Gewalt - Muss es mir von der Seele schreiben....

Helferlein 33 deutschland irgendwo mitten drin W, 28

Hallo!
Mir liegt etwas seit langem auf dem Herzen, was ich bisher noch nie jemandem erzählt habe, weil ich mich aus irgendeinem Grund dafür schäme, obwohl es net meine Schuld war. Sorry, muss es jetzt einfach mal rauslassen!

Als ich ca 7,8 Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden. Bis dahin hatte ich eine schöne Kindheit. Am besagten Tag haben meine Eltern meinen älteren Bruder und mich zu sich gerufen und uns erklärt, daß sie nicht mehr zusammen leben wollten. Aber sie haben die Entscheidung meinem Bruder und mir überlassen. Nach kurzer Beratung alleine in meinem Zimmer stimmten wir zu. Mein Vater zog aus und meine "heile Welt" wart gebrochen. Ich hatte das Gefühl ein kleines Stück erwachsen geworden zu sein, da mich von nun an andere Gedanken beschäftigten außer Spielen und das was Kinder sonst noch so tun.
Meine Mutter war nun alleinerziehend und ging viel arbeiten, damit es meinem Bruder und mir an nichts fehlen sollte. Es gab keine Klassenfahrt die wir nicht mitmachen durften und keinen Sommer, den wir nicht ans Meer sind. Auch hat Sie anfangs viel mit uns Kindern unternommen. Es fiel fast nicht auf, dass unser Vater net da war. Aber dann, gleichzeitig ca 1 Jahr später, ist meiner Mutter sehr oft die Hand ausgerutscht. Sie ging noch öfter arbeiten, war deswegen, so glaub ich heute, überfordert. Wenn sie da war, dann hat sie uns immer angeschrien. Und wenn die Wohnung nicht so gut aufgeräumt war, zB sich noch Staub auf dem Türramen oder einer Lampe befand, dann hat sie uns geschlagen. Mit beiden Händen ins Gesicht oder mit dem Kochlöffel, bis er abgebrochen ist. Zwischenzeitlich bin ich krank geworden, so dass meine Mutter mich nicht mehr so hart schlug. Um mich schonender zu "bestrafen" beleidigte sie mich so sehr, daß ich mehrmals vor lauter Schmerz in Ohnmacht gefallen bin,aber immer erst dann, wenn sie weg war. Mein Bruder hat dabei immer versucht mich in Schutz zu nehmen. Später versuchte sich mein Vater wieder, gezwungen durch meine Mutter, um uns Kinder zu kümmern. Soll heißen: Wenn er da war schrie er nur rum und schlug uns. Wieder meinen Bruder mehr als mich, ich war ja noch immer nicht richtig gesund. Einmal hat mein Bruder vor der Schule verschlafen, sodass auch mein Vater im Begriff war, zu seiner Arbeit zu spät zu kommen. Er war so wütend, das er meinen Bruder so zusammenschlug, daß er fast 2 Wochen nicht mehr aus dem Haus konnte. Sein Gesicht war so geschwollen, daß ich ihn nicht mehr wieder erkennen konnte. Ich war da 10. Ich kann mich noch heute an seine Schreie erinnern und daran, das ich so gelähmt vor Angst war und ihn nicht helfen konnte. Mein Vater war ja größer und stärker als ich.. Eine Zeit später ist mein Bruder mit 17 von zu Hause weggelaufen. Ich hatte noch heimlich kontakt zu ihm.
Von nun an, habe ich zu Hause alles abbekommen... Immer, wenn ich aus der Sicht meiner Mutter etwas falsches gesagt habe, mich falsch benommen hatte oder etwas vergessen hatte, schlug sie mich oder beleidigte mich, bis ich wieder in Ohnmacht viel. Kurz vor meinem Abi hatten wir wieder so eine Auseinandersetzung gehabt. Ich dachte ich müsste sterben. Sie legte ihre Hände um meinen Hals und versuchte mich zu würgen. Ich zitterte so sehr, dass ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Dann lies sie ab von mir. Ich war zwar nicht tod, aber donnoch ist irgendetwas in mir gestorben und hinterließ bis heute eine seltsame leere.. Nach dem Abi suchte ich mir in einer anderen Stadt ein Studiensplatz und zog aus. Zwischendurch, wenn ich zu Hause war, ging es so weiter. Irgendwann fasste ich Mut und dachte ich hätte eh nix mehr zu verlieren und brüllte, sie solle aufhören mich zu schlagen, beleidigen, ich sei zu alt dafür. Seit dem hat sie mich net mehr angefasst.. All das ist lang her, bedrückt mich aber immer noch. Zumal ich seitdem angstanfälle in bestimmten situationen bekomme..

Wenn es jemand tasächlich geschafft hat bis zu Ende zu lesen:
Entschuldigt bitte für den langen Text!!

-Titel auf obigen zwecks Übersichtlichkeit geändert, T.I.-

Forums-Gruftie 531 Germany W, 39

Hallo sad,

mich macht Dein Text ganz arg traurig und ich fühle mit Dir.
Wie schrecklich und qualvoll waren diese Jahre für Dich und Deinen Bruder.
Ich finde es sehr mutig und sehr gut, das Du Dir das hier von der Seele geschrieben hast. Bitte entschuldige Dich nicht dafür.

Wann hast Du denn Angstanfälle?
Und wie lange ist das Ganze jetzt her?
Wie geht es Dir heute? Ich habe den Eindruck Du bist innerlich immer noch im Gefängnis, denn der Druck es niederzuschreiben, zeigt wie groß verständlicher Weise Dein Schmerz immer noch ist.
Hast Du Kontakt zu Deinem Bruder?

neu an Bord! 2 Österreich W, 20

hi sad!

es muss schrecklich gewesen sein das alles durchzumachen, du warst noch so klein und konntest dich nicht wehren.

aber eines möcht ich dir sagen, deine eltern müssen sich schämen für das was sie dir und deinem bruder angetan haben, NICHT DU!
du trägst keinerlei schuld. denn du warst zu klein und hilflos um dich zur wehr zu setzen.

ich finde es auch ganz mutig von dir hier alles niederzuschreiben. es ist gut die dinge beim namen zu nennen.
aber hast du auch jemanden mit dem du darüber sprechen kannst, denn ich denke es wäre gut das alles zu verarbeiten was du so schreckliches erlebt hast. dann hören vielleicht auch deine angstanfälle auf oder du weißt wenigstens wie du mit ihnen umgehen musst.

hast du schon einmal darüber nachgedacht eine therapie zu machen?
ich denke ein therapeut könnte dir helfen, deine angstanfälle zu reduzieren.

ich wünsche dir alles alles gute und viel kraft.
grasgeschrei

sporadischer Gast 21 Gaia M, 18

Hi sad.

Ich komme auch aus einem Elternhaus, das nicht immer ganz in ordnung war. Aber geschlagen hat meine mutter mich nie. Auch nicht als sie mit 2 Kindern alleinerziehend war. Ich dachte immer ich hätte es schwer gehabt. Aber als ich deinen beitrag gelesen hatte wusste ich plötzlich, dass es immer recht gut ging und noch geht. Ich fühle wirklich mit dir und hoffe das du alles irgendwann vll ein bisschen bewältigen kannst.

Ich wünsche dir für dein weiteres Leben alles Gute und viel Kraft und Glück.

mfg. mojos

Helferlein 33 deutschland irgendwo mitten drin W, 28

Hallo Williams, Grasgeschrei und Mojos!

Ich danke Euch für Eure Antworten! Ja wie es aussieht, habe ich das ganze wohl noch net so richtig verarbeitet. Was soll ich sagen, ich dachte einfach, das es mir mal gut tun würde, alles mal niederzuschreiben. Und das tat es auch und noch viel mehr, das ich "zuhörer" gefunden habe.
Tja nun, würde mal sagen, um auf die Fragen zu kommen, daß es mir heute net so gut geht. Wobei ich wirklich net weiß warum. Es ist ja schließlich ca 7 Jahre her seit meinem Auszug, bzw. 5 seit dem ich meiner Ma sagte, sie solle aufhören.

Mit meinem Bruder habe ich kontakt. Ist zwar net viel, aber immerhin. Er ist damals nach seinem "Auszug" lange Zeit obdachlos gewesen und auf die schiefe Bahn (Drogen etc)geraten; mittlerweile führt er mit seiner Lebensgefährtin ein sehr schönes Leben. Hat Schule u Ausbildung nachgemacht; was mich sehr für ihn freud. Gesprochen haben wir aber nie über all das, ich glaub, er hat wegen Drogen viel vergessen. Was net so schlecht ist.. das Vergessen mein ich
Naja und ich, hm.. weis net. Habe zwar mein Studium fertig gemacht, was wegen der immer wiederkehrenden Erinnerungen u Angst eine echte Tortur war..(bin beim Examen einmal durchgerasselt).
Und jetzt befinde ich mich in einer Zusatzausbildung.. Läuft net so ganz, da ich immer, wenn ich was leisten soll diese Angst bekomme. Ich fange an zu zittern, stottern, kann mich kaum fortbewegen (alles steif) etc. und rede da nur noch Unsinn... Sie kommt auch immer dann, wenn ich mit "Autoritätspersonen" zu tun habe. Sei es Prof, Chef, Ausbildungsleiter u soger bei meinen Kollegen, Behördenmenschen, Menschen an denen ich vorbei gehen muss. Meine Zusatsausbildung geht deshalb langsam den Bach runter; weil ich das alles net mehr unter Kontrolle habe. Obwohl diese Ausbildung mein größter Wunsch war/ist bzw der anschließende Beruf, spiele ich mit dem Gedanken es abzubrechen. Ich kann diese Angst u deshalb Peinlichkeiten einfach net mehr ertragen u auch net mehr daran glauben, daß ich dafür noch Energie habe... Zudem wache ich alle paar Monate Nachts wegen Angst auf...
Früher, bevor mir das mit meiner Ma passierte, war ich ganz anders... Seltsamerweise habe ich immer das Gefühl, daß man es mir ansehen würde, obwohl ich weiß, daß es gar nicht sein kann.

Was ich net verstehe, ist, warum ich immer noch an all das ganze denken muss, obwohl soviel Zeit seitdem verstrichen ist? Es müsste doch langsam zu vergessen sein. Aber ich kann irgendwie doch net.
Schließlich habe ich mit meinen Eltern jetzt ein einigermaßen "normales" Verhältnis. Das von früher wird einfach ausgeblendet und so gehts dann auch. Nur net in mir drin..

An einen Thera habe ich auch schon mal gedacht. Doch bin da skeptisch. Habe mich früher, als ich ca 18 war, an eine Person gewandt, die eigentlich für Hilfe da war. Doch ich hörte nur, daß ich eine verzogene Göre sei und dankbar für solch führsorgliche Eltern sein sollte. Wie gesagt, an materiellen Dingen (Essen, Kleidung,Urlaub) hat es uns ja net gefehlt.
Sei dem habe ich es nie wieder versucht jemanden überhaupt zu vertrauen. Habe zwar ein paar sehr gute Freunde, aber denen könnte ich es einfach net erzälen... Selbst wenn ichs wollte, geht es net...

Hm.. meine Gedanken bringen mich net weiter...

lieben Gruß an Euch

Helferlein 33 Schweiz M, 41

Das ist ja seo eine traurige Lebensgeschichte und Du versuchst Dich manchmal zu rechtfertigen, das musst Du gar nicht alles ist so traurig und so einsam. Vielleicht beginnt für Dich jetzt einfach das erzählen , das aufarbeiten und vielleicht sogar irgendwann das verzeihen damit alles heilt und Du ein schönes Leben leben kannst.
Vielleicht einfach noch ein Gedanke von mir , dein ganzer Körper hat alle Verletztungen gespeichert , nicht nr deine Gedanken versuchen Dich zu entstricken auch dein Körper will davon irgendwie befreit werden.
Gehe zu einer Therapeu^tin , Tanz, Gestalt, AtemThera., Familienstellen , das tut Dir bestimmt gut. Sprechen kannst Du hier im Forum oder mit Freunden.

Forums-Gruftie 531 Germany W, 39

Liebe sad, (ich habe doch richtig gelesen das Du weiblich bist?)

ich möchte Dich am liebsten einmal ganz fest in den Arm nehmen.
Hör mal, das was Du in Deiner Kindheit erlebt hast, waren die prägensten Jahre Deines Lebens. Und die waren bei Dir entsetzlich und grauenvoll. Geprägt von Gewalt, fehlender Liebe und Du hast ein echtes Martyrium erlitten. Will heißen, das Deine Mutter Dich mißhandelt hat für alles was in ihrem Leben nicht so war, wie sie das gewollt hat.

Heute steht es unter Strafe, seine Kinder auch nur mit einer Ohrfeige zu bestrafen, weil es gegen das Grundgesetz verstößt:

Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Das Du Deine Ausbildung fast nicht schaffst, weil Du immer noch schwer traumatisiert bist, ist eine absolut verständliche Reaktion. Das Du überhaupt soweit gekommen bist grenzt an ein Wunder, schau nur mal zum Vergleich zu Deinem Bruder hin.
Du hättest auch komplett auf die schiefe Bahn geraten können.
Aber Du scheinst in Dir eine enorme Stärke zu haben, trotz allem.
Du kannst meiner Meinung nach stolz sein auf Dich. Du gehst nach und nach die Treppe aus dieser Hölle hinauf an das Licht.

Das diese eine Person (wer war das denn?) Dir so merkwürdige pauschale und konservative Sprüche gesagt hat, lässt mich vermuten das es sich eventuell um einen Pfarrer oder einen Lehrer/Dozent gehandelt hat.
Keineswegs um einen Psychologen.
Wenn doch sollte ihm die Zulassung entzogen werden.

Sad, bitte gib die Hoffnung nicht auf, das Dir jemand ehrlich zugewandt helfen wird. Es ist nicht leicht diesen Weg zu gehen, aber es ist wichtig.
Schau Dich doch einmal hier um, da gibt es eine Menge Information rund um das Thema Therapien. Ich selbst habe eine Psychoanalyse gemacht, wegen Dingen die in meiner Kindheit schief gingen. Da war ich so alt wie Du. Ich habe auch schlechte Erfahrungen gemacht auf der Suche nach dem richtigen Therapeuten. Das war auch schlimm, weil ich danach gemeint habe, das war es jetzt, dieser Weg wird mir auch nicht helfen. Aber es hat sich unterm Strich gelohnt nicht aufzugeben.
Meine Therapie hat geholfen und war und ist eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben. Dadurch habe ich viele Wunden heilen können.
Ein Therapeut darf Dich niemals beschimpfen, er soll Dir helfen. Er hört Dir zu und hat Schweigepflicht wie ein Arzt. In einem geschützten Raum geht es nur und ausschließlich um Dich und Dein Leben. Und zwar in Deinem Sinne. Nur das was Du erzählen und ansprechen möchtest wird auch angesprochen. In Deinem Fall zahlt das die Krankenkasse 100%, weil Du schwer mißhandelt worden bist.
Das die Vergangenheit für Deine Seele nicht vorbei ist, liegt an dem grausamen und unmenschlichen, das Du erleben mußtest.

Forums-Gruftie 531 Germany W, 39

Liebe sad, unten gehts weiter

Forums-Gruftie 531 Germany W, 39

Die perverse Vermischung von geborgenem Heim und Gewalt, kann ein Kind nicht verarbeiten. Nur von sich abspalten um zu überleben.
Aber das Kind ist in Dir immer noch ganz aktuell da, so wie in jedem von uns. Was Dich in Deiner Kindheit prägt, bleibt ein Leben lang in Dir.
Deine schlimmen Erlebnisse bleiben solange präsent, bis Deine Psyche die Wunden behandelt bekommt.
Du kannst Kleider anziehen um die blauen Flecken zu verdecken, aber sie sind trotzdem da und zu spüren. Wie lange etwas in Jahreszahlen auch vorbei sein mag, in Deinem Inneren ist Zeit relativ.

Das was Du erlebt hast, muss ganz sicher verarbeitet werden, denn Du bist von der Gewalt traumatisiert. Du lebst hinter einer Nebelwand der vergangenen schrecklichen Erfahrungen die Du machen mußtest. Diese Gespenster der Vergangenheit prägen jetzt Dein Leben in der Gegenwart.
Damit Du ganz im jetzt und hier als gesunde junge Frau leben kannst, mußt Du die Vergangenheit noch einmal in einem liebevollen und geschützten Umfeld anschauen und Dir bewußt machen. Dann kann Deine Seele anfangen zu heilen. Dir wurde schlimmes angetan.
Daran trägst Du keinerlei Schuld.

Ganz liebe Grüße
Williams

Helferlein 33 Schweiz M, 41

Liebe Williams , das was Du schreibst ist wirklich absolut richtig und insgesamt das wichtigste was man dazu schreiben kann.

Helferlein 33 deutschland irgendwo mitten drin W, 28

Nun, bei so vielen erklärenden und aufmunternden Worten, da will ichs versuchen; den mut net aufzugeben, auch wenns gerad verdammt schwer ist...
Werde mir Montag jemanden suchen (Thera), der mir vill helfen kann. Kann zwar momentan selbst net richtig dran glauben, aber ich versuchs trotzdem mal...
Eure Worte haben mich sehr zum nachdenken angeregt, vor allem, das ganze auch mal in einem anderen Licht zu sehen; dass es vill doch net an mir liegt u mein Empfindem dem ganzen gegenüber doch net so falsch ist... wie das halt so is, man will es irgendwie net so wahr haben u fragt sich doch noch, was man falsch gemacht hat.., es ist für mich eine neue Denkrichtung. lieben Dank, hätt net gedacht, dass es so viele liebe Menschen gibt!!

Williams, weis net ob ichs mit der pn-zurück richtig hinbekommen habe? Auf jeden Fall "drück-zurück"! *gradbißchengetröstetfühl* Embarassed

liebe Grüsse
sad

Forums-Gruftie 531 Germany W, 39

Liebe sad,

es ist gut wenn Du ein bisschen ins grübeln kommst und zwar in die Richtung gehend, das Deine Gefühle stimmen.
Du bist ein wertvoller Mensch.
Was muß im Umkehrschluß ein Kind anstellen, um so eine grauenvolle Behandlung zu verdienen? Ein Kind sad Exclamation

Ein kleines Mädchen Exclamation

Es ist sooo traurig, das Du überhaupt nur im Ansatz denkst, es könne an Dir gelegen haben. Ich weiß, das ist leider so. Du mußtest dem Täter recht geben, sonst hätte Deine Seele es nicht überlebt.

Das mit der Thera ist ein großer und sehr mutiger Schritt. Bitte lass Dich nicht von Deinem Weg abbringen. Das wichtigste ist, das Du Dich bei Deinem zukünftigen Therapeut gut fühlst, das die Wellenlänge einigermaßen stimmt.

Gerade für einen Menschen der viel gequält wurde, ist es nicht einfach an seinen Instinkt zu glauben. Versuche ihm trotzdem zu glauben.

Ich bin weiter hier und drück Dich fest. hug

Nochmal: Du bist es nicht schuld, Du kannst nichts dafür- ich hoffe das irgendwann die Wut auf Deine Mutter und Deinen Vater kommt, die Dir und Deinem Bruder das angetan haben!

Helferlein 33 deutschland irgendwo mitten drin W, 28

Hallo Williams!

Ich hab es doch tatsächlich getan. Hab gestern vor meiner Arbeit bei einem Thera angerufen u mir einen Termin geben lassen. Das Anrufen an sich war schon ein Akt, (Stotter, Schwitz..etc)...,darüber muss ich jetzt im Nachhinein nur noch schmunzeln..., weil is so typisch für mich.
Erst hies es vier Wochen warten u dann plöztlich, ach ne, wir haben Donnerstag doch noch was frei, kommen se vorbei.
Nun ja, dass geht jetzt so schnell, was ich einerseits gut finde, aber andererseits habe ich da keine Zeit mich gedanklich damit "anzufreunden".

Darf ich Dich deshalb noch etwas fragen Williams?
(Auch auf die Gefahr, dass sowas schon mal im Forum angesprochen wurde,habs ab net gefunden)

Habe so einiges über Thera gelesen u mich bißchen informiert. Aber was ich noch net weis, ist, wie funktioniert so ein Erstgespräch?
Ich meine, muss ich da gleich mit der Tür ins Haus fallen? Nach dem Motto, hey mir ist dieses u jenes passiert, jetzt habe ich Angst seit dem u kanns net vergessen?
Diese Vorstellung fällt mir irgendwie schwer, da ich net weis, ob ich das ganze tatsächlich so über meine Lippen bringen kann..

Kannst Du mir da vill aus Deinen Erfahrungen heraus einen Tipp geben Williams?

Liebe Grüsse von sad!

Forums-Gruftie 531 Germany W, 39

Hallo sad,

erstmal herzlichen Glückwunsch, das Du den Mut aufgebracht hast diesen Schritt zu wagen

!
Finde ich ganz toll von Dir!

Ruf bitte vorher mal Deine Krankenkasse an und frag nach dem heute üblichen Prozedere in Deutschland, um eine Thera bewilligt zu bekommen.
Da mußt Du nicht sagen warum und weshalb. Es geht nur um den bürokratischen Ablauf.
Denn bei mir ist das alles schon 10 Jahre her, also kann sich auch etwas geändert haben.

Ich bin damals zuerst zum Neurologen, weil Du körperlich untersucht wirst, um körperliche Krankheiten auszuschließen, bevor die Krankenkasse die Kosten für eine Therapie übernimmt.

Dem Neurologen habe ich gesagt in welcher Verfassung ich bin und wie es mir geht. Ich war damals so fertig, das ich das Gefühl hatte ich schaff es nicht mal zu diesem Termin zu kommen--> und genau das habe ich geschildert. Der Neurologe wurde dann mein Therapeut, da er abends Psychoanalyse gemacht hat, bei sich zu Hause.
Ich war glaube ich drei mal dort und habe von mir erzählt, bevor er mich gefragt hat, ob ich mir auch vorstellen könnte bei ihm die Thera zu machen. Ich habe mich gefreut, weil ich mich bei ihm sehr wohl gefühlt habe und er so ein angenehmer Mensch war. Ich wollte von ihm wissen, warum er mir das anbietet und er meinte, weil er begriffen hat, worum es mir geht.

Üblich ist, das Du drei Stunden den Therapeuten testen kannst, sogenannte Probesitzungen, die die Kasse übernimmt!
Gleichzeitig erstellt der Therapeut ein Gutachten für die Krankenkasse, denn die Bürokratie verlangt das, bevor Du die Genehmigung bekommst und die Kasse die Kosten übernimmt. Wenn die körperlichen Erkrankungen ausgeschlossen sind und das Gutachten erstellt ist, bekommst Du eine Bestätigung der Kostenübernahme.

Lass Dir ja keine Rechnung aufbrummen! Das ist mir mal passiert, der üble "Therapeut" hat mich zunächst gegen meinen Willen in ein Gespräch gedrückt, wo ich mich schrecklich gequält gefühlt habe um mir dann an seiner Türe zu erzählen, das würde mich jetzt 100 Euro kosten.
Ich habe einfach nicht bezahlt, weil das unseriös ist. Kam auch nichts mehr nach--aber probieren kann man es ja... Evil or Very Mad

Wie gesagt, eine Therapie lässt man sich verschreiben. Man geht zum Neurologen oder/ und in Deinem Fall zum Therapeut und schildert (ja da mußt Du durch) was aktuell Dein Lebensproblem ist und Du deshalb eine Therapie machen möchtest.
In Deinem Fall: Angstattacken, Angst vor Autoritätspersonen und zwar so schlimm, das Du die Ausbildung abbrechen möchtest.
Das reicht schon, Du mußt nicht direkt anfangen über die schlimmen Kindheitserlebnisse sprechen. Vielleicht kannst Du es andeuten, aber es muß nicht sein.
Wichtig ist, das für Dein Gegenüber rüber kommt, das Du in Deiner jetzigen Lebenssituation solche enormen Probleme hast, das Deine Existenz, Deine Arbeitsfähigkeit bedroht sind.
Das es Dir sehr schlecht geht.

Frage den Therapeuten ruhig auch nach seiner Ausbildung und nach dem üblichen Ablauf um die Therapie bezahlt zu bekommen.
Das würde ich gleich an den Anfang stellen, denn es gibt immer wieder schwarze Schafe unter den Therapeuten.
Wichtig ist auch abzuklären, welche Therapie Du machen solltest.
Ich rate Dir von Gestalttherapie und Verhaltenstherapie ab, weil Deine Erlebnisse so tief sitzen, das diese Therapien nur die Oberfläche berühren.
Ich rate Dir zu einer Psychoanalyse, jedoch nicht zu einer streng nach Freud. Ich weiß nicht wie meine Form hieß, aber ich lag auf der Couch, habe erzählt und der Therapeut saß hinter mir, hat aber immer mal zusammengefasst was ich erzählt habe und mir seine Erkenntnisse dazu gesagt.
Ich glaube es war Psychoanalyse nach Jung, einem Freudschüler, bin mir aber nicht sicher. Das ging 3 Jahre, jede Woche drei mal abends, jeweils 50 oder 60Minuten. Da hast Du viel Zeit Dich ranzutasten.
Ich rate Dir zu den Schritten, die ich oben beschrieben habe.
Ich hoffe ich konnte Dir helfen.

Liebe Grüße
Williams

sporadischer Gast 7 Berlin M, 21

Hallo
Das ist wirklich eine traurige Geschichte. Erstmal Glückwunsch auch von mir, dass du dir jetzt entlich professionelle Hilfe suchen möchtest.

Ich verstehe aber eines nicht, warum redest du noch mit deinen Eltern nachdem sie dir und deinem Bruder sowas Schlimmes angetan haben?

Ein Kind so zu beleidigen das es in Ohnmacht fällt, oder so zu schlagen dass es wochenlang nicht aus dem Haus kann ist wirklich schon ein Extremfall.
Letztendlich haben sie deinen Bruder ja auch in die Drogensucht getrieben weil er wegen ihnen zuhause abgehauen ist (hab ich so verstanden...)
Ich hätte meine Eltern gehasst und ihnen das gezeigt. Ich würde ihnen alles Schlechte auf Erden wünschen und sie nie wiedersehen wollen.

Das soll kein Vorwurf an dich sein (nicht falsch verstehen zwinkernd..

) Aber mir ist aufgefallen, dass es da einige gibt, mit ähnlichen Erlebnissen, die später wieder ein normales Verhältnis zu ihren Eltern aufbauen. Ich verstehe nicht warum.

Ich wünsche dir auf jeden fall alles Gute und viel Erfolg bei der Thera.

Liebe Grüße Ich

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