Andere sind von meinem Therapeuten nicht begeistert

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Hallo!

Nun habe ich ja schon vorher gelesen, dass man sich einen "guten" Therapeuten suchen soll. Ich persönlich habemich einfach auf den Zufall eingelassen da es sehr schwer ist in Deutschland einen Therapieplatz zu bekommen. Da nahm ich nun was kam.

Was ist aber, wenn zig andere von meinen Therapeuten überhaupt nicht begeistert sind. Sogar über mich lachen, weil ich da hingehe? Ich bin in dieser Hinsicht echt hin- und hergerissen, ob ich nun die richtige Wahl getroffen habe. Ich bin eben noch nicht stark genug meine "Wahl" zu vertreten.

Kennt Ihr auch solche Situationen? Ich will nur das beste für mich!

Viele Grüsse!

Indi

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Arzt- bzw. Therapeutenwahl" auf obige praezisiert.)

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Was mich wundert, warum "zig andere" über deine Therapeutenwahl lachen. Kennst du so viele, die ihn auch kenne, bzw. demzufolge schon mehr als einen kennen?

Ich bin wohl die einzige hier weit und breit, die sofort 2 Therapieplätze hätte haben können. Komisch, wo es doch immer heißt, es gibt so irre lange Wartezeiten.

Ansonsten kann ich deine Unsicherheit schon verstehen. Wie soll man eine "gute" TherapeutIn erkennen, wenn es die 1. oder 2. ist die man überhaupt vor sich hat?
Am Ende musst du wissen ob die Vorteile, die du in ihm siehst, die Nachteile (die jeder Mensch und jeder Therapeut hat) aufwiegen. Und du solltest auch ruhig die 6h die dir bis zur Entscheidung zustehen in Anspruch nehmen.
Viel Glück.

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Quote:

Was ist aber, wenn zig andere von meinen Therapeuten überhaupt nicht begeistert sind.

Hmmm, ich kenne nun deine Geschichte nicht...jedoch: Wichtig ist jedoch allein, dass DU das Gefühl hast, mit dem Therapeuten zu können...

Und außerdem: Wenn ich mich mit Bekannten/Freunden unterhalten würde, welche keine Therapie machen, so kämen die vielleicht auch in dem einen oder anderen Punkt zu einem negativen Urteil: Z.B. hat sich mein Thera kürzlich bewusst "provokativ" verhalten, um mich aus der Reserve zu locken... Confused

. Wenn ich dies zusammenhangslos erzählen würde, käme man vielleicht auch zu einem "schlechten Bild" - obwohl mir vielleicht ganau das geholfen hat... Ich hoffe, du verstehst, was ich damit sagen will Rolling Eyes

...

Liebe Grüsse

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Hallo!

Nun ja, ich wohne auf dem Dorf. Da kennt man sich. Das wußte ich aber noch nicht als ich hier herzog. Da bin ich in die erstbeste Praxis gewandertund dann hieß es, dass der und der Arzt vielleicht noch einen Platz hätte. Gesagt, getan. Nun habe ich durch meine Erkrankung Gleichgesinnte getroffen, die den Thera. kennen und vielleicht auch schon dort waren. Die halten alle nichtsvon dem.OK. Mein Verstand sagt mir, es kommt auf mich allein an, aber gerade deswegen bin ich wohl auch in Therapie. Ich lasse mich von den anderen stark verunsichern.
Meine Schwester sagt auch dauernd, dass ich wechseln soll. Sie hat selber auch Therapieerfahrung, aber ich weiß nun wirklich nicht... Sad

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Hallo Indi,
wie gesagt dir stehen 6 Stunden zu und erst dann musst du dich für oder gegen ihn entscheiden. Schon in der ersten Stunde erfährst du ja viel. Klärt er dich über deine Rechte und Pflichten auf? Lässt er dich Tests machen oder nicht? das sind alles schon objektive Fragen, wo du entscheiden kannst ob es dir so gefallen hat, wie es gelaufen ist.

Die Fragen sind doch:
Welchen Eindruck hast DU von ihm?
Warum finden die anderen ihn schlecht und ist das überhaupt etwas, dass dich auch stören würde?

Forums-Gruftie 917 Deutschland W, 35

Hallo Indi,

ich kann mir Dein Problem gut vorstellen. Es ist schon so, wie vallée sagt. Jeder Mensch und auch jeder Therapeut hat seine Fehler. Die müssen aber gar nicht so eine Rolle spielen, und bei dem einen Patienten können sie eine größere Rolle spielen als bei dem anderen. Wichtig ist, daß der Therapeut gut zu DIR paßt.
Nun sagst Du selbst, Du kannst das gar nicht so beurteilen. Finde ich verständlich. Dazu müßtest Du wissen, worauf es in einer Therapie allgemein ankommt und worauf es in einer Therapie bei DIR ankommt. Und Du bräuchtest Vergleichsmöglichkeiten. Vielleicht würde es Dir helfen, wenn Du als Vergleich zu anderen Therapeuten gehst. Mein alter Therapeut sagte, er fände es gut, wenn man sich mehrere Therapeuten ansieht und dann bei demjenigen bleibt, wo es einem am besten gefällt. Und ob Du jemanden sympathisch findest, ob Du Dir vorstellen könntest, ganz allgemein menschlich mit jemandem auszukommen, wirst auch Du beurteilen können.
Dann weißt Du zwar immer noch nicht, worauf es in einer Therapie allgemein und speziell bei Dir ankommt, aber das Problem ist halt nicht lösbar. Genaueres weißt Du erst, wenn Du ein bißchen länger Therapie gemacht hast. Und wenn es dann trotz aller Abwägungen nicht paßt, kannst Du ja immer noch wechseln.
Warum die anderen alle zu dem Urteil über den Therapeuten kommen, ist die Frage. Es kann was bedeuten, kann aber genausogut nichts bedeuten. Ich würde mir deshalb nicht zuviele Gedanken dazu machen. Würdest Du niemanden kennen an Deinem Wohnort, der Therapie macht, müßtest Du Dich in Deinem Urteil auch alleine auf Dich verlassen. Ich denke, so geht es den meisten, die Therapie anfangen. Und dann geht es entweder gut oder die Leute finden irgendwann raus, was nicht so gut geht und können dann nachfolgend gezielter nach einem neuen Therapieplatz suchen.
Insofern, sehe es doch nicht als Tragödie, falls es schiefgehen SOLLTE (was ja noch lange nicht gesagt ist). Du kannst das ja auch als Möglichkeit für Dich sehen, Dir sicherer im Urteil von zwischenmenschlichen Beziehungen zu werden.
Was ich Dir noch empfehlen würde, ist etwas zum Thema therapeutische Beziehung zu lesen. In manchen Büchern geht es auch um die Frage, ob die Therapeutenwahl die richtige ist. In anderen Büchern geht es um die therapeutische Beziehung im allgemeinen, auch wie und ob man manche Dinge in der Therapie anspricht und um sich immer wieder zu vergewissern, ob die Therapie so noch gut läuft. Mir haben diese Bücher gut geholfen:
Paul Hiß - "So finden Sie den richtigen Therapeuten"
Wolfgang Siegel - "Tut mein Therapeut mir gut?"

Viele Grüße
Stöpsel

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Danke Stöpsel!

Ich wußte gar icht, dass es darüber Literatur gibt. Ich werde mich da mal ranmachen!

Indi

Helferlein 35 Graz W, 27

Letztendlich zählt nur das, was DU von diesem Therapeuten erwartest. Am Anfang muss man sich erst ein Bild von ihm machen und wenn "zig andere" ihn schon in ein so negatives Licht stellen, dann machen sie es dir auch nicht einfacher.

Ich kam während eines Tagesklinikaufenthaltes auf einen Therapeuten, den ich spontan empathisch fand. Andere Klienten fanden ihn schräg und hatten eigentlich kaum ein positives Wort für ihn übrig.

Ich finde ihn trotzdem gut.

lG Anna Nym

Forums-Gruftie 536 BRD W, 39

Hi Indie!

Dein Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich antworte Dir trotzdem mal, vielleicht hast Du ja noch Verwendung für Antworten.

Ich habe für mich aus diversen Erfahrungen gelernt, dass es besser ist, niemandem zu sagen, bei wem man in Therapie ist.

Ich habe da mal eine ganz üble Erfahrung gemacht. Eine Person, die sich "Freundin" nannte, hat hinter meinem Rücken Kontakt zu meiner Therapeutin aufgenommen und ihr sogar Briefe geschrieben, in denen sie eine Lüge nach der anderen aufstellte und behauptete, ich hätte über sie, also die Thera, negativ geredet und so. Grund war Eifersucht. Sie war neidisch darauf, dass ich eine gute Therapeutin gefunden hatte, während sie keine fand. Das, was sich diese Frau geleistet hatte, hatte damals ziemlich das Vertrauen zwischen mir und meiner damaligen Therapeutin zerstört.

Diese Erfahrung und noch eine weitere haben dazu geführt, dass ich heute keinem mehr sage, bei wem ich in Therapie bin.

Gut, bei dir auf dem Dorf, ist das natürlich etwas Schwieriger als in einer Großstadt.
Aber nichts desto Trotz solltest du dich da von niemandem beirren lassen. Wichtig ist, dass Du mit dem Thera klarkommst.

Gruß
Jenny

Forums-InsiderIn 160 Hessen W, 38

Hallo Jenny!

Danke für Deine Nachricht. Was Dir widerfahren ist, ist schlimm.

Nun, wenn ich mich unwohl fühle, zweifel ich massiv und lasse mich von anderen echt verwirren.

Ich habe nun "vor diesen Leuten" klargestellt, dass ich mich da absolut wohlfühle. Und das war gut so! Jetzt kann mich da keiner mehr ins Zweifeln bringen.

neu an Bord! 4 freiburg W, 23

Hallo Ihr Lieben,

an diesem Punkt bin ich momentan auch. Seit einem 3/4 Jahr bin ich nun in Therapie und meine Eltern und auch ein paar Freunde sagen "die hilft dir nicht richtig".
Denke sehr oft darüber nach, ob sie recht haben und zweifel manchmal selbst daran. Allerdings merke ich dann auch wie sehr ich meine Therapeutin verteidige.
Zweifel von anderen kamen erst durch einen Zusammenbruch, allerdings gab es dafür einen Auslöser, den ich meiner Therapeutin erzählt habe, allerdings nicht meinem Umfeld.
Sie hat mir in vielen Dingen schon geholfen, bzw. einige Dinge klar gemacht, an denen ich auch heute noch arbeite und diese manchmal sehr gut hinbekomme, manchmal auch weniger. Momentan geht es mir nicht gut, sitze in einem Loch. Komme auch nicht weiter in der Therapie, und die Frage stellt sich ob ich Medikamente bekommen soll, oder in eine Klinik gehen sollte. Das Umfeld denkt nun, dass meine Therapeutin alles noch schlimmer gemacht hat, da ich jetzt solch eine Entscheidung treffen soll. Mag allerdings nicht immer verteidigen und erzählen "Nein, das ist so u.so weil..." Da muss man sich doch schon Tag täglich mit seinen Problemen rumschlagen, u. zusätlich kommen noch die Zweifel von anderen. Das belastet mich persönlich sehr.
Sehe das genauso wie Sternenmeer: Dein Umfeld bekommt nur Bruchstücke von Deiner Therapie mit. Manches ist in der Therapie beabsichtigt, was draussen nicht gut ankommt bzw. nicht verstanden wird.
Wichtig ist nur dass Du Dich selbst mit Ihm/Ihr wohlfühlst u. vertraust, wenn Du dann noch kleine Vortschritte bei Dir siehst, dann ist das doch schon mal ein gutes Zeichen.

Liebe Grüße

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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