Gemischte Persönlichkeit ???

neu an Bord! 4 Innsbruck W, 26

Hallo !

Ich hätte da mal eine Frage zu einem Befund:
Dieser lautet: Gemischte Persönlichkeit.
Eine Freundin von mir ist ganz fertig, da sie damit nichts anzufangen weiß. Meine Freundin hatte 2 schwere Krebserkrankungen und
ihr ging es echt nicht gut, auch psychisch....
Sie hat um BU Pension angesucht.
Sie wurde zu verschiedenen Gutachtern geschickt und
für arbeitsfähig befunden.
Im Befund stand allerdings dass sie eine gemischte Persönlichkeit
habe.... Das war ihr neu und sie wandte sich an mich....
Meine Frage: Was bitte versteht man unter einer "Gemischten Persönichkeit" und wie kommt der Gutachter auf so eine Diagnose ?
Meine Freundin war Buchhalterin und ist am Boden zersört !
An wen soll sie sich wenden ?

Danke schon mal für die Antworten,

mfG,

Tina

Helferlein 113 Österreich W, 26

Hallo,

zur "gemischten Persönlichkeit" hab ich folgendes gefunden:

Quote:

Im Gegensatz zu früheren Zeiten muss der Mensch in der heutigen Zeit für sich keine Kernidentität mehr definieren und bewahren. Die Alternative zu der Persönlichkeit, die sich über eine Kernidentität definiert, nennt Gergen die "gemischte Persönlichkeit". "Die gemischte Persönlichkeit ist ein soziales Chamäleon, das sich fortwährend Teile von Identitäten jeglicher verfügbaren Quellen ausleiht und sie nach Nutzen oder Wunsch für die jeweilige Situation konstruiert. Wenn die Identität gut genutzt wird, können die Belohnungen beträchtlich sein - die Liebe derer, die einem nahe stehen, glückliche Kinder, beruflicher Erfolg, das Erreichen kommunaler Zielsetzungen, persönliche Beliebtheit usw. Dies alles ist möglich, wenn man es vermeidet zurückzusehen, um ein wahres und dauerhaftes Selbst zu finden und einfach alle Möglichkeiten ausschöpft, die der Augenblick bietet."

und zwar hier: http://www.markus-berthold.de/kommunikation/definition/identitaet.htm

Mehr kann ich dir leider auch nicht dazu sagen, da ich selbst bis heute noch nie etwas davon gehört habe...

Alles Gute, LG A.

Forums-InsiderIn 296 Hamburg M, 23

Ich kenne den Begriff Postmoderne, der hier zusammen mit dem Begriff "gemischte Persönlichkeit" gebracht wurde, als das Nichtvorhandensein einer allem Übergeordneten "Gesinnung" in der Gestaltung z.B. eines Romans oder Gedichts. Bei Wikipedia wird behauptet, dass die Postmoderne eine normale Epoche ist in der wir gerade Leben. Auf der anderen Seite habe ich aber auch schon einmal im einem Lehrbuch gelesen, dass die Postmoderne eben nicht als normale Epoche zu verstehen ist, weil es sie schon immer gegeben hat. Die Postmoderne wurde hier als das ironische Spielen mit gegenwärtigen oder vergangenen "Gesinnungen" beschrieben, wobei der Autor überzeugt ist, dass keine richtiger als die andere ist, weil alle nur "konstruiert" sind. Sowas habe es schon vor 1000 Jahren gegeben. Kennt sich hier einer aus ?

Um zu deiner Frage zu kommen: Ich verstehe die Diagnose "gemischte Persönlichkeit" vor dem Hintergrund meines oben erwähnten Wissens als eine Zusammenfassung für "Orientierlungslosigkeit und Ziellosigkeit". Das ist ja auch irgendwie normal, wenn man so schwere Krankeiten hinter sich hat. Der Arzt meint damit wahrscheinlich nur, dass deine Freundin ihren "neuen Weg" noch nicht gefunden hat.

Helferlein 59 Inntal/D M, 34

hallo,

was der Gutachter unter dem Begriff >gemischte Persönlichkeit< versteht, weis ich auch nicht. Wieso lässt Du oder deine Freundin es sich nicht von ihm selbst erklären?

Betreffs den Antworten: Es gibt doch tausende von Betrachtungsmöglichkeiten, tausende möglicher Wertesysteme. Wäre es nicht ein bisschen beschränkt, hätte man immer den selben Blickwinkel? Ich betrachte das Leben heute durch die Brille einer These, morgen mit den Augen einer anderen Theorie. Das ist bei intressierten Menschen doch völlig normal!

Das Ego ist doch nur ein Abgleich vom eigenen Leben mit dem persönlichen Wertesystem. Das Wertesystem wandelt sich mit der Blickrichtung, mit der >Brille<, durch die man die Dinge betrachtet und bewertet. Folglich wandelt sich auch das Ego mit dem Blickwinkel Tag für Tag, und damit auch die Identität, sowohl der eigenen Psyche gegenüber, als auch seinen Mitmenschen gegenüber.

Sein Ego an ein und demselben Punkt durch starre Betrachtungs- und Bewertungsweise festgenagelt zu halten, wäre für mich eine klaustrophobische Vorstellung. Ich bin definitiv eine >gemischte Persönlichkeit< und würde mich ohnedies längerfristig ganz sicher nicht wohl in meiner Haut fühlen. -

LG: Zyla

neu an Bord! 4 Innsbruck W, 26

hallo,

was der Gutachter unter dem Begriff >gemischte Persönlichkeit< versteht, weis ich auch nicht. Wieso lässt Du oder deine Freundin es sich nicht von ihm selbst erklären?

Wäre eine gute Idee....

Betreffs den Antworten: Es gibt doch tausende von Betrachtungsmöglichkeiten, tausende möglicher Wertesysteme. Wäre es nicht ein bisschen beschränkt, hätte man immer den selben Blickwinkel? Ich betrachte das Leben heute durch die Brille einer These, morgen mit den Augen einer anderen Theorie. Das ist bei intressierten Menschen doch völlig normal!

Ja, kann aber fatale Auswirkungen haben, wenn der Mensch falsch
eingeschätzt wird...
Es gibt verschiedene Menschen, verschiedene Denkweisen und
verschiedene Standpunkte...
Wenn ein Mensch allerdings ein Leben lang von anderen
als anders empfunden wird, dann ist das schlecht...

Das Ego ist doch nur ein Abgleich vom eigenen Leben mit dem persönlichen Wertesystem. Das Wertesystem wandelt sich mit der Blickrichtung, mit der >Brille<, durch die man die Dinge betrachtet und bewertet. Folglich wandelt sich auch das Ego mit dem Blickwinkel Tag für Tag, und damit auch die Identität, sowohl der eigenen Psyche gegenüber, als auch seinen Mitmenschen gegenüber.

Also jeder Tag kann neue Überraschungen bringen und somit auch
eine neue Möglichkeit der Icherweiterung ?

Sein Ego an ein und demselben Punkt durch starre Betrachtungs- und Bewertungsweise festgenagelt zu halten, wäre für mich eine klaustrophobische Vorstellung. Ich bin definitiv eine >gemischte Persönlichkeit< und würde mich ohnedies längerfristig ganz sicher nicht wohl in meiner Haut fühlen. -

Wenn Du Dich nicht wohl fühlst, was möchtest Du gerne ändern ?

LK,

tina

neu an Bord! 4 Innsbruck W, 26

Ich kenne den Begriff Postmoderne, der hier zusammen mit dem Begriff "gemischte Persönlichkeit" gebracht wurde, als das Nichtvorhandensein einer allem Übergeordneten "Gesinnung" in der Gestaltung z.B. eines Romans oder Gedichts. Bei Wikipedia wird behauptet, dass die Postmoderne eine normale Epoche ist in der wir gerade Leben. Auf der anderen Seite habe ich aber auch schon einmal im einem Lehrbuch gelesen, dass die Postmoderne eben nicht als normale Epoche zu verstehen ist, weil es sie schon immer gegeben hat. Die Postmoderne wurde hier als das ironische Spielen mit gegenwärtigen oder vergangenen "Gesinnungen" beschrieben, wobei der Autor überzeugt ist, dass keine richtiger als die andere ist, weil alle nur "konstruiert" sind. Sowas habe es schon vor 1000 Jahren gegeben. Kennt sich hier einer aus ?

Also lese daraus eine Möglichkeit Dinge so hinzustellen, wie man
es für sich selbst als richtig empfindet.
Es gibt aber immer mehrere Seiten und so kann es zu Konflikten kommen, die man lösen kann aber nicht muss...
Eine Seite wird immer den Kürzeren ziehen....
Also es gibt immer und überall mehrere Seiten...

Um zu deiner Frage zu kommen: Ich verstehe die Diagnose "gemischte Persönlichkeit" vor dem Hintergrund meines oben erwähnten Wissens als eine Zusammenfassung für "Orientierlungslosigkeit und Ziellosigkeit". Das ist ja auch irgendwie normal, wenn man so schwere Krankeiten hinter sich hat. Der Arzt meint damit wahrscheinlich nur, dass deine Freundin ihren "neuen Weg" noch nicht gefunden hat.

Ja, das ist sicher richtig....
Meine Freundin fühlt sich allerdings gehandicapped und missverstanden...
Ihre Zukunft ist verschleiert, hat Depressionen, wurde
von Familie enttäuscht,...
Sie ist sehr traurig.....

LG,

Tina

Helferlein 59 Inntal/D M, 34

hallo tina,

>fatale Auswirkungen, wenn ein mensch falsch eingeschätzt wird<?
- Man wird IMMER falsch eingeschätzt. Dies ist phänomenologisch zwingend. Im günstigsten Fall wird einem das GEFÜHL vermittelt, richtig eingeschätzt zu werden. Doch Gefühle sind lediglich eine orientierungshilfe zum Selbsterhalt bzw zur Arterhaltung - ein Wesen wie der Mensch sollte sie deshalb zu relativieren wissen.

>wenn ein Mensch ein Leben lang von anderen als anders empfunden wird, dann ist das schlecht< - Wieso? Die Frage ist doch nicht, ob man als anders empfunden wird, sondern ob man anders IST! Und ich bin der festen Überzeugung, das es viel schädlicher ist, sich in eine gemeinschaft einzufügen, der man aufgrund seines Wesens eigentlich nicht zugehörig ist, anstatt die Einsamkeit, wenn man das nicht tut. Sei ehrlich demgegenüber, was du bist!

>Wenn du dich nicht wohl fühlst...<. Habe ich geschrieben, dass ich mich nicht wohl fühle? - Ich fühle mich wohl, eben weil ich mich nicht fixieren lasse! Selbst wenn ich nach außen ein wirklich gutes Bild (nach gesellschaftlichen Maßstäben) abgeben würde, so wäre mir eine permanente Fixierung auf dieses Bild lästig, beengend, und auf dauer viel zu langweilig. Born to be wild!

LG: Zyla

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