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lady in black
sporadischer Gast
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Augsburg W, 23
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Sat, 08.Jul.06, 8:33 Therapie zu einem guten Abschluss bringen? |
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Hallo!
Ich bin ja ganz neu hier, und eigentlich lese ich mich mehr in ein Forum ein, befor ich einfach so anfange drauf los ´zu fragen.
Nur leider bin ich gerade in einer akuten Zwickmühle und hoffe mir sehr, hier Antworten/ Ratschläge/ Tips zu bekommen:
Seit ungefähr 2,5 Jahren mache ich eine analytische Psychotherapie. Angefangen hab ich sie, weil ich bestimmte traumatische Erlebnisse, die mich und fast mein gesamtes Umfeld betroffen haben, nicht verarbeiten konnte.
Anfangs hat mein Therapeut mit mir auch viel darüber geredet. Aber irgendwann wr er wohl der Meinung, dass ich mich da zu sehr reinsteigere und hat angefangen, das Thema zu unterdrücken. Das war damals bestimmt auch richtig so.
vor einem halben Jahr ist mir dann aber in den Sinn gekommen, dass die Therapie bald zuende geht (muss wegziehen). Also wollte ich dieses Thema nochmal aufgreifen.
Ich bin davon immer noch traumatisiert und es war immer wieder eine rießen Überwindung damit anzufangen. Aber mein Therapeut hat jedesmal aufs neue abgeblockt.
Selbst nachdem ich versucht habe, ihm zu erklären wie wichtig es noch für mich ist. Erst seit ein paar Wochen ist er dazu bereit, mir in dem Thema zuzuhören.
Das Problem: erstens bin ich jetzt mitten in den Abschlussprüfungen und hab eigentlich nicht den Nerv über sowas schlimmes nachzudenken.
Und zweitens hab ich jetzt nur noch zwei Stunden vor mir.
Ich hab ihm letztes mal (zu meiner Entschuldigung: mir ging es da extrem schlecht) sehr deutlich gesagt, wie sch. ich das alles von ihm finde. Bei dem gesamten Thema kommt es mir so vor, als hätte sich in den letzten Jahren rein garnichts getan! Ich weiß nach wie vor nicht, wie ich damit umgehen soll! Bin damit richtig überfordert. Und das nach einer so langen Therapiezeit!
Außerdem bin ich sauer darüber, wie er die ganze Zeit versucht hat, mir einzureden, dass das damals nicht so schlimm war, wie ich immer tue.
Aber woher will er denn das wissen? Wer war garnicht dabei und ich hab ihm auch nie alles erzälen können!
Am liebsten würde ich jetzt garnicht mehr in seine Stunde kommen.
Es ist, als hätte er mich nie ernst genommen.
Was soll ich in den letzten Stunden noch zu ihm sagen? Er weiß genau wie enttäuscht und sauer ich bin. Es ist so viel schlecht gelaufen - ich kann garnicht alles hier erzählen.
Wie beendet man so eine Therapie?
Was soll ich ihm jetzt noch sagen? Mir fällt einfach nichts positives ein.
Im Grunde bereue ich es, dass ich nicht schon lange den Therapeuten gewwechselt habe - meine Freunde haben mir immer wieder dazu geraten. Aber ich hab mich nicht getraut und jetzt ist es zu spät!
Hat jemand hier eine Antwort auf meine Fragen? Ich fühle mich mit der ganzen Situation so überfordert.
Lady in black
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..:~°Chocolate°~:..
Helferlein
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Süddeutschland W, 16
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Fri, 14.Jul.06, 18:16 Re: Therapie zu einem guten Abschluss bringen? |
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Hallihallo,
es tut mir leid, dass ich dir bei deinem Problem leider absolut nicht helfen kann!
Habe leider absolut keine Erfahrungen mit irgendwelchen Therapien und genau aus diesem Grund schreibe ich hier rein, vielleicht kann ja jemand irgendwie versuchen mir Antworten auf meine Fragen zu geben.
Ich weiß zwar nicht mal wie man eine Therapie beginnt, (welche Therapeut da der richtige wäre, wo man ihn findet,...etc.) aber was mir auch ein Rätsel ist: Wie soll man denn eine Therapie erfolgreich zu Ende bringen... Ich stell mir das so vor, man redet seinen Kummer von der Seele um so seine Probleme zu "beweltigen" und der Therapeut hört einem zu, doch kann das nicht vielleicht auch ein sehr guter Freund? -Ich weiß klingt sehr naiv!
Manchmal denke ich schon darüber nach ob mir eine Therapie helfen könnte, bestimmte Dinge, die relativ aktuell sind und andere die "schon" 2-5 jahre zurückliegen endlich zu verarbeiten... Teilweise hat es mir schon geholfen mit meinem Freund darüber zu sprechen,... doch ich mittlerweile kann er mir auch nicht weiterhelfen, denn ich kann die Dinge von damals nicht vergessen... (Wenn ich davon hier jetzt erzählen würde, wäre das wohl ein halber Roman, deshalb lass ichs lieber )
Außerdem könnte ich mir sowieso nicht vorstellen, auf meine Eltern zuzugehen und ihnen zu erklären, dass mir vielleicht eine Therapie gut tun könnte... Davon abgesehen , weiß ich selbst nicht ob es vielleicht nicht übertrieben wäre, dort hinzugehe, denn schließlich (wenn ich mal ein paar andere Beiträge hier ab und zu durchlese) fällt mir schon auf, dass es wirklich Menschen mit ernsteren Problemen gibt, die wirklich eine Therapie bräuchten...
Davon abgesehen würde mich auch interessieren, was so eine Therapie kostet,...
Vielleicht kann das "Durcheinander" das ich hier geschrieben habe ja irgendjemand ansatzweise beantworten, wäre demjenigen auf jeden Fall sehr sehr dankbar...
Liebe Grüße
Choco
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_________________ Wer kämpft kann verlieren,
aber wer nicht kämpft hat schon verloren! |
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Jenny Doe
Forums-Gruftie
536
BRD W, 39
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Fri, 14.Jul.06, 20:00 Re: Therapie zu einem guten Abschluss bringen? |
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Quote: | Wie beendet man so eine Therapie?
Was soll ich ihm jetzt noch sagen? Mir fällt einfach nichts positives ein.
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Hallo lady in black!
Was genau bringt dich so in die Zwickmühle?
Ist es vielleicht der Gedanke, du müsstest zum Abschied was Positives sagen, irgendwas? Oder ist es viellicht Angst ihm zu sagen, was du denkst und fühlst?, ...
Ich erzähl dir einfach mal, wies bei mir war und wie ich es heute nicht mehr tun würde.
Meine Analytikerin hat mich ohne Abschiedsgespräch und ohne Vorankündigung von einer Minute auf die andere vor die Türe gesetzt. In der letzten Sitzung saß sie da, Tränen in den Augen, wie ein Häufchen Elend. Ich habe sie getröstet! Ich hätte ihr eigentlich gerne gesagt, wie es mir geht, was ich fühle, wie sie mir geschadet hat, wie es ist, nach vier Jahren Therapie, zwei Sitzungen die woche plötzlich einfach rausgeworfen zu werden, sich nicht auf den Abschied einstellen zu können. Doch ich habe es nicht getan. Ich habe sie getröstet. Mir ging es noch Jahre lang danach mehr als schlecht. Nicht nur, weil sie meine Erfahrung in der Kindheit bestätigt hatte "Menschen gehen einfach", sondern auch, weil ich auf dem saß, was ich wirklich fühlte. Jeder Versuch das mit ihr im Nachhinein noch zu klären scheiterte. Sie legte einfach den Hörer auf.
Was ich damit sagen möchte ist, dass es wichtig ist, dass man man selbst ist und bleibt und sich auch entsprechend dem verhält, was man fühlt. Ist zumindest meine Erfahrung. Ich habe es Jahre lang bereut, mich nicht enstprechend meiner Gefühle verhalten zu haben, ihr nicht meine Wut gezeigt zu haben, sondern statt dessen tröstend ihre Hand hielt und ihr Gesicht gestreichelt habe.
Gruß
Jenny
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Lucinda
Forums-InsiderIn
229
Deutschland W, 31
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Sat, 15.Jul.06, 7:38 Re: Therapie zu einem guten Abschluss bringen? |
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Hallo lady in black!
das ist ja heftig...
Quote: | wie er die ganze Zeit versucht hat, mir einzureden, dass das damals nicht so schlimm war, wie ich immer tue. | Und
das ist noch viiiiiel heftiger!!
Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob es so gut war, ne analytische Therapie anzufangen, gerade in Bezug auf Deine Traumatisierungen.
Eigentlich soll es ja so ablaufen, dass als erstes an Deiner Stabilisierung gearbeitet wird, um sich irgendwann die Traumata noch mal ansehen/ durcharbeiten zu können. Erst dann kann man sie integrieren, d.h. sie quälen und verfolgen einen dann nicht mehr. Irgendwie scheint das ja bei Dir nicht so gelaufen zu sein...
Quote: | Angefangen hab ich sie, weil ich bestimmte traumatische Erlebnisse, die mich und fast mein gesamtes Umfeld betroffen haben, nicht verarbeiten konnte. | Das hast Du ihm doch sicher auch so gesagt, als Du die Therapie begonnen hast, oder??
Irgendwie scheint da ja einiges schief gelaufen zu sein....
Ich kann Dir nur raten, such Dir schnellst möglich nen anderen Thera, vllt. jemanden der auch traumatherapeutisch ausgebildet ist. Genau aus folgendem Grund:
Quote: | Ich weiß nach wie vor nicht, wie ich damit umgehen soll! Bin damit richtig überfordert. |
Quote: | Was soll ich in den letzten Stunden noch zu ihm sagen? Er weiß genau wie enttäuscht und sauer ich bin. Es ist so viel schlecht gelaufen | Vielleicht solltest Du ihm genau das sagen, dass Du das Gefühl hast, es hat sich für Dich in dieser Richtung nichts groß verändert...und es ist so vieles so schlecht gelaufen! (Du allein weißt was alles schlecht gelaufen ist! Gabs denn auch positive Entwicklungen?)
Nur Mut! Wann hast Du denn die letzte Stunde bei ihm?
Gruß,
Lucinda
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_________________ Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, daß man an seiner Stelle lügen würde. |
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lady in black
sporadischer Gast
8
Augsburg W, 23
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Fri, 21.Jul.06, 18:44 Re: Therapie zu einem guten Abschluss bringen? |
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Hallo, ihr drei! Danke für eure Antworten
Nachdem sie ein bisschen spät kamen, hatte ich noch ein paar Stunden bei ihm. Eine musste er mir zwischen rein quetschen, weil ich nen Zusammenbruch hatten und eine Andere hat er mir noch gegeben, um mich vomm Prüfungsstress zu entlasten.
Diese Stunden habe ich genutzt, um ihn auf eine Probleme anzusprechen und hab ihn nach seiner Meinung gefragt. Wie er das alles sieht und was er denkt, wie es soweit gekommen ist.
Es war sehr aufschlussreich. Zwar hab ich dadurch meine Traumatas immer noch nicht verarbeitet, aber es hat etwas Licht in die Sache gebracht. Wir haben uns auch nicht so vollkommen einigen können, aber hatten beide die Chance, unsere Ansichten zu schildern.
Dadurch fühle ich mich jetzt wesentlich besser und kann nächste Woche einigermaßen gelassen die letzte Stunde angehen und mich im Frieden von ihm verabschieden.
Was die Sache mit der neuen Tehrapie beginnt, gibt es ein Problem:
Er meinte, da ich die Therapie bei ihm ja ordnungsgemäß abschließe, werde ich für die nächsten zwei Jahren von weiteren Therapien gesperrt. Das war erstmal ein echter Schock.
Vorallem, weil ich dann weiterhin mit den genannten Problemen allein dastehe. Aber irgendwie werde ich das (hoffentlich) hinbekommen...
Wobei ich ja kurz mit dem gedanken gespielt habe, einfach nicht mehr zu ihm zu gehen, somit also die Tehrapie doch noch abbreche und mir eine andere Therapeutin zu suchen. Aber erstens mal würde das das "Borderline-Klischee"nur bestätigen und zweitens ist mir ein sauberer Abschluss wichtig.
Lady
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Jenny Doe
Forums-Gruftie
536
BRD W, 39
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Fri, 21.Jul.06, 19:33 Re: Therapie zu einem guten Abschluss bringen? |
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Hallo Lady!
Quote: | Er meinte, da ich die Therapie bei ihm ja ordnungsgemäß abschließe, werde ich für die nächsten zwei Jahren von weiteren Therapien gesperrt. |
Nicht unbedingt.
Du hast die Möglichkeit mit einer Verhaltenstherapie oder einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie weiterzumachen. Aber: Es muss klar begründet werden von Deinem neuen Therapeuten, warum dieser Verfahrenswechsel notwendig ist.
Bei mir hatte es geklappt. Problemlos. Meine Therapeutin hatte dem Gutachter mitgeteilt, dass Psychoanalyse bei mir das falsche Verfahren ist und retraumatisierende Wirkungen hatte. Ich bekam die VT bewilligt.
Quote: | Wobei ich ja kurz mit dem gedanken gespielt habe, einfach nicht mehr zu ihm zu gehen, somit also die Tehrapie doch noch abbreche und mir eine andere Therapeutin zu suchen. Aber erstens mal würde das das "Borderline-Klischee"nur bestätigen und zweitens ist mir ein sauberer Abschluss wichtig. |
Warum spielst Du (jetzt noch) mit dem Gedanken, wenn ich fragen darf? Ich frage deshalb, weil Du geschrieben hast, das Gespräch mit ihm wäre sehr aufschlussreich gewesen.
Zum Borderline-Klischee: Du solltest dich nicht an dem orientieren, was andere glauben und denken. Wichtig ist, dass Du weißt, warum Du welche Entscheidung triffst.
Ich habe zum Ende meiner Therapie in der Psychoanalytischen Klinik, die Sitzungen mit der Analytikerin verweigert. Warum, das würde jetzt den Rahmen sprengen. Ich habe mich von allen in der Klinik verabschiedet, nur von dieser Therapeutin nicht. In meinen Abschlussbericht schrieb sie dann, ich sei nicht fähig, Abschied zu nehmen. Abschied ist mir sehr wichtig, und ich weiß, warum ich diese Therapeutin nicht mehr wiedersehen wollte. Und das reicht mir. Mir war es egal, was andere denken. Mir ging es besser damit, dieser Therapeutin aus dem Weg zu gehen. Ich habe es bis heute nicht bereut. Im Gegenteil. Ich hätte es bereut, wenn ich weiter bei ihr Therapie gemacht hätte und mich von ihr verabschiedet hätte. Stimmte nicht mit meinem Bedürfnis und meinem Gefühl überein.
Gruß
Jenny
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_________________ Forum für falsche (induzierte) Erinnerungen, erfundener Missbrauch und Fehldiagnose DIS:
www.induzierte-erinnerungen.com |
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lady in black
sporadischer Gast
8
Augsburg W, 23
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Sat, 22.Jul.06, 9:34 Re: Therapie zu einem guten Abschluss bringen? |
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Quote: | Du hast die Möglichkeit mit einer Verhaltenstherapie oder einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie weiterzumachen |
Ach genau! Daran hab ich garnichtmehr gedacht!
Quote: | Warum spielst Du (jetzt noch) mit dem Gedanken, wenn ich fragen darf? |
Das Gespräch war auch wirklich super, aber ich hab ganz kurz mit dem Gedanken gespielt, dass ich Recht auf Therapiewechsel hätte, würde ich einfach so abbrechen (Begründungen kann man ja immer erfinden...)
Ich weiß, dass das voll lächerlich ist, aber ich war halt erstmal voll geschockt, als er mir von der Sperre erzählt hat.
Quote: | In meinen Abschlussbericht schrieb sie dann, ich sei nicht fähig, Abschied zu nehmen. |
Sowas würde mich maßlos ärgern! Ich finde es so anmaßen, wenn Ärzt sowas über einen schreiben, ohne die genauen Hintergründe und so zu beachten.
Es hätte ihr schließlich auffallen müssen, dass du dich von allen anderen schon verabschiedet hast - also von einer Unfähigkeit kann doch keine Rede sein. (Oder sie hätte durch Teamgespräche draufkommen können).
Wie auch immer
Lady
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