Brief schreiben

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Hallo!

Da ich erst nächste Woche wieder einen Termin beim Arzt habe, wollte ich gerne einen Brief an den Thera. schreiben.
Könnt Ihr mir Starthilfe geben? Wie schreibt Ihr? Situationsbezogen was Ihr gerade fühlt oder Situationen früher und heute, die Ihr erkannt habt. Ich bin echt ein wenig hilflos. Könnte jemand ein Beispiel schreiben?

Danke!!!!

Indi

Helferlein 30 Germany W, 36

Hallo Indi,

welches Thema wäre dir denn wichtig?

VG unforgettable_mind

Forums-InsiderIn 331 Niederösterreich W, 28

hi

nun, weiss ja leider nicht genau WAS du schreiben möchtest. grundsätzlich ist es in so einem fall aber bestimmt vorteilhaft, wenn du möglichst authentisch schreibst -also einfach niederschreiben was du jetzt gerade wie fühlst.

lg

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Hallo!

Leider gibt es so viele Themen. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll! Ich hatte mit dem Thera. schon längst besprochen zu schreiben, aber es fällt mir schwer wie ein künstler in der Schaffenskrise.

Sicher ist da akut meine Ehe, aber ICH bin doch wichtig und nicht mein Mann oder wie oder was?

Indi

Helferlein 30 Germany W, 36

Hallo Indi,

versuche doch einfach mal, die Sachen, die dir wichtig sind zu priorisieren.
Manchmal hilft es, wenn man eine Liste macht. Dazu reichen Stichpunkte.
Dann alle Punkte nach Wichtigkeit priorisieren.
Du musst ja auch keine Romane schreiben. Einfach Stichpunkte und dazugehörige Unterpunkte.
Darüber kannst du ja dann reden. Dabei fällt einem sowieso das beste immer erst ein, so finde ich.
Warum willst du überhaupt schreiben, wenn es dir doch grade so schwer fällt.

VG unforgettable_mind

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Ja, ich möchte Schreiben, weil ich auch nicht so der Redner bin. So hätte der Thera. vielleicht die Möglichkeit gezielt nazufragen, bevor ich wieder mit einem "Blck out" dasitze. Plötzlich weiß ich nichts mehr! Warum bin ich in Therapie und habe ich überhaupt Probleme? Das hört sich echt komschisch an, was?

Helferlein 77 Baden-Württemberg W, 28

Hallo Indi,

ich habe meiner Therapeutin in den letzten Jahren auch hin und wieder Briefe geschrieben, und meist war es so, dass ich einfach drauf los schrieb, was gerade in mir vorging, ohne dass ich plante, dass es ein Brief an Sie wird. Das ganze hatte dann auch keine Anrede oder Grußformel, sie hat es "einfach so" bekommen. Letztes Mal habe ich noch einen kleinen Zettel beigefügt auf dem so was stand wie "ich hoffe, es ist okay, dass ich Ihnen das hier schicke".

Was ich sagen will: Versuch doch mal, "einfach zu schreiben", ohne daran zu denken, für wen es ist oder dass es einen bestimmten Zweck erfüllen soll. Tu so, als wäre es nur eine Art Tagebuch. Das ist vielleicht die ehrlichste und offenste Art etwas niederzuschreiben.

Ich hoffe, du verstehst, was ich dir sagen will Wink

Viele Grüße,

anna

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Hallo Anna!

Selbst Tagebuch schreiben ist für mich Horror. Als Kind und Jugendliche habe ich schon nicht reingeschrieben, weil ich wußte, dass meine Mutter es durchschnüffelt. So findet man in meinen Tagebüchern kaum etwas "gefühlsmäßiges". Da liegt wohl schon eines der Probleme. Wie schaffe ich es bloß aus der Welt???

Indi, der es grad gar nicht gut geht, mit gewässerten Augen.

Forums-InsiderIn 304 Deutschland W, 23

Hallo Indi,

Ich möchte nochmal die Idee mit den Stichpunkten aufgreifen:
Muss es denn ein ganz normaler Brief sein?
Oder könntest Du auch einfach eine Themenübersicht abschicken?

Z.B. so:

Thema XY:
- Punkt 1
- Punkt 2
- Punkt 3

Du hattest doch geschrieben, dass Du Deinem Thera die Möglichkeit geben möchtest, gezielt nachzufragen. Da muss es doch kein Fließtext sein, oder? zwinkernd..

Quote:

Indi, der es grad gar nicht gut geht, mit gewässerten Augen.

Kopf hoch... friend

Wenn Du diesen Brief schreiben willst, dann wirst Du das auch schaffen!

Zitrönchen

sporadischer Gast 20 Deutschland W, 29

Hallo Indi!

Tut mir leid, dass es Dir so schlecht geht! friend

Diese Krise kenne ich einwenig. Bei mir war es jedoch nicht so krass wie bei Dir. Ich denke, Du könntest damit anfangen zu sagen, dass es Dir schwer fällt zu schreiben und zu sprechen. Das genau das ein großes Problem für Dich ist. Dann kannst Du ja hinterfragen, warum das so ist. (z.B. weil Deine Mutter früher Dein Tagebuch gelesen hat, etc.) Im Grunde ist es die Angst ausgelacht zu werden, die einen lähmt über solche Dinge nachzudenken und dann auch noch darüber zu sprechen und zu schreiben. Wenn Du das Problem mit dem Sprechen und Schreiben zu Papier gebracht hast, dann kannst Du ja aufschreiben, welche Dinge Dich unzufrieden machen und welche Dinge Du ändern möchtest, wei Du Dir Deine Zukunft vorstellst..etc. dann stellst Du auf einmal fest, dass es doch tausend Dinge gibt über die frau schreiben kann. Ich wünsche Dir viel Glück!

liebe Grüße
Lorimy

Forums-InsiderIn 304 Deutschland W, 23

Guten Abend Indi,

sag mal, wie sieht es denn mit Deinem Brief aus?

Zitrönchen

Helferlein 30 Germany W, 36

Hallo Indi38,
auch ich habe als Kind, bzw Jugendliche kein Tagebuch geschrieben, weil ich wie du wußte, dass meine Mutter es liest. Ich hätte gerne "etwas gehabt", dem ich meine Probleme hätte anfertrauen können, denn mit jemandem zu reden war noch verbotener. Manchmal glaube ich das hat mir auch ein großes Stück weit den Zugan zu meinen eigenen Gefühlen geraubt.
Es ist nicht einfach, Gefühle zu "fühlen" geschweige denn, sie dann noch zu benennen, da sie uns entfremdet worden sind. Diese dann noch in einem Brief zu schreiben, fällt uns gewöhnlich noch schwerer, da es für uns "fremd", als seien es nicht wir selbst klingt. Jedoch geht es.
Du könntest z. B. auch versuchen, die wichtigsten Stichpunkte zu notieren und deine Gefühle dahinter zu schreiben. Somit beschränkst du dich erst einmal auf das Nötigste. Mir hat es geholfen.
Später konnte ich dann schon besser über sie schreiben und es erschien mir nicht mehr fremd.

Viele Grüße unforgettable_mind

Hallo Indi38,

Noch vor einigen Jahren habe ich jeden Tag eine Menge geschrieben. Alles was so los war, vor allem auf der Arbeit, aber auch Träume kamen da rein. Einen billigen Block und Stift hatte ich immer zur Hand.

Dann kam die Zeit, wo ich es noch besser fand, alles im Kopf auszumachen, denn wenn man schreibt, ist es aus dem Kopf zum großen Teil raus und etwas verflacht.

Sei es wie es sei. Auf jeden Fall habe ich nun zunehmend Schwierigkeiten etwas zu schreiben. DIe Handschrift ist viel schlechter geworden und jetzt stelle ich mich bei der Wahl des Papiers und des Stiftes so richtig an.
Ich meine, dieser Person kann ich nur auf einem bestimmten Papier schreiben, ja, und auch der Stift muß richtig gut dazu passen.
Wenn ich mir dann wirklich das Passende besorgt und auch geschrieben habe, kann ich dieses Papier und die Umschläge nicht noch ein zweites Mal verwenden. Sie erinnern mich zu stark an das letzte Mal.

Na gut, das ist mein Problem und es hat schon seinen Sinn.

Dir schreibe ich das, weil es interessant sein könnte, für die Thera speziell richtig schönes Papier zu besorgen. Wenn man das kaufen geht, erinnert man sich auch wieder daran, was für Papier z.B. das Tagebuch hatte.

LG

M.

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

unforgettable_mind wrote:

Hallo Indi38,
auch ich habe als Kind, bzw Jugendliche kein Tagebuch geschrieben, weil ich wie du wußte, dass meine Mutter es liest. Ich hätte gerne "etwas gehabt", dem ich meine Probleme hätte anfertrauen können, denn mit jemandem zu reden war noch verbotener. Manchmal glaube ich das hat mir auch ein großes Stück weit den Zugan zu meinen eigenen Gefühlen geraubt.
Es ist nicht einfach, Gefühle zu "fühlen" geschweige denn, sie dann noch zu benennen, da sie uns entfremdet worden sind. Diese dann noch in einem Brief zu schreiben, fällt uns gewöhnlich noch schwerer, da es für uns "fremd", als seien es nicht wir selbst klingt. Jedoch geht es.
Du könntest z. B. auch versuchen, die wichtigsten Stichpunkte zu notieren und deine Gefühle dahinter zu schreiben. Somit beschränkst du dich erst einmal auf das Nötigste. Mir hat es geholfen.
Später konnte ich dann schon besser über sie schreiben und es erschien mir nicht mehr fremd.

Viele Grüße unforgettable_mind

Hallo unforgettable_mind!

Du hast es ja genau getroffen! Unglaublich! Ich habe zwar auch ein Tagebuch, schreibe aber kaum. Eines habe ich sogar weggeworfen, weil ich Angst hatte, dass mei Man es liest. Darin hatte ich ja über ihn meinen Frust abgelassen.

Leider habe ich noch KEINEN Brief geschrieben. Stichpunkte würden ja auch reichen.

Es kommt mir tatsächlich solächerlich vor was ich denke und fühle, weil es in meiner Familie ja auch nie wichtig war. Ich kenne den Ursprung. Mir wird sehr klar, dass der Ursprung in meiner Kindheit liegt. Nun tut sich da noch folgendes Problem auf: Ich habe dem Arzt gesagt, dass ich mit meier Familie abgeschlossen habe. Wenn ich nun aber diese Probleme vorbringe, komme ich da wieder an. Das wollte ich ja nun nicht!!! Zumal der Arzt gesagt hat, dass es "mal gut sein müsse"!?

Heute gehe ich zu meiner Selbsthilfegruppe. Bestimmt bekomme ich da noch etwas "input".

Danke für Eure Worte!

Indi

Forums-Gruftie 917 Deutschland W, 35

Hallo Indi,

also, erstmal mach Dir keinen Streß, ob Du Dinge aussprechen kannst oder nicht. Ich schreib auch ganz viele Mails, weil ich über manche Dinge einfach besser nachdenken und formulieren kann, wenn ich Ruhe habe. Hätte zwar sicher Vorteile, wenn ich "auf Knopfdruck" in der Therapie zu allem was sagen kann, ist aber halt nicht so.

Quote:

Warum bin ich in Therapie und habe ich überhaupt Probleme? Das hört sich echt komschisch an, was?

Find ich gar nicht. Das Problem hatte ich auch. Ich finde aber, intuitiv weiß man, ob man Therapie braucht oder nicht. Und wenn Du ein Problem damit hast, Dinge zu sagen/schreiben, ist das durchaus etwas, was man in Therapie lösen kann.

Quote:

Ich habe dem Arzt gesagt, dass ich mit meier Familie abgeschlossen habe. Wenn ich nun aber diese Probleme vorbringe, komme ich da wieder an. Das wollte ich ja nun nicht!!! Zumal der Arzt gesagt hat, dass es "mal gut sein müsse"!?

Der Arzt ist Dein Therapeut, dem Du schreiben sollst?
Und der hat Dir gesagt, daß es mit der Familie "mal gut sein müsse"???? (Habt ihr denn schon mal über Familie gesprochen oder warum sagt er das?)
Das kann ich gar nicht glauben! Was für eine Therapie machst Du denn? Und wie lange machst Du sie schon?
Also ich meine, man muß sich die familiären Verhältnisse/Vergangenheit ja vielleicht nicht endlos lange ansehen, aber das von vornherein auszuschließen finde ich ja schon merkwürdig. Insbesondere wenn sie doch scheinbar massiven Einfluß auf die heutigen Probleme haben, sollte man sich das doch wenigstens in dem Zusammenhang mal ansehen.
Jedenfalls, wenn Du über Deine Familie schreiben möchtest oder es für richtig hältst, dann laß Dich nicht von dieser Aussage von ihm abhalten. Vielleicht hat er das ja anders gemeint.

Ich würde sagen, schreib das, was Dich bewegt, aber vermutlich ist genau das das Problem. Insofern würde ich auch schreiben, wie oben schon vorgeschlagen, daß Du Dich mit dem Schreiben schwer tust und was Du dabei befürchtest.

Aber egal, was Du schreibst, es wird helfen, daß es weiter vorangeht.

Viele Grüße
Stöpsel

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