Single problemlos einsteigen kann, und ganz automatisch Bekanntschaft mit neuen Menschen macht. Würde mich wirklich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen schildert, die ihr in ähnlicher Absicht gemacht habt.

Viele Grüße
P.
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ThorstenS001
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Post Tue, 25.Jul.06, 9:27      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Hi

ich hab ein ähnliches Problem wie du und habe selber leider noch nicht den Weg aus diesem Loch heraus gefunden. Ich selbst bin auch ein Einzelgänger und leider häufig ohne Erfolg bei den Mitmenschen und kann mich also in deine Situation hereinversetzen. Tritzdem hier mal ein paar Vorscläge:
Wie wärs mit Tanzen? (Standard-Tanz) Es gibt hier meistens einen Frauenüberschuss, sodass du wenig Probleme haben düftest eine Frau in passendem Alter zu finden. Wenn du nich gerade ein Bewegungsmuffel bist (und das Tanzen ist kaum mit dem in der Disco zu vergleichen) ist das gar nicht so schlecht. Es gibt oft Anfänger- oder Schnupperkurse, die z. B. nur 4 oder 6 Termine beinhalten, d. h. du kannst das wirklich nur ausprobieren und herausfinden, ob das deinem Geschmack entsprechen könnte. Du hast außerdem die Chance, dass du regelrecht zu sozialem Kontakt "gezwungen" wirst und dich häufigh nur auf eine Person nicht gleich eine ganze Gruppe einstellen musst.
Bezüglich den VHS-Kursen habe ich leider keine Erfahrung, aber ich glaube, dass sich SPrachkurse anbieten könnten, weil ja der zentrale Apsekt einer Sprache die Kommunikation zwischen Menschen ist und z. B, Phasen von Gesprächen zwischen den Teilnehmern eingebunden werden.
Was hindert dich eigentlich genau daran einen Radfahr-Club beizutreten, d. h. warum sagt dir das nicht zu? Warum fühlst du dich eigentlich allein besser als unter Menschen d. h. worin besteht genaz die Hemmung? Wie und wo hast du eigentlich das Mädel, mit dem su geren was anfagen würdest kennen gelernt?
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yemaya
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Post Tue, 25.Jul.06, 9:52      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Kenne das Problem auch. Lag bei mir an einer ungünstiger Einstellung, die mich zu einem kontaktängstlichen Menschen gemacht hat.
Das hat sich jetzt bei mir verbessert, ich habe meine Einstellung zu mir und anderen geändert und bin kontaktfreudiger geworden.

Wir haben uns auch in meiner Selbsthilfegruppe mit dem Thema beschäftigt, vielleicht nutzen Dir was die Aufzeichnungen eines Referats dazu:
edit: Link entfernt von yemaya

Ich finde, die Volkshochschule ist eine sehr gute Idee. Du solltest Dir Kurse aussuchen, die längere Zeit dauern (ein ganzes Semester oder länger) damit Du Zeit hast, Dir die Leute anzuschauen und die Bekanntschaften zu vertiefen.
Von Themen her, soll so ein Kurs genau Deinen Interessen entsprechen, da triffst Du nämlich direkt Leute, die mit Dir etwas gemeinsam haben.
Generell solltest Du Orte suchen, wo die Wahrscheinlichkeit hoch ist, Leute zu treffen, die irgendwas gemeinsam mit Dir haben.

Wenn es um Frauen geht, ist ein Tanzkurs (wie schon vorgeschlagen) eine sehr gute Idee.

Viel Erfolg!


Last edited by yemaya on Tue, 25.Jul.06, 22:32; edited 1 time in total
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verlaufen
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Post Tue, 25.Jul.06, 10:40      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Hallo yemaya,

ich hab' mal die PDF-Datei durchstöbert und habe eine Frage zu Folgendem.
In dem Teufelkreis von S. steht unter Verhalten: "Suche nach Beweisen der Ablehnung".

Das klingt so bösartig. So wie: "Du suchst ja nur nach Beweisen der Ablehnung! Kein Wunder, dass Du abgelehnt wirst!"
(Für MICH klingt das so. Nicht, dass hier wieder jemand ankommt und sich aufregt ich würde sagen das IST bösartig. Rolling Eyes)

Erklär' mal mit Deinen Worten was der Punkt bedeutet. Würde mich echt freuen.
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yemaya
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Post Tue, 25.Jul.06, 12:08      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

"Suche" klingt natürlich so, als ob es es sich um etwas bewußtes und aktives handeln würde. Ist aber nicht so gemeint. Und vor allem ist es kein Vorwurf Very Happy !

Es ist nur die normale menschliche Neigung gemeint, die Dinge so zu interpretieren, dass sich unsere Erwartungen bestätigen. Das machen alle so und es ist normal, weil es in vielen Situationen auch nutzt (Zeitersparnis, man muß nicht in jeder Situation nachdenken, was sie denn zu bedeuten hat).
Aber manchmal ist es eben nicht so günstig. Wenn man halt Ablehnung erwartet, dann neigt man dazu, alles so zu interpretieren, dass es zu der Erwartung passt. Selbst, wenn man nicht abgelehnt wird, kann man sich dann so fühlen.

Also bei mir war das z. B. tatsächlich so, dass ich alles, was die Leute gemacht haben, irgendwie negativ interpretiert habe. Z. B. wenn jemand gelacht hat, habe ich automatisch gedacht, er lacht über mich (auch wenn das nicht so gemeint war). Wenn jemand freundlich zu mir war, dachte ich, er ist nur nach außen höflich und denkt aber negativ über mich usw.. Egal, wie sich die Leute mir gegenüber verhalten haben, habe ich immer geschafft, das so zu interpretieren, dass sich meine Befürchtung, dass sie mich ablehnen, bestätigt hat.
Sowas ist halt damit gemeint.

Das heißt aber nicht, dass Du das genauso machst.

Obwohl Wink ...
Quote:
Für MICH klingt das so. Nicht, dass hier wieder jemand ankommt und sich aufregt ich würde sagen das IST bösartig.

Hähä, genau das ist gemeint (was Du hier gerade machst) Very Happy Du interpretierst diesen Satz als Angriff, obwohl es doch keiner ist Wink

Ich hoffe, ich konnte es erklären.
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verlaufen
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Post Tue, 25.Jul.06, 12:33      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

yemaya wrote:
"Suche" klingt natürlich so, als ob es es sich um etwas bewußtes und aktives handeln würde. Ist aber nicht so gemeint. Und vor allem ist es kein Vorwurf Very Happy !

Aber wie kommt es, dass es für mich so klingt, als wäre das etwas Bewußtes und Aktives? Was mache ich falsch? Ich würde es nämlich nicht gerne so Auffassen, da mir das immer wieder Probleme bereitet.

yemaya wrote:
[...] dann neigt man dazu, alles so zu interpretieren, dass es zu der Erwartung passt. Selbst, wenn man nicht abgelehnt wird, kann man sich dann so fühlen.

Ja, das verstehe ich. Aber woran liegt das? Mache ich das aus bösem Willen, ist da irgendwas ungünstig verdrahtet in meinem Gehirn, oder liegt das an etwas Anderem? Eine andere Idee habe ich nicht.

(Kurz zur Erinnerung für Alle: Ich schreibe gerade deshalb hier, weil ich auch Fehler habe. Es wäre nett, wenn ich dafür auch weiterhin nicht angegriffen werden würde.)

yemaya wrote:
Ich hoffe, ich konnte es erklären.

Ja, das hast Du gut erklärt. Ich habe es gut verstanden.
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yemaya
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Post Tue, 25.Jul.06, 13:24      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Quote:
Mache ich das aus bösem Willen, ist da irgendwas ungünstig verdrahtet in meinem Gehirn, oder liegt das an etwas Anderem


Einfach nur aus Gewohnheit. Das passiert automatisch und unbewußt.
Und ist nichts Schlimmes, mach Dich doch nicht so fertig deswegen! Das ist doch nicht Deine Schuld, sondern einfach nur Pech!.
Du hast es halt mal so "gelernt", vielleicht, weil Du mal eine schlechte Erfahrungen mit Anderen gemacht hast, vielleicht, weil Du ein Problem mit Deinem Selbstwertgefühl hast, keine Ahnung (Bei mir spielte beides eine Rolle).

Um das zu ändern, habe ich angefangen, mir solche negativen Gedanken bewußt zu machen und diese auf ihre Realität zu überprüfen.
Ist am Anfang anstrengend, da man dazu neigt, es einfach zu vergessen und dem alten Automatismus zu verfallen. Man braucht da echt Geduld bis man sich das abgewöhnt.
Aber, wenn man am Ball bleibt, kann man sich eine neue Gewohnheit antrainieren und zwar das positivere (bzw. realistische) Denken. Dann braucht man nach einer Weile auch nicht mehr großartig darüber nachzudenken, weil man das dann automatisch so macht.
Ist bei mir zwar noch nicht ganz so weit (versuche es jetzt seit ca. 4-5 Monaten), es ist aber vieeeeel besser und ich habe schon ein paar gute Kontakte geknüpft. Da ich viel offener und positiver bin.
Bei mir dauert alles auch länger, da ich eine richtige soziale Phobie habe und immer erstmal das Problem habe, die Angst zu überwinden.

Ich möchte Dir zwei Bücher vom PAL-Verlag empfehlen:
"Nur Mut zum ersten Schritt" und "Einsamkeit überwinden" von Doris Wolf

Haben mir geholfen.
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verlaufen
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Post Tue, 25.Jul.06, 16:51      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Hmhm, gut. Danke yemaya. Das mit der Gewohnheit muss ich erstmal verdauen. (Die Dinge, die ich mir wünsche, lassen sich auch Zeit!)

Aber Bücher lesen werde ich jetzt nicht. Danach ist mir jetzt nicht. Ich konzentriere mich lieber auf meine Therapie.
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paul72
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Post Tue, 25.Jul.06, 20:02      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

@Thorsten: An einen Tanzkurs habe ich auch schon gedacht, den Gedanken daran aber wieder verworfen. Also ich finde es schon sehr sein Single-Dasein demonstrierend, alleine einen Tanzkurs zu besuchen. Mir käme das so vor, als sei da jemand krampfhaft auf der Suche. Prinzipiell ist es sicher eine gute Gelegenheit, aber für mein Ego sehr riskant. Sollte DAS in die Hose gehen, wäre dies das letzte mal, das ich sowas, oder was ähnliches gewagt hätte. Aber wie schon gesagt... so was in der Art suche ich eben, wo man "gezwungen" ist, sich mit anderen zu beschäftigen. Daher ja auch der Gedanke an die Volkshochschule.

@yemaya und verlaufe: Danke für den Link auf das Referat. Ich hab's gleich durchgelesen und mich in so manchen Punkten wiedererkannt Wink Einen großen unterschied gibt es aber. Ich würde wahrscheinlich erst garnicht solch eine Busreise antreten! Natürlich ist das nur ein bildhafter Vergleich zu vielen anderen Situationen. Und da habe ich so manchen meiner Gedanken wie gesagt wiedergefunden.

Auch der Teufelskreis klingt sehr logisch, und im Grunde ist das doch jedem auch klar, ohne das Referat jetzt schlecht machen zu wollen. Im Grunde weiss ich ja, was zu tun ist. Und mir ist noch viel klarer, dass es auf die innere Einstellung ankommt. Ich habe schon sehr viele Lebensberatungsbücher gelesen, und jedes mal habe ich voller Mut und Tatendrang das Buch wieder zur Seite gelegt. Auch habe ich vieles schon unternommen, um aus "meinem" Teufelskreis herauszukommen.

Was mir aber nicht an dem Text gefällt sind aussagen wie: "Du musst Deine Einstellung ändern", oder "Sich selbst akzeptieren" oder "sich täglich was gutes tun" und "Werde selbst aktiv, geh aus andere zu" usw.... Das klingt in der Theorie recht einleuchtend und ist sicher 100% richtig. ABER GENAU DAS IST JA DAS PROBLEM!!!! Die Theorie klingt immer gut! Aber das ist so, als ob man einem verarmten Menschen sagt: "Verdiene doch einfach mehr Geld!". Das ist auch 100% richtig, aber es wir dem betroffenen nicht helfen!

Auch die Liste mit "Wo sind Menschen zu finden?" ist sicher nicht schlecht, aber genauso könnte ich einem Bettler eine vielzahl von Berufen aufzählen, in denen er viel Geld verdienen würde...

Versteht mich nicht falsch. Ich bin für jeden Tip dankbar und prinzipiell hat der Text völlig recht. Nur ist es mit simplen aufforderungen nicht getan. Es ist wahnsinnig schwer, sich selbst und seine Einstellung zu ändern. Ich arbeite seit Jahren daran, etwas kontaktwilliger zu werden. Mein Verstand hat es schon lange kapiert. Ich weiss genau, dass ich psychisch zu Grunde gehen werde, wenn ich mich weiterhin so abkapsel. Aber vom Wunsch sich zu ändern bis hin zur Tat und dann zum Ergebnis ist es nicht nur ein weiter weg, sondern es fehlt mir völlig die Richtung und noch weniger weiss ich, ob es ÜBERHAUPT funktionieren kann.

Ist man nicht irgendwie programmiert? Ist der Charakter nicht vorgegeben oder zumindest im Laufe des Lebens gefestigt worden? Ich bin 34 Jahre alt und habe schon oft gemerkt, dass ich eine Verhaltensänderung und Denkweisenänderung nur sehr schwer in meinen Kopf bekomme. Und oft merke ich nach einiger Zeit, dass es nur oberflächlich war und ich in keiner Weise etwas verinnerlicht habe.

Wenn ich die Aufforderung höre "Du muss mehr auf die Menschen zugehen", kann ich nur noch müde lächeln! Sag dem Blinden doch, er muss besser hinschauen, oder dem Tauben, dass er besser zuhören muss! Das sind krasse Beispiele - ich weiss - aber könnte es nicht so sein, dass soziale Verhaltensweise genauso angeboren oder angeeignet sind, wie solche körperlichen Defizite?! Denn dann wäre es vergebene Liebesmühe, sich überhaupt ändern zu WOLLEN!
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Post Tue, 25.Jul.06, 22:31      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Mir ist das jetzt doch ziemlich peinlich, dass ich unser Referat hier verlinkt habe. Ich will dazu sagen, dass es von keinen Profis gemacht ist, sondern von Betroffenen für Betroffene. Und wir fordern bestimmt niemanden dazu auf, irgendwas zu machen, außer uns selbst.

Mir ist klar, dass alle Tipps, Ratschläge und auch Therapien nur dann von Leuten aufgenommen werden können, wenn sie "so weit" sind. Sonst kann überhaupt nichts helfen.
Ich leide seit ca. 17 Jahren unter schwerer sozialen Phobie, habe in dieser Zeit natürlich auch viele schlaue Bücher gelesen. Aber erst dieses Jahr war ich "so weit", wirklich etwas gegen mein Problem zu tun (Therapie + Selbsthilfegruppe). Und erst jetzt, scheint mir diese ganze Theorie sinnvoll und lebendig.
Vorher habe ich den Bücher zwar Recht gegeben hatte aber Einwände, dass es so leicht eben nicht ist. Es ist zu schwer. Und viel komplizierter.

Aber jetzt ist es mir klar geworden, dass ich da keine besonders große Auswahl habe. Entweder lebe ich einsam und isoliert, wie bisher und das ist kein lebenswertes Leben und da beende ich es doch lieber. Oder ich mache das, was eigentlich zu schwer für mich ist. Ich versuche gegen die Ängste anzugehen oder Dinge trotz der Ängste tun.
Ich bin erst am Anfang. Eine Reise, wie im Referat, würde ich auch noch nicht machen. Aber irgendwann bestimmt. Nach sehr vielen kleinen Schritten. Es war halt nur ein Beispiel.
Es scheint, dass man ziemlich unten angekommen sein muss, um genug Motivation zu haben, um wirklich was zu tun.

Also ich werde jetzt den Link entfernen, weil mir das irgendwie jetzt peinlich geworden ist. Bitte nicht wundern, dass er nicht mehr da ist.

Grüße
yemaya
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paul72
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Post Wed, 26.Jul.06, 6:17      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Hallo yemaya,

ich wollte mit meinem Text nicht erreichen, dass Du den Link entfernst! Ganz bestimmt nicht! Ich finde den Text ja nicht schlecht und er passt auch genau in meine Situation. Von daher bin ich froh, dass ich mir die PDF vorher auf meinen Rechner geladen hatte Wink Und ich spreche hier ja von MEINEN persönlichen Erfahrungen mit solchen Texten und Ratschlägen. Bei jemand anderem könnte es der Schlüssel zu seinem "Erfolg" sein und ihm sehr weiterhelfen. Würde mich also freuen, wenn Du ihn wieder reinsetzt.

Mein Ziel war mehr eine konstruktive kritik zu üben. Der Text trifft voll ins schwarze, aber genau wie viele andere Bücher fehlt letztendlich bei einigen wichtigen Punkten die Antwort auf das WIE? Es werden zu oft die Ziele beleuchtet und nur ganz kurz angeschnitten, was man tun könnte (z.B: Aufzählung der Aktivitäten).

Es mag jetzt einige geben die sagen, dass man so einen Aktionsplan garnicht aufstellen kann! Mag sein... Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich irgendwann auch mal den entscheidenden Hinweis bekomme, der genau auf mich und meine Person passt. Daher gebe ich das Suchen nicht auf und würde mich über weitere Hinweise und Diskussionen freuen Wink Das war ja letztendlich auch die Absicht meines ersten Textes... konkrete Tipps und Erfahungen, wie man neue Freunde findet Wink

lg
p.
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Post Wed, 26.Jul.06, 7:21      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Ich kann die Frage danach, WIE man Kontakte knüpft sehr gut verstehen und habe mir selbst und z. T. anderen schon diese Frage häufig gestellt und musste leider zu dem Schluss kommen, dass man darauf kaum keine konkrete Antwort finden kann. Man möchte dann oft eine Antwort hören, wie wenn du z. B. einen Kurs bei der VHS belegst, dann wirst du garantiert Freunde finden. Klar, auch du wirst mir zustimmen, dass das s nicht geht. Es ist also schon notwendig, dass du deine innere Einstellung änderst, d. h. aber nicht, dass du deinen Charakter verändern musst. Ich denke, dass ymeaya schon recht hat, wenn sie sagt, dass man zu einer positiveren Denkweise finden musst dazu hat sie ja schon einiges angeregt.
Ich halte aber auch einen anderen Punkt für sehr wichtig: Du musst versuchen, auch deinem Alleinsein etwas positives abzugewinnen, auch wenn das an dieser Stelle paradox erscheinen mag. Erst dadurch machst du dich von der Zwanghaftigkeit deiner Kontaktsuche unabhängig, aber dennch solltest du dieses Ziel mit enstsprechendem Ehrgeiz verfolgen. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass die Akzeptanz der gegenwärtigen Lage oft ein sehr schwieriger Weg war, aber letztendlich mit der Akzeptanz der eigenen Person verbunden ist. Das heißt aber nicht, dass du nicht nach Freunden suchen solltest (das Wort suchen hier bitte nicht auseinandernehmen) und dein Alleinsein hinnehmen bzw. resignieren darfst, sondern eher mit der Einstellung herangehen solltest: "OK, zur Zeit habe ich etwas wenig Kontake, sodass ich das beste daraus zu machen versuche. Wenn ich aber an mir stets ein wenig arbeite, dann werde ich später mehr Freunde haben - das muss nicht sofort sein, aber es wird sich ändern" Wie weit dann dein Ziel in der Zukunft liegt, weiß niemand abzuschätzen, aber genau von diesem unmittelbaren Erfolgsdruck kann dich diese Einstellung befreien.
So, das war zwar jetzt a bissl Psycho und überspitzt und so, aber ich wollte das nur mal als Anregung einwerfen, weil ich glaube, dass solche Ansätze kaum verfolgt werden.
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nofling
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Post Wed, 26.Jul.06, 11:36      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Ich fand das Referat überhaupt nicht peinlich. Es fasst die psychologischen Aspekte des Problems gut zusammen.

Ich kann aber auch die Kritik an solcher Art "Hilfe" verstehen. Hier wird ja wirklich der soziologische Aspekt komplett ausgeklammert. Es schon einen großen Unterschied, ob man 15 oder 60 Jahre alt ist, ob man Deutscher, Österreicher oder eben ein in diesen Ländern lebender Algerier ist. Auch das Bildungsniveau und der ausgeübte Beruf werden komplett ausgeklammert. Aber all diese Eckdaten bestimmten meiner Meinung nach, wie man sein Leben gestaltet, mit wem man Kontakt pflegen könnte und wie man miteinander umgeht.

Wenn man sich anhand der obigen Daten zwei völlig unterschiedliche Leute "bauen" würde, dann müsste man den beiden sicher auch ganz unterschiedliche Strategien empfehlen. Denn bei den beiden liegen die Chancen, mit anderen in Kontakt zu treten, in eine Gemeinschaft integriert zu werden an völlig anderen Plätzen.

Mit diesem Punkt lassen einem diese "Theorien" aber völlig alleine. Ich finde nicht, dass man sagen kann, dass jeder schon selbst weiß, wo seine größten Chancen liegen. Ich denke nämlich, dass man, wenn man kontaktarm ist, auch "kulturell" verarmen kann. Man also gar nicht mehr weiß, was andere so machen und wo sie sich treffen, welche Möglichkeiten man überhaupt hat. Man erkennt die ungenutzen Potenziale im eigenen Leben vielleicht gar nicht mehr.


Es gibt zwar auch Literatur, die auf unterhaltsame Weise "kulturelle Regeln" beschreibt, allerdings soll diese wirklich nur unterhalten und der Leser soll eigentlich nur schmunzeln und denken, ja, das mach ich doch auch so, darüber hab ich noch nie nachgedacht. Diese Art Bücher haben aber nicht den Anspruch, eine Hilfe zu sein. Ich finde, da klafft irgendwo eine Lücke zwischen psychologischen Ratgebern und solcher Unterhaltungsliteratur, die die Gesellschaft genau beobachtet und beschreibt.

Dem Eröffner des Threads würde ich raten, dass er einfach mal alles aufschreiben soll, was ihm nicht gefällt a la "Ich habe niemanden der mit mir ....... / Ich bin bei XY immer der Letzte der von etwas erfährt ......" Dann die Gründe dafür aufschreiben. Aber nicht nur, ich bin zu zurückhaltend, sondern ganz konkret "in der Mittagspause gehe ich immer alleine in die Kantine, deswegen efahre ich Wichtiges nicht / Mit XY unterhalte ich mich kaum, der ist aber eigentlich eine wichtige Person, von der aus immer die Innitiative ausgeht, wenn die anderen sich treffen ". Wenn man dann die Gründe hat, ist es wahrscheinlich auch nicht mehr so schwer, Maßnahmen zu formulieren, die Abhilfe schaffen könnten.

Dann hat man eigentlich auch schon seinen konkreten Plan. Schlecht ist es halt nur, wenn man gar nicht mehr weiß, was einem nicht passt oder wer eine wichitge Person ist, wo man in seinem Umfeld anknüpfen könnte etc.
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Post Wed, 26.Jul.06, 13:14      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Hallo, ich habe mit Interesse die Beiträge zu diesem Thema gelesen.
Ich gehöre zwar nicht zu diesem "Problemkreis", bei mir ist eher das Gegenteil der Fall. Ich habe zuviele Bekannte! Wie geschrieben: Bekannte (!), den Freunde (wirkliche) kann man nicht genug haben, hat man aber sowieso nie besonders viel. Das liegt meines Erachtens auch daran, dass echte Freundschaften gepflegt und gehegt werden sollen und müssen.

Der Grund warum ich schreibe: Ich habe einen Tipp, dieser Einsamkeitsfalle zu entfliehen:
Engagiert Euch in einem gemeinnützigen Verein (ganz egal welche Richtung, es sollte nur Eurer Neigung entgegenkommen, Rotes Kreuz, Feuerwehr, Pfadfinder, um die Konservativsten zu nennen, es gibt sicher andere auch in Euer Nähe). Ihr werdet staunen, wieviel von dem, dass Ihr an Zeit und Kraft hineinsteckt wieder zurückkommt.

Man lernt hier sehr viele (auch nette!) Leute kennen, unternimmt etwas gemeinsam, das eine ergibt das andere...

Was haltet Ihr davon?
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Post Thu, 27.Jul.06, 11:36      Re: Freunde finden - Konkrete Tipps und Erfahrungen Reply with quoteBack to top

Das ist sicher eine Strategie, mit der man Erfolg haben kann. Es zeigt auch, dass man sich nur ein soziales Umfeld aufbauen kann, wenn man im weitesten Sinne "Arbeit" investiert. Einfach so jemanden anquatschen in einer Bank oder im Bus, das kann schon zu netten Gesprächen führen, aber ich denke sowas wird in den seltensten Fällen weiterführen (Beziehungen, bei denen ein sexuelles Interesse dahintersteckt ausgenommen). Soviel Langeweile hat eigentlich niemand, dass man sich mit wildfremden Leuten länger abgeben möchte. Die meisten Menschen suchen sich ihre Bekanntschaften in ihrem täglichen Umfeld. Dort dienen die Kontakte auch dazu, sich durchzusetzen, einen Vorteil zu bekommen (auch wenn er noch so gering ist) und die eigene Position zu sichern. Ich denke, hier sollte man die Sache anpacken.
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