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No Sun for me
neu an Bord!
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Niederösterreich W, 27
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Wed, 12.Jul.06, 11:58 Depressiv wegen Mobbing |
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Hello Ihr alle,
weiß nicht ob der Beitrag hierhin, oder eher zu "Depression & Stimmungsschwankungen" gehört - im Notfall bitte einfach verschieben.
Also angefangen hat alles vor ca 3 Monaten als meine Vorgesetzte meiner Kollegin "anvertraut" hat, wieviel ich verdiene (offensichtlich mehr als die Kollegin) Jedenfalls ist das Arbeitsklima seit damals von "geht so" auf "unerträglich" gesunken, bin jetzt seit einer Woche im Krankenstand, habe nur mehr gezittert, war kaum noch aufnahmefähig, unkonzentriert, reizbar, ... na ihr kennt das ja wahrscheinlich.
Habe mich dann mal arbeitsrechtlich Beraten lassen, von meinem Hausarzt wurde ich krank geschrieben und war gestern das erste mal bei einer Beratungsstelle zum Erstgespräch. Nachher ging es mir überhaupt nicht gut, war extrem down, weil ich innerhalb von ca einer Stunde den ganzen Müll aus meinem Leben im Schnellvorlauf durchgekaut habe. Eben von Kindesalter weg bis zum gestrigen Tag.
Habe heute einen weiteren Termin bei einer Ärztin, die mich mal bezüglich, Größe, Gewicht, Eßgewohnheiten, Lebensrhytmus, usw unter die Lupe nimmt.
Habe heute die Benachrichtigung des Chefarztes (Kontrollarzt) in der Post gehabt - wurde für nächsten Mittwoch dahinzitiert-habe nun extrem Angst, daß er mich für "Arbeitsfähig" befindet und wieder in diese Hölle zurückschickt! Ich kann das nicht, kann dorthin nicht zurückgehen - die zerreißen mich da in der Luft!
Inzwischen fange ich wegen jeder Kleinigkeit zu heulen an (normalerweise bin ich gar nicht so) aber gestern sind mir nur meine Schlüssel runtergefallen und ich hab geheult (nicht mal Schlüssel fest halten kannst Du! Wie willst Du denn andere Dinge schaffen)- so meine Gedankengänge.
Ich wohne alleine, bin seit März Single und fühle mich so einsam wie nie zuvor, auch wenn ich bei Freunden bin, bin ich für mich allein.
Habt ihr irgendwelche Tipps für mich? Bitte!
Lg
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Gaumenfreuden
Forums-InsiderIn
391
Schweiz W, 33
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Wed, 12.Jul.06, 12:10 Re: Depressiv wegen Mobbing |
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seltsame geschichte. erst mal ist das schon ungeschickt von deiner chefin... aber die aufregung verstehe ich nicht. hast du jetzt ein problem mit der chefin oder mit der kollegin, die weniger verdient?
lg
GF
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No Sun for me
neu an Bord!
4
Niederösterreich W, 27
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Wed, 12.Jul.06, 23:44 Re: Depressiv wegen Mobbing |
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Quote: | ist das schon ungeschickt von deiner chefin |
ungeschickt ist da wohl noch eine Spur zu milde ausgedrückt....
Trotzalledem natürlich danke für Deine Antwort, vielleicht klärt der folgende Text ja einige noch offene Fragen...
Ich habe ein Problem mit der Chefin UND mit der speziellen Kollegin (welche natürlich auch gleichzeitig Chefin's Liebling und private Freundin ist. Hast Du eine der beiden gegen Dich, bekommst Du die Zweite gleich mitgeliefert.) Ich arbeite als Disponentin in einer Spedition, ohnehin schon ein stressiger Job und mit dieser Kollegin in einem "Team". Das Probem ist, daß wir gegenseitig Info's für die andere haben, welche benötigt werden um gut und produktiv arbeiten zu können, nur sie rückt sie nicht mehr raus, mir fehlen sie dann klarerweise und meine ganze Planung ist deswegen auch schon mal komplett Schrott - nur warum dem so ist, interessiert die Chefin nicht, meine Dispo ist Zitat: "Für'n Ars**" und dann kann ich mir noch was anhören von wegen faul und desinteressiert.
Hab mir mal die Mühe gemacht und meine Destinationen abgezählt und mit denen meiner Kollegin verglichen. Ich: 59 sie: 11
Da braucht man kein Genie sein um zu sehen, das es ungerecht verteilt ist. Sie läßt um Punkt fünf alles fallen, und ich hocke dann noch bis ca 19.30 dort und kann mich weiter in meine Arbeit stürzen.
Sollte ich das seltene "Glück" haben, daß meine Chefin noch da ist, kann ich mir dann (nach 11 Std Arbeitstag) auch noch nette Sprüche anhören wie "Ach, ...Du gehst jetzt schon????" Überstunden natürlich unbezahlt, Zeitausgleich bei der Menge an Arbeit klarerweise nicht möglich.
Habe mehrmals versucht, sachlich mit einer oder beiden zugleich über das Problem zu reden, hat mir außer weiteren blöden Meldungen (von beiden) nix gebracht. Habe aus Verzweiflung, weil keiner bereit war, etwas zu ändern in folge auch schon .... lautstarke Diskussionen gehabt auf die ich sicher nicht stolz bin. Bringt auch nichts.
Und angefangen hat es eben mit der Info, wieviel ich verdiene. Gibt dann noch andere Kollegen im Büro, die aber, aus teilweise (aber NUR teilweise-soll nicht heißen, daß ich es gut oder gar nett finde) verständlichen Gründen (Selbstschutz?) nicht mehr mit mir reden. Und somit - steh ich alleine da, Macht- und Kraftlos...
Tja, und als kleinen Bonus bekomm ich dann obendrein auch noch den Schrieb vom Chefarzt präsentiert und habe jetzt echt Angst davor, daß er mich für arbeitsfähig befindet.... Muß das morgen auch noch mit meinem Hausarzt besprechen, hoffe aber, daß hier jemand Tipps für mich hat.
P.S.: Hatte heute ein weiteres Gespräch mit einer zweiten Ärztin, und in Folge am 31.7 einen Termin beim Psychiater...
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Thu, 13.Jul.06, 0:13 Re: Depressiv wegen Mobbing |
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Liebe No Sun for me,
Ihre Situationsbeschreibung hat mich recht betroffen gemacht, als es ein leider recht "typisches" Schicksal von (aus welchen Gründen immer) überlasteten und emotional überanstrengten Menschen im Arbeitleben ist, dass sie letztlich "pathologisiert" und therapeutisch auf exakt diese Ebene transferiert werden: die von Ärzten.
Wenn ein Bekannter von Ihnen Probleme mit der Schwiegermutter oder mit dem Partner hat, könnte man ihm Ähnliches empfehlen: zu einem Arzt oder gar Psychiater zu gehen. Beide werden üblicherweise eine Rezeptur verschreiben, die ihrem Ansatz entspricht: Medikamente. Kranke erhalten Medikamente.
Diese Medikamente können die Symptome beeinflussen, lösen aber (im Unterschied z.B. zu Halsschmerzen) das Problem nicht.
Das Problem dürfte ja in Ihrer Arbeitssituation liegen, aber nicht, weil Sie "krank" sind, sondern weil diese - so wie sie gestaltet ist - chronisch überfordernd, überlastend ist.
Insofern möchte ich Ihnen nahelegen, sich nach dem Einholen vorübergehender medikamentöser Stützung (sofern notwendig) dies in einem darauf spezialisierten Rahmen (Coaching, in dieser akuten Situation aber idealerweise über zunächst stützende und später auch reflektierende und die Situation analysierende Therapiestunden) eine Problemlösung zu erarbeiten, statt die Symptome zu bekämpfen, was erfahrungsgemäß nicht viel später zu einem langfristigen und irreversiblen Burnout bis hin zu völliger Arbeitsunfähigkeit führen kann.
Ich bin sicher, dass Sie auf diesem Weg die Situation nach einiger Zeit für sich gut klären können - wie auch immer die Lösung aussieht, die Sie in den Gesprächsstunden erarbeiten. Die entsprechenden Schritte müssen aber von Ihnen ausgehen, von einem praktischen Arzt oder auch Psychiater sind sie eher nicht zu erwarten.
Alles Gute!
Richard L. Fellner
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No Sun for me
neu an Bord!
4
Niederösterreich W, 27
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Thu, 13.Jul.06, 12:26 Re: Depressiv wegen Mobbing |
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Hallo Hr Dr Fellner,
vielen Dank für ihre spätabendlich-frühmorgendliche Antwort.
Meine Momentane Planung zur Problemlösung wäre gewesen: Job muß weg (soviel ist sicher) zeitgleich Gesprächstherapie mit Medikamentenunterstützung, wobei ich dank meiner Ausbildung (PKA) einen ziemlichen Respekt vor Medikamenten habe, und diese dann nur so lange wie nötig einsetzen möchte. So viel wie nötig, so wenig wie möglich eben.... Da ich schon denke, daß es da gute Sachen gibt, die mir wirklich helfen können.
Das Problem mit Coaching ist, daß es selbiges nicht auf Kassenkosten gibt, und ich ja nun vorrübergehend (und hoffentlich nur kurzfristig) auf AMS-Kosten leben muß, werd ich es mir nicht leisten können. Aber der Ursprung meiner Situation ist ja so gut wie beseitigt, insofern brauche ich ja "nur" einen anderen Arbeitsplatz finden, der mich nicht weiter oder noch mehr kaputt macht, sondern mir eventuell sogar Freude bereitet (im Optimalfall-aber dafür bin ich viel zu pessimistisch eingestellt um daran wirklich zu glauben)
Lg
No Sun
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Gaumenfreuden
Forums-InsiderIn
391
Schweiz W, 33
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Fri, 14.Jul.06, 22:45 Re: Depressiv wegen Mobbing |
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hallo no sun!
oh mann. das tut mir echt verdammt leid. ich wurde auch gemobbt. da ich sehr viel um die ohren habe (eigenen laden, job als lektorin für ein magazin mit der superscheffin, kind, damals auch noch ausbildung), hat mir das mobbing meiner scheffin den totalen rest gegeben. das schlimmste habe ich hinter mir. gott sei dank sehe ich diese frau nicht so oft. aber ich knabbere immer noch daran.
ja, die sauberste lösung ist, sich zurückzuziehen, zu kündigen oder klugerweise sich kündigen zu lassen. was ich eben sehr traurig an solchen fällen finde, ist, dass leider die opfer dann die "professionelle hilfe" in anspruch nehmen müssen (ein einziger leidensweg...). diejenigen, die sie aber WIRKLICH brauchen, kommen ungeschoren davon! und das, weil sie eine machtposition haben. grrrrr.
thanks to mr. fellner. ich glaube, er sieht das ähnlich.
lg
GF
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Mejte
Forums-InsiderIn
153
Dép. Hauts de Seine - bzw. - Ostdeutschland W, 61
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Sat, 15.Jul.06, 13:25 Re: Depressiv wegen Mobbing |
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Hallo No Sun for me,
Bei meinem letzten, und auch allerletzten, Job habe ich 23 1/2 Jahre "ausgehalten" und komme rückblickend zu dem Schluß, daß es nicht so unklug gewesen ist. Damals hatte ich allerdings schon begriffen, daß ich zuvor einige Male zu viel weggegangen war, auch wenn es jedes Mal ganz unvermeidlich gewesen ist.
Solche Extremsituationen sind in diesen 23 Jahren 5 Mal aufgetreten und da habe ich mich auf Grund dieser Erkenntnis mit allen Mitteln gewehrt - einmal rein persönlich und dann auch mit Hilfe der Gewerkschaft und des Ombudsmannes.
Viermal war ich nicht allein betroffen, sondern jeweils eine Gruppe von Personen. Natürlich reagiert auch da jeder ganz individuell, aber schon allein ein Minimum an Zusammenhalt kann ausschlaggebend sein.
Ueber den ganzen Zeitraum zieht sich diese leidvolle Erfahrung, daß Kollegen (hier das Empfangspersonal) "verhindernd" wirkten - das aber natürlich auch nicht nur, weil es ihnen einfach nur "Spaß" gemacht hätte
So ganz extrem kann aber keiner diese Dinge auf unbegrenzte Zeit durchziehen. Auch bei dem anderen hinterläßt ein solches Verhalten tiefe Spuren.
Nach ein paar Wochen legt sich vieles wieder und man läuft für eine zeitlang wieder in ruhigeres Fahrwasser ein.
Erst dann sollte man sich eventuell nach einem anderen Job umsehen.
Jetzt in der akuten Phase sind Arbeitsrecht, -gericht und eben alles, was im Sinne des Arbeitnehmers wirkt, weitaus sinnvoller.
Man sollte sich auch mal vor Augen halten, daß die Arbeitswelt ja mehr und mehr der Anarchie anheimfallen wird, wenn Leute mit solchen Machenschaften alles erreichen, was ihnen aus irgendwelchen Gründen genehm erscheint.
M.
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Hasenfuss
Forums-InsiderIn
444
A Country near Germany M, 41
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Thu, 20.Jul.06, 1:51 Re: Depressiv wegen Mobbing |
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Das ist fast schon Bossing, nicht mehr Mobbing...........
In manchen Ländern kann dies ein Straftatbestand sein
(üble Nachrede usw.)
Einfach auf eine Polizeistation gehen und Strafanzeige gegen Unbekannt
stellen.
Mobbing und artverwandte Dinge haben immer den Zweck die Abwehr eines Menschen zu schwächen.
So blöd das in deiner Situation klingen mag: tu alles, was dich irgendwie mental stärkt.
Versuche gleichzeitig vielleicht vorzufühlen, ob du in eine andere Abteilung versetzt werden kannst oder wechsel den Job.
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_________________ Fusselhirn! |
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