Total irritierte Gefühle

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Hallo zusammen!

Ich bin mal wieder völlig irritiert und beginne zu grübeln.
Eigentlich sollte ich für mein Studium das Referat für Donnerstag vorbereiten,. aber ich bin so lustlos...
Nun grüble ich über meine Therapie nach. . Ich habe ständig Angst, dass sie bald zu Ende geht und ich „nicht geheilt bin“. Dabei weiß ich gar nicht wie lange es noch geht da wir die Stunden halbiert haben. Außerdem bin ich in einer Selbsthilfegruppe wo ich mich super fühle. Im großen und ganzen habe ich ja schon Erkenntnisse gewonnen, warum ich bei manchen Dingen so reagiere wie ich reagiere. Und wenn ich nicht so ungeduldig wäre, könnte ich eigentlich zufrieden sein, dass es mir recht gut geht, aber ich will, dass es mir IMMER gut geht und vor allem noch besser!!!
Schaue ich auf mein Leben, merke ich, dass ich vielleicht 10 Jahre gar nicht richtig erlebt habe. Obwohl ich immer gearbeitet und studiert habe, habe ich einen Rückzug angetreten in Sachen LEBEN, Spaß haben, Freunde haben etc. Das alles ist weg. Mein Gefühl ist immer noch so gut wie tot! Vielleicht bin ich einfach gefühlstot? OK, wenn ich mal aus bin und es gibt etwas lustiges, kann ich darüber herzhaft lachen, aber nach kurzer Zeit ist die Freude total verraucht. Ich grüble, dass ich schon soooo „alt“ bin. Es ist zu spät für mich eine Familie zu gründen. Ich selbst kann nur mit technischer Hilfe Kinder bekommen. Hat mein Leben da wirklich einen Sinn? Oder gibt es eine andere Bestimmung für mich?
Da ich so irritiert bin, weiß ich gar nicht, was ich in der Therapie noch ansprechen sollte. Oder soll ich aufhören? Ich schäme mich sowieso das Gesundheitssystem in Anspruch zu nehmen für eine Krankheit, die möglicherweise meine Eltern gefördert haben. Darf ich Therapie machen? Darf ich ganz selbstbewusst meine Depression und Ängste wie eine Krankheit sehen wie Krebs oder Tuberkulose? Kann man einem Thera. wirklich alles sagen oder könnte er vor Schreck umkippen? Manche Gedanken sind mir so peinlich, und das sind die, die am meisten in mir arbeiten.
Dann habe ich zwar Angst zu referieren, bekomme es aber an der Uni recht gut hin. Was ich aber nie hinbekomme ist, mit einem Prof. zu sprechen. Da denke ich ständig, dass ich mich falsch ausdrücke oder fachlich einfach nicht korrekt antworte und und und. Der Prof. ist dann wie ein „Gott“ für mich, und ich bin nur ein kleines Licht. Andererseits wenn man „neutral“ zusammenarbeitet, entzerrt sich die Problematik wieder.
Manchmal denke ich, dass ich mit meinen fast 40 schon so viele schöne Dinge erlebt habe. Jetzt spüre ich nichts mehr. Wäre ich nicht feige, wäre ich vielleicht schon von dieser Welt gegangen. Ich sitze aber immer noch unter der Käseglocke. Von Innen betrachte ich das Leben. Wie schön es sein kann, wie schön es war! Warum aber hebt keiner die Glocke für mich an und gibt mir frische Luft und Freude?
Und vielleicht mangelt es mir an Liebe? Es gibt ein Bild, dass ich vor kurzem gesehen habe. Ein Affe hält sein Baby im Arm. So sehe ich mein Bedürfnis. Ich möchte geschützt und geliebt werden.Kann das ein Partner überhaupt geben?
Wie kann ich so was in der Therapie ansprechen? Ihr seht, mein Seelenleben ist ein wahres Durcheinander!

Viele Grüsse!

Indi

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Huhu!

Habe Euch wohl etwas überfordert mit meinen "Gequatsche". Ja mir fliegen immer so viele Gedanken durch den Kopf....

Indi

sporadischer Gast 23 NRW W, 50

Hallo Indi38,

Es gibt niemanden, der IMMER gut drauf ist. Das könnte nur jemand sein, der wirklich gefühlstot ist. Du bist es wohl nicht. Du stellst sehr hohe Anforderungen an dich, die du dann nicht erfüllen kannst. Vielleicht fühlst du dich deshalb oft "als kleines Licht". Die anderen anderen erwarten bestimmt nicht von dir, dass du perfekt bist. Auch eine Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die ein Recht auf eine Therapie hat wie Tuberkulose o.ä.

Manche Dinge muss man einfach hinnehmen, weil man sie nicht ändern kann, so z.B. eine ungewollte Kinderlosigkeit. Versuche einmal, dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und dich nicht zu sehr damit zu beschäftigen, was sein könnte. Du kennst auf jeden Fall einen Menschen, der ganz nah bei dir sein und dich verstehen möchte, wenn du ihn nur ließest: Das bist du selbst.

LG Arriba

Helferlein 88 Deutschland W, 42

Hallo Indi,

ich finde es ziemlich erschreckend, dass du selbstverständliche Dinge in Frage stellst. Zum Beispiel das Recht auf Therapie. Begründung: Weil meine Eltern die Depressionen verursacht haben. Na und? Wenn du von deinen Eltern eine körperliche Krankheit geerbt hättest, würdest du ja das Recht auf eine Behandlung kaum in Frage stellen. Und zweitens die Frage, ob du dein Bedürfnis nach Liebe überhaupt in der Therapie ansprechen kannst. Natürlich, denn das ist ja etwas ganz Zentrales, das vielleicht auch deine Depression mit ausgelöst hat. Hast du eine Erklärung dafür, wie es dazu gekommen ist, dass du dein Leben nicht mehr genießen kannst? Sicher hat es einen Auslöser dafür gegeben.

LG
Dependent

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Hallo Indi,

Quote:

Ich schäme mich sowieso das Gesundheitssystem in Anspruch zu nehmen für eine Krankheit, die möglicherweise meine Eltern gefördert haben. Darf ich Therapie machen? Darf ich ganz selbstbewusst meine Depression und Ängste wie eine Krankheit sehen wie Krebs oder Tuberkulose?

Ich kenne diese Gednaken. Die haben mich fast ein jahr lang davon abgehalten eine Therapie zu beginnen. Aber es ist doch quatsch.
Nur in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist. ja bestimmt. Aber wichtiger: Ohne einen gesunden Geist ist auch der Körper nicht gesund. Und ohne Lebensfreude ist alles nichts.

Quote:

Kann man einem Thera. wirklich alles sagen oder könnte er vor Schreck umkippen? Manche Gedanken sind mir so peinlich, und das sind die, die am meisten in mir arbeiten.

Obwohl ich es noch nicht schaffe simple Dinge in der Therapie aufzutischen, wie zum Beispiel alle meine Symptome, Verrücktheiten, wie immer man das jetzt nennen mag habe ich doch die Gewissheit meine Therapeutin wird sich über nichts belustigen und wird auch nicht vor Schreck umkippen. Ein paar Mal schon rutsche sie vor Schreck auf die Stuhlkante und brachte so eine krächtzende Nachfrage raus. Aber im nachgang betrachtet tat es mir gut. Weil es das erste Mal was das ich merkte, da ist mir was passiert, das sollte ich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Das sollte ich gut durcharbeiten in der Therapie.
Ich habe da auch explizit mit der Therapeutin drüber gesprochen. Sie hat mir gesagt, das sie viel Lebens- und Bertufserfahrung hat und hat mir einige Fälle, die sie hatte umrissen. das gab mir viel Sicherheit, dass sie es gut aushalten kann, was ich zu erzählen habe.

Quote:

Warum aber hebt keiner die Glocke für mich an und gibt mir frische Luft und Freude?

Du weißt, nur du kannst das. Aber das ist doch das schöne. Du bestimmst dein leben, niemand sonst.

Quote:

Wie kann ich so was in der Therapie ansprechen? Ihr seht, mein Seelenleben ist ein wahres Durcheinander!

Ja eben. es scheint viel zu erzählen zu geben für dich in der Therapie. Vielelicht fängst du mit dem an, was du hier schreibst. Oder du ordnest deine Gedanken in Stichpunkten oder sonstiger schriftlicher Form.

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Danke für Eure Nachrichten!
Heute habe ich mit dem Thera. weiteres besprochen. Ich scheine wohl echt "schwierig" zu sein in meinen Gehirnwindungen. ImMoment geht es mir etwas besser. Da habe ich nicht diese blöden Gedanken.

Viele Grüsse!

Indi

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