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Pecorin
Helferlein
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118
Köln M, 28
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Fri, 02.Jun.06, 22:40 Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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Natürlich beziehe ich das nicht auf alle Frauen.
Mich würde jedoch die Meinung der Frauen interessieren, auf die das zutrifft.
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Gaumenfreuden
Forums-InsiderIn
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391
Schweiz W, 33
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Fri, 02.Jun.06, 22:46 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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was ist denn ein jammerlappen?
ein guter freund meines mannes (sandkastenfreund) hat manchmal so tendenzen dazu. er jammert sogar in meiner (w) gegenwart, wie schwer es ist, eine frau zu finden. äähm...
aber er hat trotzdem immer wieder glück, da er auch noch charmant und lustig ist.
lg
GF
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C*
Forums-InsiderIn
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368
--- W, 44
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Fri, 02.Jun.06, 23:58 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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Ich glaube da gibt es ein evolutionäres Programm, das nachwirkt.
In Urzeiten hatte der Jäger und Sammler die Aufgabe, für Frau und Kinder das Überleben zu sichern, indem er für Nahrung sorgte. Beim Einsammeln von Pflanzen war das noch leicht, aber ein wildes Tier zur Fleischbeschaffung zu erledigen, dazu gehörte mehr.
Eines war dabei gewiss nicht hilfreich ----> sich vor den "großen Bären" zu stellen und zu sagen "Ach, ich Armer, könnte ich doch dieses Tier erlegen".
Folgerichtig kam der Jäger dann auch mit leeren Händen nach Hause. Und jammerte auch noch, weil er aus diesen und jenen Gründen kein Fleisch mitbrachte. Dass Frau und Familie in der Höhle davon nicht begeistert waren (nicht weiterleben konnten) ist unschwer vorstellbar.
Übrigens sind Frauen als Jammerlappen ("ich habe nichts womit ich meine Kinder füttern kann", "kein Geld um zu .....", "kann dieses und jenes nicht weil .....") auch nicht anziehend.
Cantadora44
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
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2129
NRW W, 30
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Sat, 03.Jun.06, 8:27 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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...weil negative, pessimistische, schlecht gelaunte Menschen die eigene Stimmung runterziehen und das nervt.
Mal jemanden "aufzubauen", wenn derjenige deprimiert ist, ist das eine -aber jemanden, der sich grundsätzlich nicht trösten lässt, immer das Haar in der Suppe findet, sich und alles schlecht macht... das kostet Energie und gute Laune.
Lg,
Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
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1896
unwesentlich W, 30
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Sat, 03.Jun.06, 9:31 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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Quote: | Mich würde jedoch die Meinung der Frauen interessieren, auf die das zutrifft. |
Ob das sooo auf mich zutrifft, weiß ich nun nicht - ich geb' aber trotzdem mal meinen Senf dazu :
"Jammern" sollte meiner bescheidenen Meinung in jeder guten Beziehung drin sein , um nicht zu sagen: Ich finde es sogar essentiell wichtig, dass man seine Sorgen und Nöte teilen kann - kritisch wird es aber, wenn es irgendwann überhand nimmt.
Einer meiner Freunde war z.B. die personifizierte Lebenfreude pur, er strahlte soooviel Optimismus aus, in drei Buchstaben gesagt: also einfach "wow" - und etwas überspitzt auf den Punkt gebracht: Genieße das Heute und denke nicht zuviel an morgen... Dies rundum positive Ausstrahlung wirkte total ansteckend auf mich und andere, und er schaffte es so oft, mir etwas davon abzugeben. Ich war einfach gerne mit ihm zusammen...
Im Gegensatz dazu lernte ich mal jemanden kennen (der wohl etwas von mir wollte, aber nicht umgekehrt), der das krasse Gegenteil davon war. Lebensmotto in seinen Worten: Erwarte immer das Schlimmste, dann kann es nur besser kommen... also Pessimusmus total.
Jedenfalls fand ich das mit der Zeit total anstrengend und nervend, wenn ich z.B. an solche Fragen denke: Jetzt sag' doch endlich, dass du mich total "sch***" o.ä (denk' dir einfach die ganze Palette negativer Eigenschaftsworte). findest... Na ja wenn dann Gespräche dergestalt in Gang kommen (ohne Aussicht auf eine Ende): Neeeeeeiiin, das finde ich natürlich nicht, dass du *** bist... (was durchaus ernst gemeint war) - und er dann: Ooooohh doch, natürlich bin ich *** usw. Da kann man sich dann mit der Zeit wirklich fragen, ob es sooo ergiebig ist, wenn man jetzt zu "streiten" beginnt, wie *** er doch wirklich ist oder auch nicht...
Und um die Dramatik sooo riiiiiichtig zu verdeutlichen, wie arm dran er doch ist, fielen im natürlich viele Belege/Erfahrungen zur verbalen Untermalung ein... Ja, ich würde sagen, mich nervte es mit der Zeit, es war mir zu anstrengend und es kann mich ebenfalls herunter ziehen...
Liebe Grüsse
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Trébouchet
neu an Bord!
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4
AT W, 34
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Sat, 03.Jun.06, 10:13 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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sternenmeer wrote: | ... mich nervte es mit der Zeit, es war mir zu anstrengend und es kann mich ebenfalls herunter ziehen... |
Und aus genau dem Grund ist das Mit-Leiden, Mitleid also, in jedem Fall völlig unangebracht (Mitleid bitte nicht zu verwechseln mit dem Mitgefühl, das unsere Spiegelneuronen verfeuern *g).
Es gibt nun mal die Optimisten und die Pessimisten, jeweils in allen Farben des Spektrums. Und natürlich gibt's die Dunkelschwarzen, denen es nur gut geht, wenn es ihnen schlecht geht. Das wird auch durch den Glauben an Psychologie nicht anders, die Neuro-Biologie wird es beweisen ...
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Life is moments. This is one.
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kunigunde
sporadischer Gast
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20
Niederösterreich W, 39
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Sat, 03.Jun.06, 10:21 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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Ich habe eher das Gefühl, dass Jammerlappen oft etwas erreichen, weil sie in den Augen vieler "ach, so arm sind und Hilfe brauchen". Ich glaube, dass ich z.B. eher selbstbewusst wirke, sozusagen, eine Frau, die im Leben steht und deshalb öfter so behandelt werde, weil man es mit mir ja machen kann, das halte ich ja locker aus. Zumindest glauben das viele.
Ich gebe zu, dass ich schon oft "Pseudosensibelchen" beneidet habe, die, wie ich dann aber festgestellt habe, oft gar nicht so sensibel waren sondern es einfach zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben, zu jammern. Aber alle haben sich verpflichtet gefühlt, ihnen zu helfen. Glaube nicht, dass sie es schwerer haben.
Wobei ich persönlich auch nicht gerne mit Jammerlappen im Kontakt bin, weil mich das ewige Motzen echt nervt.
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Indi38
Forums-InsiderIn
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160
Hessen W, 38
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Sat, 03.Jun.06, 11:45 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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@Cantadora44
So ganz stimmt die Geschichte der Menschen nicht, hihi! Frauen haben durchaus auch ihren Teil dazu beigetragen eine Familie zu ernähren, aber das nur am Rande. Und Jammern brachte gar nichts- ausser dem Todesurteil.
Indi
Hinweis Admin: Fullquote entfernt.
Bitte zukuenftig beachten, dass Fullquote-Beitraege gem. Forums-Netiquette unerwuenscht sind. Danke.
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_________________ Viele Grüsse!
Indi |
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Hiob
Forums-Gruftie
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607
Berge M, 32
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Sun, 04.Jun.06, 21:09 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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Lass dich nicht verwirren, Pecorin. *schmunzel *
Eine Frau muss heute selbstbewusst und anspruchsvoll wirken, wenn sie in dem Spielraum der Gesellschaft eine bedeutsame (vorgefertigte) Rolle spielen möchte. Warum sie das muss, wird dir die Antwort auf deine Frage geben. Der Grund ist nicht anders als der, der einen Mann ein Leben lang umtreibt, kein „Verlierer“ zu sein. Es ist m.E. nicht notwendig, sich gegenseitig auszuspielen.
Bitte lass dich nicht einschüchtern von dem modernen Geschwätz von „in der Steinzeit waren die Männer so und deshalb sind sie heute so...“. Das verkauft sich heute ganz gut, aber ein bisschen darf man schon selber nachdenken und sich fragen, ob da nicht manchmal jemand Schindluder mit der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen treibt. Stammesgeschichtliche Entwicklung enthält auch das Wort „Entwicklung“. Und es ist m.E. rein willkürlich, den Menschen mal als Tier(isches), mal als Modernes, mal als Steinzeitliches, mal als Mittelalterliches, mal als Göttliches, mal als Übergehendes (Nietzsche) und mal als „auf Realität reagierendes“ zu sehen und dann auch wieder mit der Generation der „früher war alles besser“ zu vergleichen. Jeder quatscht das, was ihm gerade passt.
Ein Teil unserer Probleme mit dem Erfüllen von Vorgefertigtem kommt m.E. daher, dass wir nicht erkennen, was wir hier treiben und wie leicht wir uns von der Manipulation durch unsere Eltern, nun zu der durch Psychologen und andere Fachkräften haben drängen lassen. Wir sind alle gut erzogen.
Mit Jammerlappen beschreibst du vielleicht den Leidenden. Es gibt Menschen die mit Leiden etwas verbinden, durch Leiden etwas erreichen, leiden wollen, leiden müssen usw. ...aber unsere Arroganz scheinbarer Reflektiertheit verbietet es uns, beispielsweise die masochistischen Anteile, die mehr oder weniger in jedem vorhanden sind und mehr oder weniger gut versteckt werden, zu sehen. Das eigentliche Gespenst unserer Gesellschaft, ist ein Verlierer. Männer und Frauen versuchen mit Händen und Füßen dagegen anzukommen, nicht als solcher zu gelten (oder ihre eigene Armseligkeit mit einem solchen Partner aufwerten zu müssen). Aber was ist, wenn sie in ihrem leben durch eine innere oder äußere Katastrophe dahin kommen, dass sie wirklich nicht weiter wissen. Dann wird ihnen möglicherweise nur helfen, genau so tief zu sinken, dass überhaupt eine grundlegende Veränderung und Einsicht (in sich selbst) möglich wird.
Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen schon sinnlos gestorben sind und jahrzehnte lang gelitten haben, weil sie dem gesellschaftlichen Unfug zum Opfer fielen, dass man niemals jammern, niemals aufgeben und um Gottes Willen niemals die Kontrolle aufgeben darf. Wir sind weit. Wir haben Götter enttarnt durch Wissenschaft. Aber wir vergöttern die starke Persönlichkeit. Wenn wir die Persönlichkeit als einen Radioempfänger der Gesellschaft verstehen könnten, der in uns jede noch so schwachsinnige Regung der Gesellschaft aufnimmt und vor sich hin dudelt, dann werden vielleicht wenigstens die sensiblen unter uns bald merken, dass es keinen Sinn macht, störenden Lärm von außen damit zu übertönen, dass man das Radio lauter macht. Es bleibt störender Lärm.
Man muss es nicht so sehen, aber es soll mal eine Idee sein.
Viele Grüße
Hiob
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Hiob
Forums-Gruftie
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607
Berge M, 32
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Sun, 04.Jun.06, 21:12 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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Noch ein kleiner Nachtrag, weil schusselig ich bin....
Der Fühlende ist mit dem Jammerlappen nicht zu verwechseln. Wenn der Fühlende nicht vom fühlen getrennt worden wäre, könnte er auf den Grund sinken, der es ihm ermöglicht, sich wieder abzustoßen und aufzutauchen. Jammern ist m.E. völlig in Ordnung. Und manchmal muss man sich halt auch eingestehen, völlig am Ende zu sein. Erst dann wird eine Veränderung möglich. Aber so lange wir den Ertrinkenden Jahrzehnte lang 2 cm unter der Wasseroberfläche halten (AD´s, Sucht, zusammenreißen, usw.) und nicht auf den Grund sinken lassen (aufgeben lassen), werden wir es wohl nie erleben, wie aus einem Jammernden ein Lebender wird, einer der wieder auftaucht. Die „anspruchsvolle Frau“, die sich m.E. nur 2 cm über dem Wasser befindet, ist in meinen Augen nichts anderes, denn sie wehrt sich lediglich mit Händen und Füßen dagegen, nicht unter zu gehen. Beide müssen erkennen, dass die Höhe der Wasseroberfläche willkürlich festgelegt wurde.
Viele Grüße
Hiob (tut mir leid, kann im Moment nicht anders reden)
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TriggerHappy
Forums-InsiderIn
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329
NRW W, 33
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Tue, 06.Jun.06, 0:02 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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...ich glaub, hier geht es doch eher um den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Gelegenheitsjammerern und Permanentjammerern...
Gelegentlich zu jammern sei jedem zugestanden und sogar erwünscht, denn es dient dem Spannungsabbau, dem seelischen Gleichgewicht und sogar dem menschlichen Miteinander.
Dagegen ist Dauerjammern tatsächlich ein einfach nur nerviges Produkt persönlicher/n Unzufriedenheit/Unvermögens/Stagnierens.
Und was, bitte, soll daran denn auch in irgendeiner Form anziehend sein???
Allein die Bezeichnung impliziert doch schon nichts Gutes:
Jammerlappen.
Das hat mit Gesellschaft nicht viel zu tun.
Das war wohl schon immer so, dass (und Pessimisten sind AUCH nicht mit Jammerlappen zu verwechseln!!) Menschen, die sich permanent selbst zwanghaft bemitleiden, eher einsam waren.
Wer will schon andauernd Wiederaufbau betreiben, wenn er auf Sand baut?
Das macht einfach nicht attraktiv... sorry...
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_________________ This is your life. And it's ending one minute at a time. |
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stefan29
Forums-InsiderIn
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257
Hannover M, 30
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Tue, 06.Jun.06, 13:12 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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TriggerHappy hat es schön beschrieben. Ich denke nicht das es darum geht, dass man dem Partner z.B. oder auch Freunden und Angehörigen mal "schwäche" zeigt. Das ist eine Eigenschaft die sicher nicht verkehrt ist und die auch durchaus positiv ist.
Ich hab nichts dagegen wenn meine Frau z.B. sich mal bei mir "ausheult" weil sie z.B. Probleme im Studium oder mit irgendner Freundin oder beim Job hat. Dann versuche ich sie zu trösten und dann ist das auch wieder gut. Sowas hat aber halt nichts mit einem "Jammerlappen" zu tun.
Ein Jammerlappen ist meiner Meinung nach jemand der halt wie gesagt mit der Gesamtsituation unzufrieden ist und sich ständig über die "böse Welt" beschwert weil sie so gemein zu einem ist. Das ist halt eine Grundeinstellung (die bestimmt therapierbar ist, aber damit kenn ich mich nicht aus) und hierzu denke ich ebenfalls ganz eindeutig: Sowas ist absolut nicht anziehend. Weder in einer Beziehung und noch nicht mal in einer Freundschaft. Klar muß man auch für den anderen da sein und sich seine Probleme anhören wenn er welche hat. Aber nicht andauernd!
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
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1154
wien W, 32
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Tue, 06.Jun.06, 14:29 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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was versteht man unter jammerlappen?
jemanden der tatsächlich eine tragische geschichte lebt an der er leidet?
oder jemand der - für andere sichtbar - ein gutes leben lebt, dennoch aber leidet?
jemand "tatsächlich (anerkannt)" leidender? oder jemand der dies "nur" verbal tut?
noch verstehe ich es nicht.
sicher gibt es jenes jammern, das "gewinnbringend" ist. also zum komplimente heischen und aufmerksamkeit genießen existiert. also eher das wohl "eitle" jammern. ist das gemeint?
andererseits: das ausklammern alles "negativen" bedaure ich. wie ich in einem anderen thread schon schreibe, "dürfen" viele dinge nicht existieren, wie krankheit, dicksein, hässlich sein, tod, schwäche... also auch jammern. wie hiob schon sagte. es wird eine messlatte gehängt - und "gut und willkommen" ist alles was über dieser willkürlichen messlatte existiert - egal wie lebensfern diese gehängt wurde.
ich kenner derzeit akut in meinem leben zweierlei "jammern".
einerseits meine schwiegermutter, an krebs erkrankt, seit 4 wochen im krankenhaus, seit 12 wochen unerträgliche schmerzen.... da ist das jammern anerkannt. "erlaubt" weil für andere nachvollziehbar. (hingegen wird das thema krankheit/krebs oft kategorisch ausgeblendet - wie ich immer wieder fest stelle wenn ich über diese erfahrungen mit wem reden muss).
andererseits meine eigene mutter. nach der scheidung mit materiellem reichtum gesegnet. hat jetzt alles was sie sich "scheinbar" seit 30 jahren gewünscht hat - leidet aber grundsätzlich. sie fühlt sich weitaus ärmer und bedauernswerter als zb. meine schwiegermama. sie leidet an der "bösen welt" und hat somit ihre kinder schon von sich weg getrieben.
ich stelle scho nfest, das ich bei ihr das jammern als etwas negatives, heischendes, manipulierendes werte - und mich distanziere. wärend ich das jammern meiner schwiegermama als einen hilferuf verstehe - hingehe, trost spende, mut mache.
dabei: habe ich das recht zu bewerten, wer von beiden tatsächlich "mehr" leidet? nur weil ich es bei meiner mutter nicht "sehen" kann, nicht "verstehen" kann ist es deswegen "schlechter"?
ist vom thema ab, oder?
so gesehen: ich lehne es ab, wenn jeman sein leid "eigen verschuldet" durch seine lebenseinstellung. ich befürworte aber, das man durchaus jammern soll, wenn man tatsächlich leidet.
das ich mich anmaße, darüber zu richten was nun was ist - ist eine brutale schwäche von mir. dabei sollte ich es (durch meine depressionen) besser wissen, oder?
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_________________ Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung |
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zwerg8
Forums-InsiderIn
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365
Hessen M, 39
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Tue, 06.Jun.06, 19:02 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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Hi ihrs!
Dass Männer die jammern sofort zu Jammerlappen abgestempelt werden hab ich schon früh erfahren müssen - so früh, dass ich damals noch gar kein richtiger Mann war. Seitdem hab ich mir abgewöhnt zu jammern. Ich mein, warum sollte ich auch meine Probleme jemand anders aufbürden? Also hab ich versucht (seit über 20 Jahren) alles mit mir selbst abzuklären. Egal ob ich gelitten hab wie ein geprügelter Hund, oder nur "mit der Gesamtsituation unzufrieden" war - ich hab immer das - Gesicht aufgesetzt. Strict Pokerface. Trotzdem hab ich mir seltsamerweise immer die Probleme der anderen angehört bzw. so getan als ob ich ihnen zuhöre
Mittlerweile muss ich selbst zu ner Therapie weil durch das Nichtzeigen meiner Schwäche hab ich mich selbst zu sehr abgekapselt, als dass ich noch wirklich mit Menschen umgehen kann...
Ich kann nämlich an keine einzige meiner Emotionen mehr so richtig ran - nach dem Motto: Emotionen? Ein Zeichen von Schwäche, muss unterdrückt werden... Als Mann muss ich stark sein, kein Softie oder Jammerlappen...
Ich denk schon, dass stefan recht hat und es therapierbar ist. Egal aus welchem Grund jemand jammert - wobei ich das Jammern als Ausdruck von großem Schmerz nun wirklich als okay finde, nur mich selbst nie so ausgedrückt hab in den letzten Dekaden... Lieber Zähne zusammengebissen und durch, als als Jammerlappen zu gelten
(Typische Macho-Einstellung, ich weiß - hab ich aber so von meinem Opa gelernt )
Gruß
der zwerg
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_________________ What-e'er thou art, act well thy part |
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stefan29
Forums-InsiderIn
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Hannover M, 30
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Tue, 06.Jun.06, 19:58 Re: Wieso sind Jammerlappen nicht anziehend? |
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Also ich denke auch, man sollte nicht drüber urteilen wer jammern "darf" und wer nicht! Ich denke wer jammert wird immer davon ausgehen, dass er das "zurecht" tut. Und wie dritte das bewerten hängt immer von ihrer eigenen Situation ab. Mal ganz krass dargestellt: Hier "jammern" im Forum viele Männer, dass sie noch nie eine Freundin hattenbei Frauen. Für diese Männer ist dies wohl ein großes Problem in das sich 90% der Leute die damit keine Probleme haben schwer reinversetzen können. Für jemanden der z.B. beide Beine verloren hat und im Rollstuhl sitzt, wird das wahrscheinlich nur ein geringes Problem sein und er wird sich denken "Soll er sich freuen das er kein "Krüppel" ist" Ich denke das Leid nicht definierbar ist, zumindest nicht meßbar. Leidet der Frauenlose Single denn nur wirklich weniger als der Rollstuhlfahrer z.B. oder die vergewaltigte Frau mehr als derjenige der seine Eltern bei einem Autounfall verloren hat? Oder geht es uns nicht eigentlich allen hier richtig gut (in Westeuropa) weil wir ein Dach über dem Kopf haben, genug zu essen und keine Probleme haben an sauberes Trinkwasser zu kommen?
Ich denke beim Leid geht es immer darum wie man persönlich damit umgehen will und vor allem umgehen kann. Ich würde mich selbst als einen sehr glücklichen Menschen bezeichnen obwohl ich in früher Kindheit einen mir sehr Nahestehenden Verwandten verloren habe durch einen Unfall - völlig unerwartet! Trotzdem habe ich nicht "gelitten" auch wenn ich eine Zeit lang sehr traurig war. Andere Leute reagieren in so einer situation völlig anders und rutschen z.B. in die Kriminalität ab etc. Ebenso das Beispiel mit dem Rolltuhlfahrer. Die einen sind nach einem Unfall völlig am Ende und wollen nicht mehr Leben und "jammern" das ganze Leben darüber wie schlimm sie dran sind und das sich alles gegen sie verschworen haben. Andere, die genau die gleiche Situation erlebt haben treten z.B. einem Behindertensportverein ein oder engagieren sich anderweitig bei solchen Projekten und behalten sich auf jeden Fall ihre Lebensfreude. Obwohl beide Leute das gleich "Leid" erfahren haben.
Daher würde ich auch sagen, man sollte nie sagen - der eine "darf" und der andere "darf nicht" Weil es halt auf die leidene Person ankommt was für ihn schlimm ist und was nicht.
Trotzalledem (um wieder zum Thema zu kommen) halte ich die Bezeichnung "Jammerlappen" als eine absolut negative und ich finde man kann es drehen und wenden wie man will - man kann dem Wort nichts positives abgewinnen. Nur ich denke als einen Jammerlappen sollte man nicht denjenigen Bezeichnen der aufgrund einer bestimmten Situation (ob man es nun nachvollziehen kann oder nicht) eine gewisse Zeit schlecht drauf ist oder traurig ist. Oder von mir aus auch "am Boden zerstört" ist.
Wenn jedoch das ganze Leben quasi sich darum dreht allen anderen von seinen Problemen zu erzählen und man sich die gesamte Zeit als "Opfer" der schlechten Welt sieht, dann würde ich dies durchaus als Jammerlappen bezeichen. Weil ganz egal was einem schlimmes passiert. Das Leben geht IMMER weiter. Das ist eine Tatsache. Und wenn es noch so schlimm war. (wenn man nicht selbst stirbt, aber dann kann man ja auch nicht mehr jammern).
Niemand wird jemanden als schwach und nicht "anziehend" bezeichnen wenn man z.B. nach dem Tod einer geliebten Person weint oder auch einige Zeit trauert. Wenn aber jemand nach 25 Jahren immer noch jedem auf die Nase bindet das er diese Welt verteufelt weil gerade ihm so übel mitgespielt wird, so wird das ganze langsam unsympathisch!
Ich würde es daher so definieren: Ein Jammerlappen ist jemand der NICHT versucht das Beste aus seiner (mag sie auch noch so schlimm sein) Situation machen wird sondern lediglich andere bzw. das Schicksal oder den lieben Gott dafür verantwortlich macht und dies auch aller Welt mitteilt! Völlig egal was ihm nun passiert ist!
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