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Christoffel
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Post Sun, 04.Jun.06, 15:16      Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

Nachdem ich nach oberflächlichem Einlesen den Eindruck bekommen habe, daß der Konsens "Drogen sind immer und automatisch böse" hier weit verbreitet ist, möchte ich als Gedankenfutter für die betreffenden Personen mal von ganz anders gearteten Erfahrungen berichten.

Ich bin 25 jahre alt (also nicht mehr ganz jugendlich-dumm) und Physiker (Diplomant), Wissenschaftler durch und durch. Und als ebensolcher finde ich psychedelische Drogen hochgradig faszinierend und wertvoll für mein Leben.

Zunächst einmal: Ich unterscheide strikt zwischen psychedelischen Drogen (z.b. Psilocybinpilze, LSD oder Meskalin-Kakteen) und Suchtgiften (z.b. Alkohol, Nikotin, Amphetamin, Kokain, Opioide, Benzodiazepine). Letztere rufen zuverlässig positive Stimmungen hervor und sind damit zur Flucht von Problemen geeignet. Außerdem verursachen sie oft körperliche Schädigungen, daher benutze ich den Terminus "Suchtgift" hier ganz wohlüberlegt. Auf Psychedelika trifft er jedoch nicht zu:

Erstens ist Suchtentwicklung bei psychedelischen Drogen (ausgenommen vielleicht Cannabis, MDMA & co sowie Dissoziativa (Ketamin, PCP, DXM, Lachgas)) sehr unwahrscheinlich bis ausgeschlossen, da sie nicht eingesetzt werden können, um Problemen zu entfliehen (trippen bei schlechter psychischer Verfassung -> hohe Wahrscheinlichkeit für Horror-Trip) und nicht zuverlässig positive Gefühle hervorrufen. Auch wenn diese Erfahrungen hochgradig interessant sind, und mitunter auch sehr euphorisch (mitunter aber auch das genaue Gegenteil), sind sie auch psychisch sehr anstrengend, was keinen Wunsch nach baldiger Wiederholung hervorruft.

Zweitens sind zumindest die wichtigsten Psychedelika (insbesondere Psilocybin und LSD) körperlich phänomenal ungiftig (die tödlichen Dosen liegen mehrere tausend mal über den Wirksamen Dosen) - rein körperlich schadet man sich also z.b. mit einer Aspirin mehr als mit einem Trip.

Ich will damit allerdings nicht sagen, daß Psychedlika harmlos wären - das Gegenteil ist der Fall.

Die Risiken hier bestehen im Auslösen von Psychosen, eventuell schon durch nur eine einzige Trip-Erfahrung, sowie in der Möglichkeit von gefährlichen Fehlhandlung während der akuten Wirkung.

Ich rate daher psychisch instabilen sowie minderjährigen Personen ganz ausdrücklich von derartigen Experimenten ab.

Allerdings sind diese besagten Risiken gut durch einhalten gewisser elemtarer "safe-use" Regeln minimierbar. Insbesondere ist darauff zu achten, daß man psychedelische Erfahrungen nur in sicherer, vertrauter, angenehmer Umgebung macht (d.h. auf das "Setting" achtet), sowie nur in positiver, aufgeschlossener Stimmungslage ("Set"). Eine Absicherung durch eine nüchterne Begleitperson ("Tripsitter") ist angebracht.

Wenn eine erwachsene, psychisch stabile (und erblich nicht vorbelastete) Person unter Einhaltung dieser Safe-Use-Regeln psychedelische Erfahrungen macht, halte ich das damit verbundene Risiko für minimal. Darüber hinaus möchte ich darauf hinweisen, daß auch ganz "normale", d.h. gesellschaftlich anerkannte Dinge, wie z.b. Liebe, Studium,... Risiken in sich bergen, die die allermeisten Menschen bereit sind auf sich zu nehmen, da die positiven Seiten überwiegen.

Es gilt also, bei psychedelischen Experimenten, genauso wie auch sonst im Leben, nach ausreichender Information eine Kosten-Nutzen-Rechnung durchzuführen, und nach sorgfältigem Abwiegen eine Entscheidung zu treffen.

Und für mich persönlich fällt diese Entscheidung eindeutig positiv aus. Meiner Ansicht nach gehören psychedelische Trips zu den interessantesten Erfahrungen, die man als Mensch überhaupt machen kann. Auch und gerade für mich als Wissenschaftler sind sie hochgradig inspirierend und regen mich zum Nachdenken über Philosophie und Erkenntnistheorie an. Auch habe ich durch die Einnahme von Psychedelika wieder Zugang zu spirituellen Ideen gefunden.
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Christoffel
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Post Sun, 04.Jun.06, 15:28      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

Auch auf meine psychischen Probleme (die ich zweifellos habe, und die schon vor meinen psychedelischen Experimenten bestanden, um einigen unverbesserlichen Anti-Drogen-Propagatoren gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen) hatten Psychedelika bislang nur positiven Einfluß: ein positiv verlaufener Trip hat mir schon des öfteren die Schönheit der Welt vor Augen geführt, und mir damit gezeigt, daß mein Leben - auch wenn es nicht meinen Vorstellungen entspricht - doch lebenswert ist. Dieser positive Einfluß auf die Stimmungslage hält mitunter Wochen- bis Monatelang an - und das nur nach einer einzigen Einnahme. Das soll ein handelsübliches Antidepressivum erst einmal nachmachen!

Aber auch und gerade nach negativ verlaufenen (d.h. von Angstzuständen geprägten) Trips tritt dieser Effekt auf. Es scheint fast so, daß meine alltäglichen Probleme mir nichts mehr anhaben können, nachdem ich erst einmal durch eine psychedelisch Hölle gegangen bin.

Durch diese durchwegs positiven Erfahrungen bin ich auch absolut davon überzeugt, daß psychedelische Drogen ein wertvolles Hilfsmittel in der Psychotherapie wären (wenn sie schon in semi-professionellem Setting positiven Einfluß auf mich haben, wie muß das erst mit professioneller Unterstützung aussehen!), und halte es deshalb für eine Schande, daß dies durch die momentane drakonische Gesetzgebung verhindert wird.

Abschließend möchte ich nochmals deutlich betonen, daß ich dieses Posting nicht als Aufforderung zum Konsum von Psychedelika verstanden haben will und deshalb nicht als Drogen-Verherrlichung sehe. Wie gesagt bergen Psychedelika nicht unerhebliche Risiken!
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liv1
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Post Sun, 04.Jun.06, 16:03      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

hi Christoffel,

Quote:
Abschließend möchte ich nochmals deutlich betonen, daß ich dieses Posting nicht als Aufforderung zum Konsum von Psychedelika verstanden haben will und deshalb nicht als Drogen-Verherrlichung sehe.


sorry, aber was soll denn dieses Post anderes sein?

Ich neige zwar auch dazu, psychedelische Drogen anders zu werten, als andere, aber es käme mir nicht in den Sinn, so ein Post zu verfassen. Du sprichst, über diese Drogen, als handle es sich um Deine Geliebte.

Und ja, ich habe auch meine Erfahrungen mit LSD, Psylos, .... . Und ich kenne harte Drogen ebenso. Bei Deinen genannten Drogen besteht die Gefahr bestimmt in einer anderen Richtung. Es stimmt, Trips sind (oft) psychisch anstrengend und daher bleibt (in der Regel) der Konsum dieser in einen vertretbaren Mass.

Aber Du stellst die Sache, meines Erachtens, etwas harmlos dar. Du erwähnst zwar die Gefahr von Psychosen etc., aber mehr betonst Du die positiven Erfahrungen, die es bestimmt auch gibt. Ich würde jetzt grundsätzlich (fast) jedem abraten, es einfach mal so zu probieren. Denn die Gefahr, dass der Mensch psychisch eben nicht ganz sooo stabil ist, wie er und Du denken, besteht. Ich selber habe jetzt nie einen "Horror-Trip" erlebt, aber ich kann es mir irgendwie vorstellen, weil ich weiss, wie intensiv man auf solchen Trips "fühlt". Aber ich kann mir vor allem gut vorstellen, dass so manch einen so ein Erlebnis ganz schon verwirren, gar aus der Bahn werfen kann.

Ich bin etwas zwiegespalten, da ich gewisse Teile Deines Post unterstützen kann - handkehrum, einfach die Message, die Du damit (vielleicht nicht mal gewollt) rüberbringst, nicht ok finde.

Und wirklich, welche bahnbrechenden, neuen Erfahrungen hast Du auf LSD oder so gemacht? War das, was Du gefühlt (und gesehen) hast, nicht schon vorher in Dir drin und könnte es nicht auch anders hervorgeholt werden? Ich muss sagen, im Moment waren die Trips gut und ich dachte echt, jetzt habe ich etwas mehr "Durchblick"/"Weitsicht"/oderwasweissich ... . Aber jetzt so Jahre später muss ich sagen, viel gelernt oder viel Weisheit hat mir das nicht gebracht. Ein paar schöne Bilder und Gefühle im Kopf, Momente, wo ich glaubte, den totalen Durchblick zu haben - das ist alles. (Vielleicht in manchen Momenten noch eine minimal andere Art zu denken... )

Für diese "Erfahrung", ist meines Erachtens nach, das Risiko, nicht mit dem "Trip" umgehen zu können, einfach zu gross.

Aber wie gesagt, ich sehe Psychedelische Drogen schon auch anders, als andere Drogen - aber allzusehr verharmlosen sollte man es trotzdem nicht.

Ich wünsch Dir alles gute und nimm mein Post nicht als Angriff, waren nur so meine Gedanken dazu. Wink

gruss liv
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Christoffel
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Post Sun, 04.Jun.06, 16:17      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

liv1 wrote:
Quote:
Abschließend möchte ich nochmals deutlich betonen, daß ich dieses Posting nicht als Aufforderung zum Konsum von Psychedelika verstanden haben will und deshalb nicht als Drogen-Verherrlichung sehe.


sorry, aber was soll denn dieses Post anderes sein?

erstmal habe ich auch ausführlich über die risiken gesprochen - ist das verherrlichung.

zweitens, nochmal ganz deutlich: ich empfehle niemandem, psychedelika zu konsumieren! wenn man es trotzdem tun will, rate ich zu ausführlicher information und risiko-nutzen-rechnung vorher.

auch den vorwurf, ich stelle das ganze etwas harmlos dar, kann ich nicht auf mir sitzen lassen. immerhin habe ich die möglichen gefahren angesprochen und ausdrücklich davor gewarnt. aber es war mir halt auch wichtig, anzusprechen, welche gefahren nicht vorhanden sind (sucht, körperliche schäden), sowie daß es auch positive seiten gibt, weil dies im krassen gegensatz zu der gängigen anti-drogen-propaganda steht, die unter anderem auch hier im forum weitergesponnen wird. das war als eher positv gefärbter gegenpol zur stark übertrieben negativen vorherrschenden meinung gedacht.
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C*
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Post Sun, 04.Jun.06, 16:52      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

Christoffel wrote:
ich empfehle niemandem, psychedelika zu konsumieren! wenn man es trotzdem tun will, rate ich zu ausführlicher information und risiko-nutzen-rechnung vorher.



Ich halte diesen Ratschlag für unverantwortlich. Information ist die eine Seite, wie sich der Konsum dann bei jedem individuell auswirken kann die andere.

Eine Risiko-Nutzung-Betrachtung (im klassischen Sinne z.B. der Betriebswirtschaft) kann es hier nicht geben.

1. Kennt man das Risiko nicht, weil man die eigene Reaktion im "psychedelischen" Zustand vorher nicht abschätzen kann. Woher denn auch ? Es fehlen jegliche Erfahrungswerte Exclamation

2. Ist der Nutzen nicht absehbar, da es keine Datenbasis gibt, auf der eine Verbesserung zum vorherigen "Zustand" evaluierbar ist.

Präventiv sage ich: die Finger davon lassen !

Erkenntniszustände und -gewinn lassen sich auch auf andere Art und Weise herbeiführen.

Gruß
Cantadora44
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Christoffel
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Post Sun, 04.Jun.06, 17:00      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

Cantadora44 wrote:
Christoffel wrote:
ich empfehle niemandem, psychedelika zu konsumieren! wenn man es trotzdem tun will, rate ich zu ausführlicher information und risiko-nutzen-rechnung vorher.



Ich halte diesen Ratschlag für unverantwortlich. Information ist die eine Seite, wie sich der Konsum dann bei jedem individuell auswirken kann die andere.

Eine Risiko-Nutzung-Betrachtung (im klassischen Sinne z.B. der Betriebswirtschaft) kann es hier nicht geben.

1. Kennt man das Risiko nicht, weil man die eigene Reaktion im "psychedelischen" Zustand vorher nicht abschätzen kann. Woher denn auch ? Es fehlen jegliche Erfahrungswerte Exclamation

2. Ist der Nutzen nicht absehbar, da es keine Datenbasis gibt, auf der eine Verbesserung zum vorherigen "Zustand" evaluierbar ist.

Präventiv sage ich: die Finger davon lassen !

Erkenntniszustände und -gewinn lassen sich auch auf andere Art und Weise herbeiführen.

Gruß
Cantadora44

Es birgt z.b. auch Risiken, eine Liebesbeziehung einzugehen, ein Studium zu beginnen, oder tausende andere Dinge zu tun, die potentiell schön, nützlich oder interessant sind. Auch hier ist das Risiko im vorhinein nicht abschätzbar, und zwar aus den gleichen Gründen, wie Du sie geschildert hast. Soll man deshalb "die Finger davon lassen"? Soll man sich nicht verlieben, aus Angst, verletzt zu werden und eventuell daran zugrundezugehen? Ich denke nicht.
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Toughy
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Post Sun, 04.Jun.06, 17:02      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

Hi Christoffel,

ich auch noch: Du schreibst zwar über genetische Dispositionen, die dem Gebrauch solcher Drogen entgegen stehen. Aber ich frage mich, woher denn die Menschen so genau wissen sollen, ob sie genetisch vorbelastet sind oder nicht. Nur weil man bislang keinerlei Symptome einer Krankheit zeigt, bedeutet das ja nun nicht, dass man die Veranlagung nicht hat. Und somit kann auch einmaliger Konsum zu einer ausgewachsenen Psychose führen. Im Prinzip spielt man so doch russisches Roulette. Auch das bedeutet, dass eine Kosten-Nutzen-Rechnung nicht durchführbar ist, wie Cantadora schon erörtert hat.

den Kopf schüttelnd,
Toughy

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Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.
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liv1
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Post Sun, 04.Jun.06, 17:03      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

hi Christoffel,

Quote:
Nachdem ich nach oberflächlichem Einlesen den Eindruck bekommen habe, daß der Konsens "Drogen sind immer und automatisch böse" hier weit verbreitet ist, möchte ich als Gedankenfutter für die betreffenden Personen mal von ganz anders gearteten Erfahrungen berichten.


Also Dein Einlesen war wohl schon ziemlich oberflächlich gewesen, da es hier in den meisten Threads um andere Drogen als LSD geht (bei der Suchfunktion fand ich im Jahre 2004 den letzten Beitrag über LSD - aber ich kann mich täuschen) - daher finde ich auch das "Gedankenfutter" etwas frech Wink . Ich glaube wirklich nicht, dass (z.B.) ich dieses "Gedankenfutter" nötig habe, da ich auch weiss, wovon ich spreche. Dass LSD und ähnliches keine nennenswerten körperliche Schäden und keine körperliche Abhängigkeit mit sich bringt, ist nun wirklich kein neuer Input. Wink

Und Du sagst ja selber, es sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wenn wir hier über Koks, Heroin, etc. diskutieren, heisst das ja noch lange nicht, dass wir LSD in den gleichen Topf werfen.

Zudem: Hier ist ein Psychotherapieforum, wo sich hauptsächlich Leute unterhalten, die im Zusammenhang mit Drogen nicht besonders gute Erfahrungen gemacht haben (sei`s als selber-süchtige oder als Angehörige), und dass dann hier halt hauptsächlich negative Aspekte aufgezeigt werden, ist klar, weil man sich erst wo Hilfe sucht, wenn man schlechte Erfahrungen macht, oder? Wenn ich dieses Forum richtig verstehe (und das hoffe ich nach hunderten von Beiträgen Very Happy ), ist es nicht in erster Linie ein Drogenforum, wo über Sinn oder Unsinn von Drogen diskutiert wird (dazu wäre dann das df da, nicht?), sondern, in diesem "Unterforum substanzbezogene Abhängigkeiten" um Probleme und Sorgen, die mit Suchtmitteln im Zusammenhang entstehen und deren Handhabung.

Natürlich erwähnst Du auch die negativen Auswirkungen, die den Konsum von psychedelischen Drogen mit sich bringen können - aber es kommt mir so vor, als tätest Du das, um keine Angriffsfläche zu bieten, denn in Deinen Texten schwärmt Du dermassen für LSD & co, dass auch die fettgedruckten Warnungen von Dir, für mich nicht besonders überzeugend wirken. Du warnst, und relativierst die Warnung im nächsten Satz gleich wieder

Quote:
Allerdings sind diese besagten Risiken gut durch einhalten gewisser elemtarer "safe-use" Regeln minimierbar



Quote:

Es gilt also, bei psychedelischen Experimenten, genauso wie auch sonst im Leben, nach ausreichender Information eine Kosten-Nutzen-Rechnung durchzuführen, und nach sorgfältigem Abwiegen eine Entscheidung zu treffen.


Gut, aber das ist Deine Kosten-Nutzen-Rechnung - und muss nicht die jedermanns sein.

Was mich noch interessieren würde, und worauf Du nicht eingegangen bist, was denn genau Deine, sonst niemals zu erlangenden, Erfahrungen sind, von denen Du schreibst. Das würde mich ernsthaft interessieren (nicht ironisch!).

Zudem betreiben wir hier absolut keine "gängige anti-drogen-progaganda" ... wie die lautet/geht, weiss ich nicht mal. Was ich (und die anderen wohl auch) hier schreiben, sind Dinge, die wir erlebt haben und mit denen wir zu kämpfen haben. Drogen (auch H) ist nicht grundsätzlich schlecht - schlecht sind nur die oft mangelnde Voraussetzung des einzelnen mit der Droge umzugehen.

Ich meine es wirklich nicht böse und ich bin bestimmt auch niemand, der in Ohnmacht fällt, weil jemand neben mir einen Joint raucht. Aber so grundsätzlich, absolut einfach betrachtet, ist es doch klüger, die Finger von Drogen aller Art zu lassen, als für ein bisschen gute Gefühle/Erkenntnisse seine (vor allem psychische) Gesundheit auf`s Spiel zu setzen. Oder sehe ich das falsch?

Gruss liv
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Post Sun, 04.Jun.06, 17:13      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

mal ganz abgesehn davon, dass es sich wirklich ein wenig wie werbung für halluzinogene anhört, und ich auch nicht weis was dass hier soll, lässt du ja so einiges an gefahren unter den tisch fallen.

was ist z.b. mit hppd?
http://de.wikipedia.org/wiki/HPPD

im zusammenhang mit dem forum fällt mir höchstens ein, dass die forschung im bereich psychotherapie mit unterstützung von illegalen drogen leider sehr stark erschwert ist und meiner meinung nach viel versprechende möglichkeiten nicht näher untersucht wurden, was aber wohl z.z. wieder mehr im kommen ist.

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Post Sun, 04.Jun.06, 17:27      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

ich kann die argumentation von christoffel grundsätzlich nachvollziehen...nun wollt ich mal pilze probieren und hab das in holland auch getan.

hätte ich das nicht gewollt, hätte ich das aufgrund eines solchen threads nicht getan...umgekehrt würde ich es auch durch keinen thread der welt unterlassen.

ich fand es sehr interessant...mein leben hat es zwar nicht nachhaltig bereichert, aber nun gut...

ich denke mal, dass jeder selbst abwägen muss, ob ihm das risiko bei dem konsum solcher substanzen zu hoch oder angemessen erscheint.
zwei schöne trips sprangen für mich bei meinen trips raus...und ein horrortrip, den ich mithilfe von hoch konzentriertem vitamin c abgebrochen hab (ich hoffe ich habe mit dieser äußerung keine droge als kontrolierbar hingestellt...das war nicht meine intention).

alles in allem: den tip sich vorher zu informieren und auf einen risikominimierten gebrauch zu achten ist sicher gut...allerdings vorher auch mal drüber nachdenken, ob man nicht auch ohne psychedelische drogen auskommen kann.

so long

lancester
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Christoffel
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Post Sun, 04.Jun.06, 18:00      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

liv1 wrote:
Quote:
Nachdem ich nach oberflächlichem Einlesen den Eindruck bekommen habe, daß der Konsens "Drogen sind immer und automatisch böse" hier weit verbreitet ist, möchte ich als Gedankenfutter für die betreffenden Personen mal von ganz anders gearteten Erfahrungen berichten.


Also Dein Einlesen war wohl schon ziemlich oberflächlich gewesen

da magst du recht haben. ich bin ja auch nicht über dieses forum gestolpert, weil ich unbedingt erzählen wollte, wie toll ich psychedelika finde, sondern weil ich über meine psychischen probleme reden wollte (die wie gesagt ganz sicher nicht durch drogen verursacht wurden, sondern im gegenteil dadurch leichte besserung erfahren haben). aber da bin ich halt über den drogenbereich gestolpert, habe tatsächlich nur oberflächlich gesucht (und dabei über ein posting gestolpert, wo jemand über ein sorgenkind geschrieben hat, das neben anderen drogen "sogar LSD" konsumiert, so als wäre LSD die schlimmste droge überhaupt), und da habe ich mich halt bemüßigt gefühlt, meine eigenen erfahrungen dazu abzugeben.

in diesem zusammenhang ist vielleicht eine beichte angebracht (auch auf die gefahr hin, mich gleich doppelt unbeliebt zu machen): da ich eigentlich über meine psychischen probleme schreiben wollte, und ich die sache mit "nur ein thread pro woche" erst danach mitgekriegt habe, habe ich mich genötigt gefühlt, mich ein zweites mal zu registrieren. sorry, in zukunft halte ich mich dran, vorerst gilt Christoffel=Riemann...

liv1 wrote:
Dass LSD und ähnliches keine nennenswerten körperliche Schäden und keine körperliche Abhängigkeit mit sich bringt, ist nun wirklich kein neuer Input. Wink

Und Du sagst ja selber, es sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wenn wir hier über Koks, Heroin, etc. diskutieren, heisst das ja noch lange nicht, dass wir LSD in den gleichen Topf werfen.

na ja, auf der titelseite wird schon von abhängigkeit nach psychedelischen drogen gesprochen...

liv1 wrote:
Zudem: Hier ist ein Psychotherapieforum, wo sich hauptsächlich Leute unterhalten, die im Zusammenhang mit Drogen nicht besonders gute Erfahrungen gemacht haben (sei`s als selber-süchtige oder als Angehörige), und dass dann hier halt hauptsächlich negative Aspekte aufgezeigt werden, ist klar, weil man sich erst wo Hilfe sucht, wenn man schlechte Erfahrungen macht, oder? Wenn ich dieses Forum richtig verstehe (und das hoffe ich nach hunderten von Beiträgen Very Happy ), ist es nicht in erster Linie ein Drogenforum, wo über Sinn oder Unsinn von Drogen diskutiert wird (dazu wäre dann das df da, nicht?), sondern, in diesem "Unterforum substanzbezogene Abhängigkeiten" um Probleme und Sorgen, die mit Suchtmitteln im Zusammenhang entstehen und deren Handhabung.

da hast du recht, natürlich sind drogen, und insbesondere psychedelika gefährlich, und daher sollen auch sämtliche negative erfahrungen besprochen werden. ich wollte halt nur mal darstellen, daß es meiner meinung nach auch andere seiten gibt.
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Post Sun, 04.Jun.06, 18:02      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

Toughy wrote:
ich auch noch: Du schreibst zwar über genetische Dispositionen, die dem Gebrauch solcher Drogen entgegen stehen. Aber ich frage mich, woher denn die Menschen so genau wissen sollen, ob sie genetisch vorbelastet sind oder nicht. Nur weil man bislang keinerlei Symptome einer Krankheit zeigt, bedeutet das ja nun nicht, dass man die Veranlagung nicht hat. Und somit kann auch einmaliger Konsum zu einer ausgewachsenen Psychose führen. Im Prinzip spielt man so doch russisches Roulette. Auch das bedeutet, dass eine Kosten-Nutzen-Rechnung nicht durchführbar ist, wie Cantadora schon erörtert hat.

du hast natürlich recht, ein gewisses restrisiko bleibt immer, wie ich ja auch ausreichend betont habe (so hoffe ich). was ich damit sagen wollte: wenn ich in meiner familie fälle von psychotischen erkrankungen hätte, wäre das ganz wesentlich in meine ganz persönliche kosten-nutzen-rechnung eingegangen, und ich würde mir meine psychonautischen experimente verkneifen.
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Post Sun, 04.Jun.06, 18:06      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

liv1 wrote:
Quote:

Es gilt also, bei psychedelischen Experimenten, genauso wie auch sonst im Leben, nach ausreichender Information eine Kosten-Nutzen-Rechnung durchzuführen, und nach sorgfältigem Abwiegen eine Entscheidung zu treffen.


Gut, aber das ist Deine Kosten-Nutzen-Rechnung - und muss nicht die jedermanns sein.

damit hast du recht, genau das wollte ich aber auch betonen.

liv1 wrote:
Was mich noch interessieren würde, und worauf Du nicht eingegangen bist, was denn genau Deine, sonst niemals zu erlangenden, Erfahrungen sind, von denen Du schreibst. Das würde mich ernsthaft interessieren (nicht ironisch!).

mein weltbild wurde relativiert. zuvor hielt ich die naturwissenschaft für DIE möglichkeit, die welt zu verstehen, wie es ja auch meinem background entspricht. durch psychedelische erfahrungen (und durch diskussionen mit einem befreundeten philosphie-studenten) vertrete ich nunmehr die ansicht, daß es grundsätzlich viele gleichberechtigte möglichkeiten gibt, die welt zu verstehen - naturwissenschaft ist nur eine davon, und damit auch nichts mehr als ein mythos (wenn auch der, der mir persönlich am besten gefällt, auch, weil ich nunmal hier hineingewachsen bin.). das eröffnet auch die möglichkeit, menschen als fühlende, denkende wesen zu sehen, und nicht blos als biologische automaten (wie es manche naturwissenschaftler tun), sowie von spirituellen möglichkeiten. durch eigene erfahrung habe ich erlebt, daß das bewußtsein eine fundamentale größe im universum ist - gerade deren nichtberücksichtigung ist eine schwäche der naturwissenschaft.

liv1 wrote:
Aber so grundsätzlich, absolut einfach betrachtet, ist es doch klüger, die Finger von Drogen aller Art zu lassen, als für ein bisschen gute Gefühle/Erkenntnisse seine (vor allem psychische) Gesundheit auf`s Spiel zu setzen. Oder sehe ich das falsch?

für die meisten mag dies der beste ansatz sein, ja. was mich persönlich betrifft - vielleicht hatte ich einfach nur glück, psychisch stabil zu sein (zumindest was meine neigung zu psychotischem verhalten angeht), vielleicht hilft mir in dieser hinsicht auch einfach, als naturwissenschaftler enger in der alltagsrealität verwurzelt zu sein als manch anderer.
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Post Sun, 04.Jun.06, 18:15      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

chewbacca wrote:
mal ganz abgesehn davon, dass es sich wirklich ein wenig wie werbung für halluzinogene anhört, und ich auch nicht weis was dass hier soll, lässt du ja so einiges an gefahren unter den tisch fallen.

was ist z.b. mit hppd?
http://de.wikipedia.org/wiki/HPPD

meines wissens nach ist der genaue ursprung von Hallucinogen persisting perception disorder noch ungeklärt - es gibt durchaus forscher, die davon ausgehen, daß jeder mensch solche phänomene hat, und nur halluzinogen-konsumenten dies bemerken und zusammenhänge zu ihren psychedelischen erfahrungen machen.

weiters tritt HPPD in der regel nur nach starkem gebrauch auf - und zu safe-use gehört natürlich auch die beschränkung auf wenige trips pro jahr.

chewbacca wrote:
im zusammenhang mit dem forum fällt mir höchstens ein, dass die forschung im bereich psychotherapie mit unterstützung von illegalen drogen leider sehr stark erschwert ist und meiner meinung nach viel versprechende möglichkeiten nicht näher untersucht wurden, was aber wohl z.z. wieder mehr im kommen ist.

tja, dann sind wir uns ja in diesem punkt einig. Very Happy
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chewbacca
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Post Sun, 04.Jun.06, 18:33      Re: Drogen sind nicht automatisch "böse". Reply with quoteBack to top

Christoffel wrote:

meines wissens nach ist der genaue ursprung von Hallucinogen persisting perception disorder noch ungeklärt - es gibt durchaus forscher, die davon ausgehen, daß jeder mensch solche phänomene hat, und nur halluzinogen-konsumenten dies bemerken und zusammenhänge zu ihren psychedelischen erfahrungen machen.


naja, wenn man sich die berichte bei erowid dazu durchliest, ist das z.t. bei weitem nicht mehr in dem bereuich wo man sage kann, sows nimmt man halt nur war wenn man die entsprechenden droge genommen hat und ein "normaler" mensch hat das auch, nur merkt er das nicht.

http://www.stormloader.com/hppd
http://www.hppdonline.com/

Quote:
weiters tritt HPPD in der regel nur nach starkem gebrauch auf - und zu safe-use gehört natürlich auch die beschränkung auf wenige trips pro jahr.


in der regel, wenn du aber die ausnahme nist und den ganzen tag alles um dich rum morpht und dir niemand wirklich helfen kann bist du halt am arsch. es gibt auch fälle da erwischte es die leute beim ersten mal.

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