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Post Tue, 30.May.06, 14:28      Abweichende Methode: Algenpräparate Reply with quoteBack to top

Für alle diejenigen unter euch, die unter Depressionen, Tagesmüdigkeit und Gereiztheit leiden und die die ewig gleichen Therapiesprüche, die Appelle an das Selbstwertgefühl etc. nicht mehr hören können, hier eine Methode, die aus dem (in diesem Forum gesteckten) Rahmen fällt. Lieber Herr Fellner, bitte haben Sie Verständnis.

Vor etwa 10 Jahren begann bei mir eine Phase sehr starken Leidens. Ich war depressiv, extrem unsicher und magerte mit der Zeit völlig ab (bei einer Größe von einmetersechsundachtzig wog ich gerade mal fünfundsechzig Kilo). Meine Hausärztin bekniete mich damals, zu einem Therapeuten zu gehen, weil ich akut suizidgefährdet war. Ich habe ihren Rat nicht befolgt, weil ich ahnte, daß mir Gespräche bei dieser Krise nicht helfen würden.

Ich habe in dieser Zeit einiges in puncto Ernährung ausprobiert (Vollwertkost, Makrobiotik) und bin dabei auf Algen als Nahrungsmittelzusatz gestoßen. Als ich das erstemal Algen "genommen" habe, habe ich eine unglaublich Wirkung gespürt. Ich war total euphorisch. In der ersten Zeit habe ich die Algen nur gelegentlich gegessen, immer dann, wenn der Leidensdruck zu stark wurde. Geholfen haben sie fast jedesmal.

Nach einiger Zeit habe ich dann regelmäßig Algenpräparate eingenommen, das waren Tabletten aus getrocknetem und pulverisiertem Kelp. Einige Monate später kam dann etwas, das war wie eine Offenbarung. Ich schwebte auf Wolke 7, und das nicht nur für ein paar Stunden, sondern monatelang. Im wesentlichen war das wohl das JOd, das in den Algen enthalten ist, doch daß noch andere Stoffe darin eine Rolle spielen, dazu weiter unten mehr.

Ich habe dann irgendwann die Algenpräparate durch chemische Präparate aus der Apotheke ersetzt (Jod bekommt man heute nachgeworfen). Selbstverständlich habe ich auch meine Schilddrüse untersuchen lassen. Die war und ist ok.

Etwa eineinhalb Jahre nach meiner "Offenbarung" begann dann bei mir eine sehr starke Gewichtszunahme. Ich nahm fünfzehn Kilo zu. Dabei bin ich heute nicht fett - ich habe ja ein meiner Größe entsprechendes Gewicht - sondern schlank und muskulös. Außerdem habe ich endlich (wieder) ein entspanntes und attraktives Gesicht.

Vor einem Dreivierteljahr begann ich dann erneut unter Anspannung und Erschöpfung zu leiden. In einem Forum bekam ich den Tip mit der Kryptopyrrolurie. Das ist eine Stoffwechselstörung, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung aufweisen und die in einigen Fällen zu psychischen Störungen führt. Helfen kann da eine Supplementierung von Vitamin B6, Zink und Mangan. Genau das nehme ich jetzt (zusätzlich) und es hilft mir sehr.

Die letzten Wochen kam wieder die alte Symptomatik durch, ich war schon ganz verzweifelt und begann mich zu fragen, ob denn meine Methode überhaupt tauglich ist. Ich war müde, schlapp und gereizt, außerdem hatte ich Rückenschmerzen und das rechte Fußgelenk tat mir weh. Dann habe ich vermutet, daß mir einige der selteneren Spurenelemente (wie Aluminium, Germanium, Nickel, Arsen etc.) fehlen und mir fielen meine alten Algenpräparate wieder ein. Die enthalten nämlich auch diese "Exoten". Ich habe mir also einen Streifen Kombu (das ist eine Braunalgenart mit sehr hohem Gehalt an Spurenelementen) ausgekocht und mir den Sud "zugeführt" (schmeckt nicht gut). Was soll ich sagen? Meine Beschwerden besserten sich sofort (das ist typisch für diese Methode - sie wirkt innerhalb von Minuten), nach einigen Tagen waren sie verschwunden.

Warum ich derart viel supplementieren muß, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß es hilft und daß ich es für den Rest meines Lebens nicht mehr lassen werde.

Gruß
marquee
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Post Tue, 30.May.06, 15:57      Re: Abweichende Methode Reply with quoteBack to top

Hallo!

Grundsätzlich bin ich ja immer offen für neue Ideen und Ansätze. Meinen Vater wurde zB lange seine Magen / Darm Probleme psychisch begründet, bis im Fernsehen auf den "Helio bacter" (oder wie es sich nennt) aufmerksam gemacht wurde.

Warum sollten sich gewisse Symptome nicht auf einen außergewöhnlichen Zink / Vitaminamgel zurückführen lassen? Aber könnte man so etwas nicht durch das Blutblid diagnostizieren? Im Endeffekt scheint dir deine Methode ja zu nutzen, selbst wenn es nur Placebo wäre.

Die ganze Geschichte um die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln ist ja umstritten und heftig diskutiert. Im Extremfall wurde ja schon behauptet, es helfe gegen Krebs. Aber allein schon die Ratgeber, wie man sich überhaupt ernähren soll, sind sich nicht einig. Das fängt mit infragestellen der Ernährungspyramide an, und hört mit Ernährung nach Blutgruppen auf. Dazu kommt die Industrie mit zB probiotischen Angeboten, welche angeblich auch nicht wirksam sein sollen.

Ich denke nur, jeder Mensch, jeder Körper ist höchst individuell und reagiert auch verschieden. Man nehme nur mal Allergien, oder wie unterschiedlich Medikamente wirken, oder wie man Pickel bekämpft. Selbst die Tageszeit der Einnahme hat seinen Einfluß. Und solange es nicht gefährlich wird, kann man an seiner Ernährung auch ruhig rumprobieren. Ich denke nicht, daß eine Überdosis Vitamine oder Jod im allgemeinen schädlich sein kann (zuviel Vitamin C verläßt den Körper, bei anderen soll es aber auch negative auswirkungen haben).

Persönlich habe ich in letzter Zeit auch viel Vitamin, Zink und Calcium Tabletten zum auflösen genommen. Einen wirklichen Unterschied kann ich jedoch nicht feststellen.

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Post Tue, 30.May.06, 19:22      Re: Abweichende Methode: Algenpräparate Reply with quoteBack to top

Hallo. Mit der Diagnose von Mangelerscheinungen ist das so eine Sache.

Grundsätzlich wird beim Arzt der jeweilige Spiegel im Serum bestimmt. Der ist aber bei den meisten Spurenelementen irrelevant. Interessant ist die Konzentration in den Geweben, die übrigens um mehrere Größenordnungen (Zehnerpotenzen) vom Serumwert abweichen kann. Meine Hausärztin beispielsweise hat das erkannt und weigert sich grundsätzlich, Serumskonzentrationen zu bestimmen. Gewebsmessungen sind nicht üblich und auch nicht standardisiert, außerdem wären sie extrem umständlich und wahrscheinlich auch teuer.

Natürlich kann man den Spiegel der Schilddrüsenhormone T3 und T4 im Serum bestimmen, und der WErt ist auch relevant. Aber das Intervall der "zulässigen" Werte ist breit wie ein Scheunentor. Man kann einen Wert haben, der als normal interpretiert wird, und trotzdem weit vom individuellen Optimalwert entfernt ist.

Kryptopyrrolurie ist von der Schulmedizin nicht allgemein anerkannt. Die meisten Internisten kennen den Begriff gar nicht. Allerdings gibt es hier Tests (z. Bsp. von der KEAC), mit denen sich diese Störung nachweisen läßt . Pfeiffer (das ist der Arzt, der diese Störung als erster beschrieben hat) schätzt, daß ein Drittel der Psychiatriepatienten (auch solche, bei denen Schizophrenie diagnostiziert wurde) unter diese Störung fallen.

Wenn man Algenpräparate empfiehlt, dann tritt sofort die Phalanx der Gesundheitsschützer auf den Plan und weist darauf hin, daß Algen erstens einen extrem hohen Jodgehalt haben (die Jodgegner streiten seit Jahren erbittert gegen die Jodierung von Lebensmitteln) und zweitens "Gifte" wie Arsen und Antimon enthalten. Die physiologische Notwendigkeit von Arsen ist bis heute nicht zweifelsfrei nachgewiesen, allerdings besteht an der stimulierenden und aufbauenden Wirkung keinerlei Zweifel. Zum Beispiel war bis zum ersten Weltkrieg in Österreich das Arsenikessen weit verbreitet. Damen der besseren Gesellschaft aßen Arseniktörtchen, weil sie eine schöne Haut und einen feurigen Blick verschafften. In der Steiermark war das Arsenikessen besonders verbreitet; steirische junge Männer galten als extrem wild und rauflustig. Allerdings kamen diese Wirkungen erst bei relativ hohen Dosen zum Tragen, nicht bei den winzigen Spuren, die in Algen enthalten sind.

Ich könnte noch seitenweise weiterschreiben, das Thema ist schier unerschöpflich, aber ich will es mal dabei belassen.

Gruß
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