jfg222
neu an Bord!
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By M, 24
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Sun, 16.Jul.06, 12:04 Wie richtig trösten? |
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Hallo,
ich bin über google auf dieses Forum gestossen weil ich auf der Suche nach Rat bin.
Meine Freundin hat vor 6 Jahren ihren Vater verloren (Krebs). Sie war damals noch 13, ist heute also 19 Jahre alt, ich bin 24. Wir sind nun seit fast zweieinhalb Jahren zusammen. Anfangs bewunderte ich ihre Stärke, wie sie damit zurecht kam, obwohl ich merkte daß ihre gute Laune oft gespielt war. Aber es ist mittlerweile schlimmer geworden. Sie vermisst ihren Vater sehr und ist besonders in letzter Zeit oft total traurig. Sie hatte das sonst immer um die Jahreszeit als er starb (also die letzten zwei Jahre im Herbst) und es war immer sehr problematisch mit ihr umzugehen.
Sie ist dann immer eiskalt zu mir und weiß nicht mehr ob sie mich noch so liebt. Da ich recht sensibel bin merke ich das sofort, noch bevor sie dazu kommt mir das zu sagen. Und das teilweise nur einen Tag nachdem sie mich noch abgöttisch geliebt hat. Das wollte und will mir bis heute nicht in den Kopf. Ich versuchte sie immer zu trösten so gut es geht, aber immer mit wenig Erfolg. Nach einigen Wochen gab sich das wieder, sie fand wieder zurück in den Alltag und auch unsere Beziehung lebte immer wieder auf.
Aber irgendwie wird es schlimmer. Jetzt hat sie auch wieder so eine Phase. Sie sagte mir jetzt mit verweintem Gesicht daß ich ihr auch irgendwie hilflos vorkomme und ihr nicht helfen kann. Dabei gebe ich mir wirklich die größte Mühe.
Immer wieder fragt sie mich: "Warum mußte er sterben?" oder "Warum ausgerechnet mein Papa?"
Das sind extrem schwierige Fragen, auf die es keine richtige Antwort gibt befürchte ich. Ich versuche ihr zu erklären daß in meiner Vorstellung jeder Mensch von Gott mit einer Aufgabe betraut auf diese Erde geschickt wurde. Und daß es Gottes Plan war, auch wenn wir es nicht verstehen können. Wenn ein Mensch seine Aufgabe erfüllt hat dann holt ihn Gott zu sich zurück. Und daß ihr Vater sie sicher sehen kann, auch wenn sie ihn nicht sehen kann und er bestimmt stolz auf sie ist und sich nichts sehnlicher für sie wünscht als daß sie glücklich ist. Und ich sage ihr sie soll mal in sich hinein fühlen denn sie trägt doch einen riesigen Teil von ihm in ihrem Herzen immer mit sich. Darum ist ihr Vater nicht tot. Dann weint sie noch mehr weil sie sich nicht mehr an seine Stimme erinnern kann. Ich gebe mir wirklich die allergrößte Mühe aber...
Aber sie sagt daß sie einfach nicht an Geister glauben kann und sie will immer daß ich es ihr genauer erkläre wieso er sterben mußte. Aber ich kann es nicht erklären. Ich nehme sie in den Arm und versuch alles sie zu trösten. Aber sie sagt daß ich ihr nicht helfen kann.
Das geht mittlerweile so weit daß sie sich fragt ob ich der Richtige bin, ob das zwischen uns wirklich etwas so besonderes ist. (Ich bin ihr erster Freund)
Sie war vor 6 Jahren bei einer Beratungsstelle, aber das will sie jetzt nicht mehr und ich weiß nicht mehr was ich noch tun kann, was ich ihr sagen kann.
Vielleicht sollte ich das trösten generell mal überprüfen? Als ich sie einmal wegen etwas ein wenig härter angegangen hab war sie ganz überrascht und meinte ich müsse öfter mal härter zu ihr sein. Ich glaub ich bin echt zu lieb für sowas, weil mir das nämlich weh tut wenn ich so zu ihr bin. Kann es sein daß man Trauernde "hart" angehen muß??
Auf jeden Fall weiß ich einfach nicht wie ich ihr helfen kann. Was soll ich auf ihre Fragen antworten?
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.
Viele Grüße,
Andreas
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