Author |
Message |
Lisa25
Helferlein
36
Stuttgart W, 25
|
Wed, 21.Jun.06, 19:21 Sich unbeliebt machen |
|
Hallo erstmal! Ich war mir nicht sicher welchen Titel ich wählen soll, ich hoffe dieser trifft es einigermaßen. Ich mache zur Zeit ein paar sehr unangenehme Erfahrungen. UNd zwar bin ich seit einiger Zeit in Therapie und lerne u. a. , mich für meine Bedürfnisse einzusetzen. Z. B. habe ich früher in der Schule immer alle abschreiben lassen, und mittlerweile im Studium gebe ich nicht mehr alle Unterlagen heraus und lasse mir auch nicht mehr von allen "befehlen", was ich machen soll. Damit geht es mir natürlich zum Einen besser, aber zum Anderen werde ich in letzter Zeit regelrecht ausgeschlossen von Leuten, zu denen ich vorher ein (wenn auch etwas oberflächlichen) recht guten Kontakt hatte. Das macht mich ziemlich fertig. Meine richtigen Freundschaften bleiben zwar trotzdem bestehen und halten es aus, dass ich nicht mehr alles mit mir machen lassen, aber ich komme einfach nicht damit klar dass ich nun von manchen ausgeschlossen werde. Heute im Seminar saß ich z. b. neben 2 Mädels, mit denen ich mich sonst gut verstanden habe und heute haben sie mich kaum beachtet, wenn ich etwas gefragt habe haben sie nur "keine Ahnung" oder so gesagt, und dann haben sie sich kaugummis und weintrauben abgegeben aber mir nicht.. ich find das ziemlich kindlich und albern aber es ist trotzdem schlimm für mich. Ich will nicht wieder zurück in die alte Rolle aber so wie es jetzt ist ist es auch sehr schwer für mich. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Habt ihr vielleicht Ideen, wie ich das besser aushalte? Ich danke schonmal jedem der mir antwortet!!
|
|
|
|
|
Werbung |
|
antwortensucher
Forums-InsiderIn
186
In Europa M, 26
|
Wed, 21.Jun.06, 19:33 Re: Sich unbeliebt machen |
|
Hallo Lisa,
Ich geb dir mal folgenden Tipp: Wenn sich Leute von dir abwenden, dann lass sie einfach. Bei allen beliebt zu sein, ist nicht moeglich. Lass dich nicht ausnutzen. Wenn du etwas anbietest, dann nur, wenn man dir irgendwie auch mal entgegenkommt, wenn du in der Klemme steckst.
Es gibt auch in meinem Leben Leute, bei denen ich unbeliebt bin (nicht gerade wenige). Ist mir ziemlich egal. Mann kann es nicht allen recht machen. Mach dir also keine Sorgen. Werde nicht zum reinen Egoisten, aber such dir deine Freunde aus und lass sie wissen, dass sie von dir etwas haben koennen, was aber auf Gegenseitigkeit beruht.
PS: entschuldige, ich hatte dich mit einer "Lisa29" verwechselt, mit der ich in Emailkontakt bin. Deshalb habe ich 2 Saetze wieder gestrichen.
|
|
|
|
|
Lisa25
Helferlein
36
Stuttgart W, 25
|
Wed, 21.Jun.06, 19:43 Re: Sich unbeliebt machen |
|
Hallo Antwortensucher!
Ich danke dir für deine Antwort. Du hast wirklich recht, man kann nicht bei allen beliebt sein. Das muss ich zwar noch lernen denn es fällt mir wirklich schwer, Ablehnung auszuhalten (egal von wem) aber ich glaub ich versuch mal, das einfach zu akzeptieren. Vielleicht wird das mit der Zeit ja leichter. Konntest du das schon immer akzeptieren oder wie hast du es geschafft, zu dieser Haltung zu gelangen?
|
|
|
|
|
roterMohn
neu an Bord!
4
Wien W, 28
|
Wed, 21.Jun.06, 20:22 Re: Sich unbeliebt machen |
|
ich glaub nicht das du dich "unbeliebt" machst
wenn du wem etwas nicht gibst - sieht es die person als abweisung
das fällt dir auf und dann könnte es sein, das du dich ihnen gegenüber (weil du aus deinem alten Verhalten gegenüber ihnen ein schlechtes Gewissen hast denkst; das sie jetzt anders zu dir sein werden) dh: sie merken auch eine veränderung oder verunsichertheit in dir - fazit: es bildet sich eine neue situation:
(du hast 1000de möglichkeiten)
mach das beste aus ihr
- du wirst noch viele solche Situationen bestehen -
(dadurch das sie sich (quasi-verbündet haben und sich gegenseitig füttern) versuchen sie nur Aufmerksamkeit zu bekommen .. sie schätzen dich sicher .. sonst würden sie dich wirklich ignorieren ..
Der Beste Tip den ich dir geben kann: Das ganze soll dich nicht an deinem Weiterkommen hindern, wenn sie sich wieder beruhigt haben könnt ihr euch sicherlich wieder normal unterhalten - ist auch in ihrem Sinne. das dauert vielleicht eine Weile, aber wenn es weitergeht; werdet ihr besser zusammenstudieren können, gerade weil ihr schon eine komplizierte Situation hinter euch habt.
Entscheide ob du weiterhin in solche Situationen mit ihnen kommen möchtest; blick dich um, es gibt sicherlich anbitioniertere Studenten die dir ähneln, mit ihnen wirst du vermutlich noch viel bessere Gesprächsthemen finden! Es wird aber auch einen Grund geben wieso du mit den beiden vorher gut ausgekomen bist; vielleicht haben sie etwas das dir fehlt und sie finden etwas in dir das ihnen fehlt - es könnte ein guter Austausch werden von denen beide proffitieren.
Käre deine Prinzipien mit dir selbst ab. Schreib sie auf - und wenn du verunsichert bist - nimm sie hervor, damit du wieder weisst warum du sie in erster Linie überhaupt erstellt hast.
Die beste Lösung wäre ein gemisch aus beiden, so hast du sie im Guten, und Neue Leute die in diesem Gebiet weniger Kompliziert sind ... dafür andere kleine Macken besitzen!
Viel Erfolg
und versuch diese Geschichte bald auszuwachsen, sonst hängt sie dir lange lange lange im Nacken - eventuell wiederholt sie sich immer wieder im Leben - und du suchst ewigkeiten nach einer Lösung. es liegt an dir diese Situationen im Vorfelt zu erkennen und sie dann konstruktiv zu unterbinden. Wenn es nicht klappt hast du deinen Teil zum Guten geleistet - es hat hald nicht geklappt.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
slave
Forums-Gruftie
785
CH W, 24
|
Thu, 22.Jun.06, 9:31 Re: Sich unbeliebt machen |
|
Hallo Lisa,
Natürlich bin auch ich der Auffassung, wenn sich jemand von dir abwendet - lass es bleiben. Man merkt schnell, welche Leute man um sich haben will, und wie gesagt, man kanns nicht allen Recht machen. Ich hab das auch selbst erleben müssen / erlebe es noch immer.
Jedoch denke ich, kommt es schon auch auf das wie an. Möchte dir nichts unterstellen,aber oft wenn man so eine Therapie macht und zu einer Erkentniss kommt, tendiert man dazu, ins Gegenteil zu rutschen, bevor man die gesunde Balance findet.
Nur mal so als Gedankenanstoss ..
Lieb Grüsst
slaVe
|
_________________ Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
Don't cry.... say f*ck you and smile! |
|
|
|
nofling
Forums-InsiderIn
296
Hamburg M, 23
|
Thu, 22.Jun.06, 13:54 Re: Sich unbeliebt machen |
|
Die Kommilitonen waren es bisher gewohnt, dass sie von dir immer alles bekommen haben und wollen dich jetzt natürlich dafür abstrafen, dass sich deine Einstellung geändert hat. Das hat jetzt natürlich mit der Erwartungshaltung von ihnen an dich zu tun, die du aber ursprünglich selbst geschaffen hast. Ich denke, dass du schon auf dem richtigen Weg bist. Denn einige waren vielleicht gar nicht an dir persönlich interessiert und jetzt wird es sich halt zeigen, wer bei dir nur seinen Vorteil gesucht hat. Langfristig tust du dir damit sicher etwas gutes, denn wenn du erstmal nicht mehr als die "Großzügige" bekannt bist, dann siehtst du besser, welche Bekanntschaften wirklich für dich die richtigen sind.
Es kann sein, dass die Mädchen jetzt selbst ein bisschen frustriert sind und denken, dass sie dich auf diese Weise wieder rumkriegen. Ich würde mir immer klar machen, dass niemand immer bekommt, was er möchte. Wenn die jetzt sauer sind, dann ist es ihr Problem. Vielleicht hälst du erstmal 1-2 Wochen Astand und kümmerst dich mehr um deine anderen Feunde. Dann würde ich es einfach nochmal versuchen. Wenn die immer noch sauer sind, dann waren diese Bekannschaften sowieso nicht gut für dich.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
marquee
Helferlein
70
sdjösdöjf M, 42
|
Fri, 23.Jun.06, 10:40 Re: Sich unbeliebt machen |
|
Hallo. Im Gegensatz zu den anderen hier stärke ich dir nicht den Rücken bei deinem "Selbstbehauptungstrip". Und ich sage auch nicht, daß sich in deiner Situation erweist, wer ein echter Freund ist. Das ist m. E. eine zu einfache Sicht der Dinge.
Daß du ausgenutzt wurdest, ist nämlich nur ein Teil der Wahrheit. Du solltest dich fragen, wie es überhaupt dazu gekommen ist. Ich vermute, daß du durch irgendwelche Signale zu verstehen gegeben hast, daß man dich ziemlich leicht rumkriegen kann. Das kann zum Beispiel in einer Auseinandersetzung geschehen sein, als du sehr schnell nachgegeben hast, oder ähnlich.
Wenn du dich in dieser Situation darauf versteifst, nicht mehr "ausgenutzt" zu werden, wirkst du auf die anderen wahrscheinlich sehr negativ. Verstehst du, du müßtest ein geschlossenes, in sich konsistentes Bild abgeben. Da hat es nicht viel Sinn, die Sache übers Knie zu brechen, damit wirkst du sehr wenig authentisch und machst dich wirklich unbeliebt.
Was du in der gegenwärtigen, bedrängenden Situation tun kannst, das kann ich dir nicht sagen. Versuch halt, durch diplomatisches Verhalten die "Schärfe" herauszunehmen. Auf Dauer hilft eigentlich nur, echtes(!) Selbstbewußtsein aufzubauen. Natürlich gibt es da kein Rezept.
Gruß
marquee
|
|
|
|
|
chewbacca
Forums-InsiderIn
242
münchen M, 30
|
Fri, 23.Jun.06, 11:19 Re: Sich unbeliebt machen |
|
ich muss auch sagen, dass man ja nicht unbedingt ausgenutzt wird, nur weil man andere sachen abschreiben lässt oder ihnen eine frage beantwortet. denn ausnutzen heisst für mich, dass man auch einen nachteil daraus zieht, also umsonst arbeitet und dafür keine gegenleistung erhält.
jemandem kruz etwas zu geben um es zu kopieren, zieht ja für dich keine negativen konsequenzen nach sich, außer dass du es nachher wieder einordnen musst, und auch durch das beantworten von fragen vertiefst du ja das gelernte weiter, hast also auch einen nutzen davon.
wenn dich fragen während der vorlesung ablenken, dann sag halt einfach, frag mich nachher, dann beantworte ich es. so hast du keinen nachteil außer der zeit die du auf die antwort verwendest.
|
_________________ wenn es sich bewegt kann man es auch essen |
|
|
|
nofling
Forums-InsiderIn
296
Hamburg M, 23
|
Fri, 23.Jun.06, 12:11 Re: Sich unbeliebt machen |
|
Ich sage nicht, dass man auf Konfrontation gehen soll. Aber bestimmte Dinge macht einfach kaum jemand für andere. Es ist nicht normal, wenn man andere bei Klassenarbeiten abschreiben lässt und dabei selbst riskiert erwischt zu werden oder dabei seine Konzentration verliert. Mitschriften gibt man normalerweise auch nicht einfach so raus. Man kann sie tauschen oder vor einer Klausur mit anderen durchgehen. Aber wenn man sich zum "Zusammenfasungsautomat" entwickelt, dann läuft etwas total falsch. Das ist eigentlich ein deutliches Zeichen dafür, dass man von anderen eben NICHT respektiert wird.
In der Realschule oder Berufsschule merkt man davon wenig. Wenn man aber in der gymnasialen Oberstufe ist, dann fängt es oft an, dass sich einige weniger fleißige oder intelligente Mitschüler ein "Opfer" suchen, das sie regelrecht ausnutzen, um trotz ihrer Schwächen einen höheren Schulabschluss zu erreichen. Das wurde auch hier ganz oft so beschrieben und ich habe es auch so erlebt. Im Grundstudium geht das dann weiter. Hier glauben auch manche, sie könnten es sich einfach machen, indem sie andere für sich ausnutzen. Das hat absolut nichts mit Freundschaft zu tun. Diese Leute suchen sich nur Mitschüler, bei denen sie meinen, dass diese Kontakte "nötig" hätten, sind ein bisschen nett und spannen einen dann sich für ein. Dass sowas nicht zu Freundschaften führt, kann man aus mehreren Erfahrungsberichten hier rauslesen.
Ich habe noch nie für "meine Freunde" den Nachhilfelehrer gespielt und sie haben es auch nie verlangt. Auf der anderen Seite wurde ich in der Oberstufe ganz heftig von anderen angegraben und habe dann auch wirklich nein gesagt. Nach einiger Zeit wurde das dann auch akzeptiert. Ich habe denen ganz offen gesagt, dass es mir nichts bringt, mit denen zu lernen oder für sie den Chaffeur zu spielen. Langfristig waren die dann auch nicht mehr oder weniger nett zu mir.
Manchmal sind diese Leute aber auch so aggressiv, dass man eigentlich nur noch mitmachen kann oder eben, wie einer schon sagt, völlig auf Konfrontation gehen muss. Das ist mir einmal im Studium in einem Seminar passiert, da hab ich dann ehrlich gesagt zähneknirschent nachgegeben. Ich denke aber nicht, dass man, wenn man so was oft mitmacht, ein Selbstvertauen entwickeln kann. Deshalb bin ich der Meinung, dass man zuerst Nein-sagen lernen muss, und sich das Selbstvertrauen erst im zweiten Schritt aufbaut. Und die Postschreiberin hat ja gesagt, dass sie auch noch vernünftige Kontakte hat, da kann sie auch mal nein sagen und sich halt allgemein etwas von diesen Leuten zurückziehen, ohne völlig auf Konfrontation gehen zu müssen.
Außerdem zeigt sich das Selbstvertrauen vor allem in der Weise, wie man mit anderen umgeht. Freundlich und bestimmt nein-sagen zu können, ist ein wichtiges Element davon. Von daher beißt sich die Katze hier in den Schwanz, wenn man warten würde, bis man mehr Selbstvertauen hat.
|
|
|
|
|
zyla34
Helferlein
59
Inntal/D M, 34
|
Fri, 23.Jun.06, 14:22 Re: Sich unbeliebt machen |
|
worin besteht eigentlich dein Problem, andere abschreiben zu lassen? Wo durchkreuzt es deine >Bedürfnisse<? Wenn du unterlagen nicht rausrücken willst, kannst du ihnen nicht das angebot machen, sie sich zu kopieren?
|
_________________ Leben bedarf keinerlei Rechtfertigung! |
|
|
|
Werbung |
|
Lisa25
Helferlein
36
Stuttgart W, 25
|
Fri, 23.Jun.06, 17:48 Re: Sich unbeliebt machen |
|
Ich möchte euch erstmal für eure Antworten danken! Und die Diskussion die hier entsteht zeigt mir auch, dass es dazu sehr verschiedene Positionen gibt. Für manche scheint es kein Problem zu sein, ihre Unterlagen herauszugeben. Hier würde mich interessieren: Ward ihr selber schonmal in der Lage, dass ihr Personen öfter mal ausgeholfen habt aber dies nur einseitig war? Ich habe nämlich in Gesprächen mit anderen die Erfahrung gemacht, dass vor allem Leute die selber meist abschreiben behaupten, sie hätten kein Problem damit ihre Sache herzugeben. Es geht mir auch nicht um den Aufwand, den ich habe wenn ich etwas verleihe, da man dadurch ja wirklich kaum einen Aufwand hat. Ich sehe es nur einfach nicht ein, dass andere z. B. Seminare schwänzen und sich darauf verlassen, dass ich hingehe und fleißig mitschreibe. Natürlich gibt es andere, die mir auch mal Unterlagen geben, und dann ist es auch ok für mich.
Im Übrigen war das mit den Unterlagen nur ein Beispiel, bei dem ich gelernt habe, meine Bedürfnisse zu äußern. Es gibt aber noch viele andere Situationen, z. B. war ich letztens mit ner "Freundin" bei nem Theaterstück und vorher konnte man in ner Galerie eine kurze AUfführung anschauen.. da stand ich ihr im angeblich im Weg (ich stand eigentlich nicht direkt vor ihr) und sie meinte, ich soll mich hinhocken. Das wollte ich aber nicht und dann war sie den Rest des Abends beleidigt. Das ist für mich einfach schwer nachvollziehbar, denn früher hätte ich mich vielleicht hingehockt aber wieso akzeptiert sie es nicht, dass sie mir nichts "befehlen" kann? -> ich meine also alle möglichen Situationen, in denen verschiedene BEdürfnisse aufeinandertreffen. Seitdem bin ich sehr sehr nett zu ihr damit sie mich wieder mag aber damit geht es mir auch nicht gut.. ich glaub es geht mir auch nicht direkt um sie sondern einfach darum, dass ich die Situation (und dass mich jemand jetzt nicht mag) nicht aushalte.
|
|
|
|
|
Eve12
Forums-Gruftie
677
eine Stadt in D W, 53
|
Fri, 23.Jun.06, 18:20 Re: Sich unbeliebt machen |
|
Hi!
Mir hat mal ein Therapeut gesagt, ich sei "harmoniesüchtig" - ich hielt es wie Du sehr schlecht aus, wenn man mich "nicht mochte"; da war ich zwanzig Jahre jünger. Das hat sich seitdem glücklicherweise geändert. (Das Nicht-aushalten-Können, meine ich )
Ertragen können, dass man mal aufgrund von Widerstand Gegenwind bekommt, ist wichtig, finde ich; sonst geht es auf Kosten der Selbstachtung. Gegen seinen Willen und sein Gefühl zu irgendwelchen Gefallen bereit zu sein, fördert auf gar keinen Fall das Selbstwertgefühl! Wogegen echte Großzügigkeit genau das tut.
Der springende Punkt ist also: WARUM lehne ich ab, oder: WARUM sage ich ja?
An jeder neuen Arbeitsstelle war es so, dass erstmal ein unterschwelliges Austesten in dieser Richtung lief. Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, "nein" zu sagen, tue es aber eben nur an den Stellen, wo es mir wirklich wichtig ist; sonst werde ich als Kollegin über kurz oder lang tatsächlich kein gutes Verhältnis zu den anderen haben - was nicht der Sinn der Sache sein kann.
Meine ich tatsächlich "nein", kann ich es inzwischen relativ freundlich vertreten - meistens. Werden also irgendwelche Bitten an mich herangetragen, checke ich kurz für mich ab: Möchte ich das machen, ist das für mich wirklich okay? Bei Ja ist die Reaktion klar. Bei Nein versuche ich es möglichst diplomatisch 'rüberzubringen. Das klappt nicht immer, vor allem dann nicht, wenn ich schlecht drauf bin. (In dem Fall spreche ich u. U. das, was vielleicht schräg angekommen ist, später nochmal an; aber nur da, wo ich meine, es ist wirklich etwas schief gelaufen. Anderenfalls wäre das nochmalige Aufrollen kontraproduktiiv; es würde nur unsicher wirken.)
Das alles ist ein Lernprozess, der nicht von heute auf morgen geschehen kann. Aber es lässt sich wirklich lernen, auch das Aushalten von (vorübergehender) Ablehnung: Sieh es so, dass die das Ganze wie in einer Art Spiel ins Gleichgewicht zu bringen versucht, nicht mehr und nicht weniger. Das entspannt!
Gruß, Eve
|
Last edited by Eve12 on Sat, 24.Jun.06, 7:27; edited 1 time in total |
|
|
|
zyla34
Helferlein
59
Inntal/D M, 34
|
Sat, 24.Jun.06, 3:36 Re: Sich unbeliebt machen |
|
hast du denjenigen mit den Unterlagen erklärt, warum du sie nicht herausrücken willst und wo das problem dabei für dich bestand? bzw deiner Freundin dargelegt, weshalb du es nicht für nötig hälst, dich hinzusetzen?
also wenn du dich da in keinster Weise erklärt hast, ist deren reaktion eigentlich völlig normal und verständlich...
|
_________________ Leben bedarf keinerlei Rechtfertigung! |
|
|
|
Werbung |
|
Eve12
Forums-Gruftie
677
eine Stadt in D W, 53
|
Sat, 24.Jun.06, 7:37 Re: Sich unbeliebt machen |
|
@ zyla
Da möchte ich zu bedenken geben, dass Erklärungen sehr schnell in eine Art "Rechtfertigungs-Wahn" ausarten können, vor allem bei unsicheren Menschen. Es können dadurch auch ungewollte Diskussionen über das Für und Wider der Ablehnung entstehen.
Also wenn erklären, dann nur kurz und knapp, mit einem (freundlichen) Satz allenfalls - damit hab' ich die besseren Erfahrungen gemacht.
Eve
|
|
|
|
|
Lisa25
Helferlein
36
Stuttgart W, 25
|
Sat, 24.Jun.06, 9:01 Re: Sich unbeliebt machen |
|
@ zyla: muss ich mal überlegen ob ich das erklärt hab. also bei hinhocken hab ich es nicht erklärt weil es mir einfach absurd erschien, da ich ja nicht direkt vor ihr stand sondern vor einem mann, der noch viel größer war. Bei den Unterlagen war es genaugenommen so: Ne "Freundin" wollte UNterlagen und ich hab ja gesagt, und dann per SMS geschrieben dass sie die zwar diesmal haben kann aber dass ich nicht möchte dass das ausartet (wie es im letzten Semsester der Fall war). Daraufhin war sie sehr eingeschnappt und ich habe das GEspräch zu ihr gesucht. Da war ich aber fast wieder etwas zu nett und habe unter anderem erklärt, dass ich unterlagen allgemein nicht sooo gerne herausgebe wenn es einseitig wird und dass das nix mit ihr zu tun hat.
@eve: Ja ich denke auch dass es sehr anstrengend und falsch wäre, sich für alles zu rechtfertigen. das machen andere menschen ja auch nicht... ich meine, das passt ja auch nicht zur Situation denn ich bin ja nicht in der Pflicht, etwas für andere zu tun und muss daher auch nicht groß begründen, wenn ich es nicht will. Ich glaub das würde ich nur in wirklichen Freundschaften machen, aber da sind solche Situationen zum Glück noch nicht eskaliert oder es hat sich wieder geklärt.
Das mit dem harmoniesüchtigen finde ich übrigens SEHR interessant!!! ich muss dazu sagen dass es bei uns zuhause IMMER Streit (meine Eltern) gab, sie sind inzwischen auch getrennt. vielleicht liegt es also auch daran, denn es ist wirklich oft so dass ich bei manchen viel zu entgegenkommend werde, nur damit sich der konflikt wieder legt und sie nicht sauer auf mich sind.
|
|
|
|
|
|
|