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Polarsternin
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Post Thu, 13.Jul.06, 21:48      Die zwei Seiten in mir: Wie spricht man darüber? Reply with quoteBack to top

Wer kennt das Problem, sich in der Therapie nicht richtig öffnen zu können?

Liebe Foris,

Ich habe nun endlich einen Therapeuten gefunden, bei dem ich mich gut aufgehoben fühle. Trotzdem bin ich sehr gehemmt, über mein Innenleben zu sprechen. Ich wirke nach außen hin sehr stark, souverän und kompetent. Die eine Seite von mir ist auch sehr stark, souverän und kompetent, die ich nach außen gut lebe. Die andere Seite dagegen ist sehr hilflos, schwach, ohnmächtig u.v.m. Ich schaffe es nicht, diese andere Seite von mir in die Therapiestunde zu bringen. Natürlich mache ich das nicht bewusst. Ich gehe in jede Sitzung mit der vollen Absicht, über meine inneren Probleme zu sprechen. Doch immer wenn ich in die Praxis gehe, sind meine Probleme wie weggeblasen. Nichts von meinen Schwächen sind mitgekommen. Dies ist nun meine vierte Therapie in Abständen von jeweils vier Jahren und ich möchte diesmal wirklich meine Probleme bearbeiten. Aber sie gehen nicht mit mir hinein, wenn ich die Praxistüre betrete.
Und ich habe schwere Probleme: z.B Absolute Beziehungschwierigkeiten.
SexualProbleme, (Ich hatte noch keinen richtigen Kontakt), Verfolgungängste und Autoaggressionen, wenn ich Stress mit anderen Menschen habe, besonders mit denen, die mir wichtig sind. Die mir nicht genügend Aufmerksamkeit schenken, von denen ich mich abgewiesen fühle, löst in mir Autoaggressionen aus. Ich leide sehr unter diesen Problemen, und vermittele meinem Therapeuten, dass ich wunderbar ohne Beziehung auskomme ... . Ich verliebe mich immer in die falschen Männer, bei denen ich gar keine Chance habe, eine Beziehung zu leben, so dass sich dadurch nie eine Beziehung entwickeln kann.
Ich weiß nicht, warum ich mich so verhalte, diese zwei Extreme. Von einer heilen Welt, wenn ich unter Menschen bin und wenn ich alleine bin, von einer sehr brüchigen Welt, in der ich nicht so einfach hinein schauen lassen kann, ich aber hineinschauen lassen müsste, damit mir geholfen werden kann. Ich habe zu meinem neuen Therapeuten schon das Vertrauen, und mit ihm hat das nix zu tun, mehr mit mir und mein inneres höheres Selbst, das irgendwie nicht möchte, dass ich meine Probleme anderen preisgebe. Ich glaube, da ist etwas in mir, das mich blockiert, und mir droht, mich nicht öffnen zu dürfen. Und wenn ich mich öffne, fühle ich mich verdammt noch mal sehr verfolgt. Werde mit massiven Ängsten "belohnt".
Ich schreibe mir wichtige Themen auf, und lese sie dann meinem Therapeuten vor. Aber ich glaube, Psychoanalytiker mögen das nicht. Sie wollen, dass man spontan spricht, nicht so im voraus geplant. Aber das geht bei mir nicht, ich muß schon gewisse Themen dingfest machen, erstmal auf dem Papier, sonst würden sie nie zur Sprache kommen oder sie nur angedeutet ansprechen und ich würde spontan über das "Wetter reden", und so manch anderes unwesentliches, womit sich mein Unwewußtes hinwegtäuscht.
Kennt das jemand von euch? Wisst ihr einen Rat? Würde mich um Antworten freuen.
Gruß, Polarsternin
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vallée
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Post Fri, 14.Jul.06, 16:05      Re: Die zwei Seiten in mir: Wie spricht man darüber? Reply with quoteBack to top

Hallo Polarsternin,
ja nachvollziehbar finde ich diese Show-Pflicht, die man sich aus bestimmten Gründen irgendwann aneignet, die irgendwann mal eine Funktion hatte aber, die sich auch verselbstständigt und überhaupt unter neunen (besseren) Bedingungen eher hinderlich als hilfreich ist. Das absurde ist ja, wenn man immer die Starke, Erfolgreiche usw. mimt, wird man nie erfahren, dass man auch als angenommen wird, wenn man schwach, traurig, gar destruktiv ist, als ganzer Mensch halt. Um sich aber so zu zeigen wir man ist, erwarten man ja erstmal die Versicherung, dass man halt angenommen bleibt und wird. Dieses selbst erzeugte Henne und Ei Problem kann man nur selbst durchbrechen, durch Vertrauensvorsprung in die Umwelt oder zumindest mal in die TherapeutIn.
Ich kann sehr gut verstehen, wie schwer das ist. Mir geht es ja auch so. Rolling Eyes
Aber was soll ich dir nun raten? Das ist schon deine 4. Therapie. Konntest du jede TherapeutIn bisher täuschen? Kann ich mir fast gar nicht vorstellen.
Warum nicht in kleinen Schritten öffnen, wo du dein Problem doch schon ganz gut erkannt hast?
Doch eins fällt mir noch ein. Du vertraust deinem Therapeuten eben nicht, sonst könntest du dich öffnen. Du wünschst es dir vielleicht oder glaubst du müsstest es, weil es keine einsehbaren Grund gibt es nicht zu tun. Aber du tust es halt nicht. Und mangelndes vertrauen in andere hat ja auch mit mangelndem vertrauen in sich selbst zu tun.
Vielleicht ist Analyse auch gar nicht so das richtige für dich? Weiß nicht. Ich denke du solltest so viele Zettel haben dürfen wie du willst. Hauptsache du traust dich raus aus dem Schneckenhaus, ob mit oder ohne Zettel.

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Polarsternin
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Post Fri, 14.Jul.06, 18:03      Re: Die zwei Seiten in mir: Wie spricht man darüber? Reply with quoteBack to top

Hallo Valleé,

vielen Dank. erstmal für deine Antwort. Nachdem ich mein Posting gestern geschrieben habe, ist mir dadurch einiges bewusst geworden. Schreibend erklärt sich auch so manches.

Du schreibst:
Das absurde ist ja, wenn man immer die Starke, Erfolgreiche usw. mimt, wird man nie erfahren, dass man auch als angenommen wird, wenn man schwach, traurig, gar destruktiv ist, als ganzer Mensch halt. Um sich aber so zu zeigen wir man ist, erwarten man ja erstmal die Versicherung, dass man halt angenommen bleibt und wird.

Ja, das ist wohl so, dass ich innerlich überzeugt bin, nur dann wertvoll zu sein, wenn man keine Schwächen zeigt. Ich habe im Beruf sehr guten Erfolg, privat dagegen, wo es nicht so sehr um Leistung geht, komme ich mir oft wie ein NICHTS vor. Ich kann keine Kontakte halten und schon gar nicht tiefere Beziehungen eingehen. Mein Freundeskreis besteht hauptsächlich aus Telefonkontakten.


Aber was soll ich dir nun raten? Das ist schon deine 4. Therapie. Konntest du jede TherapeutIn bisher täuschen? Kann ich mir fast gar nicht vorstellen.

Das ist es ja gerade. Ich wirke in der Therapie immer so stark, dass mich kaum eine Theraputin durchschauen konnte. Ich wirke nicht wie jemand, die Hilfe benötigt. Und meine Beziehungproblematik habe ich selten angesprochen. Es ist schwer, mich zu durchschauen. Nach außen bin ich nett und sehr sanft und zu Hause kann ich eine Wohnung zusammen schlagen. Und zu Hause sieht mich keiner, was dort abgeht und wie ich mich verhalte, wie schlecht es mir geht. Keiner sieht, wie gut es mir gelingt, meine Energien zu spalten.

Ja, wahrscheinlich hast du recht, dass das Vertrauen zu meinem Theraoeuten doch noch nicht zum Besten bestellt ist. Ich bin noch nciht lange bei ihm, und ich nähere mich ihm recht langsam. Aber ich spüre schon, dass ich ihm vertrauen kann, nur mit der Praxis ist es noch recht schwer. Ich teste noch etwas aus.

Vielen Dank für deine Antwort.
Gruß, Polarsternin
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Anne1997
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Post Fri, 14.Jul.06, 18:27      Re: Die zwei Seiten in mir: Wie spricht man darüber? Reply with quoteBack to top

Hallo Polarsternin,

Dein Beitrag spricht mich sehr an: auf der einen Seite die hohe Kompetenz, Stärke und Souveränität, auf der anderen Seite das Gefühl der Hilflosigkeit, Ohmacht, Schwäche, Sexualprobleme (mangelnde Kontakte): all dies gehört auch zu mir.

Generell: Du solltest zu einem Therapeuten (egal welche Richtung) mit oder ohne Zettel, mit oder ohne - innere oder äußere - Vorbereitung kommen können. Für die Stunden ist oft viel Mut erforderlich und sie beschäftigen ja auch einen über die Woche(n) hinweg, so dass er Deinen Weg, in diese zu kommen, erst einmal wohlwollend akzeptieren sollte.

Ich selbst mache seit 1 1/2 Jahren eine (Gestalt)Therapie (es ist meine 1. und hoffentlich einzige Therapie), die gut tut, wo ich aber auch gerade in einem leichten Verzweiflungsstadium bin (52. Stunde!!!), da dies so lange dauert und ich doch eigentlich "so intelligent" bin... Very Happy und viele Hintergründe verstehe bzw. zu verstehen meine.

Ich führe eine Art Therapietagebuch und bereite mich auf jede Sitzung schriftlich vor (nehme aber den Zettel nicht immer mit) - dennoch verläuft sie oft komplett anders. Teilweise kann ich das akzeptieren, teilweise überhaupt nicht: bin wütend, dass ich nichts von dem sagen kann, was ich will bzw. ich so viele Themen habe, dass ich mich für keines entscheiden kann und nur - eine nette Art der Vermeidung - darüber rede, anstatt in die Themen einzutauchen, Gefühle wahrzunehmen.
Und ich teile mich mehr meinen Freunden, meinen Kollegen mit, wenn es mir nicht gut geht - achte zwar darauf, dass ich sie nicht überfordere bzw. auch ihre Belange sehe, rede aber mehr über meine echten Gefühle, was ein wirklicher Fortschritt ist!

Nach der letzten Sitzung habe ich meinem Therapeuten zum ersten Mal eine Mail geschrieben und ihm meine totale Unzufriedenheit über mein Agieren/Verhalten geschildert. Das wird Thema in der nächsten Woche werden - er hat zwar kurz, aber sehr nett und behutsam zurückgeschrieben, was ich nicht erwartet hatte.
Ich möchte bestimmte Themen, Angst, berufliche Entwicklung (ohne Orientierung, dabei "top" bewertet), Angst vor best. Körperkontakten, fehlender, "schwacher" Vater (Alkohol) usw. ansprechen - in "kleinen Portionen", so dass ich das verkrafte. Er weiß allerdings schon sehr viel, da ich vieles "gefühllos" - sachlich - benennen kann.

Wahrscheinlich liegt der "goldene Weg" darin, diese kleinsten Schritte zu gehen, sich nach und nach auch mit alltäglichsten Erlebnissen zu öffnen (die helfen oft weiter!), Mut zu fassen, zu wissen, dass da einer sitzt, der auch die verrücktesten Dinge kennt. - Mein mangelndes Vertrauen spreche ich direkt an ("Woher soll ich wissen, dass ich Ihnen vertrauen kann, dass Sie es ernst meinen" etc.), denn das hat ja mit anderen Beziehungen zu tun. Mittlerweile spreche ich das fast alles an.

Ich schäme mich für manche meiner "Wünsche", z.B. kindlichste Bedürfnisse, aber ich kann / könnnte sie benennen. Er weiß das auch und nach und nach rücke ich damit auch "raus", aber es dauert länger als ich dachte, aber ich gebe nicht auf, zumal diese Therapie mir schon viel gebracht hat.
Ob die Psychoanalyse die richtige Therapieform ist? Hast Du es schon mit TP bzw. VT (hier sind viele Gestaltelemente drin) versucht? Manchmal ist die Richtung ja auch egal, die Beziehung, die Du zum Therapeuten aufbauen kannst, ist entscheidend.
Na ja, soweit erst einmal. Hoffe, dass ich Dir ein wenig helfen konnte,
liebe Grüße und alles Gute in der nächsten Therapiestunde,
Anne Smile Smile
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Polarsternin
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Post Fri, 14.Jul.06, 20:26      Re: Die zwei Seiten in mir: Wie spricht man darüber? Reply with quoteBack to top

Liebe Anne,
du hast mir so sehr aus der Seele gesprochen... .
Ihr macht mir Mut, mich zu öffnen, wenn auch nur in kleinen Schrittchen. Kleine Schrittchen habe ich viele schon gegeben.

Du solltest zu einem Therapeuten (egal welche Richtung) mit oder ohne Zettel, mit oder ohne - innere oder äußere - Vorbereitung kommen können. Für die Stunden ist oft viel Mut erforderlich und sie beschäftigen ja auch einen über die Woche(n) hinweg, dass er Deinen Weg, in diese zu kommen, erst einmal wohlwollend akzeptieren sollte.

Ja, das genau ist es. Meine letzte Therapeut in dagegen, bei der ich abbrechen musste, hatte keinerlei Verständnis für geplante Themen. Deshalb diese Vorsicht bei meinem jetzigen Therapeuten. Spontan kommt immer noch vieles.

Und ich teile mich mehr meinen Freunden, meinen Kollegen mit, wenn es mir nicht gut geht - achte zwar darauf, dass ich sie nicht überfordere bzw. auch ihre Belange sehe, rede aber mehr über meine echten Gefühle, was ein wirklicher Fortschritt ist!

Das ist super, wenn du das kannst. Ich habe oft das Gefühl, dass sich mein Umfeld nicht für meine echten Gefühle interessiert. Aber manchmal liegt es auch an mir. Ich halte es schwer aus, über meine echten Gefühle zu sprechen, und drücke mich so aus, was ich glaube, was und wie der oder die andere von mir hören will. Und sehr oft schäme ich mich für meine echten Gefühle, und wenn sie noch so banal sind.
Ähnlich wie bei dir schäme ich mich auch für manche meiner Wünsche und Bedürfnisse... .

Ich hatte auch einen schwachen Vater, der sich mit Alkohol stark zu machen glaubte. ja, und sein Lieblingskind dazu war ich auch. ich durfte mich für seine Bedürfnisse einsetzen... . Ich mußtze für meine Eltern stark sein, die enorme Problem mit sich hatten. Gefühllos und sachlich gelingt mir auch vieles. Ich kann ganz sachlich sagen, dass ich Beziehungsprobleme habe aber konkrete Beispiele aus dem Alltag sind mir dann schon wieder zu peinlich.

Eine Psychoanalyse wurde mir in einem Beratunggespräch empfohlen. Ich denke schon, dass sie nicht falsch ist. Zumindest habe ich jetzt mehr Zeit, mich in die Themen zu vertiefen, da ich zwei Sitzungen pro Woche habe. In anderen, vergangenen Therapieformen hatte ich nur eine Sitzung, und es musste trotzdem oft noch eine Stunde dazugenommen werden, und nach einem Jahr war die Therapie mit Verlängerung schon beendet, obwohl ich doch noch nciht fertig war. Eine VT ist z.B. wesentlich kürzer. Es hat schon einen Sinn, weshalb es Langzeittherapien gibt, wo unverarbeitete traumatische Erlebnisse Zeit und Raum bekommen können, bearbeitet zu werden. In den anderen Therapien hatte ich diese Zeit nicht, obwohl meine letzte Therapie sich katatonisches Bilderlebnis nannte. Hat mir zwar auch großen Spaß gemacht, es hatte etwas kreatives. Aber sie war zu kurz. Und meine Therapeutin war mit mir überfordert. Es kamen zu viele Bilder hoch, mit denen wir beide arg überfordert waren. Ich hatte zu Hause Suizidgedanken und enorme Autoagressionen, in der Form mich vernichten zu müssen.
Ja, und diesmal habe ich wirklich einen recht guten Therapeuten. Psychoanalytiker, aus meiner Erfahrung gesprochen, scheinen doch mehr aushalten zu können.

Ich grüße dich und ich wünsche dir viel Ausdauer, Geduld mit dir und deinem Therap. und vor allem weiterhin viel Erfolg.

Liebe Grüße
Polarsternin
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Creed
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Post Fri, 14.Jul.06, 21:36      Re: Die zwei Seiten in mir: Wie spricht man darüber? Reply with quoteBack to top

Hallo Polarsternin, hallo Anne!

Ihr sprecht mir wirklich aus der Seele! Bei mir ist (bzw. war) es genau das gleiche Problem. Aufgrund einer problematischen Beziehung zu und zwischen meinen ELtern, musste ich auch immer "die Starke" sein.
Das hat dann dazu geführt, dass ich auch überhaupt nicht über meine Gefühle reden kann. Jeder kennt mich nur als "erfolgreiche Studentin", die immer alles "locker" wegsteckt. Wenn dem mal so wäre... Rolling Eyes

Als ich dann mit einer Therapie begonnen habe, weil ich mit meinen Gefühlen gar nicht mehr klar kam, hab ich bei meinem Therapeuten genau die gleiche Masche wie bei anderen Leuten durchgezogen und den Anschein erweckt als ginge es mir super. Nur irgendwann hat mein Thera gemeint, dass er die Therapie abbricht, wenn ich nicht lerne mich zu öffnen.... Confused
Konnte es trotzdem erstmal nicht, aber -und vielleicht würde das auch dir helfen, Polarsternin- ich habe ihm dann wenigstens gaaanz vorsichtig gesagt, dass ich es eben nicht kann, weil es schon wie ein Zwang ist so stark zu tun. Und habe wenigstens DAS von mir preisgegeben, dass ich es eben einfach nicht kann....
Er hat es verstanden und mir dann dabei geholfen, indem wir uns langsam rantasten... ist zwar noch nicht perfekt jetzt, aber geht nun schon besser.
Das wäre doch dann schonmal ein Anfang, oder? Zumindest wüsste dein Therapeut dann, dass es da noch was gibt und ihr könntet zusammen langsam rangehen. Und er wird bestimmt merken, wenn es dann zu viel wird und das Thema erstmal wechseln (so isses zumindest bei mir).
Ich bin mir ganz sicher, dass du das schaffen kannst. Und es wird mit jedem Wort ein bisschen leichter! Ehrlich Wink

Ich hoffe, ich konnte wenigstens ein bisschen was beitragen... Embarassed ist nämlich das erste Mal, dass ich mich traue hier was zu schreiben...
Liebe Grüße
Creed
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carö
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Post Sat, 15.Jul.06, 12:12      Re: Die zwei Seiten in mir: Wie spricht man darüber? Reply with quoteBack to top

hallo polarsternin, hallo ihr,

hinzufügen zu all den anderen guten gedanken der vorschreiberinnen möchte ich noch, dass es wirklich wichtig wäre, deine erfahrungen mit deinem vorherigen therapeuten mitzuteilen, weil man da ganz viel davon in der neuen therapie mit sich herumschleppt. er sollte deine sorge kennen, dass du denkst, er könnte dich ablehnen, wenn du geplant und „gewappnet“ mit den aufschrieben in der stunde erscheinst. streich am besten im kopf den satz: die (alle) analytiker mögen das und jenes nicht. das sind vorurteile, die dich davon abbringen mit dem menschen, der tatsächlich vor dir sitzt, den kontakt aufzunehmen. letztlich kannst du diese inneren einstellungen am besten überprüfen, wenn du sie zum thema machst. und wie die anderen es schon geschrieben haben, immer schrittchen für schrittchen – rückschritte miteingeplant grinsend du hast viel zeit in einer analyse, was ich auch als riesen-vorteil gegenüber anderen verfahren empfinde... und kannst es auch langsam, so wie du es eben kannst, angehen lassen.

all die themen, die du angesprochen hast, die dich belasten und beschäftigen, kenne ich auch. und ich habe es in meiner analyse so erlebt, dass es eigentlich gar nicht erforderlich ist, gleich ganz tief einzusteigen. mein analytiker hat mir immer die zeit gelassen, die ich brauchte und meinem nicht-sprechen-können habe ich mich damals z.b. mit hilfe von gestalterischem/ künstlerischen ausdruck angenähert. habe z.b. meine figuren mitgebracht und darüber war es dann leichter zu sprechen... vielleicht sind es bei dir deine aufschreibe, die dir erstaml weiterhelfen. das ist doch o.k.

die wirklich wichtigen themen kommen ohnehin immer wieder von selbst hoch. und zwar immer dann, wenn die seele es auch verkraften und verarbeiten kann. wenn es nicht möglich ist, genauer hinzuschauen oder hinzufühlen, dann ist es einfach noch nicht der richtige zeitpunkt. mich hat mein analytiker mal sehr beruhigt und entlastet damit, dass er sagte, es ginge nicht verloren. und genau so habe ich es im laufe der zeit auch erlebt. mir kommt meine analyse wie eine spiralbewegung vor. mein weg hat im äußersten ring begonnen und ich bin auf diesem weg ins innere der spirale immer meinen markierungspunkten (meine themen) begegnet. im laufe der zeit bin ich immer wieder an den selben markierungen vorbeikommen, aber auf einem weiter innen liegenden punkt auf dem markierungstrahl. dh, ich bin mir selbst immer näher gekommen - auch wenn man scheinbar immer wieder mit den selben themen kämpft, versteht man immer besser den gesamtzusammenhang und fängt an sich selbst auch als ganzen menschen, der man ist, wahrzunehmen... diese zwei seiten, von denen du sprichst, kommen sich auf diesem weg ebenfalls immer näher... hm, zumindest ist das meine erfahrung damit. hoffe es nicht zu unverständlich.

Quote:
Ja, und diesmal habe ich wirklich einen recht guten Therapeuten. Psychoanalytiker, aus meiner Erfahrung gesprochen, scheinen doch mehr aushalten zu können.


jo, da glaube ich auch - auch aus meiner erfahrug gesprochen Wink grinsend

finde es schön, dass du so eine positive einstellung zu deinem therapeuten hast. er wird sicher auch viel geduld mitbringen und du hast viel, viel zeit. nimm sie dir auch und hab geduld mit dir...

drück dir die daumen, dass du deinen weg gehen kannst. alles gute!

caroline

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vallée
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Post Sat, 15.Jul.06, 13:11      Re: Die zwei Seiten in mir: Wie spricht man darüber? Reply with quoteBack to top

Quote:
Das ist es ja gerade. Ich wirke in der Therapie immer so stark, dass mich kaum eine Theraputin durchschauen konnte. Ich wirke nicht wie jemand, die Hilfe benötigt. Und meine Beziehungproblematik habe ich selten angesprochen. Es ist schwer, mich zu durchschauen.

Da fällt mir noch etwas zu ein:
1. Niemand der keine Hilfe benötigt geht in eine Therapie. Ich bildete mir ein TherapeutInnen jeglicher Richtung wissen das. (Und wenn das Problem darin besteht Therapietourist zu sein, was ich dir auf keinen fall unterstelle!!!!) Deshalb wundert es mich, dass man dir deine Fassade bisher abgekauft hat. 3 Therapien lang! Meine Therapeutin hat mir die Nummer ungefähr 3 Stunden abgekauft. Was nicht unbedingt daran liegt, dass ich es schlecht spielen könnte. Laughing
2. Ein bisschen Fassade ist ja auch richtiger notwendiger Selbstschutz, weswegen ich denke diese Fassade radikal einzureißen wäre auch nicht richtig. Man sollte sie behalten dürfen, aber auch vorkommen können wenn man möchte und muss.
3. Nochmal, den wirklich Schritt kannst nur du machen, mit Unterstützung des Therapeuten, der dich ermuntern sollte.
Mir wurde neulich gesagt, etwas von sich zu erzählen, die eigene innere Welt zu teilen ist auch ein Geschenk. Weil der Gegenüber die Möglichkeit bekommt Einblick zu haben, denne eigenen Horizont zu erweitern. Ich fand das ein schönes Bild. (Und ein guter Therapeut wird dieses Geschenk sicher zu würdigen wissen.)

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Post Sat, 15.Jul.06, 22:17      Re: Die zwei Seiten in mir: Wie spricht man darüber? Reply with quoteBack to top

Liebe Creed,
natürlich hast du mit deinem Posting eine Menge beitragen können, wofür ich dir ganz herzlich danken möchte. Es tut mir gut zu hören, dass ich nicht isoliert mit dem Problem im Raume sitze. Habe ruhig Mut, dich an den Beiträgen zu beteiligen. Es müssen ja nicht immer Ratschläge sein, es ist nämlich immer schwierig, dem anderen etwas ru raten... . Ein Erfahrungsbericht verbindet auch schon.

Liebe Caroline,
es ist mir nun viel Druck genommen, auch durch deinen Beitrag. Mein Therapeut befindet sich jetzt für vier Wochen im Urlaub und ich nutze diese Zeit, mich mit ihm und mir thematisch auseinander zu setzen.
Was du mit der "Zeit" sagst, ist schon richtig. Nur ist es so, dass ich diese Partnerschaftsprobleme endlich angehen möchte. Ich schleppe sie von Therapie zu Therapie, mit 28 J. hatte ich mit der ersten Therapie begonnen und es ist nicht nur die Therapiezeit, die mittlerwiele vergangen ist, sondern mit ihr, als nun 42 jährige, auch wichtige Lebenszeit. Kinder werde ich keine mehr bekommen, aber ich hoffe dass ich wenigstens noch den Partner finden kann in einem Alter, wo ich noch atraktiv bin. Meine Freundin sagte einmal: "Für die Liebe ist man nie zu alt", mag literarisch richtig sein, aber im wirklichen Leben sprechne die Fakten doch eine etwas andere Sprache, wenn man das mal so gesellschaftlch beobachtet, gemessen an Normen und Idealen. deshalb möchte ich diesmal richtig diese Probelem angehen, sonst gehe ich noch als 60Jährige in die Xte Therapie, mit den selben Fragen und Konflikten, nie einen Partner an mich herangelassen zu haben.
Deswegen hoffe ich diesmal jemanden als Therapeuten gefunden zu haben, der mir etwas hilft, darüber zu sprechen. Er hat mir schon manches Mal einen Stoß versetzt... . Mein ganzer beruflicher Ehrgeiz sei nichts anderes als der ungestillte Heißhunger nach Anerkennung. Er hat dadurch schon leicht mitbekommen, dass ich privat kaum Kontakte pflege, und ich diesen Mangel durch den Beruf kompensieren würde. Ich denke schon, dass er mich recht schnell durchschaut hat, aber trotzdem hat er sich laut die Frage gestellt, was mich nur so hemmen würde zu sprechen. Er sucht noch... und ich mit ihm.. .
Danke euch allen, auch an Valleé für den zweiten Beitrag.

recht liebe Grüße, Polarsternin

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"Wenn dir die Liebe winkt, so folge ihr". (K. Gibran)
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