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sleepwalker85
sporadischer Gast
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Wien W, 21
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Thu, 13.Jul.06, 12:29 Gesunder Egoismus |
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Gerade verwandelt sich mein Freundeskreis zusehends. Hauptsächlich deshalb, weil ich in eine andere Stadt gezogen bin, deshalb, weil ich jetzt nach meinem Kopf und Denken handle. Wie lang es gedauert hat, bis ich irgendwied mal überhaupt begonnen hab zu denken, dass auch meine Bedürfnisse in einer Freundschaftw ichtig sind, könnt ihr euch gar nicht vorstellen.
Im Endeffekt wars so, dass ich immer alles verstanden hab, dass es nichts gab, wofür ich kein Verständnis aufbrachte (im Prinzip hab ich mir nur Ausreden ausgedacht, damit ich auf die und die Person nicht sauer sein muss!). 24 Stunden am Tag war ich für meine Freunde da, riss mir teilweise den Arsch auf, damit es ihnen gut geht. Ich war also diejenige, die für alle immer ein offenes Ohr hatte. Dann der Schock: Mir gehts einmal echt total beschissen! Trennung, Job scheisse usw.. es kam alles zusammen! Und war wer da? Nein! Niemand! Keiner meiner supertollen "Freunde" war da! Und trotzdem: Ich nahms niemanden übel! Ich "verstand" es, dass die anderen keine Zeit für mich und meine Sorgen hatten, sie hatten ja selbst Probleme! Dazu kommt, dass ich bei ein paar in den lezten Monaten bzw. eigentlich schon immer eine perfekte Übergangslösung war. Wenn ein dritter dazu kam, war ich schon wieder nebensächlich.
Jetzt ist es soweit, dass ich beginne zu gewissen Freunden Abstand zu kriegen, weil ich gemerkt habe, sie tun mir nicht gut. Allerdings kriegen mich ein paar wieder dazu ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich m ir jetzt eben echt absolut gar nichts mehr anhöre.
Ist mein Verhalten nun falsch oder berechtigt? Mich würde eine objektive Sichtweise interessieren!
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_________________ Lieber durch die Wand, als immer durch die Tür |
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antwortensucher
Forums-InsiderIn
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In Europa M, 26
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Thu, 13.Jul.06, 12:54 Re: Gesunder Egoismus |
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Du bist gerade um eine Erfahrung im Leben reicher geworden. Wer die wirklichen Freunde sind, stellt sich heraus, sobald man in grossen Schwierigkeiten steckt und man Hilfe braucht. Die Freunde, die sich dann zurueckziehen, kannst Du ruhig ab sofort als Bekannte bezeichnen.
Diejenigen, die dir helfen, sind deine echten Freunde. Und das sind in meinem Fall 2-3 Leute.
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hermelin
Forums-InsiderIn
196
Ludwigshafen W, 36
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Thu, 13.Jul.06, 13:19 Re: Gesunder Egoismus |
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Hallo sleepwalker85,
eine Frage, hast Du denn schon klar formuliert, dass Du Hilfe brauchst?
Liebe Grüße
Hermelin
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sleepwalker85
sporadischer Gast
19
Wien W, 21
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Thu, 13.Jul.06, 13:24 Re: Gesunder Egoismus |
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hermelin wrote: | Hallo sleepwalker85,
eine Frage, hast Du denn schon klar formuliert, dass Du Hilfe brauchst?
Liebe Grüße
Hermelin |
Mir wurde sogar mehrmals angeboten zu reden, wenns mir net gut geht! Und kaum iwll ichs in Anspruch nehmen, hatte niemand Zeit...
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hermelin
Forums-InsiderIn
196
Ludwigshafen W, 36
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Thu, 13.Jul.06, 13:48 Re: Gesunder Egoismus |
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Und wie geht es Dir mit Deiner "neuen Rolle"?
Was genau ist es denn, was Dich "verschreckt", wenn Du ein Gesprächsangebot annehmen möchtest?
Ist es ein "ich habe gerade keine Zeit"? Oder wirst Du dennoch rücksichtslos "zugequatscht" mit deren "Problemen"? Oder....?
Ich denke, jemand der es nicht gewohnt ist in der "Nehmer-Position" zu sein, kann schneller verschreckt werden, als jemand der diese Rolle generell öfter/meistens hat, kann man verstehen was ich meine?
Wie geht es Dir damit, diese "Rolle der Starken" abgeben zu müssen?
Und könnte es sein, dass das für Deine Freunde so ungewohnt ist, dass sie nicht auf Anhieb die nötige Sensibilität aufbringen können?
Hast Du Angst Du fällst Ihnen zur Last? So wie Du die vorherige Situation nun als Last zu empfinden scheinst?
Oder könntest Du es wirklich, ehrlich annehmen, ein Gespräch in der "neuen Form" zu haben?
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sleepwalker85
sporadischer Gast
19
Wien W, 21
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Thu, 13.Jul.06, 14:09 Re: Gesunder Egoismus |
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Meine "neue Rolle" fühlt sich so an, als ob ich an Reife dazugewinnen würd, weil ich nach eiwg langer Zeit (oder eigentlich das erste mal überhaupt) sage was ich will und das auch durchsetze ohne ständig um mich zu schauen, obs eh jedem passt! Und das gefällt mir! In die Stadt, in die ich gezogen bin kenne ihc ja schon einige Leute, die nicht viel mit meinen "Freunden" zu tun haben. Sie kennen sich, abe rmehr is da nicht. Und die sagen mir selbst, die Art wie die anderen mit mir umgehen ist nicht richtig, weil sie meine Gutmütigkeit einfach ausgenutzt haben.
Was verschreckt mich..ich sags mal so: Bei mir brauchts generell sehr, sehr lang bis ich zu jemanden so viel Vertrauen hab, dass ich wirklich zeige, wies mir in dem Moment geht. Beispiel Trennung: ich war völlig am Ende, total fertig, da fragt mich ne Freundin am Telefon "Gehts dir echt so mies?" So auf die Art "Is es echt nötig, adss du jetzt unbedingt jammern musst?".
Ich bin es im Grunde nicht wirklich gewohnt mich anderen anzuvertrauen. Vertrauen ist etwas, das ich erst nach sehr langer Zeit erlange (wenn überhaupt). 100%iges Vertrauen hatte ich in meinem Leben erst zu 2 Personen, wobei es bei einer echt ewig gedauert hat, bei der randeren wiederrum ging schnell.
Jedenfalls...wenn ich so einen angenervten Unterton höre, dnan hab ich auch keine Lust irgndwas zu erzählen!
Die "Rolle der Starken" hat sich bei mir irgendwie eingebürgert. Das war schon immer so. Keine Frage, ich hör Freunden gerne zu, aber ich will auch, dass es richtig geschätzt wird! Und das war bei denen eben nicht der Fall! Ich zeige meine Gefühle nicht oft und nicht "gern". Aber wenn ich das schonmal mache (und eigentlich wusste jeder, dass ich so bin), dann wärs förderlich gewesen, wnen danna uch wer dagewesen wär...
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_________________ Lieber durch die Wand, als immer durch die Tür |
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hermelin
Forums-InsiderIn
196
Ludwigshafen W, 36
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Thu, 13.Jul.06, 14:32 Re: Gesunder Egoismus |
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Hm, eigentlich nicht verwunderlich, dass Du Dich dann mit solchen Menschen umgeben hast, eben die, die mehr in der „Nehmer-Position“ stecken, sind auf „Dich angesprungen“ und die kommen nicht klar damit, dass sich die Situation ändert und sie zum Zuhörer werden sollen.
Wobei auch ein „Aufopfern“ durchaus eine gewisse Art von Egoismus sein kann, Du schreibst ja, Du möchtest dafür geschätzt werden. Ist natürlich völlig verständlich, aber eben nicht komplett „selbstlos“ oder so was…
Mit „mir geht’s mies“ aus Deinem Mund, sind Deine bisherigen Freunde wohl einfach überfordert, was natürlich extrem schade ist, aber wer kann schon damit so ohne weiteres umgehen, „wenn man einen Clown weinen sieht“.
Versteh ich Dich richtig, dass es bereits neue Leute in Deiner Umgebung gibt, mit denen Du diese bisherige Rollenverteilung nicht aufkommen lässt?
„An Reife dazu gewinnen“ hört sich doch toll an, dass Du verletzt bist, weil Deine bisherigen Freunde „nichts zurück geben können“ ist auch absolut nachvollziehbar, aber wohl auch Teil Eurer „Beziehung“, die ja eigentlich von beiden Seiten in dieser Art geprägt war, oder?
Und diese Erfahrung kann doch auch helfen, es zukünftig nicht so weit kommen zu lassen, sondern den Egoismus auf Geben und Nehmen zu verteilen… oder liege ich da verkehrt?
Du „hörst“ Dich auf jeden Fall dennoch zuversichtlich an (???), scheinst nur daran zu knabbern, dass Du Deine Aufmerksamkeit Menschen geschenkt hast, von denen Du jetzt denkst, sie haben sie nicht verdient..???
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Canda
neu an Bord!
1
NRW M, 21
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Thu, 13.Jul.06, 21:03 Re: Gesunder Egoismus |
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Hallo sleepwalker85,
die Situation, die du beschreibst, könnte auch genau auf mich zutreffen. Bin in meinem Freundeskreis auch der "wandelne Kummerkasten". Hab für jeden ein offenes Ohr, jeder kann mit mir reden wenn er/sie mal Probleme hat, sei es auch um 3 Uhr in der früh. Klar, ich seh es als selbstverständlich an, dass man so unter Freuden handelt, doch wenn das wie du beschrieben nicht aus gegenseitig beruht, sind diese Personen es nicht mehr wert sie als "Freunde" zu bezeichnen. Kannte bzw. kenne auch solche Menschen, hab mich aber von denen distanziert, was ich auch dir raten würde. Dieses "rausfiltern" der wahren Freunde, dauert und man macht auch unschöne Erfahrungen, sowie auch ich, aber wenn man weiß wer deine wahren Freunde sind und du imemr zu ihnen kommen kannst wenns dir schlecht geht, sowie du auch für sie ein offenes Ohr hast und sie das auch zuschätzen wissen, ist diese Gefühl, umso schöner.
Gruß
Patrik
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sleepwalker85
sporadischer Gast
19
Wien W, 21
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Fri, 14.Jul.06, 10:13 Re: Gesunder Egoismus |
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@hermelin
Ich finde nicht, dass meine Art des Aufopferns irgendwie mit Egoismus zusammenhängt. Welchen Nutzen ziehe ich aus schlaflosen Nächten, in denen mich jemand anruft um mir nur immer wieder das Gleiche zu erzählen?
Als ich geschrieben habe, dass ich dafür geschätzt werden will, meinte ich damit eine gewisse Art von Dankbarkeit, die niemand von diesen Leuten an den Tag gelegt hat! Mit geschätzt werden meinte ich, dass man mich als Mensch schätzt, und das tun sie nicht!
Die Leute in meiner jetzigen Umgebung sind da anders. Ich sehe, wie sie miteinander umgehen und weiß auch, dass es auf deren Weise geht, ohne, dass sich eine ausgenutzt fühlt. Ich helfe ihnen beim Umziehen usw. und ich "spüre" die Dankbarkeit,s ie drückens auch aus...da hilft mans ich gegenseitig - etwas, was mir bis jetzt noch eher unbekannt war!
Ich hab den falschen Menschen mein Aufmerksamkeit geschenkt, und das über einen zu langen Zeitraum. Klar, zum Teil is es auch meine Schuld - ich hät ja nicht müssen! Aber da kommen wir dann wieder zu meinem "alten Leiden", das schlechte Gewissen! Ich hör Leuten nach wie vor sehr gerne zu und versuche zu helfen, aber nicht mehr um jeden Preis. Wenn ich merke, dass ich irgendwie ausgenutzt werde, nur damit man mich volljammern kann und mir dann wieder den Rücken kehrt, dann habe ich auch kein Interesse mehr...
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_________________ Lieber durch die Wand, als immer durch die Tür |
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